Das Social Freezing ist eine Methode, um eine Schwangerschaft aktiv auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Dazu werden Eizellen eingefroren und bei Bedarf wieder aufgetaut.
Um möglichst viele Eizellen entnehmen zu können, führt der Gynäkologe bzw. die Gynäkologin zunächst eine Hormontherapie bei den Patientinnen durch. Sind die Eizellen reif, werden sie per Ultraschall über eine dünne Nadel entnommen und bei minus 196°C in flüssigem Stickstoff eingefroren.
Das Social Freezing bietet Frauen die Möglichkeit, freier über ihr Leben zu bestimmen. Auf der anderen Seite ist der Eingriff mit hohen Kosten verbunden.
Der Zeitpunkt, das erste Kind zu bekommen, hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich nach hinten verschoben. Mitte der 80er Jahre bekam eine Frau im Schnitt mit 24 Jahren ihr erstes Kind. Heutzutage sind Frauen schon durchschnittlich 31 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind gebären.
Da die Fruchtbarkeit ab diesem Zeitpunkt bereits sinkt, sind Frauen vermehrt auf der Suche nach Möglichkeiten, um die Schwangerschaft nach hinten zu verschieben. An dieser Stelle kommt das Social Freezing ins Spiel.
Was Social Freezing ist, wie es funktioniert und welche Vor- und Nachteile mit dieser Methode verbunden sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Auch beim Mann kann diese Technik zum Einsatz kommen. In diesem Fall werden Spermien oder auch Hodengewebe eingefroren, um eine Befruchtung zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu können. Dies kann sinnvoll sein, da auch die Spermienqualität mit zunehmendem Alter abnimmt.
Abitur, Studium, Doktortitel – immer mehr Frauen möchten nicht nur Hausfrau und Mutter sein, sondern sich auch beruflich voll entfalten. Eine solche berufliche Laufbahn einzuschlagen, bedeutet jedoch auch, sehr viel Zeit dafür zu opfern.
Alles kein Problem, wenn die biologische Uhr nicht immer lauter und schneller ticken würde. Denn Frauen sind nicht unendlich lang in der Lage, Kinder zu bekommen. Laut einer Statistik liegt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, in einem Alter von 35 bis 39 Jahren nur noch bei etwa 50%.
Aus diesem Grund suchen immer mehr Frauen mit Kinderwunsch nach Möglichkeiten, um die Schwangerschaft künstlich nach hinten zu verschieben.
Laut Definition handelt es sich beim Social Freezing um das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen. Die Eizellen werden daraufhin in flüssigem Stickstoff aufbewahrt. Dieses Verfahren wird auch als Kryokonservierung bezeichnet. Bei Bedarf können diese dann zu einem gewünschten Zeitpunkt befruchtet werden.
Beim Social Freezing können zwei verschiedene Methoden zum Einsatz kommen:
Einen interessanten Beitrag zum Thema Social Freezing, finden Sie in diesem Video:
Durch die Aufbewahrung in minus 196°C kaltem flüssigem Stickstoff können die Eizellen noch Jahrzehnte später benutzt werden.
Bevor Eizellen entnommen werden können, wird in der Regel zunächst eine Hormonbehandlung durchgeführt. Durch das Spritzen von Hormonen soll die Eizellreifung stimuliert werden, sodass möglichst viele Eizellen zur Verfügung stehen.
Der Reifezustand der einzelnen Eibläschen wird daraufhin regelmäßig per Ultraschall überprüft. Sobald die Eizellen reif sind, können sie entnommen werden. Der gesamte Ablauf dauert nur etwa 10 Minuten und wird unter einer kurzen Narkose durchgeführt. Der Gynäkologe bzw. die Gynäkologin benutzt eine dünne Nadel, um die Eizellen über die Scheide zu entnehmen.
Der Arzt wird daraufhin die Eizellen einfrieren. Bei minus 196°C können die Eizellen jahrzehntelang gelagert werden, ohne dass sie Schaden nehmen.
Sobald sich eine Frau dafür entscheidet, schwanger werden zu wollen, kann eine Befruchtung mit den Samen des Partners stattfinden. Anschließend kann die Eizelle wieder in die Gebärmutter eingepflanzt werden.
Durch den Eingriff können aufgrund des verletzten Gewebes Blutungen auftreten. Komplikationen treten jedoch nur sehr selten auf.
Besonders groß sind die Chancen, wenn die Eizellen in jungen Jahren entnommen werden.
Vor allem in den USA ist das Social Freezing sehr beliebt. In Deutschland wird diese Möglichkeit noch nicht so häufig angenommen. Eine offizielle Statistik darüber, wie viele Frauen in Deutschland ihre Eizellen einfrieren lassen, gibt es allerdings nicht. Laut Schätzungen entscheiden sich jährlich weniger als 10.000 Frauen für diese Möglichkeit.
Problematisch ist vor allem, dass Frauen diese Behandlung erst in Betracht ziehen, wenn sie bereits über 30 Jahre alt sind. Die Erfolgsrate ist jedoch umso größer, je jünger die Frauen bei der Eizellenentnahme sind. Dies erklärt sich dadurch, dass ältere Frauen weniger Eizellen haben und diese auch eine geringere Qualität aufweisen.
Da nur etwa 60 bis 70% der entnommenen Eizellen nach dem Auftauen mit Spermien befruchtet werden können, sollten beim Social Freezing mindestens 10 bis 15 Eizellen eingefroren werden. Die Rechtslage in Deutschland gibt bisher keine Maximalanzahl vor. Eine genaue Erfolgsrate kann jedoch auch nicht vorausgesagt werden. Bei 20 Eizellen besteht durchschnittlich eine Chance von 90% auf eine Lebendgeburt.
Laut Angaben des Zentrums für Reproduktionsmedizin in Brüssel werden eingefrorene Eizellen nur in knapp 8% der Fälle genutzt. Die meisten Frauen mit Kinderwunsch werden auf natürliche Weise schwanger.
Tipp: Lassen Sie sich unbedingt vorab gründlich beraten, ob das Social Freezing in Ihrem individuellen Fall sinnvoll ist.
Viele Frauen haben bereits positive Erfahrungen mit Verfahren der künstlichen Befruchtung gemacht. Das Social Freezing birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Kritik kommt vor allem aus dem Bereich der Ethik.
Wenn Sie Ihre Eizellen einfrieren lassen möchten, sollten Sie vorab unbedingt Pro und Contra dieser Methode abwägen. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser Methode für Sie zusammengestellt:
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