Im Schnee spielen macht genauso so viel Spaß wie das sommerliche Baden im See oder Meer. Jedoch gilt es, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, damit Kinder und Babys sich nicht verkühlen oder sogar unschöne Frostbeulen aus dem Winterurlaub mit Nachhause bringen.
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Von einer Unterkühlung sprechen Mediziner, wenn die Körpertemperatur bei unter 36 °C liegt. Oft liegen die Ursachen für Erfrierungen und Unterkühlungen in externen Umständen. Jedoch kann eine niedrige Körpertemperatur auch die Auswirkung einer Sepsis oder Hirnhautentzündung, Stoffwechselerkrankungen oder einer Unterzuckerung sein. Auch eine Untertemperatur nach Fieber und bei Erkältungen ist eine normale Reaktion des Körpers.
Schon nasse Füße können zu Unterkühlungen bei Kindern führen.
Es gibt Akutsituationen, in denen Erfrierungen und Unterkühlungen drohen. Bei einem (Schnee-) Unfall, dem Sturz in einen kalten Fluss oder dem Einbrechen in einen gefrorenen See kann es zu schweren Erfrierungen kommen.
Aber auch im alltäglichen Leben gibt es Situationen, in denen auf eine angemessene Kleidung geachtet und die Witterung im Auge behalten werden sollte.
Da Babys sich noch nicht aktiv bewegen können, kühlen sie zumeist durch falsche Kleidung aus. Größeren Kindern droht insbesondere im Winter eine Unterkühlung, wenn sie im Schnee Spaß haben möchten und kein Ende kennen.
Auch wenn sie mit Schneeanzügen, Mütze und Schal ausgestattet sind, dringen Kälte und Feuchtigkeit nach und nach durch. Bewegen sich die Kinder dann nicht ausreichend oder wärmen sich nicht auf, kann es zu einer Unterkühlung kommen.
Unterschätzt wird feuchte oder nasse Kleidung als Ursache für Unterkühlungen. Durch kühle Luft oder Zugluft kühlt die Haut durch die nassen Stoffe aus, wodurch nach und nach auch die Körpertemperatur sinkt. Eine solche Form von Unterkühlung ist keine Frage der Jahreszeit: Auch im Hochsommer kann es so zu Unterkühlungen bei Kindern kommen, auch wenn das schöne Wetter täuscht.
Schon bei kurzen Shirts kann eine Unterkühlung der Nieren die Folge sein. Die stetigen Luftbewegungen kühlen auch hier die Haut herunter.
Eine Unterkühlung ist auch im Sommer möglich.
Wenn es richtig warm wird, gibt es für Kinder kaum etwas Schöneres, als während des Sommerurlaubes im Meer zu baden oder am Strand Sandburgen zu bauen. Auch hier droht eine Unterkühlung, wenn nicht gewisse Maßnahmen ergriffen werden.
Kinder sollten nicht zu lange im Wasser bleiben und nach dem Planschen unbedingt die nasse Kleidung ausziehen, um sie gegen trockene Sachen zu tauschen.
Ab wann von einer schweren Unterkühlung gesprochen wird, hängt von den Symptomen ab. Die Anzeichen für eine Unterkühlung variieren nach Schweregrad und Alter der Kinder. Jüngere Kinder können ihren körperlichen Zustand noch nicht so gut reflektieren, weshalb Erwachsene hier besonders gut aufpassen müssen.
Neben einer blassen Haut und bläulichen Hände, Füßen und Lippen, zeigt insbesondere ein starkes Zittern an, dass einem Kind zu kalt ist. Außerdem wird das betroffene Kind unruhig, spricht undeutlich und es kann etwas abwesend wirken.
Bei einer genaueren Untersuchung ist bei einer leichten Unterkühlung ein schnellerer Herzschlag zu bemerken. Bei einer schwereren Unterkühlung verkehren sich die Symptome in das Gegenteil: Der Herzschlag und die Atmung werden immer langsamer, die Kinder werden ruhig und teilnahmslos. Die Haut wird nun auch bläulich-grau.
Mit dicken Socken und einem warmen Bett können leichte Unterkühlungen behandelt werden.
Babys und Säuglinge sind besonders gefährdet, weil sie noch nicht durch Zittern Wärme erzeugen können. Säuglinge können noch keine eigene Wärme erzeugen, ganz kleine Babys können ihre Temperatur auch noch nicht lange halten. Das macht sie besonders anfällig gegen niedrige Temperaturen und Zugwind.
Eine Unterkühlung bei Babys entsteht besonders oft dann, wenn sie bei einem Spaziergang unzureichend angezogen sind oder die Kleidung bzw. die Stoffwindeln feucht oder nass sind.
Anzeichen für eine Unterkühlung bei Babys sind eine allgemeine Blässe oder sogar die Blauverfärbung der Haut. Kommt es zu einer gravierenden Unterkühlung, werden der Herzschlag und die Atmung langsamer und das Baby wirkt teilnahmslos bis bewusstlos.
Um die Unterkühlung im Schlaf zu verhindern, kann das Baby in einem Schlafsack schlafen. So wird das Aufdecken des Kindes verhindert.
Es gibt insgesamt drei Stadien der Unterkühlung. In der ersten Phase kann das unterkühlte Kind noch allein behandelt werden. Ab der zweiten Stufe muss unbedingt ein Notarzt hinzugezogen werden.
