Per Definition wird Hyperakusis als “niedrige Unbehaglichkeitsschwelle” der betroffenen Person beschrieben. Dabei werden normale Alltagsgeräusche als derart unangenehm empfunden, dass sie Schmerzen verursachen. Häufig leiden Betroffene zusammen mit Hyperakusis auch an Tinnitus, obwohl sie ein intaktes Gehör besitzen .
Wie Sie als Eltern erkennen, ob Ihr Kind an Hyperakusis leidet, erfahren Sie im folgenden Artikel. Sie lernen hier, wie Hyperakusis diagnostiziert wird und welche Therapiemöglichkeiten es für Ihr Kind gibt.
Inhaltsverzeichnis
An öffentlichen Orten wie im Kindergarten oder in der Schule herrscht eine enorme Reizüberflutung, die sowohl das Auge als auch das Gehör stark belasten kann. Beobachten Sie Ihr Baby genau, um seine Reaktionen auf die Umwelt einschätzen zu können. Oft ist eine Reizüberflutung die Ursache dafür, dass Hyperakusis beim Baby entsteht.
Hyperakusis ist gemeinhin relativ unbekannt. Daher erkennen viele Eltern die Symptome nicht, die darauf hindeuten, dass Hyperakusis ihr Kind belastet.
Hinweise auf Hyperakusis geben folgenden Symptome:
Hyperakusis kann beim Kind aufgrund psychischer oder organischer Ursachen auftreten.Sobald Sie einen Verdacht auf Hyperakusis bei Ihrem Kind hegen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der einen umfassenden Hyperakusis Test vornimmt.
Psychische Ursachen | Organische Ursachen |
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Viele Medikamente haben Nebenwirkungen, die in Beipackzetteln ausführlich beschrieben werden. Um Nebenwirkungen von Medikamenten als Auslöser für Hyperakusis auszuschließen, studieren Sie den Beipackzettel genau.
Oft finden sich Hinweise, dass ein Präparat das Gehör beeinflussen und einen Tinnitus auslösen kann. Häufig treten Hyperakusis und Tinnitus gemeinsam auf und sind gleichermaßen belastend für das Kind.
Achtung: Achten Sie im Beipackzettel auf Begriffe wie Tinnitus, Hörverlust, ototoxisch, hörzellschädigend oder haarzellschädigend.
Die Diagnose Hyperakusis stellt ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder eine spezialisierte Klinik. Mit Hilfe eines Tonaudiogramms wird das Gehör vollständig untersucht, um die sogenannte Unbehaglichkeitsschwelle zu ermitteln. Bei der Untersuchung wird der Moment gemessen, an dem ein Geräusch für den Patienten Unbehagen auslöst.
In diesem Video werden die wesentlichen Aspekte der Hyperakusis zusammengefasst:
https://www.youtube.com/watch?v=ufWtq7u4IzM&feature=youtu.be
Bei Phonophobie handelt es sich um die Angst vor Geräuschen und Lärm. Phonophobie ist eine Angststörung und nicht, wie oft angenommen, eine Störung des Gehörs. Sie tritt oft bei Menschen mit Sprachstörungen wie zum Beispiel Stottern auf.
Hyperakusis beim Kind geht häufig mit Phonophobie einher, weil Geräusche jeglicher Art als Belastung empfunden werden. Umfassende Informationen zum Thema Hyperakusis stellt die Deutsche Tinnitus-Liga e. V. auf ihren Seiten zur Verfügung.
Ein Tinnitus beschreibt das Leiden unter einem dauerhaften Ohrgeräusch wie z.B Pfeifen, Rauschen oder Klingeln.
Die Therapien, die bei Hyperakusis Anwendung finden, basieren auf einem Verhaltenstraining in Kombination mit einer verhaltenstherapeutischen Behandlung. Vollständig heilbar ist eine Hyperakusis nicht, jedoch kann der Patient bestimmte Verhaltensregeln trainieren, um mit dem Krankheitsbild besser zu leben.
Zur Behandlung von Hyperakusis gehört eine ganzheitliche Therapie, die eine neurologische Behandlung und eine akustische Desensibilisierung beinhaltet. Sind die genauen Ursachen der Hyperakusis beim Kind bekannt, kann der Arzt die entsprechende Therapie einleiten. Außerdem erhalten Patienten in Therapiesitzungen ein Training, auf Überbelastungen mit bestimmten Verhaltensmustern zu reagieren.
Tipp: Schotten Sie Ihr Kind nicht von der Umwelt ab, um ihm Ruhe zu bieten, denn langfristig beschränkt die Maßnahme die Bildung sozialer Kontakte und führt zu Vereinsamung.
Auch wenn Homöopathie Krankheiten bzw. Beschwerden ganzheitlich behandelt, ist eine Anwendung bei Hyperakusis schwierig. Von großer Bedeutung ist die Lokalisierung der genauen Ursachen, um ein ganzheitliches, unterstützendes Behandlungskonzept auf homöopathischer Basis zu entwickeln.
Da Hyperakusis das Leben eines Kindes maßgeblich beeinträchtigt, muss sie von einem Arzt als Behinderung anerkannt werden. Dafür legt er den Grad der Behinderung fest und stellt einen entsprechenden Ausweis aus.
Der Ausweis ermöglicht dem Betroffenen verschiedene Vorteile, um das Leben mit Behinderung zu vereinfachen. Dazu zählt unter anderem ein Nachteilsausgleich, der in verschiedenen Bereichen z.B. beim Studienplatz gewährt wird.
Tipp: Beantragen Sie einen Behindertenausweis möglichst früh, um die Vorteile für Ihr Kind nutzen zu können.
Für die Ermittlung des Grades der Behinderung bei Hyperakusis sind verschiedene Faktoren ausschlaggebend wie beispielsweise das Alter, in dem die Erkrankung erstmals auftrat.
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