Grundsätzlich sind Anomalien in gentechnischen Faktoren, das Alter der Eltern bei der Geburt ihres Kindes, die möglichen Risikofaktoren während der Schwangerschaft sowie neurologische Auffälligkeiten die häufigsten Ursachen für Autismus.
Entweder haben Kinder mit Autismus eine reduzierte Intelligenzleistung oder stark ausgeprägte Inselbegabungen, die sie ebenso auffällig machen. Sie zu verstehen, ist hingegen die Kunst.
Eine Behandlung im Wortsinn gibt es nicht. Kinder mit Autismus bekommen allerdings die Möglichkeit zur Frühförderung. In manchen Fallen wird mit Medikamenten gearbeitet.
Autismus beim Kind, eine Entwicklungsstörung im Nervensystem, zeigt sich in ganz unterschiedlicher Gestalt: in Beziehungen zur Umwelt, im Leben und in der Fähigkeit, sich in eine Gemeinschaft einzugliedern sowie in den geistigen, sprachlichen, motorischen und emotionalen Funktionen.
Autisten können merkwürdige Verhaltensweisen aufweisen, die speziell für die Bezugspersonen im Alltag extrem belastend sein können. Vor diesem Hintergrund gelten Kinder mit Autismus als mehrfach behindert. Häufig verlagert sich bei Mehrfachbehinderungen mit zunehmendem Alter der Schwerpunkt der Behinderung. Wie sich der Autismus beim Kind äußern kann und welche Merkmale Sie stutzig machen sollten, verrät Ihnen der folgende Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Bei Autismus handelt es sich mitunter um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die ihren Ursprung in einer komplexen Störung des zentralen Nervensystems hat. In der Medizin ist die Rede von frühkindlichem Autismus, einer autistischen Störung und dem Asperger Syndrom. Zentrales Merkmal ist eine schwere Beziehungs- sowie Kommunikationsstörung.
Etwa 0,2 bis 0,5 Prozent der Menschheit ist vom Krankheitsbild Autismus betroffen. Autismus ist zwar angeboren, allerdings zeigen sich die voll ausgeprägten Symptome meist erst im Alter von circa vier bis fünf Jahren. Vorboten gibt es bereits früher: Betroffene haben meist schon als Säugling Probleme beim Essen oder Schlafen. Sie bringen ein Spektrum an Verhaltensweisen hervor, um sich selbst zu stimulieren. Diese reichen teilweise bis zur Selbstverletzung. Mitunter können auch starke Aggressionen auftreten oder sie beharren auf bestimmte Ordnungen.
Hat Ihr Kind Autismus, ist es die größte Herausforderung für Sie, mit den speziellen Verhaltensweisen zurecht zu kommen. Autistische Kinder haben ein großes Spektrum an Verhaltensauffälligkeiten:
Möglich ist auch, dass ein autistisches Kind gar nicht Sprechen lernt. Gefährlicher wird es für jene autistischen Kindern, die im Laufe ihrer Entwicklung kein Gefahrenbewusstsein entwickeln.
Die intellektuelle Begabung von Kindern mit Autismus reicht von einer geistigen Behinderung bis hin zur durchschnittlichen Intelligenz. Ein Teil der autistischen Menschen hat auch extrem ausgeprägte Fähigkeiten in bestimmten Bereichen. Sie sind z. B. Rechengenies, sehr musikalisch, künstlerisch oder technisch begabt.
Ein autistisches Kind kann Züge einer Hochbegabung zeigen. Dann ist die Rede von sogenannten Inselbegabungen.
Das Kanner-Syndrom ist eine vererbte Mehrfachbehinderung, die vor dem dritten Lebensjahr auftritt, aber erst mit 18 Monaten via Test nach einer vergleichsweise sicheren Autismus-Diagnostik Klarheit bringen kann. Woran Sie das Kanner-Syndrom erkennen?
Autismus-Formen: Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich heute die Bezeichnung „Autismus“ anstelle von „frühkindlicher Autismus“ eingeschlichen. Frühkindlicher Autismus liegt bei zwei von 1000 Kindern vor. Der atypische Autismus könnte sich nach dem dritten Lebensjahr zeigen und ähnelt dem frühkindlichen Autismus stark. Das Asperger Syndrom ist die Autismus-Form, die im Schulalter auftritt. Die Intelligenz ist meist nicht von der Krankheit erfasst. Ein guter sprachlicher Ausdruck sowie Hochbegabung sind bei Kindern mit Asperger Syndrom durchaus möglich. Das Asperger-Syndrom, bei dem Kinder sogenannte Inselbegabungen aufweisen, dafür aber in punkto Koordination und Bewegung zurückliegen, betrifft ebenso zwei von 1000 Kindern.
