In der Regel besteht für Ihr Baby oder Kind bei Insektenstichen keine erhöhte Gefahr. Allerdings sollten Sie bei bestimmten Anzeichen schnell reagieren und den Notarzt rufen. Welche Insektenstiche es gibt, wann Sie zum Arzt müssen und was Sie sonst tun können – darum geht es jetzt.
1. Stechende Insekten mit Giftstacheln oder Blutsauger
Bienen, Wespen & Co. stechen in der Regel nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb ruhig bleiben und keine hektischen Bewegungen machen.
Die Möglichkeit eines Insektenstichs bei Baby oder Kind ist vergleichsweise höher als bei Erwachsenen. Denn die Kleinen neigen zu unkontrollierten und schnellen Bewegungen, achten beim Essen oder Trinken nicht auf mögliche Gefahren und haben zudem keine oder nur wenig Erfahrungen und Wissen darüber, dass Bienen, Wespen, Bremsen & Co. stechen können und welche Folgen das hat. Andere Insektenstiche lassen sich zudem nicht vermeiden, wenn man in deren Nähe kommt.
Zum Glück sind Insektenstiche für Kinder meistens ungefährlich, wenn oft auch recht unangenehm bis schmerzhaft. Die Beschwerden lassen sich aber in der Regel gut behandeln und so verschwinden Juckreiz und Schmerzen innerhalb weniger Tage. Eine echte Gefahr besteht, wenn es beim Baby oder Kind nach Insektenstichen zu einer allergischen Reaktion kommt. Ebenfalls gefährlich ist ein Insektenstich in den Mund- bzw. Rachenraum.
Es gibt verschiedene Arten von „Plagegeistern“, die stechen können. Zu den stechenden Insekten mit Giftstacheln zählen
Bienen
Wespen
Hummeln
Hornissen
Die stechenden Insekten greifen in der Regel nur bei Bedrohung an. In ihrem Stachel ist ein Gift enthalten, das nach dem Insektenstich bei Baby oder Kind eine Hautveränderung hervorruft und bei einigen auch eine Allergie auslösen kann. Wespenstiche haben das größte Potential, eine allergische Reaktion auszulösen.
Die wichtigsten blutsaugenden Insekten in unseren Gefilden sind:
Stechmücken
Bremsen
Kopfläuse
Flöhe
Gnitzen
Kriebelmücken
Bettwanzen
Tierläuse
einige Fliegenarten
Weitere Blutsauger sind beispielsweise Zecken oder Grasmilben. Diese zählen allerdings nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren.
Blutsaugende Insekten spritzen beim Stich oder Biss kein Gift in die menschliche Haut und lösen daher auch keine Insektengiftallergie aus. Die meisten dieser kleinen Plagegeister ernähren sich von menschlichem oder tierischem Blut.
2. Von welchem Insekt wurde das Kind gestochen?
Hier eine kleine Übersicht, woran Sie erkennen können, welcher Störenfried Ihr Kind gestochen bzw. gebissen hat:
Name
Beschreibung
Erläuterungen
Bienen
schmerzhafter Stich
gerötete und schmerzhafte Einstichstelle
Stachel bleibt durch Widerhaken stecken
Biene stirbt nach Stich
Bienen halten sich meist in Bodennähe auf
häufig auf Wiesen mit viel Blüten und Klee zu finden
Wespen
schmerzhafter Stich
Stichstelle schmerzt, schwillt an und rötet sich
reagieren stark auf Fleisch und Süßspeisen
Angriff erfolgt meist bei hastigen Bewegungen
Stechmücken
Einstichstelle ist geschwollen und gerötet
manchmal größere Schwellung um die Stichstelle
starker Juckreiz
vor allem am späten Nachmittag und abends aktiv
in größeren Mengen am Wasser vorhanden
Bremsen
schmerzt stark, juckt und brennt
kleine Vertiefung mittig im geschwollenen Bereich
Quaddelbildung
vor allem in der Nähe von feuchten Weiden und Wiesen
Zecken
Jucken und Schwellung an der Einstichstelle
Verdacht auf Borreliose bei runder blasser Hautstelle, die von einer kreisrunden Rötung umgeben ist
halten sich in Wiesen, Wäldern und Hecken auf
dann gefährlich, wenn die Tiere mit Borreliose- oder FSME-Erregern infiziert sind
3. Insektenstiche: Meist harmlos und manchmal lebensgefährlich
Gefahr durch Insektenbisse und -stiche
Eine allergische Reaktion kann nur bei Insektenstichen durch ein Insekt mit Giftstachel wie Biene oder Wespe auftreten. Ebenfalls größere Vorsicht aufgrund möglicher Folgekrankheiten ist nach Zeckenbiss geboten.
