Magersucht bei Kindern: Wie Sie Anorexie bei Kindern erkennen

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
kind isst sehr wenig
Was ist eigentlich Magersucht?

Bei Magersucht handelt es sich um eine Essstörung, bei der die Betroffenen ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zu ihrem eigenen Körper haben.

Welche Arten von Esstörungen gibt es?

Neben Magersucht gibt es noch die Form der Bulimie und die Binge-Eating-Störung. Alle drei Verhaltensweisen sind psychische Erkrankungen, die schnellstmöglich behandelt werden müssen.

Was sind typische Verhaltensweisen bei Magersucht?

Unter anderem zeichnet sich Magersucht durch eine verzerrte Körperwahrnehmung, starken Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen wie Kreislaufbeschwerden aus.

Immer stärker an Gewicht verlieren, das Essen verweigern und dazu die ständige Angst zuzunehmen – bei diesen Anzeichen handelt es sich in vielen Fällen um eine Essstörung. In erster Linie sind von Magersucht Kinder oder Jugendliche betroffen.

In unserem Ratgeber möchten wir Ihnen Informationen rund um das Thema Magersucht bei Kindern geben. Wie zeigen Ihnen verschiedene Essstörungen auf und erklären Ihnen, wie Sie die Krankheit bei Ihrem Kind erkennen können. Darüber hinaus klären wir Sie über die Folgen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten auf.

1. Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind keine Seltenheit

Das Gewicht im Blick behalten

Wenn Sie unsicher sind, inwiefern das Gewicht Ihres Kindes dem Normalzustand entspricht, sollten Sie einen Blick auf eine Gewichtstabelle werfen oder einen BMI-Rechner benutzen.

Bei Essstörungen handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Betroffenen ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zu ihrem eigenen Körper haben. Bereits im Kleinkindalter können sich solche Störungen entwickeln. Oftmals sind die Kinder sehr wählerisch oder verweigern sogar ganze Mahlzeiten.

Laut einer Statistik der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland Symptome einer Essstörung. Dabei fällt auf, dass wesentlich mehr Mädchen als Jungen betroffen sind.

Achtung: Essstörungen sind nichts, worauf man stolz sein sollte! Vielmehr sind sie eine ernstzunehmende Krankheit, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann.

2. Man unterscheidet in verschiedene Formen der Essstörungen

Bulimie-Mädchen mit Pizza leidend an Toilette

Bei der Bulimie sowie beim Binge-Eating leiden Betroffene unter unkontrollierten Essattacken.

Man unterscheidet für gewöhnlich zwischen den Essstörungen Magersucht, Bulimie und dem Binge-Eating. Bei allen drei Erkrankungen handelt es sich um ernsthafte Störungen im Essverhalten und sie müssen schnellstens behandelt werden, bevor körperliche Gesundheit und Psyche noch mehr darunter leiden.

Während bei der Magersucht bis zur vollständigen Verweigerung der Nahrungsaufnahme kommen kann, äußerst sich eine Bulimie anders. Betroffene leiden unter Essanfällen, wobei es zum Kontrollverlust bei Art und Menge der Nahrung kommt. Anschließend wird die Nahrung auf unnatürliche Weise, wie durch Brechen oder das Abführen mit Abführmitteln wieder ausgeschieden.

Auch bei Binge-Eating handelt es sich um eine Essstörung, nur geht sie nicht mit Gewichtsverlust, sondern mit einer starken Gewichtszunahme einher. Genauso wie bei der Bulimie leiden die Betroffenen an unkontrollierten Heißhungerattacken. Die Nahrung wird nicht wieder abgeführt. Es stellen sich eher starke Schuldgefühle ein und die Betroffenen leiden zunehmend an Übergewicht.

3. Magersucht ist vorrangig eine psychische Krankheit

magersüchtiges Kind auf bett

Kinder und Jugendliche, die unter Magersucht leiden, sind nicht körperlich, sondern psychisch krank.

Bei der Magersucht, medizinisch Anorexia nervosa genannt, handelt es sich zunächst einmal um eine psychische Krankheit, die verschiedene Ursachen haben kann. Sie tritt besonders häufig bei sehr jungen Mädchen auf. Anhand des medizinischen Fachbegriffs, der übersetzt „nervlich bedingte Appetitlosigkeit“ bedeutet, lässt sich leicht feststellen, dass es sich um keine körperliche Erkrankung handelt.

Die von Magersucht betroffenen Kinder möchten ihr Körpergewicht immer weiter reduzieren, da sie sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen. Obwohl die Knochen bereits hervorstehen und kein Fett mehr sichtbar ist, sind sie überzeugt davon, dass sie dick sind.

Die Krankheit ist mit einer Sucht vergleichbar, bei der die Betroffenen ihre Disziplin und ihren Ehrgeiz über ihre Bedürfnisse stellen.

Die Ursachen für Magersucht sind sehr vielseitig. Zumeist kommen mehrere Faktoren zusammen. Obwohl auch genetische Aspekte eine Rolle spielen, sind es vor allem psychische Störungen, die zu dem Wunsch nach Kontrolle führen.

