Was ist Erziehung? Auf der Suche nach einer Definition

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
was ist erziehung - ein vater mit seiner tochter
Gibt es eine einheitliche Definition zur Frage, was Erziehung ist?

Leider ist es schwierig, Erziehung einheitlich zu definieren. Dennoch gibt es einige Ansätze, um Erziehung begreifbar zu machen.

Sind nur die Eltern für die Kindererziehung verantwortlich?

Eltern stellen die wichtigsten Bezugspersonen im Leben aller Kinder dar. Jedoch gibt es je nach Situation viele weitere Personen, die eine größere oder kleinere Rolle im Rahmen der Erziehung übernehmen können.

Was zeichnet Erziehung aus und wie sollte sie ablaufen?

Aufgrund zahlreicher verschiedener Erziehungsmethoden und Ziele ist es nicht ganz einfach, allgemeine Standards für die richtige Erziehung festzulegen. Dennoch geben wir Ihnen einige Tipps, was Sie bei der Erziehung beachten sollten.

Kindererziehung ist ein bekannter Begriff. Aber was ist Erziehung überhaupt? Gibt es eine einheitliche Definition von Erziehung und inwieweit ist es möglich, die Entwicklung eines Menschen zu beeinflussen?

Es existieren unglaublich viele verschiedene Erziehungsratgeber, die der Frage auf den Grund gehen. Unterschiedliche Erziehungsmethoden sollen Kinder dabei in die eine oder andere Richtung lenken.

In unserem Text gehen wir der Erziehung von Kindern auf den Grund und erklären, was alles unter dem Bereich der Kindererziehung fällt.

1. Was ist Erziehung? Ein schwer zu fassender Begriff

vater spielt mit seinen beiden toechtern

Erziehung ist vielseitig.

Die Erziehungswissenschaft definiert Kindererziehung als Einflussnahme auf die Persönlichkeit eines Kindes. Ziel ist es dabei, das Verhalten eines Kindes aktiv zu beeinflussen.
Da es im Bereich der Pädagogik zahlreiche, sich teils stark widersprechende Ansätze im Hinblick auf die Erziehung von Kindern gibt, existiert jedoch wesentlich mehr als eine einzelne klare Definition.

Im Wesentlichen geht es jedoch stets darum, das Leben eines Kindes in eine bestimmte Richtung zu lenken. Gewünschte Verhaltensweisen werden dabei gezielt gefördert, während unerwünschte Verhaltensweisen unterbunden werden sollen.

Je nach angewendeten Erziehungsmethoden geschieht dies auf strenge, liebevolle oder erklärende Art und Weise. Während Verfechter freiheitlich geprägter Pädagogik dafür plädieren, Kindern einen möglichst großen Spielraum zu überlassen, setzen andere Erziehungswissenschaftler darauf, Kindern nur in bestimmten Situationen die Entwicklung in die eine oder andere Richtung zu gestatten.

Die Definition von Erziehung nach Klaus Hurrelmann sehen Sie in diesem YouTube-Video:

2. Eltern erziehen ihre Kinder, oder?

Die Erziehungspflicht:

Das deutsche Grundgesetz schreibt in Art. 6 vor, dass die Pflege und Erziehung der Kinder nicht nur das Recht der Eltern, sondern die ihnen zuvörderst obliegende Pflicht sind.

Grundsätzlich ist jedes Kind von der Geburt an auf die eigenen Eltern angewiesen. Die oberste Aufgabe eines jeden Elternteils besteht daher darin, für den eigenen Nachwuchs zu sorgen.
Inwiefern dies jedoch durch aktives Fördern, Lenken oder eine möglichst geringe Einflussnahme erfolgt, bleibt jedem Elternteil selbst überlassen.

In den ersten Lebensmonaten baut sich das Urvertrauen auf und Kinder lernen, sich bedingungslos auf ihre Eltern zu verlassen. Sobald ein Kleinkind jedoch in die Krippe, die Kita oder den Kindergarten kommt, wächst die Einflussnahme außenstehender Personen.

Es sind nicht mehr länger nur die Eltern, die darüber bestimmen, was Erziehung ist und wie diese abläuft. Auch Erzieher und Erzieherinnen haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die weitere Entwicklung von Kindern.

Je früher Kinder in Kontakt mit einer Tagesmutter oder eine Erzieherin kommen und je ausgeprägter die Zeit ist, desto stärker ist selbstverständlich der Einfluss. Lehrer, Trainer oder andere etwas entferntere Bezugspersonen von Kindern können zwar durchaus einen Beitrag zur Erziehung leisten, sind jedoch eher von sekundärer Bedeutung.

Was Erziehung ist und wie diese in der Praxis umgesetzt wird, bestimmt sich vor allem durch diejenigen, die am meisten Zeit mit einem Kind verbringen.

