Vorderwandplazenta: Was Du darüber wissen solltest

Eine Vorderwandplazenta ist keine Krankheit und kein Grund zur Sorge. Sie kommt bei etwa 20 Prozent aller Schwangeren vor und hat in der Regel keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Dir oder Deinem Baby. Allerdings kann eine Vorderwandplazenta einige Besonderheiten mit sich bringen, die Du kennen solltest. In diesem Blogbeitrag erfährst Du mehr über die Vorderwandplazenta und wie Du damit umgehen kannst.

Was bedeutet eine Vorderwandplazenta für Dich und Dein Baby?

Eine Vorderwandplazenta hat keinen Einfluss auf die Funktion der Plazenta oder die Versorgung Deines Babys. Dein Baby bekommt alles, was es braucht, unabhängig davon, wo die Plazenta liegt. Eine Vorderwandplazenta kann jedoch einige Auswirkungen auf Dein Schwangerschaftserleben haben:

• Du spürst die Bewegungen Deines Babys vielleicht später oder weniger deutlich als bei einer Hinterwandplazenta, weil die Plazenta wie eine Art Kissen zwischen Dir und Deinem Baby liegt. Das ist aber kein Grund zur Sorge, solange Du die Kindsbewegungen regelmäßig wahrnimmst. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du Dein Baby ausreichend spürst, kannst Du einen Kindsbewegungstest machen oder Deine Hebamme oder Deinen Arzt um Rat fragen.
• Es kann sein, dass Du mehr Rückenschmerzen hast als bei einer Beckenendlage, weil Dein Baby mehr nach hinten drückt und Deine Wirbelsäule belastet. Um Rückenschmerzen vorzubeugen oder zu lindern, kannst Du auf eine gesunde Körperhaltung achten, Dich regelmäßig bewegen, Wärme anwenden oder Dich massieren lassen.
• Möglicherweise hast Du ein erhöhtes Risiko für eine Placenta praevia, das heißt, dass die Plazenta den Muttermund ganz oder teilweise bedeckt und eine vaginale Geburt verhindert. Das kommt aber nur bei etwa 0,5 Prozent aller Schwangeren vor und wird meist im dritten Trimester bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt. Wenn Du eine Placenta praevia hast, wirst Du engmaschig überwacht und gegebenenfalls wird ein Kaiserschnitt geplant.

Tipp: Eine Placenta praevia kann auch von Vorteil sein, wenn Du eine äußere Wendung planst. Dabei versucht die Ärztin oder der Arzt, Dein Baby aus der Beckenendlage von außen zu drehen. Eine Vorderwandplazenta kann dabei helfen, dass Dein Baby leichter gedreht werden kann.

Wie erkennt man eine Vorderwandplazenta?

Eine Vorderwandplazenta wird meistens bei einer Routine-Ultraschalluntersuchung im zweiten Trimester festgestellt. Deine Ärztin oder Dein Arzt kann Dir sagen, wo die Plazenta liegt und ob sie gut funktioniert. Du brauchst keine speziellen Tests oder Untersuchungen wegen einer Vorderwandplazenta.

Wenn Du neugierig bist und vor der Ultraschalluntersuchung wissen möchtest, ob Du eine Vorderwandplazenta hast, kannst Du sie auch selbst ertasten. Das geht aber erst in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, wenn die Plazenta groß genug ist. So gehst Du vor:

• Lege Dich entspannt auf den Rücken.
• Fühle Deinen Bauch mit den Händen ab. Beginne am Bauchnabel und bewege Dich langsam nach unten, bis Du den oberen Rand Deiner Gebärmutter spürst. Das ist ein harter, gerader Strang, der quer über Deinen Bauch verläuft.
• Folge dem Rand Deiner Gebärmutter mit den Händen nach rechts und links, bis Du die Seiten spürst. Das sind weiche, runde Kugeln, die sich leicht bewegen lassen.
• Wenn Du an einer Seite eine feste, flache Fläche fühlst, die sich nicht bewegt, hast Du wahrscheinlich eine Vorderwandplazenta. Wenn Du an beiden Seiten nur weiche Kugeln spürst, hast Du wahrscheinlich eine Hinterwandplazenta.

Wichtig: Diese Methode ist nicht sehr zuverlässig und kann je nach Deinem Körperbau, Deinem Gewicht und der Lage Deines Babys variieren. Verlasse Dich also nicht darauf, sondern lasse Dich von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen.