Hinzu kommt natürlich auch das westliche Schönheitsideal. Nach diesem sind schöne Frauen in erster Linie schlank. Daher ist die Magersucht bei Jungen auch wesentlich weniger verbreitet.

Magersüchtige haben zumeist ein sehr geringes Selbstbewusstsein. Das bedeutet, dass schwierige Lebensumstände und familiäre Probleme noch viel schwerwiegender sind, sodass in der Anorexie Halt und Kontrolle gesucht wird.

4. Bei Magersucht treten typische Verhaltensweisen auf

falsche wahrnehmung durch magersucht bei kindern

Eine verzerrte Wahrnehmung des eigenes Körpers ist ein typisches Kennzeichen von Magersucht.

Viele Familien und Eltern fragen sich, wie sie eine Magersucht bei ihrem Kind erkennen können. Daher haben wir im Folgenden die häufigsten Magersucht-Symptome für Sie zusammengestellt:

  • Starker Gewichtsverlust bzw. Untergewicht
  • Verzerrte Körperwahrnehmung
  • Ständige Kontrolle des Gewichts
  • Langsames Essen, Verzicht auf ganze Mahlzeiten
  • Stetig zunehmender Zwang, wenig zu essen und viel Sport zu treiben
  • Mangelerscheinungen, die sich in körperlichen Symptomen, wie Kreislaufbeschwerden oder Herzrhythmusstörungen äußern
  • Hormonelle Veränderungen, wie z.B. das Ausbleiben der Monatsblutung
  • Weitere psychische Probleme, wie Depressionen, Ängste oder Zwangsstörungen

Wenn Sie oder Ihre Familie diese Symptome bei Ihrem Kind erkennen, sollten Sie unbedingt Hilfe aufsuchen. Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind nicht zum Essen zwingen oder ihm Vorwürfe machen. Suchen Sie besser unbedingt das Gespräch und fragen Sie nach, wie es Ihrem Kind geht und inwieweit Sie helfen können.

5. Magersucht bei Kindern in einer Klinik für Essstörungen behandeln lassen

essstörung behandeln

In den meisten Fällen ist es notwendig, die Magersucht stationär in einer speziellen Klinik behandeln zu lassen.

Grundsätzlich sollten Eltern bei jeder Art von Essstörung Hilfe aufsuchen. Der erste Ansprechpartner kann in diesem Fall der Hausarzt sein. Dieser wird daraufhin ein Anamnesegespräch durchführen, um die Vorgeschichte zu erfahren und Beschwerden abzuklären.

Im Anschluss findet sowohl eine körperliche als auch eine psychologische Untersuchung statt. Dabei schaut sich der Arzt an, in welchem Bereich der Gewichtstabelle Ihr Kind sich befindet. Im Bereich der psychologischen Untersuchung gibt es unter anderem Fragebögen, um den Grad der Erkrankung zu erfassen.

Nur selten findet eine Magersucht-Therapie ambulant statt. Das liegt daran, dass viele Kinder ein so geringes Körpergewicht haben, dass ihr Gesundheitszustand bereits bedrohlich ist. Daher geht es bei der Behandlung einer Magersucht zunächst darum, das Gewicht durch ein verändertes Essverhalten zu normalisieren. Daraufhin finden viele Therapien und Gesprächsrunden statt, die Ihrem Kind dabei helfen, ihren Körper wieder normal wahrzunehmen.

In der Klinik wird regelmäßig geprüft, ob und inwiefern die Kinder und Jugendlichen an Gewicht zulegen. Werden die gesteckten Ziele mehrfach nicht erreicht, müssen die Patienten die Klinik verlassen. Ausnahmen bilden lediglich Fälle, in denen eine akute Lebensgefahr besteht.

6. Magersucht bei Kindern kann sich im schlimmsten Fall durch das ganze Leben ziehen

magersucht und essensverweigerung bei erwachsener frau

Etwa ein Drittel der Betroffenen leidet das ganze Leben unter einer Essstörung.

Leider gibt es immer wieder Betroffene, die den Ernst ihrer Krankheit nicht begreifen und daher nicht bereit sind, etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Nach Schätzungen bestehen die Essproblemen bei einem Drittel der Patienten ein Leben lang. Bei einigen entwickeln sich im Laufe der Zeit sogar weitere Essstörungen.

Wie die Prognose für die vollständige Heilung aussieht, hängt stark vom Gewicht und der psychischen Verfassung ab. So können auch die Folgen einer Magersucht sehr unterschiedlich ausfallen. Während einige Kinder kaum Probleme mit Langzeitfolgen haben, leiden wiederum andere an kranken Nieren oder brüchigen Knochen.

Eltern und Angehörigen sei zudem geraten Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen auszusuchen. Dort gibt es viele wertvolle Tipps, wie Sie mit dieser Erkrankung umgehen können. Zudem können Sie sich dort mit anderen Betroffenen austauschen.

7. Ratgeber für Eltern von Kindern mit Essstörung

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