Entwicklungsbereiche der Kinder: Übersicht & Erklärung

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
drei kinder strecken die hände nach oben
Entwickeln sich Kinder in allen Bereichen gleichmäßig?

Die Entwicklungsbereiche unterscheiden sich stark voneinander, sodass manche Kinder in dem einen Bereich bereits sehr weit sein können, während es in einem anderen Gebiet noch Nachholbedarf gibt.

Welche Entwicklungsbereiche gibt es?

Zu den Entwicklungsbereichen bei Kindern zählen die Motorik, die Sensorik, die soziale sowie die emotionale Entwicklung, der musische und künstlerische Bereich, der mathematische Sektor sowie die Sprache.

Warum ist die Motorik so wichtig?

Das Erlernen grob- und feinmotorischer Fähigkeiten stellt die Grundlage für viele weitere Fähigkeiten dar. Wer beispielsweise ein Instrument lernen möchte, kommt um eine gute Fingerfertigkeit nicht herum.

Die Entwicklungsbereiche von Kindern werden von unterschiedlichen Einrichtungen stets etwas anders definiert. Im Grundsatz ähneln sich die Themenbereiche allerdings stark.

In unserem Artikel möchten wir Ihnen die verschiedenen Entwicklungsbereiche kurz vorstellen. Zudem erklären wir, inwieweit Sie Ihr Kind fördern können, wenn es an der einen oder anderen Stelle hapert.

1. Kinder entwickeln sich unterschiedlich

drei babys spielen mit baukloetzen

Nicht jedes Kind entwickelt sich entsprechend der Norm.

Vom Kindergarten bis zum Jugendalter gibt es zahlreiche Entwicklungsschritte, die jedes Kind früher oder später durchlaufen sollte.

Der Bereich der Pädagogik eröffnet Ihnen dabei die Möglichkeit, durch gezielte Förderung einzugreifen, um Kindern auf die Sprünge zu helfen. Denken Sie dabei allerdings stets daran, dass jedes Kind seine eigene Geschwindigkeit hat und sich in den unterschiedlichen Entwicklungsbereichen verschieden schnell weiterentwickelt.

Musisch begabte Kinder haben eventuell Schwierigkeiten im logischen Bereich, während motorisch fitte Kinder ihre Schwierigkeiten im Bereich der Sprache haben.

Eine allgemeine Tabelle, welche die verschiedenen Fähigkeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt festlegt, kann Ihnen daher stets nur als Anhaltspunkt dienen, jedoch niemals ein Kind im Gesamten beurteilen.

Tipp: Haben Sie als Eltern das Gefühl, dass Ihr Kind in einigen Entwicklungsbereichen hinterherhinkt, so versuchen Sie, dies durch Training auszugleichen. Sollten Sie Schwierigkeiten dabei haben, zögern Sie nicht, einen Kinderarzt aufzusuchen.

2. Die Entwicklungsbereiche eines Kindes im Überblick

ein kleines maedchen zeigt ihre bunt angemalten haende

Kinder sind nicht in allen Entwicklungsbereichen gleichermaßen begabt.

In den folgenden Absätzen möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Entwicklungsbereiche eines Kindes kurz vorstellen.
Bitte beachten Sie dabei jedoch stets, dass die Informationen einen Bereich nur näherungsweise wiederspiegeln können.

Bei den meisten praktischen Übungen greifen unterschiedliche Entwicklungsbereiche ineinander, sodass in aller Regel nicht nur ein Aspekt verbessert wird.

Hier finden Sie eine kurze Übersicht über die Entwicklungsbereiche, die sich folgende Kategorien einteilen lassen:

  • Motorik
  • Sensorik
  • soziale und emotionale Entwicklung
  • Kunst und Musik
  • Logik, Mathematik und Technik
  • Sprache

Im Bereich der Pädagogik werden diese Entwicklungsbereiche teils noch ergänzt. Vor allem lassen sich jedoch viele Punkte in den jeweiligen Bereichen zusammenfassen.

2.1. Die Grob- und Feinmotorik – ein vielfach unterschätzter Entwicklungsbereich

Der Übergang zur Schule:

Eine aktuelle Untersuchung aus Sachsen kommt zu dem erschreckenden Ergebnis, dass immer mehr Kinder, die eingeschult werden sollen, starke Defizite in den Entwicklungsbereichen der Sprache sowie der Motorik aufweisen. Zusätzlich sind bereits 10 % aller Kinder in diesem Alter zu dick.

Kommen Kinder in einen Kindergarten, so geht es Eltern vor allem darum, dass ihre Kinder sich im sprachlichen Bereich verbessern und lernen, mit anderen Kindern zurechtzukommen. Der Aspekt der Bewegung kommt leider in vielen Einrichtungen zu kurz. Gerade die Motorik ist es jedoch, die vielen Kinder das nötige Selbstvertrauen für viele weitere Aufgaben gibt.

Wer sich hingegen unsicher im eigenen Körper fühlt, kaum Treppen steigen kann oder Probleme damit hat, auf einem Bein zu stehen, dem fällt es meist deutlich schwerer, sich in anderen Fächern in der Schule zu konzentrieren und selbstbewusst aufzutreten.

