Entspannungsübungen für Kinder: Ideen für den Stressabbau

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
Kind entspannt am Pool
Wieso sind Entspannungsübungen schon für Kinder so wichtig?

Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder leiden bereits unter Stress. Gezielte Entspannung kann dabei helfen, das nicht zum Dauersymptom werden zu lassen.

Welche Entspannungstechniken gibt es?

Es existiert eine Vielzahl verschiedener Ansätze, die sich auch miteinander kombinieren lassen. Große Erfolge lassen sich bereits durch einfache Atemübungen im Bereich des autogenen Trainings erzielen.

Ist Yoga für Kinder geeignet?

Ja, Yoga kann Kindern dabei helfen sich und den eigenen Körper bewusst zu entspannen. Die Übungen sollten in dem Fall allerdings nicht zu anspruchsvoll sein.

Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder brauchen zwischendurch mal Momente der Ruhe. Der Schultag wird immer länger, die Hausaufgaben immer umfassender. Hinzu kommt eine permanente Reizüberflutung durch den Konsum verschiedener Medien. Dass es dabei zu Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen kommen kann, ist nicht weiter verwunderlich. Aber mit welchen Entspannungsübungen können Kinder Stress abbauen?

In unserem Ratgeber bekommen Sie einen umfassenden Überblick über das Thema Entspannungsübungen für Kinder. Wir zeigen Ihnen auf, welche Möglichkeiten es gibt und wie eine korrekte Durchführung gelingt.


1. Fast jedes sechste Kind leidet unter Stress

Entspannungsspiele und Konzentrationsübungen können helfen, schulischen Stress abzubauen.

Stress schwächt die Entwicklung und führt zu körperlichen Beschwerden.

Erwachsene sind häufig überarbeitet, gestresst und teilweise mit Ihrer Lebenssituation völlig überfordert. Mediziner sprechen in diesem Fall von Burnout. Dies ist die Bezeichnung für eine Krankheit, bei welcher die Betroffenen eine emotionale Erschöpfung verspüren, die letztendlich zu einem Zusammenbruch führen kann.

Dass jedoch bereits Kinder unter zu viel Stress leiden, ist besorgniserregend. Die Bepanthen-Kinderförderung hat in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld im Jahr 2015 eine Studie durchgeführt, an der 1100 Kinder zwischen sechs und 16 Jahren teilgenommen haben. Das Ergebnis: Fast jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche leidet unter Stress.

Die Gründe sind vielfältig:

  • schulischer Leistungsdruck
  • mediale Reizüberflutung
  • Termindruck, wenig freie Zeit
  • Wunsch, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen

Viele Eltern nehmen den Stress der Kinder jedoch gar nicht wahr. Das liegt zunächst einmal daran, dass Kinder in den meisten Fällen nicht über Stress klagen. Ein weiterer Grund ist, dass sie die Symptome häufig nicht wahrnehmen oder falsch deuten. Um Stress abbauen zu können, muss dieser jedoch unbedingt erkannt werden.

Die häufigsten Symptome sind:

  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Verspannungen
  • innere Unruhe
  • Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Gereiztheit

In den folgenden Kapiteln zeigen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten auf, wie Sie als Eltern Ihren Kindern dabei helfen können zu entspannen und Stress abzubauen. Denn mit den richtigen Übungen und etwas Training können Kinder lernen, Entspannung bewusst herbeizuführen. Gute Zeitpunkte für die Entspannungs- und Konzentrationsübungen sind vor den Hausaufgaben oder vor dem Schlafengehen.

2. Progressive Muskelentspannung

Entspannungsübungen für Kinder

Progressive Muskelentspannung ist für jede Altersgruppe geeignet.

Eine erste Möglichkeit, um für Entspannung für Kinder zu sorgen, ist die progressive Muskelentspannung, auch progressive Muskelrelaxation genannt. Diese Übung wurde 1920 von dem US-amerikanischen Arzt Edmund Jacobsen entwickelt. Er entdeckte, dass Stress und Unruhe in Zusammenhang mit verkrampften Muskeln stehen. Ziel dieses Verfahrens ist es, eine bewusste Entspannung der Muskeln durch eine kurze Anspannung herbeizuführen.

Vor der Durchführung können Sie mit Ihrem Kind besprechen, welche Muskeln während der Übungen angespannt werden sollen. Daraufhin legt sich das Kind bequem auf den Boden oder eine Trainingsmatte. Leiten Sie Ihr Kind dazu an, einzuatmen und gleichzeitig für etwa fünf Sekunden den vereinbarten Muskeln anzuspannen. Das können die Fäuste, die Schultern oder die Füße sein.

