Als Fundusstand wird der Abstand zwischen dem Schambein und dem oberen Rand der Gebärmutter bezeichnet. An diesem Wert lässt sich die Größe der Gebärmutter erkennen. Daraus erschließt sich, in welcher SSW sich eine Frau befindet.
Der Fundusstand wird mit einer Kombination aus einem Buchstaben und einer Zahl in einer entsprechenden Tabelle angegeben. Die Buchstaben stehen für die verschiedenen Fixpunkte und die Zahlen für die Anzahl der Querfinger, von denen sich der Fundus von den Fixpunkten entfernt befindet.
Bei einigen schwangeren Frauen stimmt der Fundusstand nicht mit der tatsächlichen Schwangerschaftswoche überein. Ist der Fundusstand zu hoch, kann dies durch Myome, eine Makrosomie oder Mehrlingsschwangerschaften hervorgerufen werden. Ein zu niedriger Fundusstand kann hingegen auf zu wenig Fruchtwasser oder Fehlbildungen beim Kind hindeuten.
In der Schwangerschaft gibt es verschiede Untersuchungen, mithilfe derer kontrolliert werden kann, ob ein normales Wachstum der Gebärmutter stattfindet. Während der Fundusstand bis vor einigen Jahrzehnte der wichtigste Wert war, ist der Ultraschall mittlerweile wesentlich genauer. Dennoch wird der Fundusstand noch immer regelmäßig im Mutterpass festgehalten.
Wie der Fundusstand ermittelt werden kann, welche Werte im Normbereich liegen und was ein abweichender Wert zu bedeuten hat, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Eine geübte Hebamme kann mit ein paar Handgriffen ganz einfach ablesen, in welcher SSW Sie sich befinden.
Frauen, die ein Kind erwarten, sollten regelmäßige Besuche beim Frauenarzt wahrnehmen, um überprüfen zu lassen, ob mit Ihrem ungeborenen Baby alles in Ordnung ist. Wenn Schwangere diese Vorsorgeuntersuchungen gewissenhaft wahrnehmen, können Ärzte bei eventuell auftretenden Problemen schnell handeln.
Vor einiger Zeit zählte die Ermittlung des Fundusstands zu einer der wichtigsten Untersuchungen. Durch das Ertasten mit den Fingern konnte eine Hebamme sehr einfach feststellen, in welcher SSW sich die Frau befindet und ob es dem Baby gut geht.
Auch wenn mittlerweile Ultraschalluntersuchungen wesentlich genauere Ergebnisse liefern, wird der Fundusstand auch heute noch regelmäßig bei den Vorsorgeuntersuchungen ertastet und die Ergebnisse in den Mutterpass eingetragen.
Im Laufe der Schwangerschaft dehnt sich die Gebärmutter immer weiter nach oben aus. Als Fundusstand wird der Abstand zwischen Schambein und dem obersten Punkt der Gebärmutter bezeichnet. Durch das Ertasten ist es möglich, die Größe der Gebärmutter festzustellen, was wiederum Rückschlüsse auf die SSW zulässt.
Der Fundusstand wird auch noch nach der Geburt im Wochenbett kontrolliert. So können die Ärzte überprüfen, ob sich die Gebärmutter erwartungsgemäß zurückbildet. Eine schlechte Ernährung und eine geringe Flüssigkeitszufuhr können die Rückbildung hemmen. Nach etwa 14 Tagen sollte der Fundusstand nicht mehr tastbar sein.
Wenn Hebammen oder Frauenärzte den Fundusstand messen, ermitteln sie dies mithilfe der Finger. Der Bauch wird dazu in folgende Orientierungspunkte aufgeteilt, die wiederum mit Abkürzungen wiedergegeben werden: Rippenbogen (RB), Nabel (N) und Schambein (S).
Nun wird gemessen, wie viele Querfinger zwischen diesen Orientierungspunkt und dem oberen Rand der Gebärmutter passen. Während zu Anfang der Schwangerschaft das Schambein als Fixpunkt genutzt wird, ist es gegen Ende der Schwangerschaft der Rippenbogen. N/1 bzw. N-1 bedeutet beispielsweise, dass die Gebärmutter 1 Querfinger unter dem Nabel endet. Bei N-2 endet sie 2 Querfinger unter dem Nabel usw.
Alternativ ist es auch möglich, den Symphysen-Fundus-Abstand zu messen. Die wichtigsten Werte für beide Möglichkeiten zur Bestimmung des fetalen Wachstums finden Sie in der folgenden Tabelle:
Wert | SSW | Lage in der Gebärmutter | Symphysen-Fundus-Abstand |
---|---|---|---|
S/0 | 12 | Fundus am Schambein | – |
2/S | 16 | Fundus 2 Querfinger über Schambein | – |
N/3 | 20 | Fundus 3 Querfinger unter Nabel | 19 cm |
N/0 | 24 | Fundus am Nabel | 23 cm |
Rb/N | 28 | Fundus zwischen Rippenbogen und Nabel | 27 cm |
Rb/3 | 32 | Fundus 3 Querfinger unter Rippenbogen | 30,5 cm |
Rb/0 | 36 | Fundus am Rippenbogen | 33,5 cm |
Rb/2 | 40 | Fundus 2 Querfinger unter Rippenbogen | 35,5 cm |
Bei einer Zwillingsschwangerschaft kann der Fundusstand deutlich höher sein.
In einigen Fällen kann der gemessene Wert jedoch von den Normwerten abweichen. Für diese Abweichungen nach oben oder unten können sowohl harmlose als auch gefährliche Ursachen in Betracht kommen.
Ein zu hoher Fundusstand kann folgende Gründe haben:
Für einen zu niedrigen Fundusstand können wiederum folgende Ursachen verantwortlich sein:
Bei Abweichungen kann es sich auch um einen einfachen Messfehler handeln.
Der Fundusstand lässt sich am besten in Rückenlage und mit entleerter Blase ertasten.
In der Regel misst ein Arzt oder eine Hebamme den Fundusstand. Dies macht vor allem aus dem Grund Sinn, dass dieses Fachpersonal die Werte korrekt ermitteln und auch deuten kann. Allerdings können Sie den Fundusstand mit etwas Übung auch selbst ertasten.
Leeren Sie zunächst Ihre Blase und legen Sie sich anschließend auf den Rücken. Suchen Sie anschließend nach einem kleinen, höckerartigen Knochen oberhalb des Schambeins. Dieser Punkt wird als Schambeinfuge bezeichnet.
Den Fundus finden Sie, indem Sie Ihren Bauch nach einem leicht spürbaren Höcker absuchen. Dieser befindet sich vor der 20. SSW in der Regel unter dem Bauchnabel, anschließend darüber. Nun können Sie den Abstand zwischen den zwei Punkten mit einem Maßband abmessen oder die Fingermethode anwenden. Ein Fingerbreite entspricht normalerweise etwa einer Schwangerschaftswoche.
Achtung: Ist die Fundushöhe nach Ihrer Messung zu hoch oder zu tief, sollten Sie auf keinen Fall in Panik verfallen oder eigenmächtig entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten. Lassen Sie die Werte stattdessen von einem Arzt oder einer Hebamme überprüfen.
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