Die Entwicklungsbereiche der Grob- sowie der Feinmotorik umfassen sämtliche Bewegungen. Entscheidend ist dabei vor allem die Koordinationsfähigkeit. Jedoch lässt bei einigen Kindern auch die Beweglichkeit bereits stark zu wünschen übrig.

Bewegungstraining in unterschiedlichen Bereichen ist daher von elementarer Bedeutung. Besonders sinnvoll ist die Anmeldung in einem Turnverein, da Kinder auf diese Weise verschiedene Bewegungsarten kennenlernen.

Im Bereich der Feinmotorik geht es vorwiegend um die Fingerfertigkeit. Kinder müssen lernen, einen Stift zu halten, mit der Schere zu schneiden und filigrane Bewegungen auszuführen.

 

2.2. Die Wahrnehmung – so bestimmen die Sinne unser Leben

ein kind wandert ueber einen barfusspfad

Die Sensorik hat einen großen Einfluss auf ein bewusstes Leben.

Im Laufe der Zeit entdecken Kinder zunehmend ihre Sinne. Während als Baby vor allem der Tastsinn eine entscheidende Rolle spielt, so ändert sich dies zunehmend hin zum Sehsinn.

Nutzen Sie verschiedene Spiele, um mit den Sinnen zu experimentieren. Lassen Sie Kinder beispielsweise mit verbundenen Augen Gegenstände ertasten oder verwenden Sie kleine Riechdöschen, um den Geruchssinn zu testen.

Auch auf einem Barfußpfad lassen sich zahlreiche Erfahrungen sammeln. Auf diese Weise verbinden Sie das Lernen mit der Verbesserung des Entwicklungsbereichs der Sensorik.

2.3. Der Umgang mit sich und mit anderen

Die Rahmen der Entwicklungspsychologie spielen das Einfügen in soziale Gefüge sowie der Umgang mit den eigenen Gefühle eine entscheidende Rolle.

Kinder müssen lernen, wie sie mit anderen Kindern und Erwachsenen umgehen. Es gilt, Konflikte auszutragen, sich selbst durchzusetzen, aber auch nachzugeben und vor allem zu verstehen, in welchen Momenten es anderen Kinder nicht gut geht.

Das Verlieren zu lernen sowie der Umgang mit negativen Emotionen wie Wut und Trauer gehören zu den schwierigsten Punkten auf der Reise zum Erwachsenwerden.

Achtung: Sowohl Eltern als auch Erzieher und Lehrer haben an dieser Stelle eine Vorbildfunktion, der sie sich stets bewusst sein sollten.

Ein besonderer Bereich der Entwicklung stellt die eigene Motivation dar. Diese muss nicht in jedem Gebiet stark ausgeprägt sein, sollte sich jedoch auf verschiedene Sektoren erstrecken.
Helfen Sie Kindern dabei, motiviert zu bleiben, indem Sie immer wieder für kleinere oder auch größere Erfolgserlebnisse sorgen.

2.4. Künstlerische und musikalische Begabungen entdecken

Um die eigenen Gefühle auszudrücken, bedarf nicht zwingermaßen der Sprache als Medium. Auch Musik und Kunst helfen dabei, sich selbst zu finden.

Ganz nebenbei schult dieser Bereich die Merkfähigkeit. Das Rhythmusgefühl verbessert sich und Kinder müssen lernen, für längere Zeit aufmerksam zu sein.

Um ein Instrument zu lernen oder auch ein Bild zu malen, bedarf es viel Übung und vor allem einer Menge Geduld.

2.5. Naturwissenschaften – für die meisten Eltern einer der wichtigsten Entwicklungsbereiche

ein lehrer macht mit schuelern ein experiment

Experimente helfen Kindern dabei, komplexe Zusammenhänge zu begreifen.

In diesem Gebiet können Kinder unzählige Fragen stellen, um die Welt an sich begreifen. Es geht darum, logische Zusammenhänge zu erfassen, Dinge zu hinterfragen und neue Sachen auszuprobieren.

Experimente eignen sich daher im naturwissenschaftlichen Gebiet hervorragend, um Kindern Wissen auf eindrucksvolle Weise näherzubringen.
So lassen sich Größen besser erfassen, miteinander verbundene Fakten erkennen und einheitlich geltende Regeln ableiten.

All dies erfordert viel Zeit und Geduld und vor allem die Beantwortung vieler Warum-Fragen.

2.6. Kommunikation – die Sprache verbindet Menschen miteinander

Der Bereich der Sprachentwicklung umfasst neben dem Erlernen von Wörtern vor allem die Grammatik. Durch aktive Kommunikation helfen Sie Kindern dabei, einen umfangreichen Wortschatz zu erwerben.
Ebenso hilft eine klare Sprache dabei, dass Kinder sich dem Satzbau schrittweise nähern können.

Ab einem Alter von etwa 2 Jahren geht es in schnellen Schritten aufwärts. Mit 6 Jahren sollten Kinder in der Lage sein, flüssig zu sprechen, Geschichten zu erzählen und einem vorgelesenen Text folgen zu können.

Tipp: Unterstützen Sie die sprachliche Entwicklung, indem Sie viel mit Kindern sprechen, ihnen etwas vorlesen oder gemeinsam Bilderbücher durchblättern.

3. Weiterführendes Material zum Thema

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Entwicklungsbereiche der Kinder: Übersicht & Erklärung
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