Insektenstiche beim Baby oder Kind zeigt sich allgemein mit diesen Anzeichen:
rundliche Erhebung auf der Haut
heiße, gerötete und angeschwollene Einstichstelle
Juckreiz
Schmerz
Eine allergische Reaktion bedarf unbedingt einer ärztlichen Behandlung. Sie geht mit deutlich heftigeren Symptomen einher. Die wichtigsten davon sind:
starke Schwellungen auch an weiter von der Einstichstelle entfernten Körperbereichen (größer als 10 cm)
auch Anschwellen von Lippe, Zunge, Mundbereich oder Hals
Der Besuch eines Arztes kann zudem notwendig werden, wenn sich die Einstichstelle entzündet oder sich eine Schwellung am Auge zeigt und über mehrere Tage nicht verschwinden will.
Achtung: Ein anaphylaktischer Schock kann tödlich enden. Deshalb ist unbedingt die Behandlung durch den Notarzt erforderlich, wenn Sie diese Anzeichen innerhalb der nächsten Minuten oder Stunden nach einem Insektenstich beim Baby oder Kind bemerken. Ebenfalls den Notarzt rufen sollten Sie, wenn Ihr Kleines im Kopf- und Halsbereich gestochen wurde und die Gefahr besteht, dass die Atmung dadurch behindert wird.
4. Ruhig bleiben, kühlen und bei Bedarf Notarzt rufen
Der Pflanzensaft des Spitzwegerich lindert den ersten Juckreiz und kann dazu beitragen, dass der Stich schneller abheilt.
Die Behandlung Ihres Kindes oder Babys nach einem Insektenstich können Sie in harmloseren Fällen selbst übernehmen:
vorhandenen Stachel vorsichtig mit der Pinzette entfernen – NICHT mit den Fingern
bei Zeckenbiss den Plagegeist mit einer speziellen Zeckenzange entfernen
desinfizieren bzw. säubern der Einstichstelle, beispielsweise gründlichen Abwaschen mit Wasser und Seife
die Stelle mit kalten Umschlägen oder Coolpacks kühlen – dadurch wird der Schmerz gelindert und die Schwellung geht schneller zurück
Kühlkompresse nicht direkt auf die Haut legen, sondern mit einem (Hand)Tuch umwickeln
zur Linderung des Juckreizes auf der Einstichstelle ein kühlendes Gel oder kühlende Salbe auftragen (z.B. von Weleda) – lesen Sie bitte den Beipackzettel oder fragen Sie den Apotheker, ob das Produkt für Kinder bzw. Babys geeignet ist
als Hausmittel empfiehlt sich das Einreiben der betroffenen Stelle mit einer gekühlten rohen Zwiebel – das befeuchtet und kühlt das Hautareal und lindert die Entzündung
Blätter von Spitz- oder Breitwegerich zwischen den Fingern zerreiben, so dass der Saft austritt, und auf die Stelle drücken – mehrfach hintereinander anwenden und nur dann, wenn Sie diese Wildpflanzen sicher erkennen
zum Abmildern des Juckreizes feuchtkühle Wickel oder Auflagen mit Tonerde und Essig durchführen
die Homöopathie bietet verschiedene Globuli – beispielsweise Apis oder Ledum
das Kind oder Baby sollte möglichst nicht an der Einstichstelle kratzen, damit diese sich nicht entzündet
Wie schon erwähnt, muss bei einer allergischen Reaktion oder beim Insektenstich im Kopf- und Halsbereich ein Arzt gerufen werden. Was Sie tun können, bis der Notarzt kommt, sind einige erste Hilfemaßnahmen:
Nach einem Wespenstich schwillt die Einstichstelle an, schmerzt und rötet sich. Zudem haben Wespenstich das größte Potential zum Auslösen einer allergischen Reaktion.
ruhig bleiben und das Kind beruhigen und warm zudecken
vorhandenen Stachel entfernen
wenn Kind bei Bewusstsein, einen Eiswürfel zum Lutschen geben und/oder Stelle von außen kühlen
bei allergischem Schock Notfallmedikament geben
bei Atemproblem Kind in sitzende Position bringen
bei Kreislaufproblemen den kleinen Patienten auf den Rücken legen und Beine hochlagern
Körperteil mit Einstich möglichst tiefer als das Herz lagern
Hinweis: Wenn Ihr Kind oder Baby auf Insektenstiche bereits einmal allergisch reagiert hat, kann dies beim nächsten Stich wieder passieren – eventuell sogar mit noch heftigeren Reaktionen. Bei einer bekannten Insektengiftallergie sollten Sie deshalb immer ein spezielles Notfallset mitführen.
5. So vermeiden Sie Insektenstiche bei Baby und Kind
Mit einem Moskitonetz schützen Sie Ihr Baby vor eindringenden Insekten und deren Stichen.
Um Insektenstichen beim Kind oder Baby vorzubeugen, sollten Sie bestimmte Gegenden und Verhaltensweisen meiden, die bereits oben in der Tabelle unter „Erläuterungen“ beschrieben wurden. Weitere Maßnahmen sind:
benutzen von Insektensprays bzw. -lotionen – einige davon sind aber erst für Kinder ab 2 Jahren geeignet
in gefährdeten Gebieten nicht barfuß gehen und Kleidung mit langen Ärmeln bzw. lange Hosen bevorzugen