Bei einer Zöliakie handelt es sich um eine immunvermittelte systemische Erkrankung, die durch glutenhaltiges Getreide ausgelöst wird. Gelangt Gluten in den Darm, löst es Entzündungen an der Darmschleimhaut aus. Dies führt zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind an einer Zöliakie leiden könnte, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Durch eine Blutuntersuchung und eine Biopsie kann der Arzt feststellen, ob es sich um Zöliakie handelt.
Es gibt keine Therapien oder Medikamente, die bei einer Zöliakie eingesetzt werden können. Die einzige Möglichkeit, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen, ist der lebenslange Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel.
Die meisten Kinder bringen Pausenbrote mit ihrem Lieblingsbelag mit in den Kindergarten und die Schule. Haben Kinder jedoch plötzlich mit Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall zu kämpfen, kann eine Glutenunverträglichkeit die Ursache sein.
Bei einer Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, entzündet sich die Darmschleimhaut, wenn sie in Berührung mit Gluten kommt. Wie Sie die Unverträglichkeit bei Ihrem Kind erkennen, wie sie diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Experten waren sich lange uneinig darüber, ob es sich bei Zöliakie um eine Allergie oder um eine Art Autoimmunkrankheit handelt. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, da Autoantikörper gegen das Enzym Gewebstransglutaminase gebildet werden. Der Begriff Glutenallergie sollte deshalb vermieden werden.
Der Darm ist ein Verdauungsorgan und ist damit dafür zuständig, die gesamte aufgenommene Nahrung wieder zum Ausgang zu befördern. In den verschiedenen Abschnitten werden die Nährstoffe an den Blutkreislauf weitergegeben. Bei einem Erwachsenen ist der gesamte Darm durchschnittlich etwa acht Meter lang.
Nun gibt es jedoch auch zahlreiche Darmkrankheiten, die sich auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit auswirken können. Eine Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, ist eine der häufigsten nichtinfektiösen Erkrankungen. So sind knapp 0,1 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Zöliakie betroffen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich jedoch noch höher.
Die chronische Erkrankung des Dünndarms kann jederzeit im Laufe des Lebens auftreten. Häufig beginnt sie jedoch bereits im frühen Kindesalter. Sobald die Darmschleimhaut mit Gluten in Berührung kommt, entwickeln sich Entzündungen an den Darmzotten. Dabei reichen schon kleinste Mengen aus.
Bei Gluten handelt es sich um ein Getreideeiweiß, welches auch als Klebereiweiß bezeichnet wird. Es ist unter anderem in Weizen, Roggen, Dinkel oder Gerste enthalten. Durch die Zöliakie kann der Darm die Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr aufnehmen, sodass es zu einem Nährstoffmangel kommen kann.
Welche Ursachen der Zöliakie zugrunde liegen, ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich handelt es sich um eine genetische Veranlagung, da Verwandte häufig ebenfalls betroffen sind.
In diesem YouTube-Video wird die Krankheit Zöliakie kindgerecht erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=crdJdW8zKz8
Die Entzündungen an der Darmschleimhaut können zu starken Bauchschmerzen führen.
Wie bereits erwähnt, sind nach neueren Untersuchungen etwa 1% der Menschen von dieser Unverträglichkeit betroffen. Allerdings wissen etwa 80 bis 90% der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung. Dies liegt daran, dass das Vollbild der Zöliakie nur sehr selten vorliegt. Das heißt, dass einige Menschen eine Unverträglichkeit gegen Gluten haben, aber keine Symptome spüren.
Bei 10 bis 20% der Patienten kommt es hingegen zu Symptomen, die das Leben mehr oder minder stark beeinflussen.
An den folgenden Anzeichen können Sie eine Zöliakie bei Kindern erkennen:
Durch die Glutenunverträglichkeit kann es jedoch auch zu Beschwerden kommen, die nicht direkt in Zusammenhang mit der Krankheit gebracht werden. Dazu zählen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Depressionen.
Bei einem Baby oder Kleinkind erkennen Sie die die Unverträglichkeit auch häufig durch ein verändertes Verhalten. Die Kinder schlafen schlechter, sind weinerlich oder bleiben sogar etwas in der Entwicklung zurück.
Da Zöliakie bei Kindern unter anderem zu Mangelerscheinungen, Kleinwuchs und Blutgerinnungsstörungen führen kann, sollten Sie bereits bei den ersten Anzeichen einen Kinderarzt aufsuchen. In der Regel wird zunächst eine Blutuntersuchung durchgeführt. Dabei werden Antikörper bestimmt, die typisch für eine Zöliakie sind.
Eine genaue Diagnose kann der Arzt jedoch erst durch eine Magenspiegelung stellen. Unter Betäubung wird Gewebe aus dem Dünndarm entnommen und anschließend unter dem Mikroskop untersucht.
Obwohl es mittlerweile so viele Möglichkeiten und Tests hinsichtlich der Diagnostik gibt, bleibt die Erkrankungen bei vielen Betroffenen unerkannt. In den meisten Fällen liegt dies an den fehlenden Symptomen.
Tipp: Verzichten Sie unbedingt auf einen Selbsttest für Zuhause. Dieser liefert höchst unzuverlässige Ergebnisse, sodass weitere Untersuchungen beim Arzt notwendig sind.
Eine Zöliakie ist leider nicht heilbar, sodass Betroffene ihr ganzes Leben lang mit dieser Erkrankung zu kämpfen haben. Es gibt jedoch auch keine spezielle Therapie, mit denen die Beschwerden vermindert oder behoben werden könnten.
Das bedeutet, dass Patienten die Unverträglichkeit nur in Griff bekommen können, indem sie ihr ganzes Leben lang auf Produkte verzichten, die Gluten enthalten. Diese „Diät“ kann besonders für Kinder und Jugendliche stark beeinträchtigend wirken.
Daher ist es umso wichtiger, dass Sie als Eltern Ihrem Kind zeigen, dass es dennoch möglich ist, ein normales Leben zu führen. Je intensiver sich die Familie mit Inhaltsstoffen verschiedener Nahrungsmittel auseinandersetzt, desto leichter wird es, die entsprechenden Lebensmittel von dem täglichen Speiseplan zu streichen.
Backwaren müssen komplett vom Speiseplan gestrichen werden.
Auf folgende Getreidesorten sollten Kinder mit Zöliakie gänzlich verzichten:
Zudem enthalten viele alltägliche Produkte wie Backwaren, Kuchen, Pizza und Nudeln Gluten. Es gibt jedoch sowohl glutenfreie deklarierte Getreidesorten als auch Produkte, die verzehrt werden können.
Aber auch in Wurstwaren, Fertigprodukten, Soßen, Eis und Brotaufstrichen kann Gluten enthalten sein. Daher sollten Sie beim Kauf von Nahrungsmitteln stets auf die Inhaltsstoffe schauen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie vermehrt zu Produkten greifen, die das Logo „glutenfrei“ enthalten. In den meisten Supermärkten stehen diese in speziellen Regalen.
Der Verzehr von Obst und Gemüse ist hingegen uneingeschränkt erlaubt.
Von Natur aus glutenfrei sind hingegen folgende Lebensmittel:
Auch wenn die Umstellung riesig und die Diät sehr streng ist, lohnt es sich, auf glutenhaltige Produkte zu verzichten. Der Stuhlgang normalisiert sich nach einiger Zeit und die meisten Betroffenen sind durch die Ernährungsumstellung komplett beschwerdefrei.
Weitere Tipps und Informationen zu einer glutenfreien Ernährung bekommen Sie auf der Website der Deutschen Zöliakie Gesellschaft.
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