Tipp: Sprechen Sie die Erziehungsziele miteinander ab. Eltern und Erzieher sollten in eine gemeinsame Richtung arbeiten.

Interessanterweise beeinflussen jedoch nicht nur Eltern ihre Kinder, sondern auch Kinder ihre Eltern. Die wechselseitige Beziehung führt dazu, dass längst nicht alle Erziehungsstile sich für jede Eltern-Kind-Beziehung eignen.

3. Intentionale und funktionale Erziehung – nicht alles ist planbar

eine kleine gruppe grundschueler haelt sich gegenseitig fest

Nicht nur Eltern beeinflussen ihre Kinder.

Jede Form von Erziehung ist stark von der individuellen Ausführung sowie dem Charakter der beteiligten Personen abhängig.

Alle Erziehungsmaßnahmen bei Kindern, die bewusst geplant sind, werden dabei als intentional bezeichnet. Selbst bei sehr strengen Formen der Erziehung ist es jedoch längst nicht möglich, alles zu steuern.
Es kommt immer wieder zu nicht geplanten Auswirkungen auf die Erziehung.

Teils geschieht dies durch unbeabsichtigte Nebenwirkungen der eigenen Erziehung oder aber durch andere Personen bzw. sonstige gesammelte Erfahrungen.

Besonders deutlich macht sich funktionale Erziehung, wenn der Einfluss der wichtigsten Bezugspersonen verhältnismäßig gering ist. Wer täglich mit den Folgen von Armut zu kämpfen hat, wird entsprechend beeinflusst. Umgekehrt können jedoch auch sehr sportliche oder eben unsportliche Eltern ihre Kinder prägen, obwohl sie ihnen jeweils die gleichen Chancen eröffnen.

Tipp: Unterschätzen und überschätzen Sie Ihren Einfluss nicht. Weitaus wichtiger als aktive Erziehung ist es, den eigenen Kindern ein gutes Vorbild zu sein.

4. Was ist Erziehung? Die wichtigsten Punkte im Überblick

Leider ist es relativ schwierig, Erziehung klar einzugrenzen. Im Prinzip erziehen Eltern ihr Kind in jedem Moment, in dem sie mit ihm zusammen sind.
Dies erfolgt teils durch aktive Maßnahmen, überwiegend jedoch passiv durch das eigene Verhalten.

tochter umarmt die mutter

Seien Sie stets für Ihr Kind da.

Treffen Sie beispielsweise auf einen fremden Hund, so orientiert sich Ihr Kind automatisch daran, wie Sie sich gegenüber dem Tier verhalten. Zeigen Sie Angst oder werden Sie hektisch, prägt dies Ihr Kind deutlich.
Dies gilt im Übrigen ganz unabhängig davon, ob Sie vorher 100 Mal bekräftigt haben, dass Hunde liebe Tiere sind. Das einmal an den Tag gelegte Verhalten kann also einen wesentlich größeren Einfluss haben, als Sie vermuten.
Achten Sie daher darauf, nicht nur theoretische Inhalte zu vermitteln, sondern Ihrem Kind im alltäglichen Leben ein Vorbild zu sein.

Auch wenn jeder Mensch selbst über die Erziehung entscheiden sollte, können Sie sich im Rahmen der Kindererziehung gerne an den folgenden Punkten orientieren:

  • Grenzen und Regeln dienen Kindern als Wegweiser und klare Anhaltspunkte. Dies vermittelt Sicherheit.
  • Nutzen Sie die gemeinsame Zeit effektiv. Legen Sie also Ihr Smartphone beiseite und hören Sie zu oder begeben Sie sich an gemeinsame Projekte, Bastelideen und sportliche Herausforderungen.
  • Je kleiner Kinder sind, desto mehr direkte Nähe und Körperkontakt sind notwendig.
  • Gehen Sie freundlich und offen miteinander um. So stärken Sie das Selbstwertgefühl Ihrer Kinder.
  • Platzt Ihnen einmal der Kragen, verlassen Sie die Situation und atmen tief durch, bevor Sie die Erziehungsarbeit der letzten Monate mit einem Wort oder einer Tat ruinieren.

Tipp: Haben Sie Schwierigkeiten im Rahmen der Erziehung, zögern Sie nicht, auf Erziehungshilfe zurückzugreifen. Manchmal hilft ein anderer Blickwinkel dabei, auch größere Probleme relativ leicht aus der Welt zu schaffen.

5. Weiterführende Literatur zu den unterschiedlichen Erziehungsstilen

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Bildnachweise: Monkey Business/Adobe Stock, VadimGuzhva/Adobe Stock, Wayhome Studio/Adobe Stock, Monkey Business/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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