Kinder entwickeln sich in einem individuellen Tempo. Es gibt jedoch Grenzwerte, wann ein Kind eine bestimmte Entwicklungsstufe erreicht haben sollte. Hinken sie hinterher, sprechen Ärzte von einer Entwicklungsverzögerung.
Bemerken Sie Auffälligkeiten hinsichtlich der Entwicklung Ihres Kindes, sollten Sie Ihren Kinderarzt aufsuchen. Mit Hilfe verschiedener Untersuchungen können Entwicklungsverzögerungen und -störungen festgestellt werden.
Heutzutage gibt es sehr viele verschiedene Therapiemöglichkeiten, die das Ziel haben, Ihr Kind auf spielerische Weise zu fördern.
Vor allem in den ersten Lebensjahren sind Eltern immer mal wieder verunsichert, ob sich ihr Baby normal und altersgemäß entwickelt. Das liegt vor allem daran, dass die Fähigkeiten und Entwicklungsschritte des eigenen Kindes permanent mit denen anderer Kinder verglichen werden. Aber wie erkennen Eltern eine Entwicklungsverzögerung? Und welche Fördermöglichkeiten gibt es?
In unserem Ratgeber möchten wir Sie gerne rund um das Thema Entwicklungsverzögerung informieren. Wir erklären Ihnen, wann eine Störung vorliegt und welche Ursachen dafür infrage kommen. Zudem zeigen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten auf, wie diese Kinder gefördert werden können.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschwindigkeit der Entwicklung kann in den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich ausfallen.
„Läuft sie denn immer noch nicht?“ oder „Mein Kind war in diesem Alter schon trocken.“ Wer kennt solche Aussagen nicht? In unserer Gesellschaft werden Eltern ständig damit konfrontiert, ob der Entwicklungsstand ihres Kindes der Norm entspricht oder ob eventuell Störungen vorliegen.
Dabei läuft die Entwicklung jedes einzelnen Kindes sehr unterschiedlich ab. Während manche Kinder bereits mit 10 Monaten ihre ersten Schritte wagen, lassen sich andere wiederum Zeit damit und erweitern zuerst ihre sprachlichen Fähigkeiten.
Daher ist es völlig normal, wenn der Entwicklungsstand gleichaltriger Kinder Unterschiede aufweist. In den meisten Fällen ist es so, dass die Kinder die Schritte bereits nach kurzer Zeit aufgeholt haben.
Wissenschaftler haben 2017 in einer Studie herausgefunden, dass Autismus mit Hilfe von Gehirnscans bereits bei sechs Monate alten Kleinkindern erkannt werden kann. Die Genauigkeit der Untersuchung liegt dabei bei 96%.
Allerdings gibt es zeitliche Grenzen, zu denen ein Kind einen bestimmten Entwicklungsschritt erreicht haben sollte. Stellt der Arzt in verschiedenen Untersuchungen fest, dass diese Grenzwerte überschritten sind, handelt es sich um eine sogenannte Entwicklungsverzögerung. Diese kann sich im Laufe der Zeit auch als geistige Behinderung herausstellen.
Eine Verzögerung kann folgende Bereiche betreffen:
Eine Entwicklungsverzögerung bedeutet nicht automatisch eine geistige Behinderung! Bei vielen Kindern treten die Probleme beispielsweise nur in einem Bereich auf.
Eine Entwicklungsverzögerung geht nicht zwangsläufig mit speziellen Symptomen einher. Eltern sollten jedoch stets ein Auge darauf haben, ob ihr Kind allgemeine Fähigkeiten in einem normalen Tempo erlernt. Gibt es Auffälligkeiten, werden diese auch häufig von Erziehern im Kindergarten entdeckt.
Durch Übung und Nachahmung kann ein Kind seine Fähigkeiten erweitern.
