Schlechte Angewohnheit: Nägelkauen bei Kindern

   
von Christiane S. - letzte Aktualisierung:
Kind kaut seinen Fingernagel
Was genau versteht man unter Nägelkauen?

Unter dem Symptom des Nägelkauens oder Nägelbeißens (Onychophagie) versteht man die Angewohnheit, in unterschiedlichsten Situationen an den Fingernägeln oder der Nagelhaut zu knabbern.

Warum kauen Kinder an Nägeln?

Kinder, die eher introvertiert und nervös sind, knabbern in beängstigenden oder überfordernden Situationen. Sehr aktive oder unruhige Kinder nutzen Angewohnheiten wie Nägelkauen oder Zähneknirschen, um überschüssige Energie anzubauen.

Was sind körperliche Folgen des Nägelkauens?

Je stärker das Kind die Nägel anknabbert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Nagelbett entzündet. Durch das Knabbern sind die Nägel sehr oft feucht, wodurch sich unter dem Nagelbett oder in offene Wundstellen Bakterien einnisten können.

Es ist ein unschöner Anblick und kann auch richtig schmerzen: Abgeknabberte Fingernägel bei Kindern. Schätzungen besagen, dass etwa jedes dritte Kind zwischen vier und sechs Jahren und etwa 20 Prozent der 7- bis 10-Jährigen mehr oder weniger regelmäßig an den Nägeln kauen.

In unserem Ratgeber erfahren Sie, was hinter der Marotte steckt und wie Sie Ihrem Kind dabei helfen können, mit dem Nägelkauen aufzuhören.

1. Was versteht man unter Nägelkauen

Angekaute Fingernägel eines Kindes

Das Nägelkauen kann auch bei Kindern sehr schmerzhaft sein.

Unter dem Symptom des Nägelkauens oder Nägelbeißens (Onychophagie) versteht man die Angewohnheit, in unterschiedlichsten Situationen an den Fingernägeln oder der Nagelhaut zu knabbern. Sie kann Erwachsene genauso treffen wie junge Kinder. Da oft psychische Ursachen vorliegen, sind Kleinkinder seltener betroffen.

Je nach Intensität wird nur der weiße, abgestorbene Nagel oder der Teil des Nagels, der mit dem Nagelbett verbunden ist, angekaut. So unterschiedlich die Erscheinungsweise des Fingernägelkauens bei Kindern ist, so unterschiedlich ist auch der Grad des Leidens und der Einfluss auf die Gesundheit.

2. Ursachen für das Fingernägel knabbern

Tic-Störungen

Unter Tics sind auffällige Angewohnheiten wie das Blinzeln, Pfeifen oder Kopfschütteln zu verstehen, die nicht kontrolliert werden können. In etwa 90 Prozent der Fällen verschwinden die Tics wieder spontan.

Die Ursachen für das Nägelkauen bei Kindern sind nahezu immer psychisch bedingt. Die Scheidung der Eltern, Stress in der Schule oder Angst können Auslöser dafür sein. Manchmal ist es aber auch schlichtweg Langeweile.

Es kann zwischen zwei Typen von Kindern unterschieden werden, die an den Nägeln knabbern:

  1. Kinder, die grundsätzlich eher introvertiert und nervös sind, knabbern in beängstigenden Situationen oder in Momenten, in denen sie mit ihrer Umgebung überfordert sind.
  2. Sehr aktive, motorisch unruhige Kinder nutzen Angewohnheiten wie Nägelkauen oder Zähneknirschen, um überschüssige Energie anzubauen.

Zumeist geschieht das Nägelkauen unbewusst, dass heißt, die Kinder merken gar nicht, dass sie knabbern.

Knabbern Kinder sehr bewusst an ihren Nägeln und nehmen sie dabei auch schmerzhafte oder sogar blutende Wunden an ihren Händen in Kauf, kann das Nägelkauen auch das Symptom einer psychischen Störung sein. Dann wird das Knabbern als problematische Zwangsstörung, Impulskontrollstörung oder als selbstverletzendes Verhalten eingestuft.

Kinder mit ADHS, Angst- und Bindungsstörungen, Tic-Störungen oder anderen sozialen Störungen sind signifikant häufiger vom Nägelkauen betroffen.

3. Seelische und körperliche Folgen

Kind kaut seinen Fingernagel

Vor allem sehr sensible Kinder können von Nägel kauen betroffen sein.

Die Folgen des Nägelkauens bei Kindern sind in psychische und physische Auswirkungen zu unterteilen. Je stärker das Kind die Nägel anknabbert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Nagelbett entzündet. Durch das Knabbern sind die Nägel sehr oft feucht, wodurch sich unter dem Nagelbett oder in offene Wundstellen Bakterien einnisten können.

