Diese Frage ist nicht nur eine rein medizinische bei der Kinderärzte und Zahnärzte vor allem eindeutige Meinungen zu haben. Auch die pädagogische Seite bei der Frage „Zucker für Kinder?“ darf nicht außer Acht gelassen werden.
Die WHO empfiehlt eine maximale Zuckerzufuhr von 10 % des täglichen Energiebedarfs eines Kindes.
Zucker kann die Milchzähne der Kinder nachhaltig schädigen. Sind die Wurzeln betroffen, leiden auch nachwachsende Zähne unter zu viel Zucker in der Kindheit.
In Erziehungsfragen gibt es viel Konfliktpotential. Insbesondere im Bereich Ernährung scheiden sich die Geister. Nicht nur zwischen Elternteilen, sondern auch zwischen Experten ist die richtige Ernährung für Kinder eine ewige Streitfrage – besonders wenn es um das Thema Zucker für Kinder geht. Während Erziehungsexperten ein Zuckerverbot teils befürworten oder auch vehement dementieren, legen Mediziner vermehrtes Augenmerk auf die körperlichen Auswirkungen von Zucker.
Wir von kita.de wollen uns der Frage, wie viel Zucker für Kinder gesund ist, vorsichtig annähern und dabei verschiedene Haltungen und Meinungen beleuchten, sodass Sie im Umgang mit Ihren Kindern eine fundierte Entscheidung in der Zucker-Frage treffen können.
Inhaltsverzeichnis
Was ist denn nun richtig, fragen sich viele Eltern. Gar kein Zucker? Ein unbeschränkter Zugang zu Süßspeisen? Wie so oft, macht es insbesondere in Hinsicht auf die Erziehung die Mitte.
Ein Zuckerverbot in der Kindheit führt oft zu fehlender Impulskontrolle beim Naschen im Erwachsenenalter.
Denkt man an Zucker und Kinder geht der erste Gedanke natürlich direkt zu Süßigkeiten und Süßspeisen. Sicherlich würden sich viele Eltern wünschen, dass Kinder anstelle einer Gummibärchen-Packung lieber nach einem Teller gesunden Rosenkohls lechzen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Das kann auch durch ein Zuckerverbot nochmal befeuert werden.
Wenn Kinder nie oder kaum Zugang zu Süßigkeiten und Süßspeisen haben, steigt die Lust und Neugierde danach in der Regel. Während Sie in jungen Jahren den Zugang zu Süßigkeiten noch alleine gut steuern können, sieht das in den Jugendjahren oder im frühen Erwachsenenalter anders aus. Zuckerhaltige Lebensmittel wurden in der Kindheit zu einem absolut unerreichbaren Luxusgut, sodass später die Gefahr der Überkompensation entsteht. Jene Kinder oder dann Jugendliche bzw. junge Erwachsene essen im schlimmsten Fall also wesentlich mehr Süßigkeiten und Süßspeisen und sind nicht oder kaum in der Lage sich zu kontrollieren. Anstatt einer Kugel Eis wird dann schnell die ganze Packung verputzt.
Fazit: Ein Zuckerverbot kann dazu führen, dass Herausforderungen, die im Kindesalter einfacher und schneller zu kontrollieren und zu lösen sind, ins Erwachsenenalter verlagert werden.
Ja! Auch Zucker kann zur Droge werden. Er kann den Serotonin und Domainspiegel im Körper erhöhen. Im Endeffekt fühlen wir uns also glücklicher und zufriedener. Ein Zuckertief kann sich demnach nicht nur auf den Körper auswirken – wir fühlen und also schlapp und müde – sondern auch auf den Geist. Wir gieren nach mehr Zucker, denn dieser macht uns „glücklich“.
Dieses Verhalten ist eher bei Großeltern zu beobachten: Macht das Kind etwas besonders gut, wird ihm schnell mal eine kleine Tafel Schokolade zugesteckt. Grundlegend ist an dem Gedanken, das Kind bei gutem Verhalten mit einer Sache, die es mag, zu belohnen, nicht viel falsch – auch wenn einige Erziehungsexperten wenig vom Belohnungssystem halten.
Doch auch hier werden Süßigkeiten auf eine höhere Ebene gehoben – sie erscheinen dadurch als etwas ganz Besonderes. Bei den meisten Kindern schürt das nur die Lust auf mehr. Gute Leistungen werden im schlimmsten Fall nicht der Leistung wegen erbracht, sondern um das nächste Zuckerbrot zu erhalten.
Fazit: Süßigkeiten als Erziehungsmaßnahme oder Belohnung einzusetzen kann u.U. ähnliche Auswirkungen haben wie Zucker im Kindesalter komplett zu verbieten.
Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört viel dazu – allerdings nur ganz wenig Zucker.
Zucker bzw. Süßigkeiten und Süßspeisen für Kinder sollten selbstverständlich immer in Maßen eingesetzt werden. Doch wie viel Zucker genau ist für Kinder gesund? Was sind Zuckerfallen, die auch viele Erwachsene oft vergessen?
