Helmtherapie für Babys: Informationen zur Kopforthese für Kinder

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
Kind mit Helm fuer helmtherapie
Wann ist eine Helmtherapie bei Babys notwendig?

Ist der Schädel eines Babys sehr stark verformt, kann die Kopfform mithilfe eines individuell angefertigten Spezialhelms korrigiert werden. Sind die Verformungen nur sehr schwach ausgeprägt, können auch einfache Maßnahmen wie krankengymnastische Übungen oder eine Lagerungstherapie helfen.

Wann sollte mit der Behandlung begonnen werden?

In den ersten Lebensmonaten ist der Kopf eines Babys noch sehr weich und gut formbar. Ärzte nutzen diesen Zeitpunkt, um die Kopfform entsprechend anzupassen. Die Helmtherapie sollte daher unbedingt vor Beginn des zwölften Lebensmonats beginnen.

Werden die Kosten für die Therapie von der Krankenkasse übernommen?

Grundsätzlich übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Helmtherapie nicht, da diese nicht im Leistungskatalog enthalten ist. Inwiefern eine Übernahme der Kosten möglich ist, wird daher im Einzelfall entschieden.

Das Köpfchen eines Babys ist im ersten Lebensjahr noch sehr weich und unförmig. Dies ist völlig normal und verwächst sich mit der Zeit. Bei einigen Säuglingen sind jedoch sehr starke Asymmetrien zu erkennen. In diesem Fall kann eine Helmtherapie Abhilfe schaffen.

Bei der Helmtherapie müssen die Kinder über eine bestimmte Dauer einen Helm tragen, damit der Kopf die gewünschte Form annehmen kann. Wir geben Ihnen Informationen darüber, wie lange und bis zu welchem Alter eine Helmtherapie sinnvoll ist und welche Vor- und Nachteile mit ihr verbunden sind.

1. Eine Helmtherapie findet bei Schädelasymmetrien Anwendung

aerztin tastet an einem babykopf

Ziel der Helmtherapie ist es, den Schädel in die gewünschte Form zu bringen.

Jedes Baby hat eine individuelle Kopfform. Damit sich der Schädel dem Gehirn des Kindes anpassen kann, ist er in den ersten Lebensmonaten noch sehr weich und leicht verformbar. Im ersten halben Jahr verdoppelt sich die Größe des Gehirns nahezu.

Viele Eltern sind jedoch verunsichert, wenn sie bemerken, dass der Kopf ihres Kindes sehr stark deformiert ist. Seitdem Eltern geraten wird, ihr Kind zur Vermeidung des plötzlichen Kindstods vorwiegend auf dem Rücken zu lagern, hat die Häufigkeit lagebedingter Schädelverformungen stark zugenommen. Durch die einseitige Lage der Kinder ist der Hinterkopf abgeflacht.

Es können jedoch auch andere Ursachen für die Schädelasymmetrie verantwortlich sein:

  • Platzmangel in der Gebärmutter (beispielsweise durch Mehrlings-Schwangerschaft)
  • Komplikationen während der Geburt (Zangengeburt)
  • vorzeitiger knöcherner Verschluss der Schädelnähte
  • Zwangshaltung durch angeborene Fehlstellung der Hüfte
  • Frühgeburt

Um diese Deformationen zu behandeln, wird den Kindern ein Helm angelegt. An der Stelle, an der der Kopf abgeflacht ist, liegt der Helm nicht an. Ziel der Behandlung ist es, den Schädel in die Form des individuell angefertigten Helms zu bringen.

Ist die Schädeldeformität nur sehr leicht ausgeprägt, können auch krankengymnastische Übungen oder die Lagerungstherapie helfen.

Inwiefern die Helmtherapie anderen betroffenen Babys geholfen hat, sehen Sie in diesem Video:

2. Die Behandlung im ersten Lebensjahr in Angriff nehmen

Operative Therapie

Leidet ein Kind an einer frühzeitigen Verknöcherung der Schädelnähte, ist in vielen Fällen eine Operation notwendig, um die Deformitäten zu behandeln. Die Kraniosynostose tritt jedoch sehr selten auf.

Der Kopf eines Babys ist lediglich in den ersten Lebensmonaten sehr gut formbar. Daher sollte die Therapie spätestens mit 12 Monaten beginnen. Voraussetzung ist jedoch, dass das Baby seinen Kopf selbst halten kann. Die besten Ergebnisse können erzielt werden, wenn der Beginn zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonats liegt. Zu dieser Zeit ist das Kopfwachstum am stärksten.

