Nach der Geburt verliert ein Baby aufgrund der Umstellungen zunächst bis zu 10% seines Geburtsgewichts. In den darauffolgenden drei Lebensmonaten legt es etwa 520 bis 800 Gramm pro Monat an Gewicht zu. Gegen Ende des ersten Lebensjahres wiegen die Kinder im Schnitt das dreifache ihres Startgewichts.
In einer Wachstumstabelle werden lediglich Durchschnittswerte angegeben. Da die körperliche Entwicklung jedoch in Schüben verläuft, kann es immer wieder zu Ausreißern nach oben oder unten kommen.
Das Wachstum eines Babys verläuft stets individuell. Weichen die Werte jedoch kontinuierlich oder sehr plötzlich von den Normwerten ab, sollten Sie sich an Ihren Kinderarzt wenden, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Kommt ein Kind zur Welt, ist es noch völlig unselbstständig und auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Im Laufe der Zeit schreitet jedoch die körperliche Entwicklung heran, die mit einer Erhöhung der Körperlänge und einer Gewichtszunahme einhergeht. Kinder sind dadurch zunehmend in der Lage, ihren Körper selbst zu steuern.
Aber wie wachsen Babys in den ersten beiden Lebensjahren? Und in welchen Phasen wachsen Kinder besonders schnell?
In diesem Artikel erfahren Sie, wie das Wachstum eines Babys verläuft und welche Richtwerte es für Jungen und Mädchen gibt. Zudem bekommen Sie Informationen darüber, wie Sie Wachstumsstörungen erkennen und behandeln lassen können.
Inhaltsverzeichnis
Während der Schwangerschaft wächst das Baby im Mutterleib heran und gewinnt dabei immer mehr an Körperlänge und Gewicht. Innerhalb von nur neun Monaten wird aus einer winzigen Eizelle ein Fötus mit einem durchschnittlichen Gewicht von 3300 bis 3500 Gramm und mit einer Länge von 50 bis 52 Zentimetern.
Obwohl ein Baby im Bauch immer mehr an Gewicht zulegt, verliert es nach seiner Geburt wieder etwas an Körpermasse. Dies liegt daran, dass ein Baby Körperflüssigkeit ausscheidet und sich erst an das Leben außerhalb des Mutterleibs anpassen muss.
In der Regel nehmen die Neugeborenen jedoch nicht mehr als 10% Ihres Geburtsgewichts ab. Nach etwa zwei Wochen haben die meisten Babys ihr Geburtsgewicht wieder erreicht. In den darauffolgenden Wochen und Monaten nehmen die Kleinen dann kontinuierlich an Gewicht und Größe zu.
Dabei hängt das Wachstum eines Babys mit folgenden Faktoren zusammen:
Laut einer Faustregel verdoppelt sich das Geburtsgewicht innerhalb der ersten fünf Monate. Bis zum ersten Geburtstag wiegt ein Kind dreimal so viel wie bei seiner Geburt. Ihr erstes Jahr ist also hinsichtlich der Gewichtszunahme entscheidender als das zweite Lebensjahr.
Es gibt eine einfache Formel, mit der Sie ungefähr berechnen können, wie groß Ihr Kind später wird. Gehen Sie wie folgt vor: Addieren Sie die Körpergröße der Mutter (in cm) mit der Körpergröße des Vaters (in cm) und teilen Sie die Summe durch zwei. Bei einem Jungen addieren Sie anschließend 6,5 cm, bei einem Mädchen ziehen Sie 6,5 cm ab.
Die körperliche Entwicklung eines Kindes hängt also mit vielen verschiedenen Faktoren zusammen, die das Wachstum Kind mehr oder minder stark beeinflussen können.
Das Wachstum eines Babys wird in der Regel an folgenden Werten gemessen:
All diese Werte werden regelmäßig in eine Tabelle eingetragen und mit den Werten der Wachstumstabelle verglichen. Auf diese Weise können Ärzte und Eltern in regelmäßigen Abständen überprüfen, wie die körperliche Entwicklung eines Kindes voranschreitet.
Im Durschnitt nehmen Babys in den ersten drei Lebensmonaten 130 bis 200 Gramm pro Woche zu. In den darauffolgenden drei Monaten beträgt die Gewichtszunahme etwa 100 bis 170 Gramm pro Woche und vom sechsten bis zum zwölften Monat nimmt ein Kind circa 70 bis 120 Gramm pro Woche zu.
