Durchfall bei Babys: Was zu tun ist und woher er kommt

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Woher kommt Durchfall bei Babys
  • Durchfall kann bei Babys schnell gefährlich werden, wenn der Flüssigkeitshaushalt stark beeinträchtigt ist.
  • Insbesondere bei Stillbabys kann der Stuhl sehr flüssig sein, ohne dass es ein gesundheitliches Risiko gibt.
  • Bei Blut im Stuhl oder/und einer starken Dehydrierung sollten Babys unverzüglich ärztlich beobachtet werden.

Babys sind kleine, zarte Wesen, weshalb Eltern alles richtig machen möchten. Bekommen die Kleinen dann unvermutet Durchfall, versetzt das Mütter und Väter in Aufregung.
Erfahren Sie hier, welche Ursachen Durchfall ohne weitere Symptome oder Durchfall mit Begleiterscheinungen haben kann. Sie erhalten auch einen Überblick über bewährte Hausmittel und Informationen, wann ein Gang zum Arzt unvermeidlich ist.

1. Wie sieht Durchfall beim Baby aus?

In den ersten Wochen und Monaten in Babys Leben steht noch keine feste Nahrung auf dem Speiseplan. Deshalb ist der Stuhl des Säuglings grundsätzlich flüssiger als bei älteren Kindern. Das gilt insbesondere für Stillbabys, die einen dünnen Stuhl haben. Kinder, die mit Flaschennahrung ernährt werden, können schon etwas festeren Stuhlgang aufweisen. „Echten“ Durchfall bei Babys zu erkennen ist gar nicht so einfach.

Fieber bei Babys

Häufig führen Infekte zu Durchfall bei Babys.

Eine Faustregel besagt, dass bei Babys von Durchfall gesprochen wird, wenn sie mindestens fünfmal am Tag flüssigen Stuhlgang hatten.
Nun kommen oft weitere Anzeichen für einen entstehenden Flüssigkeitsmangel hinzu.

Die häufigsten sind:

  • trockene Lippen
  • kein Abgang von Urin mehr
  • Weinen ohne Tränen
  • eingefallene Fontanelle
  • allgemein schlechter Zustand

Achtung: Geht es dem Baby schon so schlecht, dass es nicht mehr trinken kann oder will, muss es medizinisch versorgt werden.

2. Durchfall bei Babys kann ein Zeichen für einen Infekt sein

Durchfall bei Babys ist wie bei Erwachsenen ein Anzeichen dafür, dass der Organismus gegen etwas ankämpft. Das können ganz unproblematische Prozesse in dem heranwachsenden Körper sein, aber auch schwerwiegende Infekte.
Um die Ursache für den Durchfall zu finden, sollten Eltern ihr Kind beobachten und auf weitere Symptome achten.

2.1. Akuter Durchfall

Kind wird gestillt

Wenn Stillbabys Durchfall haben, sollte weiter gestillt werden.

Ein akuter Durchfall kommt plötzlich und verschwindet genauso schnell. Er ist zumeist auf Infekte, die durch Bakterien oder Viren ausgelöst werden, zurückzuführen. Besonders häufig sind Infektionen mit Noroviren und Rotaviren. Hier treten neben Durchfall auch weitere Symptome wie Fieber und Erbrechen auf.

Auch Ohrenentzündungen und die klassische Erkältung können ein Auslöser sein. Es kann passieren, dass die eigentliche Krankheit, wie z.B. der Infekt, gar nicht zu erkennen ist und nur der Durchfall „ausbricht“.

2.2. Chronischer Durchfall

Tritt ein Durchfall über einen längeren Zeitraum immer wieder auf, handelt es sich um einen chronischen Durchfall. Sie Ursache liegt hier zumeist in einer ebenso chronischen Erkrankung.

