Elterngeldantrag: Mit diesen Schritten gelingt die Antragsstellung

   
von Amelie S. - letzte Aktualisierung:
Elterngeldantrag, darauf Münzstapel und ein Puppen-Kinderwagen aus Holz
Wie schnell sollte man sich um den Elterngeldantrag kümmern?

Sie sollten Sie das Thema Elterngeld so früh wie möglich in Augenschein nehmen, denn viel Planung wird hierbei vorausgesetzt. Wie Sie Ihre Elternzeit verbringen möchten, müssen Sie ebenfalls schon auf dem Elterngeldantrag vermerken.

Ab wann kann der Elterngeldantrag eingereicht werden?

Der Elterngeldantrag kann erst nach der Geburt versandt werden. Bei der Einsendung sollten Sie nicht trödeln, da das Elterngeld nur drei Monate rückwirkend bezahlt werden kann. Achten Sie darauf, dass das Elterngeld nach Lebensmonaten des Kindes gezahlt wird.

Kann der Elterngeldantrag nachträglich geändert werden?

Sie können den Elterngeldantrag nur geringfügig ändern. Deswegen sollten Sie alle Angaben und Unterlagen vorher noch einmal sorgfältig prüfen. Was die Planung Ihrer Elternzeit angeht, sind Sie durch einen formlosen Antrag etwas flexibler.

Eltern werden – das bedeutet für die meisten Menschen eine große Umstellung in allen Lebensbereichen. Bald wird das gemeinsame Kind Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und Zeit darstellen. Voll arbeiten gehen und sich um einen Säugling zu kümmern ist ein Ding der Unmöglichkeit. Aus diesem Grund wurde das Elterngeld eingeführt. Doch wie viele Angelegenheiten in Deutschland wirkt die Bürokratie dahinter erschreckend für werdende Eltern. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie die Herausforderung „Elterngeldantrag“ meistern, ab wann Sie Elterngeld beantragen können und welche Unterlagen Sie benötigen.



1. Denken Sie frühzeitig an den Elterngeldantrag

schnwangere frau arbeitet zu hause am laptop

Trotz aller Aufregung: Denken Sie früh genug an den Elterngeldantrag.

Eine Schwangerschaft ist keine Zeit der Untätigkeit: Arzttermine, Behördengänge, räumliche Umstrukturierung und vieles mehr beherrschen nun den Alltag vieler werdender Eltern. Dennoch sollten Sie das Thema Elterngeld so früh wie möglich in Augenschein nehmen, denn viel Planung wird hierbei vorausgesetzt.

Als Paar stehen Ihnen 14 Monate Elterngeld zu, insofern Sie sich die Partnermonate sichern. Alternativ können Sie auch Elterngeld Plus beantragen und den Bezugszeitraum verdoppeln, dafür erhalten Sie jedoch auch nur halb so höhe Beiträge. Natürlich lassen sich auch beide Modelle miteinander kombinieren. Wie Sie Ihre Elternzeit verbringen möchten, müssen Sie schon auf dem Elterngeldantrag vermerken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie und Ihr Partner sich frühestmöglich Gedanken um die Elternzeit machen und die Planung mit Ihrem Arbeitgeber abklären.

Tipp: Damit Sie das meiste auch Ihrer Elternzeit herausholen, empfehlen wir den Gang zu einer Beratungsstelle. Die meisten Elterngeldstellen oder auch andere Organisationen wie Pro Familia bieten verschiedene Beratungsangebote.

2. Den Antrag erhalten Sie bei der Elterngeldstelle

Kalender mit Pinnnadel am Montag

Reichen Sie den Antrag nicht zu spät ein.

Pauschal können wir Ihnen sagen, dass Sie den Elterngeldantrag bei der Elterngeldstelle erhalten. Ab hier wird es jedoch schwierig, denn jedes Bundesland, sowie die einzelnen Kreisstädte haben hier andere Regelungen. Manchmal gibt es eine zentrale Institution, wo Sie den Elterngeldantrag erhalten. Wohnen Sie beispielsweise in Berlin, können Sie sich den Eltergeldantrag einfach online als PDF herunterladen, ausdrucken und bequem zu Hause ausfüllen. Den Antrag reichen Sie dann bei der zuständigen Elterngeldstelle für Ihren Stadtbezirk ein. Durch die vielen Unterschiede, ist es deswegen besonders wichtig, dass Sie vorher die zuständige Elterngeldstelle in Erfahrung bringen, damit bei der Antragsstellung nichts schief gehen kann. 

