Mobbing in der Grundschule: So können Lehrer und Eltern handeln

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
mobbing grundschule
Welche Arten von Mobbing gibt es in der Grundschule?

Mobbing kann viele verschiedene Facetten aufweisen. Die Beleidigungen können rein verbal sein, jedoch auch in körperliche Gewalt übergehen. Beim Cyber-Mobbing erfolgt die Belästigung über elektronische Kommunikationsmittel.

Welche Folgen kann permanentes Mobbing für die Opfer haben?

Kinder, die von Mitschülern gemobbt werden, erzielen in den Fächern schlechtere Leistungen und schwänzen häufig die Schule. Im schlimmsten Fall tragen sie durch die Mobbing-Attacken psychische Traumatisierungen davon.

Wie kann betroffenen Kindern geholfen werden?

Wichtig ist zunächst, dass vor allem Lehrer direkt eingreifen. Es gibt verschiedene Methoden, um dem Mobbingopfer zu helfen. Laut einer Studie konnten Lehrer das Mobbing mit dem No-Blame-Approach besonders effektiv stoppen.

In der Schule, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz – Mobbing ist ein Phänomen, welches in allen Lebensbereichen auftreten kann. Durch die verbalen und körperlichen Attacken möchten die Täter die Opfer aus der sozialen Gruppe ausschließen. Doch was können Eltern und Lehrer gegen Mobbing in der Grundschule tun?

Es ist sehr erschreckend, dass Kinder bereits in der Grundschule alles andere als zimperlich miteinander umgehen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die verschiedenen Mobbing-Formen vor, zeigen Ihnen, welche Folgen Mobbing haben kann und inwiefern Lehrer und Eltern Hilfe leisten können.

1. Mobbing kann verschiedene Formen annehmen

Cyber-Mobbing

Cyber-Mobbing ist mittlerweile genauso verbreitet wie herkömmliches Schulmobbing. Besonders problematisch ist hierbei, dass die Beleidigungen und Quälereien nicht nur auf die Schulzeit begrenzt sind, sondern weit darüber hinausgehen. Kinder sind dieser Art von Mobbing 24 Stunden am Tag ausgeliefert.

Ausgrenzen, schlagen, bloßstellen oder beleidigen – all diese Handlungen werden unter dem Begriff Mobbing zusammengefasst. Das Wort Mobbing leitet sich von dem englischen Wort to mob ab und bedeutet so viel wie belästigen oder anpöbeln.

Bereits in der 1. Klasse werden Kinder von anderen Kindern aus der Klasse oder der Parallelklasse gemobbt. In den meisten Fällen reden die Täter hinter dem Rücken über die Opfer und verbreiten Lügen und Gerüchte. Die Täter äffen das betroffene Kind nach, geben gemeine Spitznamen und strafen es durch abwertende Blicke und Gesten. In eher seltenen Fällen kommt es bereits in der Grundschule zum Einsatz körperlicher Gewalt.

Grundsätzlich gilt ein Kind als Mobbing-Opfer, wenn es regelmäßig von anderen Kindern belästigt, schikaniert und seelisch und/oder körperlich verletzt wird. In den meisten Fällen beginnt das Mobbing zunächst harmlos und steigert sich daraufhin stetig.

Die meisten Mobbing-Opfer sind durch die Attacken ihrer Mitschüler so eingeschüchtert, dass sie es sich nicht trauen, den Eltern oder den Lehrer von dem Verhalten der Täter zu erzählen. Oftmals bemerkt die ganze Familie jedoch, dass etwas nicht stimmt.

Anhand dieser Merkmale können Sie erkennen, dass Ihr Kind in der Schule gemobbt wird:

  • Ihr Kind möchte nicht mehr zu Schule gehen
  • es kommt immer häufiger vor, dass Ihr Kind über körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen klagt
  • im Alltag hat Ihr Kind nur noch wenig Freude, aktiv zu sein
  • die Schulleistung sinken plötzlich ab
  • Ihr Kind hat blaue Flecken oder Hautabschürfungen

2. Das Mobbing in der Grundschule kann ernste psychische Folgen haben

kleiner junge spielt bei einer psychologin

Vielen Mobbing-Opfern hilft eine Therapie bei einem Psychologen.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind in der Schule gemobbt wird, sollten Sie zügig handeln, um weitere Folgen für Ihr Kind abzuwenden. Reden Sie zunächst mit Ihrem Kind darüber, ob es in der Schule Schwierigkeiten gibt und welche Mitschüler daran beteiligt sind.

