Plötzlicher Kindstod: Ursachen, Risikofaktoren und Tipps zum Vorbeugen

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
Kerzen zur Trauer
Wieso kommt es zum plötzlichen Kindstod?

Die Ursachen für den plötzlichen Kindstod sind noch nicht geklärt. Es existieren allerdings einige Aspekte, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen.

Wann ist die Wahrscheinlichkeit für den plötzlichen Kindstod am größten?

Kaum ein Kind in Deutschland stirbt nach dem ersten Lebensjahr am plötzlichen Kindstod. Die meisten Kinder versterben in den ersten Lebensmonaten. Wie Sie einen plötzlichen Kindstod vorbeugen können, erläutern wir hier.

Welche Auswirkungen hat das Rauchen in der Schwangerschaft auf die Wahrscheinlichkeit?

Rauchen erhöht das Risiko für das Auftreten des plötzlichen Kindstods um das 3- bis 4-fache. Besonders problematisch ist dabei das letzte Trimester der Schwangerschaft.

Der plötzliche Kindstod bereitet vielen frischgebackenen Eltern Angst. Kein Wunder, wenn die Möglichkeit besteht, dass ein Kind ohne Vorwarnung stirbt. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Risikofaktoren es gibt, warum ein Baby nicht in Bauchlage schlafen sollte und wie lange der Krippentod auftreten kann.


1. Plötzlicher Kindstod – eine Vorhersage ist unmöglich

Sudden Infant Death Syndrome

Die Gefahr des plötzlichen Kindstods ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken.

Sicherlich geht kein Elternteil jemals davon aus, dass das eigene Kind sterben könnte. Dennoch gibt es jedes Jahr Fälle, in denen Kinder scheinbar ohne vorher erkennbare Anzeichen sterben.

Grundsätzlich verfügen alle Babys bereits unmittelbar nach der Geburt über verschiedene Reflexe, die sie vor unerwarteten Ereignissen schützen. So ist beispielsweise gewährleistet, dass die Atmung nicht aussetzt und das Herz stets mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird.

Tritt der plötzliche Kindstod auf, sind es jedoch vermutlich genau diese Kontrollinstanzen, die versagen. Es kommt zu einem dramatischen Blutdruckabfall oder aber die CO²-Konzentration im Blut steigt zu stark an, sodass im Gegenzug zu wenig Sauerstoff verfügbar ist.

Auch wenn die Ursachen für das Auftreten noch nicht abschließend geklärt sind, so zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, dass inzwischen deutlich weniger Kinder am plötzlichen Kindstod sterben.
Laut einer Statistik starben 1991 noch 18 von 10.000 Jungen bzw. 13 von 10.000 Mädchen am plötzlichen Kindstod, während es im Jahr 2013 lediglich 2 Jungen sowie 2 Mädchen waren.

2. Ursachen und Vermutungen

schwangere Frau raucht

Jede Zigarette beeinträchtigt die Gesundheit Ihres Kindes.

Bislang haben Ärzte und Forscher keine eindeutigen Ursachen dafür finden können, dass ein Kind am plötzlichen Kindstod stirbt.

Es gibt allerdings Faktoren, die das Risiko nachweislich erhöhen:

  • Genetische Veranlagung: Aufgrund der auffallenden Häufung des plötzlichen Kindstods bei Geschwistern liegt die Vermutung nahe, dass die Gene einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die fehlerhaften Sicherungsmechanismen im Körper haben.
  • Rauchen: Jede werdende Mutter sollte ihrem ungeborenen Kind zuliebe auf das Rauchen verzichten. Nicht nur das Risiko für zahlreiche Fehlbildungen, sondern auch für den plötzlichen Kindstod steigt sprunghaft an. Der negative Einfluss von Nikotin ist besonders im letzten Trimester sowie bei Säuglingen nicht zu unterschätzen.
  • Bauchlage: Vermeiden Sie, Ihr Baby in Bauchlage schlafen zu lassen. Während sich lange Zeit der Irrglaube hielt, Babys würden in der Bauchlage weniger schnell ersticken, ist heute das Gegenteil bewiesen. Kommt es trotz eines zu niedrigen Sauerstoffgehalts im Bluts nicht zum Aufwachen, sterben Kinder im Schlaf, wenn Sie mit dem Kopf im Kissen oder auf der Matratze liegen.
  • Krankheiten: Das Immunsystem von Kindern entwickelt sich im Alter immer weiter. In der ersten Phase des Lebens ist die Gesundheit besonders gefährdet.
    Treten also starke Infekte auf, steigt das Risiko, dass eigentlich funktionierende Kontrollmechanismen im Körper versagen.

Die persönlichen Erfahrungen eines Betroffenen sehen Sie in diesem YouTube- Video:

Zum Begriff „Plötzlicher Kindstod“: Mediziner bezeichnen das tragische Ereignis auch als SIDS (engl. Sudden Infant Death Syndrome). Aufgrund des Auftretens in den ersten Lebensmonaten findet auch der Begriff Plötzlicher Säuglingstod Verwendung.


