Im Prinzip existiert die Diskussion in Deutschland bereits seit den 1950er Jahren. Auch wenn es immer wieder einmal Bestrebungen gab, eine Schuluniform einzuführen, so sind diese bislang stets gescheitert.
Die Pro-Argumente beziehen sich im Wesentlichen auf einen großen Vorteil im Hinblick auf das Zusammengehörigkeitsgefühl. Mobbing soll auf diese Weise verhindert werden.
Selbstverständlich existieren auch eine Menge Contra-Argumente. Besonders die Einschränkung der individuellen Freiheit ist nicht zu unterschätzen.
Die Frage nach einheitlicher Schulkleidung stellt sich bereits seit vielen Jahren. Während es in vielen Teilen der Welt üblich ist, sich an eine Kleiderordnung zu halten, ist dies in Deutschland noch untypisch.
Um Ihnen einen Überblick über die Debatte zu geben, zeigen wir Ihnen, welche Pro- sowie Contra-Argumente für bzw. gegen die Schuluniform sprechen.
Inhaltsverzeichnis
Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab in Deutschland erste Bestrebungen, dass Schüler an Schulen einheitliche Kleidung tragen sollten.
Eine solche Uniform einzuführen scheiterte jedoch vor allem aus dem Gesichtspunkt des Vermächtnisses des Dritten Reiches. Statt alle Kinder und Jugendlichen gleich auszustatten, sollte Pluralität herrschen, um frühzeitig dafür zu sorgen, dass eine eigene Meinung möglich war. Diese auch über die Kleidung auszudrücken, ist bis heute eines der entscheidenden Contra-Argumente gegen eine Schuluniform.
Bis heute gibt es allerdings keine vorgeschriebene Kleiderordnung. Vielmehr entscheidet jede Schule selbst darüber, ob und inwieweit Sie Schülern und Schülerinnen Schulkleidung zur Verfügung stellen möchte.
Vor allem private Schulen setzen dabei eher auf Schuluniformen. Jedoch sind auch einige staatliche Schulen in Deutschland dazu übergegangen, eine Schuluniform einzuführen.
Befürworter einer Schuluniform sehen die einheitliche Kleiderordnung vor allem deshalb als großen Vorteil, da Kinder in einer Klasse keinen Grund mehr haben, andere aufgrund der Kleidung zu mobben.
Insbesondere ärmere Kinder, denen die Eltern nur wenige Klamotten zur Verfügung stellen können, profitieren von diesem Punkt.
Diesem Pluspunkt auf der Liste schließt sich unmittelbar die Verbesserung des Gemeinschaftsgefühls an. Wer die gleiche Kleidung trägt wie andere Schüler, kann sich auf diese Weise deutlich besser mit der eigenen Schule identifizieren.
Aufgrund von identischen Kleidungsvorschriften der gesamten Schule werden zudem Unterschiede zwischen den Klassen und Jahrgangsstufen vermieden. Spielt der soziale Stand keine Rolle mehr, so fällt es insbesondere benachteiligten Schülern deutlich leichter, sich in den Unterricht einzubringen.
Geld verliert also zunehmend an Bedeutung, da mehr Geld, zumindest bei der Kleiderwahl, keinerlei Vorteile bietet.
Das oftmals ohnehin stark ausgeprägte Konkurrenzdenken untereinander verringert sich, da die Schüler mehr in einem Wir als in einem Ich denken. Allzu egoistische Tendenzen gehören daher der Vergangenheit an, auch wenn sich dies selbstverständlich nicht auf alle Lebensbereiche übertragen lässt.
Insgesamt weisen Verfechter der Schuluniform immer wieder darauf hin, dass sich die gesamte Lernatmosphäre entspannt. Der Unterricht selbst steht im Fokus, da es wesentlich weniger Ablenkungen durch Kleidung gibt.
Eine Studie der Universität Münster, die eine groß angelegte Umfrage an 18.000 Schüler richtete, kam zu dem Ergebnis, dass etwa 50 % aller Schüler gerne Schulkleidung tragen würden.
Dieses erstaunlich hohe Ergebnis zeigt, dass es scheinbar Defizite an deutschen Schulen gibt.
Ob sich diese allerdings durch einheitliche Kleidung lösen lassen, lässt sich anhand der Untersuchung nicht feststellen.