Um die Frage nach Zucker für Kinder als Eltern zu beantworten, sollten dabei nicht nur erzieherische Ideen eine Rolle spielen. In diesem Moment sollten vor allem medizinische Empfehlungen berücksichtigt werden.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass maximal 10 % des täglichen Energiebedarfs von Kindern durch Zucker abgedeckt werden sollten – am besten allerdings nur 5 %.
Hinweis: Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 2 Jahren sollte am besten komplett auf Zucker verzichtet werden.
Doch die Messzahl von 5-10% des Tagesbedarfs an Energie ist oft nicht sonderlich vielsagend, sondern richtet sich nach dem Alter, der Größe sowie der Aktivität der Kinder. Auch die Gene spielen selbstverständlich eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wollen Sie mehr zum Thema Kalorienbedarf von Kindern lesen, werfen Sie einen Blick in unseren Ratgeber zum Thema.
Das klassische Kinderessen Nudeln mit Tomatensoße kann schon eine kleine Zuckersünde darstellen.
Ketschup, Nudeln, Schokomülsi – das diese Lebensmittel viel Zucker enthalten ist jedem klar. Doch auch Brot, Aufschnitt und Obst enthalten viel beigefügten aber auch natürlichen Zucker. Während oft noch die Meinung vertreten wird, dass der in Obst (und Gemüse) enthaltene Fruchtzucker aber um ein vielfaches gesünder sei, weisen viele Mediziner diese Meinung inzwischen ab. Zucker ist Zucker – zu viel Obst kann genauso wie zu viel Schokolade zur Gewichtszunahme führen oder Krankheiten wie Diabetes begünstigen.
Jedoch sei gesagt, dass ein Apfel – trotz Fruchtzucker – unterm Strich die bessere und gesündere Zuckerzufuhr ist. Zum Vergleich: Ein Apfel enthält im Schnitt 10 Gramm Zucker während 200 Gramm Schokolade 100 Gramm Zucker enthalten. Der Apfel punktet außerdem mit Vitaminen, wie Kalium, Kalzium und Magnesium – da kann die Schokolade nicht mithalten.
Nachfolgend lesen Sie eine Liste bekannter und beliebter zuckerhaltiger Lebensmittel:
Lebensmittel (pro 100 g) | Durchschnittliche Zuckermenge in Gramm |
---|---|
Ketschup | 22 |
Gummibärchen | 45 |
Brot | 5 |
Leberwurst | 1,7 |
Gurke | 1,7 |
Müsli | 29 |
Erdbeerjoghurt | 8 |
Banane | 12 |
Erdbeeren | 4,9 |
Orangensaft (pro 100 ml) | 8 |
Apfelsaft (pro 100 ml) | 10 |
Wie Sie anhand der Nahrungsmittel wie Gurke, Leberwurst und Brot erkennen – was für viele ein klassisches Abendessen darstellt – nehmen Kinder und Erwachsene auch ohne zu Naschen Zucker zu sich. Süßigkeiten sollten daher sparsam eingesetzt werden und auch unabhängig vom Erziehungsstil eine Ausnahme darstellen.
Achtung: Fertiggerichte erhalten in der Regel besonders viel unnötigen Zucker. Wenn es Zeit und die Finanzen zulassen, kochen Sie daher am besten frisch und greifen Sie zu unverarbeiteten Lebensmitteln.
Die Pflege der Milchzähne sowie der Schutz derer vor Zucker legen schon den Grundstein für gesunde, zweite Zähne.
Während Gewichtszunahme, nahezu hysterische Zuckerhochs aber auch Krankheiten wie Diabetes jedem Menschen beim Thema zu viel Zucker einfallen, vergessen die meisten Menschen jedoch die Zahngesundheit, die massiv unter zu viel Zucker leiden kann.
Insbesondere die ersten Zähne, die sog. Milchzähne, leiden besonders unter dem Zucker, wenn auch nur indirekt. Für Kinder ist Karies eine Zahnkrankheit, die es tunlichst zu vermeiden gilt. Insbesondere wenn sich bereits die ersten Milchzähne langsam lösen, können die Bakterien, die die Karies auslösen auch den neuen Zahn bereits angreifen und beschädigen. Zucker- und säurehaltige Lebensmittel (wie etwa Obst, Säfte und Süßigkeiten allgemein) greifen den Zahn an und begünstigen so die Entstehung von Karies.
Da sich die Aufnahme von Zucker wie oben erwähnt im Alltag kaum vermeiden lässt, spielt der richtige Umgang damit eine entscheidende Rolle, um die Kinderzähne zu schützen. Halten Sie sich dabei an folgende Empfehlungen für die richtige Kinderzahnpflege:
Am Ende des Ratgebers wollen wir von kita.de für Sie noch einmal alle Erkenntnisse der vergangenen Zeilen zusammenfassen:
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