Baukindergeld: Das sollten Sie zur Beantragung von Baukindergeld wissen

Die Koalitionsverhandlungen von SPD und CDU/CSU sind nach langem Ringen abgeschlossen. Nun geht es um die Umsetzung der Versprechen und die Einführung des Baukindergelds.

Aber was ist das Baukindergeld eigentlich? Wie hoch fällt es aus und ab wann besteht ein Anspruch auf die Wohnungsbauprämie?

In unserem Ratgeber gehen wir auf die spezielle Baufinanzierung ein. Sie erfahren, mit welchen Unterstützungsleistungen Sie rechnen können. Zusätzlich gehen wir jedoch auch auf Alternativen ein und erklären, warum das Baukindergeld nicht unbedingt ein Segen ist.

1. Die Neuauflage der Eigenheimzulage kommt

Kindergeld und Kinderbaugeld

Dank den Kindern geht’s schneller ins Eigenheim.

Lange Zeit gab es in Deutschland eine groß angelegte Hausfinanzierung seitens des Bundes. Die Eigenheimzulage half vielen Familien dabei, ihren Wunsch einer Eigentumswohnung oder eines Einfamilienhauses zu realisieren. Ende des Jahres 2005 lief die staatliche Förderung allerdings aus.

Seitdem stand die Frage nach einem neuen Modell immer mal wieder auf der Agenda einiger Parteien. Es hat sich allerdings nichts geändert. Im Jahr 2018 sieht es jedoch gut aus für die Durchsetzung des Baukindergelds.

Das zwischen den großen Volksparteien vereinbarte Baukindergeld soll schnell realisiert werden. Ziel ist es, den Hausbau voranzutreiben und mehr Familien zum Erwerb einer Immobilie zu ermuntern.

Da laut Statistischem Bundesamt mehr als ein Drittel aller Konsumausgaben für den Bereich Wohnen ausgegeben werden, soll die Unterstützung dazu beitragen, den Wunsch eines Eigenheims realisieren zu können.

2. Die Höhe des Baukindergelds

Eigenheimzulage Kinderzulage

Sichern Sie sich das Extra des Baukindergelds.

Neben dem klassischen Kindergeld können sich Familien mit kleinen und mittleren Einkommen in Zukunft auf das Baukindergeld freuen. Pro Jahr steht Ihnen für jedes Ihrer Kinder ein Zuschuss in Höhe von 1.200 Euro zu. Begrenzt ist die Leistung auf maximal zehn Jahre.

Sicherlich können Sie sich von dieser Summe noch kein Haus kaufen, mit der kleinen Finanzspritze ist es jedoch möglich, den Privatkredit etwas schneller abzuzahlen.

Sie können das Baukindergeld jedoch nur in Anspruch nehmen, wenn

  • Ihr Haushaltseinkommen 75.000 Euro brutto im Jahr nicht überschreitet,
  • zusätzlich gilt ein Freibetrag von weiteren 15.000 Euro für jedes Kind.

Bei zwei Kindern haben Sie somit einen Anspruch auf Baukindergeld, wenn Ihr Haushaltseinkommen unter 105.000 Euro liegt; bei drei Kindern sind es bereits 120.000 Euro jährlich. Insgesamt summiert sich das Baukindergeld in der gesamten Zeitspanne auf

  • 12.000 Euro für ein Kind
  • 24.000 Euro für zwei Kinder
  • sowie 36.000 Euro für drei Kinder.

Großfamilien profitieren somit deutlich stärker von der geplanten Hilfe und können es leichter realisieren, ein Haus zu bauen oder aber ein Haus zu kaufen.

Sofern Sie einen Hauskauf erwägen, können Sie bei Ihrem Kredit eine etwas höhere Rate festlegen. Achten Sie jedoch auf die Begrenzung der Zahlung. Falls Sie einen Hauskredit mit einer Laufzeit von 15 oder 20 Jahren eingehen, fehlt Ihnen nach zehn Jahren die zusätzliche Finanzspritze des Bundes.

Alternativ können Sie einen weiteren Kredit mit einer Laufzeit von zehn Jahren abschließen, der komplett durch das Baukindergeld gedeckt wird. So vermeiden Sie Probleme bei einer anschließenden Baufinanzierung nach Ablauf des ersten Vertrags.

Bislang steht noch nicht fest, ab wann das Baukindergeld gilt. Zudem bleibt im geschlossenen Koalitionsvertrag offen, ob eine rückwirkende Zahlung in Betracht kommt.

Tipp: Falls Sie derzeit planen, ein Haus zu kaufen, können Sie auch Sondertilgungsraten in Höhe der Baukindergeldsumme mit Ihrer Bank vereinbaren. So können Sie, falls eine rückwirkende Zahlung beschlossen wird, dieses Geld direkt einsetzen.

3. Kritik am Baukindergeld

Eigenheimzulagengesetz

Führt das Baukindergeld zu steigenden Immobilienpreisen?

Leider wird der Effekt, den die Einführung der Unterstützung für Wohneigentum haben wird, bezweifelt. Die große Befürchtung liegt vor allem darin begründet, dass die Preise für Immobilien weiter steigen könnten.

