Geistige Behinderungen bei Kindern lassen sich nur schwer nach Schema F erklären. Zwar gibt es für einige Behinderungen Ursachen, doch wie sich das Kind mit der geistigen Behinderung wirklich entwickelt, lässt sich nur schwer abschätzen.
Geistige Behinderungen bei Kindern zu erkennen, ist nicht leicht. Vor allem Symptome beim Baby zu deuten, ist mitunter schwierig und erfordert eine genaue Beobachtungsgabe. Haben Kinder Symptome, sieht man das an einer langsameren Auffassungsgabe und Lernschwierigkeiten.
Wenn Sie akzeptieren, dass Sie ein behindertes Kind haben, können Sie Ihre Kraft darauf verwenden, Ihr Kind zu fördern – auch um die bestmögliche Hilfe zu bekommen, damit das Kind möglichst selbstständig leben und agieren kann.
Geistige Behinderungen bei Kindern sind eine Herausforderung in mehrerlei Hinsicht: für das Kind selbst und für die Eltern. Ganz egal, ob es bereits während der Schwangerschaft Verdachtsmomente gab, die auf eine geistige Behinderung haben schließen lassen, oder ob Sie sich erst aufgrund einer Entwicklungsverzögerung mit dem Thema auseinandersetzen mussten, dass Sie ein Baby mit geistiger Behinderung haben – geistige Behinderungen bei Kindern sind und bleiben eine Ausnahmesituation. Was diese inhaltlich bedeutet, welche Auswirkungen Sie hat und welche wichtige Rolle Sie darin spielen, Ihrem Baby mit geistiger Behinderung zu helfen, zeigt dieser Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Hat Ihr Kind eine geistige Behinderung, ist eine spezielle Förderung nötig. Eine Therapie gibt es nicht.
Die Diagnose „geistige Behinderung“ lässt in vielen Elternköpfen die Gefühle Kopfstehen. Und obgleich viele Arten von geistiger Behinderung beim Baby und Kind bekannt sind, so kann Ihnen ein Arzt doch nur eine grobe Vorstellung davon skizzieren, wie sich Ihr Kind voraussichtlich entwickeln wird. Zuvor ist jedoch entscheidend, zu erkennen, ob ein Baby eine geistige Behinderung hat. Welche Anzeichen es gibt, zeigt die folgende Auflistung:
Tipp: Bestätigt sich die Annahme, dass Ihr Kind eine geistige Behinderung hat, müssen Sie sich fortan um zweierlei kümmern: Um die Förderung Ihres Kindes und um den Erhalt Ihrer Gesundheit, der mindestens ebenso wichtig ist. Nehmen Sie sich – beispielsweise im Rahmen einer Mutter-Kind-Kur – regelmäßig eine Auszeit von dieser großen Aufgabe.
Es handelt sich bei dieser meist auf den ersten Blick furchteinflößenden Bezeichnung vor allem um eins: um eine Sammelbezeichnung für ganz unterschiedliche Krankheiten und Behinderungsgrade. Als Faustformel gilt: Ein Kind mit einer geistigen Behinderung hat einen Intelligenzfaktor unterhalb eines bestimmten Grenzwertes und ist deswegen nur eingeschränkt fähig, den Alltag altersgerecht zu bestreiten. Im Fachjargon wird unterschieden in die Schweregrade leicht, mittelschwer, schwer und schwerst. Der größte Anteil (85 Prozent) der Gruppe der Kinder mit geistiger Behinderung entfällt auf leichte Behinderungen.
Eine geistige Behinderung fällt bereits beim Baby auf – und zwar als eine Entwicklungsverzögerung. All das, was von einem Baby zu erlernen ist, fällt einem Baby mit geistiger Behinderung erheblich schwerer oder ist nahezu unmöglich. Vor allem bei der Sprachentwicklung wird eine geistige Behinderung beim Kind deutlich. Ein Baby oder Kind mit geistiger Behinderung lernt spät und nur schwer die Bedeutung von Worten und Grammatik kennen. Alle Lernprozesse sind bei einem Baby mit geistiger Behinderung verzögert.
Es kann vorkommen, dass sich neben dem verzögerten Lernvermögen auch Verhaltensauffälligkeiten ausbilden. Tics, Zwangsneurosen oder das Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom bilden sich häufig parallel zu einer geistigen Behinderung beim Kind aus.
Wie der Alltag mit einem Kind mit geistiger Behinderung aussehen kann, verrät diese Familie im Video:
Die Ursachen einer geistigen Behinderung lassen sich nicht immer erklären. Wohl aber können Nikotin und Alkohol in der Schwangerschaft das Baby nachhaltig schädigen.
Auch wenn Sie diese Frage verständlicherweise stark beschäftigt, so werden Sie dennoch nicht immer eine valide Antwort auf die Frage bekommen. Zu vielfältig und undurchsichtig sind die Ursachen, die geistige Behinderungen bei Kindern bedingen. Gut 30 Prozent der Fälle, in denen ein Baby mit geistiger Behinderung zur Welt kommt, sind unergründlich.
Fassbar und belegbar sind allerdings auch Gründe, die bereits im Bauch der Mutter passiert sein können. Eine gestörte Zellteilung, Infektionen sowie schädliche Einflüsse wie etwa Nikotin und Alkohol können eine geistige Behinderung beim Baby zur Folge haben. Störungen des Stoffwechsels, Schäden in Zusammenhang mit der Geburt, Mangelversorgung und Infektionen in den ersten Lebensmonaten und Jahren können ebenfalls Auslöser einer geistigen Behinderung bei Kindern sein.
Geistige Behinderungen bei Kindern sind irreparable Schäden, die weder Sie noch ein Fachmann therapieren können. Wohl aber ist es möglich, nach geeigneten Fördermaßnahmen Ausschau zu halten, um auf die Folgen der geistigen Behinderung bei Kindern einwirken zu können. Dabei geht es vor allem um eine Förderung und Stärkung der Fertigkeiten und Fähigkeiten, die durchaus vorhanden sind.
Dem Thema Frühförderung kommt in diesem Zuge eine wichtige Bedeutung zu. Diese Form der Unterstützung erhalten Sie in speziellen Frühfördereinrichtungen. Auch Regeleinrichtungen, die in „integrativen Gruppen“ Kinder mit einer geistigen Behinderung betreuen, können Sie zur Frühförderung heranziehen. Doch auch Sie als Eltern müssen sich damit auseinandersetzen, ihrem Kind Anreize zu bieten, sich trotz Einschränkung entwickeln zu können und zu wollen. Agieren Sie individuell, anstatt nach Lehrbuch. Ihr Elternherz wird Ihnen der beste Lehrer sein.
Tipp: Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen der Austausch mit anderen Eltern von anderen Kindern mit geistigen Behinderungen bietet. Unter intakt.info gibt es zahlreiche Adressen und Anlaufstellen und das gute Gefühl, mit dem Thema nicht allein zu sein.
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