Im Anschluss sollten Sie die Lehrkräfte und eventuell auch die Schulleitung über dieses Problem informieren. Geht es um körperliche Gewalt, ist es in manchen Fällen sogar notwendig, die Polizei einzuschalten. Nimmt das Mobbing kriminelle Ausmaße an, können auch rechtliche Schritte eingeleitet werden. Auch wenn Kinder unter 14 Jahren noch nicht schuldfähig sind, können Kinder ab sieben Jahren zivilrechtlich haften.

Die Folgen von Mobbing können sehr unterschiedlich ausfallen. In der Grundschule werden jedoch wichtige Bausteine des sozialen Miteinanders gelegt. Wird ein Kind bereits in dieser Phase immer wieder Opfer von Mobbing, kann dies ernsthafte psychische Schäden hinterlassen. Im schlimmsten Fall erleiden die Kinder eine psychische Traumatisierung, die zum Beispiel zu einem selbstverletzenden Verhalten führen kann.

Tipp: Hat Ihr Kind bereits psychische Folgen davongetragen, sollten Sie sich dringend Hilfe suchen. Besonders geeignet sind Kinder- und Psychotherapeuten.

3. Lehrer sind in der Pflicht, Mobbing in der Klasse zu unterbinden

zwei kinder zeigen auf ein anderes kind und lachen

Bemerken Lehrer, dass Mitschüler gemobbt werden, sollten sie sofort handeln.

Dass Mobbing vermehrt bereits in der Grundschule auftritt, ist höchst alarmierend. Aus diesem Grund bekommt das rechtzeitige Eingreifen der Lehrer einen wichtigen Stellenwert. Um die betroffenen Kinder zu schützen, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Viele Eltern und Mobbingopfer berichten, dass Lehrer die Situation zwar mitbekommen, aber nicht entsprechend handeln. Sie ignorieren das Problem in der Hoffnung, dass es sich nach einer kurzen Zeit wieder von selbst legt. Dem ist leider nicht so.

Es gibt verschiedene Maßnahme, die in diesem Fall Abhilfe schaffen können. So können Lehrer beispielsweise Rollenspiele durchführen, um Kindern dieses Thema näherzubringen. Eine sehr effektive Methode ist der No-Blame-Approach. Bei diesem Ansatz bildet der Lehrer eine Unterstützungsgruppe, um dem betroffenen Kind zu helfen.

Das Besondere an dieser Methode ist, dass das Mobbing-Opfer nicht aktiv am Prozess beteiligt wird und die Täter nicht für ihr Verhalten bestraft werden. Vielmehr geht es darum, die Situation des Betroffenen zu verbessern.

Laut einer Statistik aus dem Jahr 2007/2008 konnte Mobbing in 87,3% der Fälle durch den No-Blame-Approach gestoppt werden. Die meisten Mitschüler waren bereit, ernsthaft mitzuarbeiten, um dem betroffenen Kind in dieser Situation zu helfen.

Wie die No-Blame-Methode im Einzelnen funktioniert, sehen Sie in diesem sehr lehrreichen Film:

Sind die angewandten Maßnahmen nicht erfolgreich, kann in letzter Instanz ein Klassen- oder Schulwechsel helfen, das Problem zu lösen. Bedenken Sie dabei allerdings, dass es für ein Kind alles andere als einfach ist, sich in einer neuen Umgebung und mit neuen Klassenkameraden einzugewöhnen. Aus diesem Grund sollten Sie vorab alle Möglichkeiten ausprobiert haben.

4. Mobbing vorbeugen – so können Sie Ihr Kind stärken

maedchen wehrt etwas ab

Beim Selbstverteidigungstraining geht es darum, Kindern Selbstbewusstsein zu vermitteln.

Laut Forschern bleiben sowohl Opfer als auch Täter die ganze Schullaufbahn, oder sogar darüber hinaus, in ihrer Rolle gefangen. Aus diesem Grund spielt die Prävention von Mobbing eine sehr große Rolle. In vielen Schulen gibt es daher schon Projekte, um die Kinder für dieses Thema zu sensibilisieren.

So können bereits Schüler überlegen, wie Mobbing in der Grundschule gänzlich verhindert werden kann. Lehrreiches Material für den Schulunterricht finden Sie hier.

Kinder, die in ihrem Alltag selbstsicher auftreten, werden seltener Opfer von Mobbing. Daher ist es besonders wichtig, Kinder von Anfang an zu stärken. Es gibt verschieden Möglichkeiten, Kindern zu mehr Selbstvertrauen zu verhelfen. Hier bieten sich beispielsweise Selbstverteidigungskurse an. Eine andere Möglichkeit sind Sicher-Stark-Kurse, die von der Sicher-Stark-Initiative angeboten werden. Für mehr Informationen zu diesen Kursen können Sie die Website der Initiative besuchen.

5. Ratgeber gegen Mobbing für Eltern, Kinder und Lehrer

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