Stadium | Temperatur | Anzeichen |
---|---|---|
Erregungsstadium (leichte Unterkühlung) | 34 – 37°C
|
unruhig, zittert, undeutliche Aussprache, blasse Haut, bläuliche Hände und Füße, schnellere Atmung und Herzschlag |
Erschöpfungsstadium (mittelschwere Unterkühlung) | 30 – 34°C | teilnahmslos, starr, bläulich-graue Haut, verlangsamter Herzschlag und langsame Atmung |
Lähmungsstadium (schwere Unterkühlung)
|
unter 30°C | Bewusstlos, keine Reaktion und kein Schmerzempfinden, ab 27 – 28°C scheintot mit abflachender Atmung und unrhythmischen oder ausbleibenden Herzschlag |
Erfrierungen bei Kindern treten im Winter auf.
Sind Babys und Kinder längerer Zeit der Kälte ausgesetzt, kann es neben Unterkühlungen auch zu lokalen Erfrierungen kommen. Besonders häufig sind bei Kindern die Zehen, Finger und das Gesicht und die Nase betroffen.
Es gibt drei Schweregrade:
Ob Unterkühlung oder Erfrierung: Um das Kind nicht in Panik zu versetzen, sollten Erwachsene im ersten Schritt immer die Ruhe bewahren. Die weiteren Schritte hängen davon ab, ob das Kind unterkühlt ist oder/und Erfrierungen hat.
Achtung: Bei Erfrierungen dürfen Kinder wie Erwachsene nicht in stark geheizte Räume gebracht werden oder mit heißem Wasser behandelt werden.
Heiße Getränke verhindern Unterkühlung bei Kindern.
Zunächst sollte das Kind aus der nassen Kleidung geholt werden, um trockene, möglichst wärmende Kleidung anzuziehen. Es sollte an einen warmen und trockenen Ort gebracht werden. Bei einer leichten Unterkühlung reicht es aus, wenn das Kind sich etwas ausruht und etwas Warmes trinkt.
Ist das Kind bereits stark unterkühlt, muss es flach hingelegt und möglichst warm mit Decken eingepackt werden. Wenn das Kind bei Bewusstsein ist, sollte es warmen Tee mit etwas Zucker eingeflößt bekommen, damit der Körper sich wieder erwärmt.
Weitere Hilfsmittel zur Erwärmung, wie Wärmematten oder Heizstrahler können verwendet werden, um den Kopf und den Körper zu erwärmen.
Arme und Beine sollten nicht bewegt werden. Die Atmung und der Puls sollten in kurzen Abständen kontrolliert werden, damit bei einem möglichen Herzstillstand Maßnahmen eingeleitet werden können.
Tipp: Bei starken Unterkühlungen niemals die Haut massieren, da das kalte Blut der Haut und in Armen und Beinen so zum Körperkern gelangt und zu einem weiteren Absinken der Körpertemperatur führt.
Ist das Kind bereits im Lähmungsstadium, gehen Helfer wie bei einer mittelschweren Unterkühlung vor. Außerdem müssen bei fehlender Atmung und fehlendem Puls Wiederbelebungsversuche durchgeführt werden, bis der Notarzt eingetroffen ist.
Achtung: Bei einer mittelschweren und starken Unterkühlung muss umgehend der Notarzt gerufen werden.
Während das aktive Erwärmen bei Unterkühlung eine wichtige Maßnahme ist, sollte diese bei starken Erfrierungen unterlassen werden. So kann das betroffene Hautgewebe nachhaltig geschädigt oder komplett zerstört werden. Es ist aber möglich, bei erfrorenen Händen und Finger, diese unter die Achsel des Betroffenen zu stecken, da dies die wärmste Stelle des Körpers ist. Blasen sollten nicht geöffnet, sondern steril abgedeckt werden.
Bei leichten Erfrierungen kann die betroffene Stelle nach und nach mit lauwarmem Wasser erwärmt werden. Bei leichten Erfrierungen am Finger können diese vorsichtig bewegt werden.
Je nach Erfrierungsgrad ist das eine sehr schmerzhafte Prozedur, die auch von einem Mediziner durchgeführt werden kann. Gehen die Frostbeulen innerhalb der ersten Tage nicht von allein weg, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann ggfs. eine durchblutungsfördernde Salbe verschreiben.
Unterwäsche – Isolierschicht – Schutzschicht: Mehrere Schichten Kleidung speichern Wärme besser und transportieren im besten Fall Feuchtigkeit nach außen.
Im Winter sollten sich Kleinkinder und Babys nicht zu lange draußen aufhalten.
Bei leichten Erfrierungen und Unterkühlungen muss bei einer schnellen Behandlung mit keinen weiteren Folgen gerechnet werden.
Kommen zu einer starken Unterkühlung weitere Verletzungen hinzu, beispielsweise bei einem Schneeunfall, können einzelne Organe geschädigt werden. Bei Erfrierungen bleiben möglicherweise Narben durch Blasenbildungen zurück, in akuten Fällen müssen erfrorene Gliedmaßen amputiert werden.
Im schlimmsten Fall treten durch starke Erfrierungen oder eine starke Unterkühlungen Kammerflimmern oder ein Herzstillstand ein, was zum Kältetod führt.
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