Die Entwicklung eines jeden Kindes ist einzigartig. Und so können auch die Ursachen für eine Entwicklungsverzögerung bzw. -störung sehr unterschiedlicher Natur sein. Für eine normale Entwicklung müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Ist dies nicht der Fall, kann sich die Entwicklung stark verzögern.
Im Folgenden bekommen Sie einen kleinen Überblick über die häufigsten Ursachen für eine Entwicklungsverzögerung.
Aber auch neurologische oder körperliche Erkrankungen können dazu führen, dass entsprechende Symptome auftreten und das Kind im Hinblick auf die Entwicklung hinterherhinkt. In vielen Fällen kommen sogar mehrere Faktoren zusammen.
Ein Kinderarzt kann mit Hilfe verschiedener Tests feststellen, inwiefern eine Entwicklungsverzögerung vorliegt.
Wenn Sie Entwicklungsverzögerungen bei Ihrem Kind bemerken, sollten Sie sich also schnellstmöglich Hilfe holen. Denn je früher die Probleme behandelt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine weiteren Folgen auftreten.
Die Diagnose kann nur ein Arzt stellen. Zunächst erfolgt ein Anamnesegespräch, bei welchem Sie ausführlich schildern können, was Ihnen bei Ihrem Kind aufgefallen ist. Mit Hilfe von verschiedenen Untersuchungen kann der Arzt daraufhin beurteilen, ob es sich um eine leichte oder schwere Entwicklungsverzögerung handelt. Spezielle Tests ermöglichen es außerdem, festzustellen, welche Bereiche betroffen sind.
Folgende diagnostische Methoden kommen in diesem Fall in Betracht:
In einigen Fällen ist es notwendig, Ihr Kind an einen Facharzt weiterzuleiten. Je nach Ursache werden auch Heilpädagogen oder Psychologen hinzugezogen.
Bei einer Entwicklungsverzögerung handelt es sich nicht automatisch um eine Entwicklungsstörung. Dementsprechend ist es möglich, dass die Kinder die verschiedenen Fähigkeiten nach einiger Zeit aufgeholt haben und sich normal weiterentwickeln.
Bei einem Physiotherapeuten wird die körperbewegungsbezogene Entwicklung des Kindes gefördert.
Viele Eltern sind zunächst schockiert und verängstigt, wenn eine Entwicklungsverzögerung festgestellt wird. Auf der anderen Seite stellt sich jedoch auch Erleichterung ein, weil sie nun endlich Gewissheit haben und die Probleme angehen können.
Es gibt heutzutage sehr viele Möglichkeiten, die dem Kind dabei helfen, sich weiterzuentwickeln und die Defizite auszugleichen. Ziel ist es außerdem, dass die Kinder lernen, mit ihren Stärken und Schwächen zu leben. Verschiedene Therapieansätze sollen dem Kind eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.
Die Therapie setzt daher immer an der Ursache der Entwicklungsverzögerung an. Bei körperlichen Ursachen werden diese zunächst mit entsprechenden Medikamenten oder Behandlungen beseitigt.
Folgende Therapieformen können in Betracht gezogen werden:
Der behandelnde Arzt stellt in der Regel ein individuelles Therapiekonzept für Ihr Kind zusammen. Durch Training und Übungen können die Kinder enorme Fortschritte erzielen. Zusätzlich können Sie sich an Frühfördereinrichtungen wenden. Diese bieten neben vielen verschiedenen Therapien auch Beratungsgespräche für die Betroffenen an.
Aber auch Sie als Eltern können Ihrem Kind dabei helfen, neue Fähigkeiten zu erlernen. Die Therapeuten geben Ihnen dazu Übungen an die Hand, die Sie zu Hause mit Ihrem Kind auf spielerische Weise durchführen können. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihrem Kind zeigen, dass Sie es trotz der Defizite lieben und schätzen.
Einen kurzen Einblick in die Arbeit von Frühförderstellen bekommen Sie in diesem Video:
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