Leider spielt Sport im klassischen Bildungs- und Erziehungsbereich eine sehr untergeordnete Rolle. Dass dies ein großer Fehler ist, zeigt sich immer wieder, da es sehr vielen Kinder schwerfällt, ihren Körper richtig einzuschätzen und einzusetzen.
Je nach Modell werden diese in 5 bzw. 7 unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Die verschiedenen Fähigkeiten stellen wir Ihnen hier näher vor.
Die Grundlagen der Koordination sollten Kinder bereits in frühster Kindheit, also im Kindergarten, lernen. Besonders gut entwickeln sich die koordinativen Fähigkeiten jedoch etwas später im Alter zwischen 7 und 12 Jahren. Mit passenden Übungen lassen sich so schnell gute Trainingserfolge erreichen.
Jedes Kind muss im Laufe des Lebens viele verschiedene Fähigkeiten entwickeln. Neben den geistigen sollten dabei jedoch die körperlichen Fähigkeiten nicht vergessen werden, denn der Geist sowie der Körper sollten stets im Gleichgewicht miteinander sein.
Um das volle Potenzial der körperlichen Fähigkeiten in den Bereichen der Kraft, der Ausdauer oder auch der Geschwindigkeit ausnutzen zu können, bedarf es einer guten Koordination.
Welche koordinativen Fähigkeiten es gibt, warum diese so wichtig sind und wie sie sich am besten trainieren lassen, erfahren Sie in unserem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung von Bewegungsspielen wird oft unterschätzt.
Immer wieder zeigt sich im Schulsport, dass viele Kinder nicht in der Lage sind, einfachste Koordinationsübungen zu meistern. Dies lässt sich bereits im Kindergarten beobachten.
Nicht wenigen Kindern fehlt das nötige Gleichgewichtsgefühl, um sicher auf einem Bein stehen zu können.
Doch auch in der Grundschule lassen sich etliche Defizite feststellen. So fällt es zahlreichen Grundschülern schwer, sich und ihren Körper einzuschätzen.
Filigrane Tätigkeiten wie das Schuhe binden sollten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, sind es allerdings leider nicht.
Um im Laufe des Lebens nicht nur im Schulsport punkten zu können, sondern ein gutes Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln, ist das Erlernen von koordinativen Fähigkeiten essenziell.
Nähere Informationen über die aktuelle Situation an deutschen Grundschulen finden Sie an dieser Stelle.
Tipp: Ganz nebenbei fördert ein gutes Körperbewusstsein das Selbstvertrauen, sodass sich koordinative Fähigkeiten bei Kindern positiv auf sehr viele Lebensbereiche auswirken.
Je nach Definition und Modell der koordinativen Fähigkeiten lassen sich diese in 5 bzw. 7 unterschiedliche Bereiche einteilen. Während Hirtz lediglich 5 Bereiche unterscheidet, unterscheiden Meinel und Schnabel 7 eigene koordinative Fähigkeiten, die wir Ihnen in den folgenden Absätzen kurz ein wenig näher vorstellen möchten.
Neben der reinen Vorstellung zeigen wir Ihnen, mit welchen Übungen sich die unterschiedlichen Fähigkeiten trainieren lassen. Dabei greifen viele Bereiche ineinander und überschneiden sich teilweise.
Die entsprechenden Übungen lassen sich daher nicht ausschließlich nur einem Aspekt zuordnen.
Einen Überblick über die verschiedenen koordinativen Fähigkeiten finden Sie vorab auch in diesem Video:
Im Bereich der klassischen Pädagogik spielen die unterschiedlichen koordinativen Fähigkeiten kaum eine Rolle. Meist findet lediglich eine Differenzierung in die Bereiche der Grob- sowie der Feinmotorik statt.
Jonglieren gelingt nur, wenn Kinder ein gutes Gefühl für die Bewegungskoordination entwickeln.
Unter Differenzierungsfähigkeit verstehen Sportwissenschaftler die Fertigkeit, mehrere Bewegungen gezielt aufeinander abzustimmen, sodass eine fließende Bewegungsabfolge entsteht.
Die einzelnen Teilkörperbewegungen sollen also vereint werden.
Um diese zu trainieren, eignen sich Wurfspiele. So können im Sportunterricht beispielsweise zwei Mannschaften gegeneinander antreten, die versuchen, einen großen Gymnastikbälle durch gezieltes Abwerfen auf die gegnerische Seite zu rollen.
Dazu benötigen Sie viele Tennisbälle sowie einen Gymnastikball und ein abgestecktes Spielfeld. Die Kinder dürfen nur außerhalb der Markierung auf den großen Ball werfen.
Gleichzeitig darf kein Tennisball, der in der Mitte liegen bleibt, aus dem Feld geholt werden.
Die Orientierungsfähigkeit bezeichnet die Kompetenz, die Lage des eigenen Körpers im Raum einschätzen und verändern zu können.
Besonders gut lässt sich diese Fertigkeit mittels eines Blindenparcours trainieren. Stellen Sie dazu verschiedene Hütchen auf, die einen zunächst recht einfachen Parcours bilden.