Tipp: Im Internet finden Sie außerdem kostenlose Geschichten, die Sie Ihrem Kind währenddessen vorlesen können. In den Geschichten wird genau beschrieben, wann Ihr Kind welches Körperteil anspannen soll.

Passen Sie die Dauer der Entspannungsübungen an das Alter Ihres Kindes an. Mit etwa fünf Jahren reichen meist fünf bis zehn Minuten pro Tag aus. Je häufiger Sie Ihr Kind anleiten, desto besser gelingt es ihm mit der Zeit, die Übungen selbstständig durchzuführen.

3. Yoga für Kinder

Konzentrationsübungen

Yoga-Übungen entspannen den ganzen Körper.

Yoga kommt ursprünglich aus Indien und ist mittlerweile rund 400 Jahre alt. Die philosophische Lehre beinhaltet neben geistigen auch körperliche Übungen. Die Entspannung und Meditation dient dazu, den Körper, den Geist und die Seele in Einklang zu bringen.

In speziellen Kursen stehen Entspannungstechniken für Kinder im Vordergrund. Es geht nicht darum, sich zu verbiegen, sondern darum, den eigenen Körper zu spüren. Die Übungen sind jeweils nach einem Tier benannt, sodass die Kinder durch den natürlichen Bewegungsdrang Lust bekommen, diese Tiere „nachzumachen“. Neben der Lockerung von Muskeln steht auch die Verbesserung der Konzentration und Koordination im Vordergrund.

Das Entspannungstraining kann sowohl zu Hause als auch in einem speziellen Kurs durchgeführt werden. Finden die Übungen zu Hause statt, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie diese vorab selbst erlernen.

4. Fantasiereisen

Fantasiereisen entspannen ähnlich gut wie eine Massage

Bei Fantasiereisen sollte es unbedingt kuschelig sein.

Nach den Körperübungen können Sie Ihrem Kind zusätzlich noch Entspannungsgeschichten vorlesen, die beruhigen und zur Entspannung führen. Diese sogenannten Fantasie- bzw. Traumreisen sind auch schon für Kindergartenkinder geeignet. Kinder lieben es, in andere Welten einzutauchen und den Alltag hinter sich zu lassen.

Das Kind kuschelt sich dazu in eine gemütliche Ecke oder in eine Kissenlandschaft und schließt die Augen. Daraufhin liest ein Elternteil eine Geschichte vor, die das Kind gedanklich auf eine Reise schickt. Zusätzlich können Sie im Hintergrund leise Entspannungsmusik einschalten.

Mit Hilfe der Traumreisen können Kinder:

  • verschiedene Sinneseindrücke und Empfindungen wahrnehmen
  • ihre Fantasie anregen
  • Angst und Spannung abbauen
  • zur Ruhe kommen
  • körperliche Beschwerden loswerden

Wichtig: Die Fantasiegeschichte sollte immer positiv sein und einen glücklichen Ausgang haben.

5. Autogenes Training und Atemübungen

Entspannungsspiele helfen Eltern, Entspannungsübungen für Kinder durchzuführen.

Durch das tiefe Einatmen bewegt sich das Kuscheltier.

Autogenes Training ist ein Entspannungsverfahren, welches 1926 von dem Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelt wurde. Ziel ist es, eine Entspannung aus dem Inneren herbeizuführen. Um die Entspannungsübungen richtig durchführen zu können, sollten Eltern auf einen professionellen Entspannungstrainer zurückgreifen. Wenn Ihr Kind die Grundelemente beherrscht, kann diese Entspannungsmethode auch zu Hause durchgeführt werden.

Die Übungen können sowohl im Sitzen als auch im Liegen ausgeführt werden. Die Atmung erfolgt ruhig und gleichmäßig und die Kinder stellen sich vor, dass ihr Körper warm und schwer wird. Um den Zustand tiefer Entspannung zu erreichen, reichen in den meisten Fällen etwa zehn Minuten aus.

Auch Atemübungen können aufgedrehte Kinder zur Ruhe bringen. Um den Körper mit ausreichend Energie versorgen zu können, reicht eine flache, oberflächliche Atmung nicht aus. Das Ziel ist es demnach, tief in den Bauch hineinzuatmen und daraufhin die ganze Luft aus der Lunge herauszubefördern. Bei sehr kleinen Kindern können Sie zur Ausübung ein Kuscheltier heranziehen. Dieses wird auf dem Bauch des Kindes platziert. Durch die tiefe Atmung muss das Kind nun versuchen, das Kuscheltier auf dem Bauch in Bewegung zu versetzen.

Alle Übungen sollten stets auf spielerische Weise und ohne Zwang und Druck erfolgen. Nur so kann eine tiefe Entspannung herbeigeführt werden.

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