  • Zöliakie: Babys, die bereits mit der Beikost gestartet sind, können eine Glutenunverträglichkeit entwickeln. Hierbei werden glutenhaltige Lebensmittel und Getreide wie etwa Weizen, Gerste, Roggen und Hafer nicht vertragen. Der Körper reagiert mit Übelkeit, manchmal Ausschlag und Durchfall ohne Fieber. Hier muss eine Nahrungsumstellung erfolgen.
  • Morbus Crohn: Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung kann bereits im jungen Alter auftreten. Die Kinder leiden dabei u.a. an Durchfall, Appetitlosigkeit und an einem verminderten Wachstum. Wird Morbus Chron frühzeitig erkannt, können Kinder nahezu beschwerdefrei leben.

    Heilbrei

    Glutenunverträglichkeiten können zu Durchfall bei Babys führen.

  • Colitis ulcerosa: Hierbei handelt es sich auch um eine entzündliche Darmerkrankung, die im Gegensatz zu Morbus Chron nur den Dickdarm betrifft. Babys und Kinder sind seltener von der Erkrankung betroffen. Es kommt neben Bauchschmerzen zu häufigen, schleimigen Durchfällen, die auch Blut und Eiter enthalten können. Eine langfristige Therapie kann die Symptome mindern, jedoch ist die Krankheit – bis auf den seltenen, spontanen Stillstand der Krankheit – nicht heilbar.
  • Reizdarmsyndrom: Die chronische Verdauungserkrankung bringt Beschwerden wie Verstopfung, Sodbrennen, Übelkeit und Durchfall mit sich. Kinder und erst recht Babys können ihre Befindlichkeiten noch nicht gut ausdrücken, weshalb in den frühen Kindesjahren selten die Diagnose „Reizdarmsyndrom“ gestellt wird. Die Erkrankung ist nicht gefährlich, kann aber auch nicht geheilt werden. Bei Babys kann Blut im Stuhl ein Anzeichen für das Syndrom sein.

Grundsätzlich kann das Aussehen des flüssigen Stuhls schon viel über die Ursachen des Durchfalls erzählen.

Konsistenz/Farbe Ursache
Schleimig Bei Babys, die viel sabbern, kann sich Schleim im Stuhl befinden. Das ist Speichel, der vom Baby heruntergeschluckt wurde. Sie sollten auf weitere Symptome achten, die auch eine Allergie oder einen Infekt andeuten können.
Blut im Stuhl

 

Die Ursache für blutigen Stuhl kann im Reizdarmsyndrom liegen. Außerdem kann es ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein.
Hellgelb/ Gelb säuerlich Ein gelb säuerlicher oder hellgelber Durchfall kann ein Anzeichen für eine Infektion sein. Es kann bei Stillbabys aber auch einfach eine Reaktion auf eine spezielle Nahrungsaufnahme der Mutter sein. Auch durch Antibiotika, die dem Kind verabreicht werden, kann der Stuhl stark riechen und sich verändern.
Gelb wässrig Der Stuhl von Stillbabys ist gelb bis hellgrün und kann sehr wässrig sein.
Grün schaumig Ein solcher Stuhl zeigt zumeist auf, dass ein Stillbaby zu kurz an einer Brust trinkt und nur die flüssigere, fettarme Milch abbekommt.
Grünlich Nach der Geburt ist der erste Stuhlgang, das Kindspech (Mekonium) nahezu schwarz. In den nächsten Tagen führt die einsetzende Verdauung von Milch zu einem dunkelgrünen und langsam heller werdenden Stuhl. Ist das Baby schon älter, kann die Gabe von eisenhaltigen Präparaten zu einem dunkelgrünen, fast schwarzen Stuhl führen.
Impfung beim Baby

Durchfall bei Babys kann eine Impfnebenwirkung sein.

Bei Babys spiegeln sich das Wachstum und veränderte Darmtätigkeiten durch die Umstellung auf feste Nahrung in einem breiten Variationsreichtum in Form, Geruch und Farbe des Stuhlgangs wider. Ohne weitere Symptome wie etwa Blut im Stuhl können Eltern ihr Baby erst einmal weiter beobachten und die Dauer des Durchfalls abwarten.

3. Mythos Zahnen: Wenn Infekte mit den ersten Zähnen zusammentreffen

Viele Eltern kennen Durchfall als eine Begleiterscheinung vom Zahnen. Der Stuhl während des Durchbruchs eines Zahnes ist besonders säuerlich und gelb, manche Babys haben auch Fieber.