Achtung: Da das Tragen einer Schuluniform in aller Regel mit gewissen Kosten verbunden ist, muss gewährleistet sein, dass alle Kinder diese erhalten. Ärmere Familien müssen daher Zuschüsse erhalten, um nicht erneut vor dem Problem der Ausgrenzung zu stehen.
Bei der Erörterung der Pro- und Contra-Argumente hinsichtlich der Einführung einer Schuluniform gibt eine Menge Gesprächsbedarf. Vor allem zeigt sich, dass sich viele positive Effekte durchaus widerlegen lassen.
Besonders deutlich wird dies, wenn es zu einheitlichen Schuluniformen kommt, die das Zugehörigkeitsgefühl zur Schule stärken sollen. Sicherlich ist dies durchaus wünschenswert, allerdings stellt sich die Frage, ob es auf dem Schulweg nötig ist, Kinder einzelnen Schulen zuordnen zu können.
Es wird auf einen Blick deutlich, welches Kind das örtliche Gymnasium besucht und welches Kind lediglich zur Hauptschule geht.
Gesellschaftsunterschiede treten so deutlich hervor und Kinder sehen, wer sich in welcher Schicht befindet.
Auch wenn Markenkleidung durchaus einen Einfluss auf den Status haben kann, so bemängeln vergleichsweise wenig Schüler, dass sie aufgrund der Kleidung Probleme haben.
Sicherlich fühlen sich eine Menge Kinder nicht immer wohl in der Schule. Allerdings hat dies nur sehr eingeschränkt mit der Kleidung zu tun, sondern umfasst wesentlich mehr Aspekte.
Zudem rücken andere Dinge, wie das neuste Smartphone, oder der teure Schulrucksack mehr in den Fokus.
Kommen wir nun jedoch zum wichtigsten Argument gegen eine Schuluniform: Kleidung ist schlichtweg eine Ausdrucksmöglichkeit für Kinder und Jugendliche.
Besonders im Jugendalter gewinnt Kleidung immer mehr an Bedeutung und wird bewusst gewählt. Oftmals geht es dabei nicht um Marken, sondern um einen bestimmten Look.
Wer gern Schwarz trägt und Heavy Metal hört, ist sicherlich in der Minderheit, findet jedoch auch schnell Gleichgesinnte an der Schule.
Bei einer einheitlichen Schuluniform bleibt die Freiheit auf der Strecke und die Kleidung spielt nur in der Freizeit eine Rolle.
Die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente einer Schuluniform haben wir für Sie in der folgenden Tabelle noch einmal kurz zusammengefasst:
Eine Diskussion über Pro und Contra einer Schuluniform aus Schülersicht sehen Sie in diesem Video:
Auch wenn es in Deutschland noch keine Pflicht zum Tragen einer Schuluniform gibt, so sieht dies in vielen anderen Staaten der Erde ganz anders aus.
In England gibt es Schuluniformen bereits seit dem 16. Jahrhundert. Heutige Argumente spielten dort jedoch keine Rolle. Vielmehr ging es bei der Einführung um eine Abgrenzung von der einfachen Bevölkerung.
Dem heutigen Sinn der Schulkleidung, Mobbing entgegenzuwirken, steht dieses Gedankengut also diametral gegenüber.
Viele englische Kolonien, die heute noch dem Commonwealth angehören, befürworten ebenfalls einheitliche Schulkleidung.
Der Zweck ist dabei jedoch ebenfalls der Historie geschuldet.
Auch wenn Schuluniformen in den USA sehr bekannt sind, trägt ein Großteil aller Schüler dort keine Uniform. Viele Privatschulen sowie immer mehr öffentliche Schulen gehen jedoch dazu über, Schulkleidung anzubieten und schrittweise einzuführen.
Nach wie vor ist es den Schulen in vielen Bundesstaaten der USA noch nicht möglich, eine Schuluniform verbindlich festzulegen.
Auch im fernöstlichen Raum, in Japan und China, sind Schuluniformen durchaus oft zu finden.
Auch hier tragen Mädchen meist Röcke und Jungen ein Hemd mit Krawatte.
Ob die Einführung einer Schuluniform zeitgemäß und gut ist und auch in Deutschland denkbar wäre, erscheint angesichts zahlreichen Gegenargumente fraglich, jedoch nicht generell aussichtslos.
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