Je mehr Menschen in der Lage sind, sich ein Haus zu leisten, desto stärker macht sich dies auf dem gesamten Wohnungsmarkt bemerkbar. Es könnte passieren, dass die gesamte Summe des Baukindergelds durch steigende Preise aufgefressen wird.

Dies ist jedoch bislang nur Theorie und es bleibt abzuwarten, wie groß der Einfluss des Baukindergelds auf den gesamten Haus- und Wohnungsmarkt tatsächlich ist. Fest steht hingegen lediglich, dass kinderreiche Paare deutlich mehr von der Einführung profitieren.

4. Die eigenen Finanzen richtig einschätzen

Wenn Sie überlegen, ein Haus oder eine Wohnung zu erwerben, sollten Sie Ihre eigene finanzielle Situation bestens einschätzen können. Gehen Sie nicht zur Bank, ohne dass Sie konkrete Vorstellungen von der Summe, die Sie benötigen und abbezahlen können, haben.

Staatsanleihen

Wichtig ist eine gute Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten.

Sie können einen Baufinanzierungsrechner nutzen, um Ihre Möglichkeiten auszuloten. Viel wichtiger als ein Baukreditrechner ist allerdings ein klarer Blick auf das eigene Vermögen. Bei zu hohen Belastungen leiden Sie oft jahrelang unter einer schweren Bürde. Kalkulieren Sie daher stets großzügig und lassen Sie Spielraum für anfallende Renovierungs- oder Reparaturausgaben.

Viele Menschen verkennen, dass der derzeit sehr niedrige Zinssatz nicht dauerhaft auf diesem Niveau bleiben wird. Wenn Sie beispielsweise einen Kreditvertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einer Tilgungsrate von nur 1,5 % im Jahr vereinbaren, stehen Sie nach Ablauf der zehn Jahre immer noch vor einem Schuldenberg von 85 %.

Steigt nun der Zinssatz in den kommenden Jahren um zwei oder drei Prozentpunkte, wird sich Ihre Kreditrate zwangsläufig deutlich erhöhen. Von dem bereits abgezahlten Betrag bleibt nicht viel übrig.

4.1. Die Extrakosten berücksichtigen

Zusätzlich sollten Sie die Baunebenkosten nicht vergessen, die bei einem Grundstückskauf schnell 10 bis 12 % des gesamten Kaufpreises ausmachen. Die wichtigsten Kosten, die Sie im Blick haben sollten, sind folgende:

  • Provisionszahlungen für einen Makler (meist liegen diese zwischen 3 und 7 %)
  • Grunderwerbssteuern auf die neu erworbene Immobilie bzw. ein neu erworbenen Grundstück (abhängig vom Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 %)
  • Grundbucheintragungs- sowie Notarkosten (in der Regel 1,5 % des Grundstückskaufpreises)

Wenn Sie ein Haus bauen, kommen noch einige weitere Punkte, wie etwa die Kosten der Baugenehmigung oder auch eventuelle Vermessungs- und Erschließungskosten hinzu. Unterschätzen Sie diese Posten nicht, wenn Sie überlegen, sich ein Eigenheim zu leisten.

Ihr Eigenkapital sollte mindestens die Baunebenkosten abdecken. So erhalten Sie bei Ihrer Bank deutlich bessere Konditionen.

Mietkauf

Die Maklerkosten sind besonders hoch.

Dieses Ziel können Sie mithilfe eines Bausparvertrags erreichen, wodurch Sie zusätzlich von staatlichen Prämien profitieren. Die Zinsen eines klassischen Bausparvertrags sind jedoch inzwischen deutlich schlechter geworden, sodass sich dieser nicht in jedem Fall finanziell bezahlt macht.

Haben Sie alles gut durchgerechnet, starten Sie einen Kreditvergleich. Lassen Sie sich ein konkretes Angebot machen und vergleichen Sie es mit der Konkurrenz. Achten Sie dabei darauf, die gesamten Kosten einschließlich Bearbeitungsgebühren zu vergleichen. Der reine Zinssatz mag manchmal trügerisch sein.
Zusätzlich sollten stets Sondertilgungen möglich sein. Falls Sie in ein paar Jahren deutlich mehr verdienen, können Sie Ihren Kredit nun wesentlich schneller zurückzahlen.

4.2. Das perfekte Grundstück finden

Wer eine auf den ersten Blick optimale Immobilie oder ein traumhaftes Grundstück entdeckt hat, sollte einen zweiten Blick nicht vergessen. Oft lasten einige Rechte auf dem Grundstück, die erst bei einem Blick ins Grundbuch ersichtlich werden. Dazu zählt beispielsweise das Erbbaurecht.

Häufig nutzen Städte und Gemeinden dieses Instrument, um sicherzustellen, dass Sie auf einem erworbenen Grundstück schnell bauen. Es können jedoch auch andere Rechte, auf dem Grundstück lasten, die den Kaufpreis mindern.

So ist es beispielsweise möglich, dass Sie eine Immobilie mit Einliegerwohnung kaufen und ein lebenslanges Wohnrecht besteht. Sofern dieses genutzt wird, können Sie Ihre Wohnung niemals ausbauen, falls Sie noch ein oder zwei weitere Kinder bekommen sollten.

Achten Sie daher stets auf Details, um Problemen vorzubeugen und werfen Sie immer einen Blick in das Grundbuch.


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