Wie kannst Du eine Bindung zu Deinem Baby aufbauen?

Eine Vorderwand-Plazenta kann es Dir manchmal schwerer machen, eine Bindung zu Deinem Baby aufzubauen, weil Du es weniger spürst oder siehst. Das ist aber kein Grund zur Sorge, denn es gibt viele andere Möglichkeiten, eine Bindung zu Deinem Baby aufzubauen:

• Sprich oder singe mit Deinem Baby. Es kann Deine Stimme hören und darauf reagieren. Du kannst ihm auch Geschichten erzählen oder Musik spielen.
• Streichle oder massiere Deinen Bauch. Dein Baby kann Deine Berührung spüren und sich darauf einstellen. Du kannst Dein Baby auch sanft drücken oder klopfen und sehen, ob es zurückdrückt oder klopft.
• Lass ein 3D- oder 4D-Ultraschallbild von Deinem Baby machen. Das kann Dir helfen, Dein Baby besser zu erkennen und seine Gesichtszüge oder seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Du kannst auch ein Video von Deinem Baby machen und es Dir immer wieder ansehen.
• Besuche einen Geburtsvorbereitungskurs oder einen Schwangerschaftsgymnastikkurs. Das kann Dir helfen, Dich körperlich und seelisch auf die Geburt vorzubereiten und Dich mit anderen Schwangeren auszutauschen.

Tipp: Eine Vorderwandplazenta kann auch von Vorteil sein, wenn Du stillen möchtest. Die Plazenta produziert das Hormon Prolaktin, das für die Milchproduktion verantwortlich ist. Eine Vorderwandplazenta kann dazu führen, dass Du mehr Prolaktin produzierst und dadurch mehr Milch hast.

Wie kann man sich auf die Geburt vorbereiten?

Eine Vorderwandplazenta hat normalerweise keinen Einfluss auf die Geburt oder die Wahl der Geburtsmethode. Du kannst vaginal entbinden, wenn keine anderen Komplikationen auftreten. Es gibt jedoch einige Dinge, die Du beachten solltest, wenn Du eine Vorderwandplazenta hast:

• Es kann sein, dass Du nach der Geburt mehr Blutungen hast als bei einer Hinterwandplazenta, weil die Plazenta mehr Blutgefäße hat und diese beim Ablösen verletzt werden können. Meistens ist das aber nicht gefährlich und kann mit Medikamenten gestoppt werden.
• Es kann sein, dass Du während der Wehen mehr Schmerzen hast als bei einer Hinterwandplazenta, weil Dein Baby stärker gegen die Plazenta drückt und sie reizt. Diese Schmerzen können mit Schmerzmitteln gelindert werden.
• Die Eröffnungsphase kann länger dauern als bei einer Hinterwandplazenta, weil Dein Baby nicht so gut in das Becken passt und mehr Platz braucht. Dies kann jedoch durch verschiedene Positionen oder Hilfsmittel beschleunigt werden.

Wichtig: Eine Vorderwandplazenta kann auch von Vorteil sein, wenn Du eine Periduralanästhesie (PDA) planst. Eine PDA ist eine Form der Schmerzbehandlung, bei der ein Schmerzmittel in den Rücken gespritzt wird. Eine Vorderwandplazenta kann zu einer besseren Verteilung des Schmerzmittels und damit zu einer effektiveren Wirkung führen.

Vorderwandplazenta: Kein Grund zur Panik, aber gut zu wissen

Eine Vorderwandplazenta ist eine normale Variante der Plazentalage, die in der Regel keine Probleme verursacht. Du kannst eine gesunde Schwangerschaft und eine unkomplizierte Geburt haben, wenn Du eine Vorderwandplazenta hast. Du solltest Dich aber über mögliche Besonderheiten informieren und Dich darauf einstellen. Eine Vorderwandplazenta kann auch einige Vorteile haben, die Du nutzen kannst. Das Wichtigste ist, dass Du Dich mit Deinem Baby verbunden fühlst und Dich auf seine Ankunft freust.

Quellen:

• https://www.focus.de/familie/eltern/tipps-fuer-eltern/vorderwandplazenta-was-bedeutet-das-fuer-die-schwangerschaft_id_11507643.html
• https://www.rtl.de/cms/vorderwandplazenta-was-ist-das-und-welche-risiken-kommen-damit-4124705.html
• https://www.eltern.de/schwangerschaft/vorderwandplazenta–auswirkung–haeufigkeit–risiken-13512836.html

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