Nun haben die Kinder die Aufgabe, sich diesen genau anzuschauen, ohne hindurchzulaufen.
Im Anschluss erhalten sie eine Augenbinde und müssen den Parcours so schnell es geht durchqueren, ohne ein Hütchen umzuwerfen.
Tanzen erfordert mehr als nur ein gutes Rhythmusgefühl.
Die Rhythmisierungsfähigkeit entscheidet darüber, wie gut Kinder in der Lage sind, einen vorgegebenen Rhythmus auf ihre Bewegungen zu übertragen.
Als einfache Aufgabe eignen sich Spiele, bei denen die Kinder im Rhythmus der Musik hüpfen müssen.
Schwächen fallen besonders deutlich auf, wenn die Kinder dabei eng hintereinander her hüpfen sollen.
Ein Springseil bietet jede Menge Herausforderungen für die koordinativen Fähigkeiten.
Die Fertigkeit der Kopplung ist eng mit der Differenzierungsfähigkeit verknüpft. Im Gegensatz dazu geht es bei der Kopplungsfähigkeit jedoch darum, die unterschiedlichen Teilkörperbewegungen auf ein bestimmtes Ziel hin auszurichten.
Eine einfache Trainingsmöglichkeit besteht darin, Kindern beim Seilspringen verschiedene Aufgaben zu stellen.
So müssen die Kinder beispielsweise folgende Vorgaben umsetzen:
Diese Fertigkeit zeigt, wie schnell Kinder in der Lage sind, auf ein bestimmtes Zeichen hin zu reagieren und Ihren Körper entsprechend in Bewegung zu setzen.
Beim Sprinten ist diese Fähigkeit besonders entscheidend, um keine wertvolle Zeit beim Start zu verschenken.
Leicht trainieren können Sie die Reaktionsfähigkeit, indem Sie Paare bilden, bei denen ein Kind Nummer 1 und ein Kind Nummer 2 ist.
Die Kinder laufen nun zunächst nebeneinander her.
Sobald der Trainer 1 oder 2 sagt, muss das eine Kind das andere Kind fangen. Um dies zu bewerkstelligen, haben die Kinder jedoch nur 3 oder 5 Sekunden Zeit.
Nutzen Sie abwechslungsreiche Trainingsmethoden.
Die eigentlich angestrebte Bewegung abzubrechen, um eine andere Bewegung auszuführen, erfordert ein sehr gutes Feingefühl. Genau um diesen Wechsel geht es bei der Umstellungsfähigkeit.
Beim lustigen Spiel Kreuzfangen steht diese Fertigkeit im Fokus. Dabei versucht ein Kind (der Fänger) ein anderes (den Verfolgten) zu fangen. Dieses Kind fängt seinerseits ein drittes Kind (den bis dato Unbeteiligten).
Dieses Kind wird nun zum neuen Fänger. Das bisher verfolgte Kind wird zum Unbeteiligten und der vorherige Fänger wird zum neuen Verfolgten. Wird ein Kind gefangen, wechseln lediglich die Positionen des Fängers sowie des Verfolgten.
Der Gleichgewichtssinn dient dazu, den Körper auszubalancieren, wenn dieser sich in einer schrägen Position befindet.
Einfache Übungen, um diese Fertigkeit zu verbessern, sind das Balancieren über einen Schwebebalken oder auch diverse Koordinationsübungen auf einem Bein.
So können die Kinder beispielsweise versuchen, auf einem Bein stehend, mit dem anderen Bein eine 8 zu formen oder bei einem Sprung hinter dem Rücken in die Hände zu klatschen.
Denken Sie jedoch stets daran, beide Seiten gleichermaßen zu fordern.
Turnen erfordert nicht nur Kraft, sondern vor allem eine gute Körperbeherrschung.
Alle koordinativen Fähigkeiten ergänzen sich gegenseitig. Auf diese Weise wird es möglich, motorisch sehr anspruchsvolle Bewegungen auszuführen und gleichzeitig in der Lage zu sein, schnell auf Veränderungen zu reagieren.
Letztlich eignet sich so gut wie jede Art der Bewegung, um die Koordination zu verbessern. Besonders Sportarten, bei denen die Körperbeherrschung im Fokus steht, sind jedoch prädestiniert, um die koordinativen Fähigkeiten zu schulen.
So bietet sich in der Kindheit vor allem das Turnen an, da Kinder hier sehr viele unterschiedliche Übungen absolvieren, die ein Zusammenspiel fast aller Muskeln erfordern.
Etwas später eignen sich Sportarten, bei denen die Geschwindigkeit sowie die Fuß- oder Hand-Auge-Koordination gefragt ist.
Nahezu sämtliche Ballsportarten erfordern Präzision, schnelles Umschalten sowie eine gute Reaktionsgeschwindigkeit.
Zusätzlich fördern diese Mannschaftssportarten die Kommunikationsfähigkeit und die allgemeine Ausdauer.
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