Im weiteren Sinne lässt sich darunter die Fähigkeit fassen, Sprache nicht nur als Mittel der Informationsverarbeitung zu sehen, sondern die Struktur selbst zu erfassen.
Im engeren Sinne geht es darum, Reime und Silben zu erkennen sowie zu verstehen, wie einzelne Wörter aufgebaut sind und diese in Laute zu zerlegen.
Ja, dies zieht viele Folgeprobleme nach sich. Oftmals leiden Kinder später an einer Lese-Rechtschreibschwäche oder auch unter Legasthenie.
Je früher dies jedoch erkannt wird, desto eher lasen sich Gegenmaßnahmen einleiten, um die Kompetenz durch gezielte Übungen zu fördern.
Es existieren verschiedene Tests, die an unterschiedlichen Punkten der Entwicklung ansetzen. Einige Tests sind auf Kinder im Kindergarten zugeschnitten, während andere Tests sich an Grundschüler richten.
In der Grundschule lernen Kinder Lesen und Schreiben. Die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit beginnt allerdings schon im Kindergarten.
Was sich genau hinter dem Begriff verbirgt und auf welche Weise sich die phonologische Bewusstheit bei Kindern fördern lässt, erfahren Sie unserem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Die phonologische Bewusstheit ist ein Teilbereich der phonologischen Informationsverarbeitung. Konkret bezeichnet sie die Fähigkeit, die Struktur der Sprache zu erfassen.
Es geht also nicht um die Bedeutung einzelner Wörter sowie den Sinn eines Satzes, sondern darum, Sprache in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen.
Kinder lernen, wie Wörter und Sätze aufgebaut sind. Ein einzelnes Wort besteht aus einer oder meist mehreren Silben und kann entsprechend getrennt werden.
Ebenfalls zur phonologischen Bewusstheit zählt die Fähigkeit, Anlaute in einem Wort zu erkennen bzw. mit Hilfe eines Anlauts ein Wort zu bilden.
Beim Schriftspracherwerb spielen jedoch nicht nur einzelne Worte, sondern Sätze eine wichtige Rolle. Kindern muss daher bewusst werden, dass ein Satz aus mehreren unterschiedlichen Worten besteht, die wiederum in ihrer Länge stark variieren können.
Ob und inwieweit Übungen zur phonologischen Bewusstheit nötig sind, um Lesen und Schreiben zu lernen oder ob dies nicht automatisch beim Erlernen der Sprache erfolgt, sorgt immer wieder für Diskussionen.
Die verschieden ausgeprägten Fähigkeiten von drei Kindern in unterschiedlichen Altersklassen sehen Sie in diesem Video:
Kinder im Kindergarten kommen zunächst beim Reimen in Kontakt mit der phonologischen Bewusstheit. Ihnen wird klar, dass bestimmte Wörter zueinander passen und andere wiederum nicht, ganz unabhängig davon, welche Bedeutung die einzelnen Worte haben.
Gibt es an dieser Stelle bereits Schwierigkeiten, so lässt sich dies relativ leicht feststellen, da es Kindern sehr schwerfällt, Reimwörter zu finden oder auch in einem vorgebenen Rhythmus beim Klatschen Worte zu trennen.
Tipp: Besteht der Verdacht, dass die Fähigkeiten im Hinblick auf die phonologische Bewusstheit nur unzureichend ausgebildet sind, so gibt es verschiedene Tests, die relativ aussagekräftige Ergebnisse liefern. Ziel der Tests ist es jeweils, herauszufinden, ob eine spezielle Förderung notwendig ist, um Sprachentwicklungsstörungen entgegenzuwirken.
Bevor ein Kind die Grundschule besucht, sollte es bereits die Grundlagen der phonologischen Bewusstheit kennen.
Auf diese Weise wird es deutlich einfacher, Sätze zu bilden und mit einzelnen Wörtern zu spielen.
Ist das Sprachgefühl jedoch nur unzureichend ausgeprägt, besteht die Gefahr, dass sich aus diesen Anfangsschwierigkeiten eine Lese-Rechtschreibschwäche oder sogar eine Legasthenie entwickelt.
Um dies zu verhindern, können Eltern und Erzieher zunächst auf eine aktive Beschäftigung sowie auf Spiele setzen, die das Sprachverständnis fördern.
Darüber hinaus existiert umfangreiches Material, um die phonologische Bewusstheit zu verbessern. Das Würzburger Trainingsprogramm ist speziell auf diese Art der Förderung zugeschnitten.
Einen etwas anderen Ansatz mit demselben Ziel verfolgt das Sprachprogramm der Buchstaben-Laut-Verknüpfung.
Einen detaillierten Überblick über die Arbeitsblätter sowie die Möglichkeiten der Programme erhalten Sie an dieser Stelle.
Leider gibt es bislang keinerlei Tests, die genau vorhersagen können, ob und inwieweit ein Kind spezielle Förderung nötig hat. Allerdings lassen sich deutlich Tendenzen erkennen, die auf mögliche Schwierigkeiten im sprachlichen Sektor hindeuten.
Nehmen Sie die Ergebnisse daher unbedingt ernst und ziehen Sie eine frühzeitige Förderung in Erwägung. Auf diese Weise ersparen Sie Kindern unter Umständen langwierige und deutliche aufwendigere Sprachtherapien, die erst mit 8 oder 9 Jahren ansetzen.
Auch wenn eine frühe Förderung der phonologischen Bewusstheit dabei hilft, Schwierigkeiten beim Prozess des Schreibenlernens vorzubeugen, so gibt es keine Garantie dafür, dass sich auf diese Weise auch andere Sprachstörungen beheben lassen.
Es ist allerdings deutlich leichter, von Beginn an etwas richtig zu lernen, als zunächst auf dem falschen Weg zu beginnen. Geschieht dies, verfestigen sich falsche Strukturen. Das Umlernen erfordert so sehr viel mehr Zeit.
Tipp: Haben Sie keine Angst davor, dass ein Kind in die falsche Richtung gefördert werden könnte.
Selbst wenn eigentlich keine spezielle Förderung nötig wäre, so profitieren Kinder davon und schneiden bei späteren Tests meist besser ab als Kinder, die kein spezielles Training erhalten haben.
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