Für Mädchen gibt es folgende Richtwerte:
Alter | Länge in cm | Gewicht in kg |
---|---|---|
Geburt | 45,4 – 52,9 | 2,4 – 3,8 |
1 Monat | 49,2 – 56,9 | 3,0 – 4,9 |
3 Monate | 55,4 – 63,4 | 4,2 – 6,7 |
6 Monate | 61,8 – 70,2 | 5,8 – 8,7 |
9 Monate | 66,1 – 75,0 | 7,0 – 10,2 |
12 Monate | 69,8 – 79,1 | 7,8 – 11,2 |
18 Monate | 76,0 – 86,1 | 8,9 – 12,8 |
24 Monate | 81,3 – 92,0 | 9,9 – 14,1 |
Bei Jungen sollten Sie sich an diesen Werten orientieren:
Alter | Länge in cm | Gewicht in kg |
---|---|---|
Geburt | 46,4 – 54,4 | 2,5 – 4,2 |
1 Monat | 50,4 – 59,6 | 3,2 – 5,4 |
3 Monate | 56,7 – 65,4 | 4,4 – 7,4 |
6 Monate | 63,4 – 72,3 | 6,2 – 9,5 |
9 Monate | 68,0 – 77,1 | 7,5 – 10,9 |
12 Monate | 71,7 – 81,2 | 8,4 – 12,0 |
18 Monate | 77,5 – 88,1 | 9,6 – 13,4 |
24 Monate | 82,3 – 93,8 | 10,5 – 14,7 |
Tipp: Ob das Gewicht und die Größe Ihres Babys der Norm entspricht, können Sie auch mit Hilfe der Perzentilenkurven des Robert-Koch-Instituts überprüfen.
Bei den im vorherigen Kapitel angegebenen Werten zu Gewicht und Körperlänge handelt es sich lediglich um Durchschnittswerte. Während einige Frühchen mit einem Geburtsgewicht von nur 2500 Gramm zur Welt kommen, wiegen einige Kinder sogar bis zu 5000 Gramm. Dies hat teilweise auch sehr unterschiedliche Verläufe zur Folge.
Die meisten Eltern fragen sich jedoch immer wieder, ob ihr Kind wirklich gesund ist und genug an Gewicht und Körperlänge zulegt. Diese Sorgen sind jedoch zumeist völlig unbegründet. Auch wenn die gemessenen Werte von der Norm abweichen, bedeutet dies noch lange nicht, dass ein Kind unter einer Wachstumsstörung leidet.
Dass die Größe und das Gewicht der Kinder von Zeit zu Zeit vom Durchschnitt abweichen, ist also nichts Besorgniserregendes. Es liegt in den meisten Fällen daran, dass die körperliche Entwicklung nicht linear, sondern in Schüben verläuft. Aus diesem Grund ist die Wachstumskurve eines Babys stets individuell.
Im ersten Lebensjahr durchlaufen Babys in der Regel sieben Wachstumsschübe. Diese Schübe erkennen Eltern häufig daran, dass die Kinder plötzlich wesentlich mehr Appetit haben, weniger schlafen und sehr unruhig sind.
Einzelne Ausreißer können auch durch eine harmlose Kinderkrankheit entstehen. In diesen Phasen essen viele Kinder weniger, sodass sie sehr schnell, aber nur kurzzeitig an Gewicht verlieren oder nicht zulegen.
Kommt es hingegen zu größeren oder spontanen Abweichungen, schauen Kinderärzte etwas genauer hin, um ernsthafte Ursachen auszuschließen. Durch ein Anamnesegespräch und eingehende Untersuchungen lassen sich Auffälligkeiten ganz einfach feststellen.
Merken Sie beispielsweise, dass Ihr Kind nicht genug an Gewicht zulegt, sollten Sie zunächst die Fütterungsgewohnheiten überprüfen. Sie können außerdem den Hunger Ihres Kindes fördern, indem Sie viele verschiedene gesunde Nahrungsmittel anbieten.
In den meisten Fällen sind die Gründe für ein verzögertes oder gestörtes Längenwachstum jedoch harmlos bzw. gut behandelbar. Steckt eine Wachstumsstörung dahinter, ist oftmals eine entsprechende Behandlung notwendig. Je früher die Wachstumsstörung erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.
Wie Sie Wachstumsstörungen bei Ihrem Kind erkennen und an wen Sie sich in diesem Fall wenden können, sehen Sie auch in diesem Video:
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