Der Elterngeldantrag kann erst nach der Geburt zur zuständigen Elterngeldstelle versandt werden. Am besten ist es, er liegt vorher bereits ausgefüllt bei Ihnen bereit. Bei der Einsendung sollten Sie auch nicht trödeln, da das Elterngeld nur drei Monate rückwirkend bezahlt werden kann. Achten Sie hierbei darauf, dass das Elterngeld nach Lebensmonaten des Kindes gezahlt wird und nicht nach Kalendermonaten. Bei Adoptionen zählt der Tag der Haushaltsaufnahme.

Ist Ihr Baby also am 12.04. geboren, haben Sie bis Ende des Monats Zeit, den Elterngeldantrag abzuschicken, um auch für den April rückwirkend Elterngeld zu erhalten. Schicken Sie den Antrag auch nicht zu knapp ab: Es zählt das Einsendedatum bei der Elterngeldstelle. Rechnen Sie also ein bis zwei Tage für die Zustellung ein. 

Tipp: Alternativ können Sie den Antrag auch faxen.

3. Diese Formulare sollten Sie bereithalten

Frau füllt Formulare mit rotem Kugelschreiber aus

Nehmen Sie sich Zeit zum Ausfüllen des Antrags und legen Sie sich selbst einen Tag fest, an dem er fertig sein soll.

Vorab gilt es zu sagen, dass es sich hierbei um die häufigsten Unterlagen handelt. In besonderen Einzelfallentscheidungen kann es natürlich sein, dass die Elterngeldstelle noch andere Auskünfte von Ihnen benötigt. Sollte der Geburtstermin näher rücken und Sie haben noch nicht alle Unterlagen beisammen, ist das kein Grund zur Sorge: Unterlagen können problemlos nachgereicht werden. 

Abgesehen davon können Sie nur geringfügig den Elterngeldantrag nachträglich ändern. Deswegen sollten Sie alle Angaben und Unterlagen vorher noch einmal sorgfältig prüfen. Was die Planung Ihrer Elternzeit angeht, sind die dafür etwas flexibler: Durch einen formlosen Antrag können Sie in der Zukunft liegende Bezugsmonate noch einmal ändern, z.B. wollen Sie eigentlich Eltergeld Plus beziehen, sind aber nun doch auf das volle Elterngeld angewiesen. Rückwirkend kann keine Änderung erfolgen.

3.1. Formulare über Eltern und Kind

Erklärung zum Einkommen
Arbeitsnachweise

Sie müssen der Elterngeldstelle Auskunft über Bezüge aus selbstständiger oder nicht-selbstständiger Arbeit während der Elternzeit geben. Bei Ersteren reicht meist die Selbstauskunft, Letzteres erhalten Sie vom Arbeitgeber.

Von beiden Eltern werden die Gehaltsnachweise verlangt. Leben Sie getrennt, dann zählen die Gehaltsnachweise des Elternteils, welches mit dem Kind zusammen lebt. Wenn Sie Elterngeld beantragen, müssen Sie Auskunft über Ihr Gehalt der letzten 12 Monate vor der Geburt geben. Die Elterngestelle wird daraus Ihr Durchschnittseinkommen berechnen, vom dem Sie anschließend 65-67% in Form von Elterngeld erhalten. Selbstständige reichen die aktuelle Steuererklärung ein.

Ausweiskopien und andere Angaben

Reichen Sie unbedingt eine Kopie Ihrer Ausweise mit ein, sodass Ihre Identität nachvollzogen werden kann. Zudem sollten Sie Ihre Steueridentifitikationsnummer und Angaben zu Ihrer Krankenkasse parat haben. Diese gehören auf den Elterngeldantrag.

