Der permissive Erziehungsstil greift den Grundgedanken der Laissez-faire-Erziehung zwar auf. Jedoch handelt es sich um eine etwas abgemilderte Form.
Einige Anzeichen eines permissiven Erziehungsstils sind das begrenzte Vorhandensein von Regeln, die Nichteinmischung in Spiele der Kinder und aufgrund von kaum geforderten Verhalten wenig Strafen oder Lob.
Da die gravierenden Nachteile nicht durch die wenigen Vorteile ausgeglichen werden können, welche sich auch auf andere Art und Weise erreichen lassen, ist der strikt permissive Erziehungsstil heute kaum noch verbreitet.
Ein permissiver Erziehungsstil zeichnet sich durch viele Freiheiten für Kinder aus. Regeln und Kontrolle sind nach Ansicht der Verfechter dieser Art der Pädagogik nur wenig sinnvoll und schränken Kinder zu stark ein.
In unserem Artikel setzen wir uns kritisch mit dieser Form der Erziehung auseinander und zeigen, inwieweit das Modell die Entwicklung beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
Es gibt zahlreiche verschiedene Erziehungsstile. Von strenger Erziehung bis hin zu kaum vorhandener Erziehung ist nahezu alles vertreten und mehr oder weniger begründbar.
Der permissive Erziehungsstil fällt unter den Bereich der Laissez-Faire-Erziehung, zeichnet sich also im Gegensatz zur antiautoritären Erziehung nur durch sehr wenig Grenzen aus.
Grundsätzlich können sich Eltern bei dieser Form der Erziehung weitestgehend zurückhalten. Im Fokus steht die eigenständige Entwicklung des Kindes.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein Kind vernachlässigt wird. Gemäß der Definition ist der permissive Erziehungsstil relativ einseitig geprägt. Eltern reagieren stets auf die Wünsche ihrer Kinder, hinterfragen diese allerdings nicht. Daher wird diese Form der Kindererziehung auch als nachgiebig bezeichnet.
Dass Kinder sehr stark gefordert sind, zeigt sich im Rahmen dieser Erziehungsmethode mehr als deutlich. Insbesondere bei Kindern, die ohnehin schon eher passiv sind, führt dies schnell zu Resignation.
Im Wesentlichen äußert sich der permissive Erziehungsstil folgendermaßen:
Ein permissiver Erziehungsstil erleichtert Eltern die Kindererziehung. Im Gegensatz zur Aufstellung von klaren Regeln sowie der Förderung von Kindern in verschiedenen Bereichen, halten sich Befürworter dieser Methode weitestgehend aus dem Erziehungsbereich heraus.
Im Hinblick auf eine kreative und freiheitlich geprägte Freizeitgestaltung ist dies sicherlich ein sinnvoller Ansatz. Kinder unterliegen keinen Normen und Werten der Gesellschaft, sodass sie sich ganz frei in die Richtung entwickeln können, in die sie möchten.
Kinder sollen lernen, eigeninitiativ zu handeln und sich anhand der eigenen Bedürfnisse zu orientieren. Feste Strukturen und starre Vorgaben lassen dies hingegen nicht zu.
Viele Kinder, die bereits als Baby mit dem permissiven Erziehungsstil in Kontakt gekommen sind, haben nicht gelernt, eine funktionierende Beziehung zu ihren Eltern aufzubauen. Kinder benötigen einen festen Rahmen, der ihnen Sicherheit bietet. Die Familie ist ein geschützter Raum und sollte diesen Zweck erfüllen.
Fehlt es jedoch weitestgehend an Grenzen, Regeln und festen Strukturen, so haben Kinder nicht nur keine Gelegenheit, sich innerhalb eines geschützten Rahmens auszuprobieren, sondern wissen auch nicht, was anderen Menschen gefallen könnte.
Auch wenn es nicht sinnvoll ist, die kindliche Freiheit unnötig stark einzuschränken, so bedeutet dies keineswegs, dass Eltern auf Vorgaben, Wünsche, Lob und eine klare Grenzsetzung verzichten sollten.
Deutliche Ausprägungen einer permissiven Erziehung zeigen sich mit den Jahren. Viele Kinder und Jugendlichen haben Probleme damit, Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Sie haben nie gelernt, Rücksicht zu nehmen oder die Bedürfnisse anderer zu achten. Vielmehr geht es im Laufe der Kindheit darum, entsprechend der eigenen Vorstellungen zu handeln und zu leben.
Auch wenn der Ansatz des Konzepts einen sinnvollen Hintergrund hat, so greift die Erziehungsform zu kurz und erschwert Kindern die Eingliederung in die Gesellschaft.
Zudem fehlt eine klare Richtschnur innerhalb der gesamten Erziehung. Primär geht es lediglich darum, auf aktuelle Situationen zu reagieren, jedoch werden Eltern nicht aktiv, um bestimmte Verhaltensweisen zu unterstützen und Kinder zu motivieren.
Tipp: Fehlende Strukturen führen eher zur Unselbstständigkeit von Kindern. Zudem zeigt sich, dass eine nicht erlernte Kompromissfähigkeit Freundschaften diametral gegenübersteht.
In dieser kurzen Übersicht finden Sie die wichtigsten Argumente für und gegen den permissiven Erziehungsstil kompakt zusammengefasst:
In der strikten Form findet der permissive Erziehungsstil heutzutage keine Anwendung mehr, da die gravierenden Nachteile nicht durch die wenigen Vorteile ausgeglichen werden können, welche sich auch auf andere Art und Weise erreichen lassen.
Einen kurzen Überblick über die Stufen der Änderung der Erziehungsstile der vergangenen Jahrzehnte finden Sie auf der Website der Konrad-Adenauer-Stiftung an dieser Stelle.
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