Baby beißt auf Beißring

Wenn Babys zahnen, könne Infekte gleichzeitig zu Durchfall führen.

Aber gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Zahnen und Durchfall? Mediziner sagen: Nein. Es handelt sich vielmehr um eine Korrelation, also eine zufällige Übereinstimmung.

Es passiert demnach sehr oft, dass Babys ihren ersten Zahn bekommen, wenn sie auch in die Beikost eingeführt und abgestillt werden. Das passiert um den sechsten Lebensmonat herum. Zu diesem Zeitpunkt verlieren die Kinder ihren Nestschutz und werden das erste Mal mit Viren und Bakterien konfrontiert.
Die ersten Zähne treffen mit dem ersten Infekt zusammen, sodass es so erscheint, als ob es einen kausalen Zusammenhang gebe.

Durchfall kann eine Impfnebenwirkung nach der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln sein. Hier klingt der Durchfall schnell wieder ab.

4. Behandlung von Durchfall: Trinken und Beobachten

Heilnahrung

Unter Heilnahrung für Babys werden spezielle Breimischungen verstanden, die stuhlfestigend wirken und Nährstoffe enthalten, die das Baby bei der Heilung unterstützen.

Die Ursachen von Durchfall bei Babys können vielfältig sein. Nicht immer ist ein Gang zum Arzt deshalb notwendig. In den ersten Stunden sollten Eltern ihr Kind beobachten und ein Augenmerk auf die Häufigkeit des Durchfalls und weitere Symptome werfen.
Außerdem können Eltern ein paar Maßnahmen zum Stoppen des Durchfalls ergreifen. Ab wann Eltern mit ihrem Baby zum Arzt gehen sollten, hängt insbesondere vom allgemeinen Zustand des Babys ab und ob es kein Fieber hat.

3.1. Durchfall bei Still- und Flaschenbabys behandeln

Wenn Stillbabys Durchfall bekommen, sollten Mütter in jedem Fall weiterstillen. So kann der Flüssigkeitshaushalt aufrecht erhalten werden.

Beim Flaschenkind lässt sich Durchfall schneller erkennen. Ist der Stuhl sonst eher fest, ist er jetzt flüssig. Babys sollten weiterhin Flaschennahrung erhalten. Mit dem behandelnden Arzt kann auch eine spezielle Flüssignahrung abgesprochen werden, falls es Intoleranzen gegenüber der Milchnahrung gibt.

3.2. Durchfall bei Beikostbabys behandeln

Zwischen dem 6. und 10. Lebensmonat wird zumeist bereits Beikost gefüttert. Das macht es einfacher, dem Kind Nahrung zu bieten, die bei Durchfall unterstützend wirkt. Es kann nun Heilnahrung verabreicht werden, die es in jeder Drogerie gibt.
Zu den Hausmitteln gehört hier insbesondere eine spezielle Nahrung.
Das können Kinder nach der akuten Durchfallphase als leichte Kost zu essen bekommen:

  • Kartoffel-Möhrenbrei
  • mit Schale geriebener Apfel
  • zerdrückte Banane
  • püriertes Geflügelfleisch

Tipp: Fetthaltige Milchnahrung wie etwa Milchbrei sollte bei Durchfall gemieden werden.

Kind isst Zwieback

Zwieback gilt als Hausmittel bei Durchfall.

Kinder mit 1 Jahr können auch Zwieback knabbern. Medikamente sind zumeist nicht notwendig. Sind Kinder stark dehydriert, kann eine Elektrolyt-Lösung aus der Apotheke getrunken werden.
Zu den Mitteln der Homöopathie gehören Globuli. Die Gabe von Globuli kann mit einer Hebamme oder dem Kinderarzt abgesprochen werden.

 

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Durchfall bei Babys: Was zu tun ist und woher er kommt
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Bildnachweise: happybas/shutterstock, DmitryNaumov/shutterstock, Jjustas/shutterstock, MaraZe/shutterstock, forsiba/shutterstock, SokolovaMaryna/shutterstock, UvGroup/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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