Während ein Muss-Kind eingeschult werden muss, können die Eltern von einem Kann-Kind einen Antrag auf eine vorzeitige Einschulung stellen. Eine frühe Einschulung kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben.
In den meisten Bundesländern wird die Schulreife mittels einer Einschulungsuntersuchung geprüft. Sollten dennoch Zweifel bestehen, können Sie das Gespräch mit der Schulleitung, den Erziehern und dem Kinderarzt suchen.
Der Tag für die Einschulung ist mittlerweile nicht mehr bundeseinheitlich geregelt. Jedes Land kann demzufolge eigens darüber entschieden, auf welches Datum der Stichtag fällt.
In Deutschland herrscht Schulpflicht und es gibt eine recht starre Regelung, wenn es um die Einschulung von Kindern geht. Denn ein festgelegter Stichtag bestimmt darüber, wann ein Kind in die Grundschule kommt. Aber was ist ein sogenanntes Kann-Kind?
In unserem Ratgeber möchten wir Sie gerne darüber aufklären, worum es sich bei einem Kann-Kind handelt und welche Rechte und Pflichten damit verbunden sind. Zudem zeigen wir Ihnen die wichtigsten Vor- und Nachteile auf, die mit einer vorzeitigen Einschulung verbunden sein können. Im Anschluss bekommen Sie Tipps, wie Sie die richtige Entscheidung treffen können.
Inhaltsverzeichnis
Wenn Kinder in die Schule kommen, gibt es traditionell eine Schultüte, in der sich viele Leckereien und kleine Geschenke finden. Beliebte Einschulungsgeschenke sind beispielsweise Armbanduhren oder Glücksbringer.
In Deutschland ist die Einschulung über einen sogenannten Stichtag geregelt. Das bedeutet, dass der Geburtstag darüber entscheidet, wann ein Kind in die Schule darf bzw. muss. Bis 1997 war dieser Einschulungstag noch bundeseinheitlich festgelegt. Alle Kinder, die vor dem 30. Juni sechs Jahre alt waren, wurden zum neuen Schuljahr eingeschult.
Mittlerweile ist die Einschulung Ländersache, sodass es sehr unterschiedliche Stichtage in Deutschland gibt. Die Stichtage reichen vom 30. Juni bis zum 30 September. Während also in einigen Bundesländern, wie Hessen oder Sachsen, beispielsweise noch der 30. Juni als Stichtag gilt, müssen die Kinder aus Baden-Württemberg oder Bayern erst dann in die Schule, wenn sie vor dem 30. September sechs Jahre alt werden.
Dass das Einschulungsalter bei sechs Jahren liegt, hängt damit zusammen, dass man davon ausgeht, dass die Kinder ab diesem Alter körperlich und geistig in der Lage sind, schreiben und lesen zu lernen.
Grundsätzlich wird zwischen Muss-Kindern und Kann-Kindern unterschieden:
Tipp: Es gibt spezielle Rechner, mit denen Sie berechnen können, wann Ihr Kind im jeweiligen Bundesland schulpflichtig wird.
Mithilfe spezieller Tests können motorische Fähigkeiten überprüft werden.
Eltern, deren Kind zu den sogenannten Kann-Kindern gehört, können ihr Kind also schon früher aus dem Kindergarten nehmen und einschulen lassen. Diese vorzeitige Einschulung kommt vor allem dann infrage, wenn die Kinder bereits mit fünf Jahren alle Buchstaben kennen, lesen können und mit leichten Rechenaufgaben zurechtkommen.
Es ist nicht einheitlich geregelt, ab welchem Zeitpunkt eine vorzeitige Einschulung möglich ist. Das Kind muss jedoch mindestens fünf Jahre alt sein, um eingeschult werden zu können. Genauere Informationen erhalten Sie beim zuständigen Schulamt.
Wer sich dafür entscheidet, sein Kind vorzeitig einschulen zu lassen, muss dies vorab bei der Schulleitung oder beim Schulamt anmelden. Liegt der Geburtstag nur wenige Tage oder Wochen nach dem Stichtag, ist in vielen Fällen nur der Antrag nötig. Sind die Kinder wesentlich jünger, findet in einigen Bundesländern eine schulärztliche Untersuchung statt. In dieser wird festgestellt, ob Ihr Kind schulreif ist oder nicht.
Ein Kann-Kind wird in folgenden Bereichen überprüft:
Die Ergebnisse werden im Anschluss mit den Eltern des Kindes besprochen. Je nachdem, wie das Gutachten ausfällt, darf das Kind entweder nach den Sommerferien in die Schule oder muss noch ein Jahr in der Kita bleiben.
Hinweis: Sind Sie alleinerziehend und haben das gemeinsame Sorgerecht, muss Ihr Ex-Partner der vorzeitigen Einschulung zustimmen.
Eine Checkliste bezüglich der Einschulungskriterien finden Sie in diesem Video:
Die vorzeitige Einschulung kann manche Kinder überfordern.
Die Entscheidung, wann ein Kind eingeschult wird, hat einen Einfluss auf das gesamte Leben. Daher sollten sich Eltern gut überlegen, ob es Sinn macht, das Kind nach den Sommerferien einschulen zu lassen, wenn es beispielsweise erst im Dezember sechs Jahre alt wird.
Wenn ein Kind vorzeitig eingeschult wird, gehört es automatisch zu den jüngsten Kindern in der Klasse. Das bedeutet, dass sie sich stets vor den anderen Mitschülern behaupten müssen. In einer britischen Studie fanden Forscher heraus, dass Kinder, die zu den Jüngsten in der Klasse zählen, häufiger gemobbt werden.
Die vorzeitige Einschulung kann jedoch auch Auswirkungen auf die schulischen Leistungen haben. Eine US-amerikanische Studie hat dazu die Schulleistungen von Kindern verglichen, die entweder im August oder im September geboren sind. Diese zwei unterschiedlichen Zeitpunkte bestimmen oftmals darüber, ob die Kinder die Jüngsten oder Ältesten der Klasse sind. Es kam heraus, dass die Kinder, die im September geboren sind, im Vergleich zu den August-Kindern wesentlich besser abschnitten. Dies gilt besonders im Hinblick auf die intellektuelle Entwicklung.
Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne die wichtigsten Vor- und Nachteile der vorzeitigen Einschulung vorstellen:
Suchen Sie das Gespräch mit Erziehern oder der Schulleitung, wenn Sie Unsicherheiten bezüglich der Entscheidung verspüren.
Viele Eltern sind sich nicht sicher, ob sie ihr Kind vorzeitig einschulen lassen oder lieber noch ein Jahr warten sollten. Grundsätzlich wollen natürlich alle vermeiden, dass das Kind unter- bzw. überfordert wird.
Um sicherzugehen, dass Sie die richtige Entscheidung treffen, sollten Sie möglichst objektiv beurteilen, ob die kognitiven Fähigkeiten ihres Kindes ausreichend sind. Achten Sie außerdem auch darauf, dass Ihr Kind auch emotional in der Lage ist, eine Schule zu besuchen.
Über eine vorzeitige Einschulung sollten sich die Eltern, die Schulleitung und auch das Gesundheitsamt einig sein. Eine gute Möglichkeit ist es außerdem, Erzieher aus dem Kindergarten zu Rate zu ziehen. Diese können zumeist am besten beurteilen, inwieweit das Kind für die Schule bereit ist.
Bestehen zu viele Zweifel, sollten Sie mit der Einschulung lieber bis zum nächsten Jahr warten.
Tipp: Lernspiele sind für Eltern eine gute Möglichkeit, herauszufinden, auf welchem Stand sich ihr Kind befindet.
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