Ein Autist nimmt seine Umwelt anders wahr als gesunde Menschen. Er bemerkt viele Einzelheiten, hat aber nicht den Blick für das große Ganze. Gehen Sie mit Ihrem autistischen Kind beispielsweise in den Wald, sieht ihr Kind diesen Wald buchstäblich vor lauter Bäumen nicht. Das können Sie wörtlich nehmen. Ein Autist sieht eine Anhäufung von 1452 Bäumen (Tannen, Fichten, Lärchen,…), 326 Sträuchern (Erle, Ginster,…), 12 Schmetterlingen, 78 Pilzen, sieben Schnecken und drei Eichhörnchen.
Ein wichtiger Punkt im Leben eines Autisten ist seine Kleidung. Sie bietet ihm Schutz vor äußeren Einflüssen. Sie muss bequem, bekannt und leicht erreichbar sein. Die Auswahl ist hingegen eher bescheiden. Ein genau strukturierter Tagesablauf ist sehr wichtig. Planänderungen können zur Qual werden. Betroffene fühlen sich dann oft gestresst und fragen immer wieder, wann dieses Ereignis vorbei ist.
Tipp: Gerne wird zur Illustration der Welt eines Autisten eine Perlenkette benutzt (vgl. asperger-wahrnehmung.de). Diese spiegelt den Tagesablauf recht gut wider. Eine Perle = ein Ereignis. Alles ist angeordnet in einer festgelegten Reihenfolge. Diese Abläufe sind für ein Kind mit Autismus enorm wichtig. Gibt es Änderungen im gewohnten Ablauf, teilen Sie das Ihrem Kind möglichst frühzeitig mit. Begründen Sie auch, warum es sein muss und zwar so, dass Ihr Kind es auch versteht.
Autistische Kinder brauchen im Schulalltag Unterstützung. Auf die sogenannte „Förderschule“ hätte man ein autistisches Kind wohl einst geschickt. Heutzutage sind für diese spezielle Form normalerweise auch Regeleinrichtungen verantwortlich. Allerdings spiegelt sich diese Verpflichtung bis heute noch nicht in allen Einrichtungen wider.
Einen Kita-Platz für Ihr autistisches Kind zu bekommen, dürfte sich schwierig gestalten. Diese sind in Deutschland sehr rar. Allerdings können Sie auch mit den Erziehern einer Regel-Kita über die speziellen Bedürfnisse Ihres Kindes reden, wie zum Beispiel über Rückzugsmöglichkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten. Gehen Sie aktiv auf die Betreuer zu und suchen Sie das Gespräch.
Die Symptomatik des Autismus ist zu breit gefächert, als dass Lehrkräfte ohne Zusatzausbildung dem gerecht werden könnten. Schließlich sind Kinder mit Autismus nicht so einfach zu kategorisieren und passen damit häufig nicht ins wohl geordnete „System“.
Teilweise gelingt die Inklusion, doch auch das komplette Gegenteil ist der Fall: totale Ratlosigkeit. Selbst Experten glauben, es ist unmöglich, auf die facettenreichen Bedürfnisse betroffener Schüler einzugehen. Einige Schulen können jedoch bereits das Gegenteil beweisen. Sie haben eben diesen Spagat bereits bewältigen können. Allerdings gab es auch schon Fälle, bei denen Schüler vom Unterricht ausgeschlossen wurden. Teilweise für Jahre.
Für einen Menschen, der durch und durch Struktur im Alltag braucht, ist das natürlich fatal. Die überforderten Lehrer trifft in der Regel keine Schuld. Sie bekommen weder Hilfskräfte, noch Schulungen oder kleinere Klassen.
Diverse Therapien beginnen bereits im Vorschulalter. Sie sollen dazu dienen, dass autistische Kinder besser mit den Herausforderungen von Interaktion und Kommunikation zurecht kommen.
Die Möglichkeiten, mit einer Therapie die Folgen der autistischen Störung zu lindern, fußen auf diesen Faktoren:
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