3. Plötzlicher Kindstod – das eigene Kind bestmöglich davor schützen

Baby in einem bunten Schlafsack

Schlafsäcke für Babys sind sicherer als Bettdecken.

Leider existiert keine 100%ige Garantie, dass ein Kind nicht stirbt. Es gibt jedoch Vorsorgemaßnahmen, die Kinder in jedem Alter bestmöglich schützen.

Da die Altersverteilung der am Krippentod verstorbenen Kinder fast komplett auf das erste Lebensjahr begrenzt ist, gelten die folgenden Empfehlungen besonders für diese frühe Phase im Leben:

  • Rückenlage: Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kind zum Schlafen auf den Rücken legen. In dieser Position ist es sehr schwer, dass sich ein Kind auf den Bauch dreht und so nur schlecht atmen kann.
  • Überwärmung: Besser geeignet als eine Decke sind Schlafsäcke, sodass ein Rutschen der Bettdecke über den Kopf verhindert werden kann. Achten Sie jedoch vor allem auf ausreichende Belüftung, damit es Ihrem Baby nicht zu warm wird und der Körper überhitzt.
    Auch wenn Babys Wärme benötigen, reichen 18 °C im Schlafzimmer völlig aus.
  • Kissen und Kuscheltiere: Viele Eltern glauben, ihrem Baby etwas Gutes zu tun, indem es ein Kuscheltier mit ins Bett nehmen kann. Leider erhöht sich allerdings die Gefahr, dass ein Kind durch zusätzliche Kissen, Kuscheltiere oder Decken erstickt. Je mehr Material im Bettchen liegt, desto höher liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Kind unbeabsichtigt damit zu weit zudeckt.
  • die optimale Matratze: Spezielle Matratzen sind so konzipiert, dass ein Kind Luft bekommt, selbst wenn es in die Matratze atmet. Die Atemluft wird also abgeleitet und nicht erneut eingeatmet. Achten Sie beim Kauf einer Babymatratze daher auf eine gute Belüftung, eine ausreichende Härte (um ein Umdrehen zu erschweren) sowie eine geringe Schadstoffbelastung. Zudem sollte jede Matratze vor dem Einsatz 24 bis 48 Stunden auslüften.

Tipp: Stillen bewirkt, dass Kinder nachts häufiger aufwachen. Ganz automatisch ist der Schlaf dadurch weniger tief und die Gefahr des plötzlichen Kindstods sinkt.

4. Wichtige Fragen und Antworten

Baby liegt mit den Eltern im Bett

Jedes Baby sollte sein eigenes Bett bekommen.

Wann ist die Gefahr vorbei bzw. wann sinkt das Risiko für den plötzlichen Kindstod?

Die Altersverteilung zeigt, dass ein besonders großes Risiko kurz nach der Geburt sowie zwischen dem zweiten und dem vierten Lebensmonat besteht. Ab einem Alter von einem Jahr tritt der plötzliche Kindstod kaum mehr auf.

Gibt es Anzeichen, die auf ein erhöhtes Risiko hindeuten?

Da Kinder in der Regel Schwierigkeiten beim Aufwachen haben, stellt ein besonders tiefer Schlaf ein Risiko dar. Weitere Anzeichen für eine mögliche Gefährdung im Hinblick auf den plötzlichen Kindstod sind Atemaussetzer oder aber ein blasses Gesicht beim Schlafen.

Keineswegs sollten Sie diese Symptome allerdings überbewerten. Fast alle Kinder verfügen über die notwendigen angeborenen Reflexe, die ein Ersticken bzw. sonstige zum Tod führende Ereignisse verhindern.

Soll mein Kind im eigenen Bett schlafen?

Ja, Studien zeigen, dass Kinder vermehrt im elterlichen Bett sterben. Leider können Kinder selbst auf Mamas Bauch zu wenig Sauerstoff bekommen und ersticken.

Idealerweise hat Ihr Baby ein eigenes Bett in Ihrem Schlafzimmer. So besteht die Möglichkeit bei ungewöhnlichen Geräuschen schnell zu handeln und das Kind unter Umständen noch zu retten.

Wie lange sollte ich mein Kind stillen, um das Risiko für den plötzlichen Kindstod zu senken?

Die empfohlene Stillzeit liegt bei mindestens 6 Monaten. Ideal ist es jedoch, wenn Sie Ihr Kind das gesamte erste Lebensjahr stillen.
Ab einem Alter von 6 Monaten spricht jedoch nichts dagegen, nicht mehr voll zu stillen.

5. Für Betroffene: Bücher zur Trauerverarbeitung



Wenn die Sonne untergeht: Von Trauer und Abschied
  • Reinhard Becker; Jochen Mariss (Autor)

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