Selbstverteidigung bei Kindern: Mit Kampfsport Selbstbewusstsein und Stärke erlernen

   
von Kirsten B. - letzte Aktualisierung:
Maedchen signalisiert mit erhobener Hand und ernsten Gesicht Stop
Sind kleine Kinder schon stark genug für die Selbstverteidigung?

Kinder und insbesondere Kleinkinder können sich physisch gegen Erwachsene nicht wehren, aber das Selbstbehauptungstraining bietet ihnen dennoch Sicherheit.

Ab wann lohnt sich Selbstverteidigung bei Kindern?

Es gibt angepasste Kurse für viele Altersstufen. Ein erstes Selbstsicherheitstraining wird bereits für Kinder in einem Alter von vier bis fünf Jahren angeboten.

Was lernen die Kinder im Selbstverteidigungskurs außer physischen Reaktionen?

Das Training schärft die Fähigkeit, Gefahrensituationen wahrzunehmen und zu umgehen und stärkt das Selbstbewusstsein.

Selbstverteidigung bei Kindern hilft ihnen, Grenzen zu ziehen, Nein zu sagen und sich in gefährlichen Situationen richtig zu verhalten. Es kann sowohl gegen Mobbing auf dem Schulhof als auch gegen Gefahren im Alltag helfen. Die Kinder lernen so frühzeitig, sich selbst zu schützen.

1. Selbstverteidigung wird bei Kindern anders definiert

Die Vorstellung, wie ein Kind sich körperlich gegen einen Erwachsenen zur Wehr setzt, erscheint vielen Eltern extrem unglaubwürdig. Daher können sie sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, ihr Kind an einem Selbstverteidigungskurs teilnehmen zu lassen. Dabei legen die Kurse vor allem für Kindergartenkinder und solche im Grundschulalter den Fokus darauf, dass die Kinder Selbstbehauptung und die Einschätzung von Situationen lernen.

Gerade kleine Kinder hören gewohnheitsmäßig auf das, was Erwachsene ihnen sagen. Um diesen Automatismus zu unterbrechen, braucht es eine Menge Training. Wie das aussehen kann, zeigt dieses Video:

2. Selbstverteidigungskurse vermitteln nicht nur körperliche Fähigkeiten

Selbstverteidigung bei Kindern bedeutet, dass sie lernen, Gefahrensituationen als solche zu erkennen und zu vermeiden. Die Trainer vermitteln ihnen vor allem das Selbstbewusstsein, auch zu Erwachsenen laut und deutlich Nein zu sagen. Kinder lernen, dass sie Lockmitteln widerstehen, schreien, Abstand halten, weglaufen und laut und deutlich um Hilfe rufen sollten, wenn eine Situation mit einem Fremden ihnen seltsam erscheint.

Einige Techniken, um sich aus Haltegriffen zu befreien und dem Angreifer Schmerzen zuzufügen, vermittelt das Training auch – allerdings als letztes Mittel der Wahl.

3. Diese Arten von Selbstverteidigung für Kinder gibt es

Sollen Kinder Verhaltensweisen erlernen, mit denen sie ihre eigene Sicherheit gewährleisten können, gibt es dafür mehrere Wege. Am besten ist es, wenn sich das Training kontinuierlich über einen langen Zeitraum erstreckt. Allerdings gibt es auch kürzere, intensive Kurse, in denen die Grundlagen gelehrt werden.

3.1. So laufen Selbstverteidigungskurse für Kinder ab

kleines Maedchen steht vor einer offenen Autotuer

Selbstverteidigung bei Kindern heißt, sie für Gefahrensituationen zu sensibilisieren und ihnen das passende Verhalten für den Selbstschutz beizubringen.

Reine Selbstverteidigungskurse werden oft im Block angeboten: Sie können zum Beispiel 20 Stunden umfassen und innerhalb einer Woche absolviert sein. In anderen Fällen werden die Stunden über mehrere Wochen aufgeteilt.

In diesen Kursen bekommen Kinder Gefahrensituationen und das richtige Verhalten erklärt. Situationsbezogenes Training und Rollenspiele sorgen dafür, dass die Kinder die Gefahr in ihren Alltag übertragen können. Es gibt hier Kurse für Mädchen, für Jungs, aber auch für gemischte Gruppen. Oft teilt man sie in Gruppen ein, in denen die Kinder etwa gleichaltrig sind.

Der Vorteil ist, dass die Kinder die wichtigen Punkte relativ geballt vermittelt bekommen: Die Kurse hinterlassen häufig einen tiefen Eindruck. Nachteilig ist hingegen, dass die Zeit zu knapp bemessen ist, um eingefleischte Gewohnheiten bei Kindern auszumerzen: Nur mit regelmäßigem Training schaffen es die meisten, in einer Gefahrensituation tatsächlich richtig zu reagieren.

3.2. Kampfsport für Kinder ist eine gute Alternative

kleiner Junge trainiert Karate mit Freunden

In Kampfsportkursen werden Kinder zusammen mit Gleichgesinnten gelenkiger und stärker und bauen Selbstvertrauen auf.