Ob eine Helmtherapie sinnvoll und notwendig ist, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Wird eine Asymmetrie nicht behandelt, kann dies zu Problemen im Bereich des Rückens, des Nackens und des Kiefers führen. In einigen Studien wird auch über kognitive Beeinträchtigungen durch lagerungsbedingte Schädeldeformitäten berichtet.

Mithilfe eines Röntgenbildes können Ärzte die Verformung aus der Vogelperspektive betrachten. Zusätzlich wird der Kopf per 3D-Kamera-Scan vermessen, um eine individuelle Kopforthese herstellen zu können. Diese besteht aus dem Kunststoff Polyethylen und wiegt nur circa 200 Gramm. Es gibt viele verschiedene kinderfreundliche Designs, aus denen Sie Ihren Favoriten wählen können.

Um Erfolge erzielen zu können, müssen Kinder den Helm 23 Stunden pro Tag tragen. Das bedeutet, dass die Orthese nur zur Körperpflege abgenommen werden sollte. In einer kurzen Eingewöhnungszeit können Sie Ihr Kind mit dem Tragen des Helmes vertraut machen. Wie lange der Helm getragen werden muss, hängt vor allem mit der Schwere der Deformität zusammen. Die Behandlungsdauer kann zwischen acht Wochen und acht Monaten betragen. Im Durchschnitt tragen Kinder den Kopfhelm etwa vier bis fünf Monate.


3. Die Helmtherapie hat viele Vorteile

kleines kind mit einem helm

Die meisten Kinder gewöhnen sich sehr schnell daran, permanent einen Helm zu tragen.

Häufige Kritik ist, dass der Nutzen der Helmtherapie bislang noch nicht wissenschaftlich belegt konnte. In einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. konnten Wissenschaftler jedoch beweisen, dass das optische und gemessene Ergebnis nach der Behandlung sehr gut ist.

Da der Schädel eines Kindes zu späteren Zeitpunkten nicht mehr so stark wächst, ist ein Rückfall auszuschließen. Das Ergebnis ist nach Therapieende lebenslang stabil. Zusätzlich ist die Helmtherapie eine schmerzfreie und schonende Maßnahme, um den Schädel aktiv zu formen.

Negative Erfahrungen haben einige Familien jedoch mit der Handhabung und der langen Tragezeit gemacht. Natürlich ist es zunächst schockierend, wenn Eltern erfahren, dass Ihr Baby nun für einige Monate permanent diesen Helm tragen muss. Allerdings gewöhnen sich die Kinder sehr schnell daran, sodass sie den Helm akzeptieren und teilweise sogar lieben lernen.

Kritisiert wird zudem, dass die Helmtherapie lediglich die Schädelform positiv beeinflusst. Die Fehlstellung der Kiefergelenke und der Halswirbelsäule wird mit dieser Orthese nicht behoben. Natürlich sind auch die hohen Kosten ein Faktor, der diese Therapie für einige Eltern unattraktiv macht.

Soll ich nun eine Helmtherapie bei meinem Kind durchführen lassen – Ja oder Nein? Diese Frage stellen sich viele betroffene Eltern. Als kleine Entscheidungshilfe haben wir Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Helmtherapie zusammengestellt.

  • gute Ergebnisse
  • Ergebnis hält lebenslang
  • schmerzfrei und schonend
  • lange Tragezeit und -dauer
  • hohe Kosten
  • lediglich punktuelle Wirkung
  • leichte Druckstellen und Rötungen
  • unangenehme Handhabung

4. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nur im Einzelfall

versichertenkarte mit geld

Die Therapie ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten.

Eine Helmtherapie ist nicht günstig. Im Durchschnitt betragen die Kosten für diese Behandlung etwa 1500 bis 2500 Euro. In den Kosten enthalten sind das Einführungs- und Beratungsgespräch, die Scanner-Aufnahmen, die Herstellung der individuellen Orthese sowie die Kontrolltermine. Da die Helmtherapie nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten ist, ist eine Kostenübernahme in den meisten Fällen nicht möglich.

Fragen Sie dennoch bei Ihrer Krankenkasse nach, inwiefern eine Übernahme der (Teil-) Kosten möglich ist. Im Einzelfall übernehmen die Krankenkasse die Kosten, wenn ein Orthopäde den Helm verordnet hat und bestätigt, dass die Therapieform in diesem Fall die einzige ist, die erfolgsversprechend ist. Zudem muss der Arzt darlegen, inwiefern Folgeschäden zu erwarten sind, wenn keine Therapie erfolgt.

Achtung: Sie dürfen die Kopforthese auf keinen Fall in Eigenregie anschaffen. Gesetzlichen Krankenkassen ist es nicht gestattet, die Kosten im Nachhinein zu erstatten.

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