Mädchen mit bunten Fingernägeln

Bunter Nagellack oder künstliche Nägel können vom Knabbern abhalten.

Es kann zu eingewachsenen Nägeln, unebenen Fingernägeln und anderen Arten von Fehlwachstum kommen. In besonders schlimmen Fällen können Knochenmarksentzündungen auftreten, die unbedingt medizinisch behandelt werden müssen.

Kinder, die knabbern, werden im schlimmsten Fall von Mitschülern oder in der Kita gehänselt. Das verstärkt das Nägelkauen zumeist zusätzlich und führt zu einem stärkeren Druck und Scham. Dadurch kann das Nägelkauen bei Kindern weitere Probleme nach sich ziehen. wie etwa schlechte Noten oder die komplette Schulverweigerung.

4. Tipps zur Abgewöhnung

Nagellack wird gegen Nägelkauen aufgetragen

Ein bitter schmeckender Nagellack kann als Mittel gegen Nägelkauen eingesetzt werden.

Besteht kein Leidensdruck des Kindes, sollten Eltern nicht unbedingt eingreifen. Es handelt sich oft um eine vorübergehende Angewohnheit, die mit steigendem Alter von selbst verschwindet. Bemerken Sie jedoch, dass hinter dem Nägelkauen mehr steckt, dann sprechen Sie mir Ihrem Kind und beobachten Sie es.

Dabei sollten Sie beobachten, wann Ihr Kind seine Nägel kaut. Gibt es Trigger, die Sie ausfindig machen können? Oft ist das Knabbern an den Nägeln ein Ausdruck für Überforderung. Druck in der Schule, zu viele Hobbys, ein stressiger Alltag oder Schwierigkeiten in der Familie können sich in diesem Symptom ausdrücken.

Es gibt zumeist handfeste Gründe für das Nägelkauen. Suchen Sie als Elternteil also auch bei sich selbst und der familiären und schulischen Umgebung nach möglichen Auslösern.

Kinderhand mit Pflaster

Mit Pflastern kann das unbewusste Knabbern verhindert werden.

In keinem Fall sollten Sie Ihr Kind ausschimpfen, genervt reagieren oder es auslachen. Nehmen Sie es ernst und sprechen Sie mit ihm darüber. Finden Sie heraus, ob es Hilfe beim Abgewöhnen erhalten möchte oder nicht.

Sucht es Hilfe bei Ihnen, können Sie ihm zum Beispiel anbieten, dass Sie gemeinsam ein Signal oder Codewort entwickeln. Immer wenn Ihr Kind knabbert, stupsen Sie es an oder rufen das vereinbarte Codewort. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn das Kind selbst nicht merkt, wenn es knabbert.

Tipp: Ältere Mädchen können die Angewohnheit oftmals einschränken, wenn sie künstliche Nägel erhalten oder eine bunten Nagellack tragen.

Möchte das Kind keine Hilfe beim Abgewöhnen, sollten Sie keine Maßnahmen, wie zum Beispiel das Auftragen eines Nagellacks gegen Nägelkauen, ergreifen. Das wirkt auf ein Kind eher wie eine Bestrafung als wie eine ungefragte Unterstützung.

Hier finden Sie die bekanntesten Mittel gegen Nägelkauen, die auch bei Kindern zum Erfolg führen können.

Empfehlung Wirkung
Nagelpflege Vor allem wenn das Nägelkauen bei Kindern unbewusst geschieht, macht es Sinn, sie auf ihre Nägel und die Pflege der Hände aufmerksam zu machen. Regelmäßiges Kürzen, Feilen und Säubern kann die Kinder für das Thema „Schöne, gepflegte Nägel“ sensibilisieren.
Bitterer Nagellack Es gibt in der Apotheke spezielle durchsichtige Nagellacke, die sehr bitter und unangenehm schmecken. Kauen Kinder unbewusst an den Nägeln, kann der Geschmack ihnen ihr Verhalten bewusst machen und so das Nägelkauen stoppen.
Handschuhe oder Pflaster tragen Das Tragen von Handschuhen oder Pflastern kann Kinder vom Knabbern abhalten.
Habit-Reversal-Training Ältere Kinder können ein Tagebuch führen, in dem sie Situationen beschreiben, in denen sie an den Nägeln geknabbert haben. Sind spezielle Situationen als Auslöser identifiziert, wird für solche Momente eine alternative Reaktion eingeführt (z.B. Nüsse knabbern, Durchatmen oder die Hand zur Faust ballen).

Leidet Ihr Kind unter dem Nägelkauen und führt das Knabbern zu ernsthaften Verletzungen, sollten Sie Ihr Kind von einem Arzt untersuchen lassen, um gegebenfalls eine Therapie einzuleiten.

5. Bitterer Nagellack gegen Nägelkauen

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Schlechte Angewohnheit: Nägelkauen bei Kindern
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