In zahlreichen Kampfsportzentren werden Kurse für Kinder angeboten, die auch als Selbstbehauptungstraining fungieren. Die Kinder lernen, mit möglichen Gefahrensituationen umzugehen, allerdings bekommen sie auch andere Fähigkeiten vermittelt: Sie werden sportlicher, bekommen ein besseres Körpergefühl und ein gesundes Selbstbewusstsein. Die regelmäßige Wiederholung führt dazu, dass ihnen die Sicherheitstechniken in Fleisch und Blut übergehen.

Auch für schwierige Situationen mit Gleichaltrigen werden die Kinder geschult. Hier geht es nicht um körperliche Auseinandersetzungen, sondern darum, dass sie Selbstbehauptung lernen. Sie trainieren es, anderen Grenzen aufzuzeigen und sie selber auch einzuhalten. Die Kinder lernen so in der Gruppe, sich gegenseitig zu respektieren.

Tipp: Mögliche Kampfsport- und Selbstverteidigungsarten sind WingTsun, Karate, oder die israelische Selbstverteidigung Krav Maga.

4. Fast jedes Alter ist passend für Selbstverteidigung bei Kindern

kleines Maedchen zeigt entschlossen Stopp

Schon kleine Kinder profitieren von Selbstverteidigungskursen.

Selbstverteidigungskurse gibt es schon für Kinder ab vier bis fünf Jahren. Sie lernen in dieser Zeit zu Hause und im Kindergarten vor allem, dass sie möglichst wenig schreien sollten. Im Kurs hingegen lernen sie, dass kräftiges Schreien sich zur Verteidigung gut einsetzen lässt. Das gilt auch für die etwas Älteren.

Mit dem Alter der Kinder verändern sich auch die Kurse: Je größer und kräftiger sie werden, desto mehr physische Verteidigungsmöglichkeiten lernen sie. Die Trainer bringen ihnen bei, wie sie sich aus Griffen befreien, wie sie Angreifer durch gezielte Schläge oder Tritte aufhalten können und wie sie so fallen, dass sie sich nicht verletzen. Jugendliche ab etwa zwölf Jahren können es mit dem richtigen Training schon physisch mit einem erwachsenen Angreifer aufnehmen.

5. Die Expertise des Trainers ist wichtig

Trainer kniet vor tretendem Maedchen

Der Trainer muss den Kindern nicht nur die Selbstverteidigung beibringen, sondern auch, wann sie sie NICHT anwenden dürfen.

Viele Selbstverteidigungskurse für Kinder werden in Zusammenarbeit von Psychologen, Kampfsportlern und Polizisten entwickelt. Sie sorgen dafür, dass die Kinder aus dem Kurs kein Trauma, sondern einen Mehrwert und wirksame Strategien mitnehmen. Die Übungen geraten kindgerecht, sind aber bei Gefahr tatsächlich hilfreich.

Ein guter Trainer muss aber mehr als die reine Verteidigung vermitteln: Er muss den Kindern beispielsweise klarmachen, dass Weglaufen immer die beste Option ist. Andernfalls kann es sein, dass übersteigertes Selbstbewusstsein sie dazu verleitet, in einer gefährlichen Situation auszuharren.

Ein weiterer besonders wichtiger Punkt ist, dass der Trainer seinen Schülern die Unterschiede zwischen verschiedenen Gefahrensituationen erklärt: Einem erwachsenen Menschen wehzutun, der das Kind beispielsweise in ein Auto zerren möchte, ist eine legitime Handlungsweise. Einem frechen Mitschüler hingegen an Stellen zu treten, an denen es richtig wehtut, ist verboten.

Hinweis: Lesen Sie die Bewertungen der Trainer und lassen Sie sich Zertifikate zeigen!

6. Die Kosten für die Selbstverteidigung bei Kindern variieren

Kinder ueben Judo

Langzeitkurse im Sportverein kosten einen zumeist einen monatlichen Beitrag, bringen den Kindern aber durch das regelmäßige Training mehr als kurze Kurse.

Die Kosten für einen Selbstverteidigungskurs können sehr unterschiedlich ausfallen. Einzelne Kurse, die im Block stattfinden, können je nach Veranstalter lediglich einen kleinen Unkostenbeitrag erfordern oder auch deutlich teurer sein. Häufig können Sie die Preise telefonisch erfragen – die Telefonnummern finden Sie auf den jeweiligen Websites.

Melden Sie Ihr Kind hingegen in einer Kampfsportschule an, liegen die Preise häufig bei etwa 25 bis 30 Euro monatlich. Hier können sie regelmäßig an den Kursen teilnehmen, immer wieder Erfolgserlebnisse haben und auch neue Freundschaften schließen. Derartige langfristige Kurse stärken ihr Selbstbewusstsein und sorgen dafür, dass die Kinder sich wohler in ihrer Haut fühlen.

Tipp: Bei manchen Kindern nimmt die Begeisterung ziemlich schnell ab – achten Sie daher auf kurze Kündigungsfristen!

7. Buch zu Krav Maga Übungen für mehr Selbstvertrauen

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Selbstverteidigung bei Kindern: Mit Kampfsport Selbstbewusstsein und Stärke erlernen
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