Geburtsbescheinigung

Der Grund, wieso Sie erst nach der Geburt den Elterngeldantrag abschicken können, ist die benötigte Geburtsbescheinigung. Diese muss mit dem Verwendungszweck „Elterngeld“ beschrieben sein und als Original eingereicht werden. Für ausländische Kinder innerhalb der EU dient die Geburtsurkunde als Nachweis. Für ausländische Kinder, dessen Eltern nicht aus EU-Ländern kommen, wird die Geburtsurkunde mit beglaubigter Bestätigung benötigt.

3.2. Formulare vom Arbeitgeber

Nachweis über die gewährte Elternzeit

Selbstverständlich sollten Sie die Elternzeit vorher mit Ihrem Arbeitgeber absprechen. Dieser händigt Ihnen anschließend eine schriftliche Vereinbahrung über den gewährten Zeitraum aus. Diesen benötigt die Elterngeldstelle um  eventuelle Planungsfehler entdecken zu können.

Wie Sie Ihre Elternzeit beim Arbeitgeber beantragen, erfahren Sie in diesem Video:

Nachweis über einen Arbeitgeberzuschuss während der Mutterschutzfrist

Der Mutterschutz beginnt in der Regel sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. In dieser Zeit erhalten Sie, insofern Sie gesetzlich versichert sind, Mutterschaftsgeld von Ihrer Krankenkasse. Da dieses jedoch nur 13 Euro pro Tag beträgt, ist der Arbeitgeber verpflichtet Ihnen die fehlende Differenz zu Ihrem normalen Lohn auszuzahlen. 

Sind Sie privatversichert oder Geringverdiener entfällt dieser Nachweis. In diesem Fall erhalten Sie kein Mutterschaftsgeld, sondern eine einmalige Zahlung in Höhe von höchstens 210€. Dies gilt als reduziertes Mutterschutzgeld.

3.3. Formulare vom Amt

Bewilligungs- oder Ablehnungsbescheide über Einkommensersatzleistungen

Wie bereits beschrieben, bilden die letzten 12 Monate vor der Geburt des Kindes den Bemessungszeitraum für Ihr Elterngeld. Beziehen Sie in dieser Zeit Sozialleistungen, müssen Sie dies bei der Elterngeldstelle nachweisen, damit Ihr Anspruch fair berechnet werden kann. Einkommensersatzleistungen zählen nicht als Erwerbseinkommen, weswegen sich die Berechnung Ihres Durschnittseinkommens anders gestaltet. Auch wenn Sie nur für einen Teil des Bemessungszeitraums Sozialleistungen bezogen haben, müssen Sie dies nachweisen.

Achtung: Für Krankengeld gilt selbiges, wenn Sie dies während der Schwangerschaft bezogen haben. Zusätzlich ist hier noch ein Attest vom Arzt beizufügen.

Kleinkind und Baby lächeln und lachen

Für kleine Geschwister zählt der Geschwisterbonus.

Elterngeldbescheid von Geschwisterkindern

Haben Sie bereits in der Vergangenheit Elterngeld für ein Kind bezogen, müssen Sie den Elterngeldbescheid bei der Elterngeldstelle einreichen. Dies gilt aber nur insofern sich die Bezugszeiträume für das Elterngeld überschneiden. Zudem sollten Sie überprüfen, ob Sie für Ihr Neugebohrenes den Geschwisterbonus in Anspruch nehmen können.

Bewilligungs- oder Ablehnungsbescheid für Mutterschaftsgeld vor oder nach der Entbindung

Zudem muss ein Bewilligungs- oder Ablehnungsbescheid seitens der Krankenkassen für das Mutterschaftsgeld vor oder nach der Geburt eingereicht werden. Dadurch hat die Elterngeldstelle einen Überblick, welche Leistungen Sie bereits erhalten haben. Das Mutterschaftsgeld für die zwei Monate nach der Geburt zählt nämlich insbesondere als Elterngeld und wird mit Ihrem Anspruch verrechnet.

Wann Sie kein Mutterschaftsgeld erhalten, können Sie bei der Techniker Krankenkasse nachlesen.

4. Ratgeber zu allen Themen rund um’s Baby


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