Die Ursachen liegen zum größten Teil in der Genetik und dem sozialen Umfeld.
Konsequentes Handeln und klare Regeln können den Kindern helfen, ihre Gefühle besser zu regulieren. Lesen Sie hier weitere Tipps.
Hilfe bei aggressiven Kindern finden Eltern bei einer Frühförder- oder Erziehungsberatungsstelle. In einigen Fällen ist eine Verhaltenstherapie bei einem Psychotherapeuten nötig.
Gestern noch zuckersüß und morgen trotzig und kratzbürstig. Die Entwicklung von Kindern durchläuft verschiedene Phasen. Zeigt Ihr Kind jedoch immer häufiger ein aggressives Verhalten, sollten Sie unbedingt entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Denn die Gesundheit der Kinder sollte für Eltern immer an oberster Stelle stehen.
Das gilt vor allem dann, wenn Kinder beißen, treten und schlagen. Aber was kann ich gegen ein aggressives Verhalten bei Kleinkindern tun? Was sind die Ursachen und wie sieht die Behandlung aus?
In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie sie erkennen, ob Ihr Kind aggressiv ist. Wir erläutern Ihnen außerdem, woher aggressives Verhalten bei Kindern gegenüber Eltern und anderen Kindern kommt. Zudem geben wir Ihnen Tipps, wie Sie und Ihre Familie am besten mit der Situation umgehen können. Sie erfahren, wo Sie sich beraten lassen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Inhaltsverzeichnis
Fast jedes Kind zeigt während seiner Entwicklung hin und wieder aggressive Züge. Das ist ganz normal, denn Kinder müssen zunächst lernen, wie sie mit Problemen und Konflikten umgehen sollen. Halten die Aggressionen bei Kindern jedoch über einen längeren Zeitraum an, sollten die Gründe dafür hinterfragt werden.
Aggressives Verhalten äußert sich meistens dadurch, dass die Kinder beißen, schubsen, kratzen oder schlagen. Dabei kann es sein, dass das Kind nur aggressiv zu Hause ist. Manchmal ist das Kleinkind auch aggressiv gegenüber anderen Kindern. Grundsätzlich richtet sich die Wut jedoch gegen Menschen, Tiere oder Gegenstände.
Durch die Aggression zeigt das Kind, dass es Hilfe braucht und nicht weiß, wie es mit bestimmten Situationen umgehen soll. Aggressionen können sich in folgenden Formen zeigen:
Warum manche Kinder ein auffällig aggressives Verhalten zeigen, ist noch nicht gänzlich geklärt. Wissenschaftler gehen jedoch heutzutage davon aus, dass die Wut bei Kindern zum Teil genetische Ursachen hat. Allerdings können genetische Einflüsse nicht als einzige Ursache angesehen werden.
Auch das soziale Umfeld spielt bei der Entstehung von Aggressionen eine bedeutende Rolle. Zum sozialen Umfeld gehören:
Kinder lernen bestimmte Verhaltensweisen durch Nachahmung. Das bedeutet, dass sie sowohl positives als auch negatives Verhalten von Bezugspersonen nachahmen. Wenn ein Kind aggressiv gegen die Mutter ist, hat das Kind dieses Verhalten häufig im Familienleben erlernt. Die Eltern haben daher eine wichtige Vorbildfunktion.
Während der Trotzphase testen Kleinkinder ihre Grenzen aus. Wenn sie ihren Willen nicht bekommen, fangen sie an zu weinen und werden wütend. In diesen Situationen ist es wichtig, dass Eltern konsequent sind und ihre Kinder nicht in diesem aggressiven Verhalten bestärken.
Achtung: Möchte ihr Kind beispielsweise ein Stück Schokolade, obwohl das Mittagessen schon auf dem Herd steht, sollten Sie nicht nachgeben. Ihr Kind lernt ansonsten, dass sein aggressives Verhalten zum gewünschten Ergebnis führt.
Tritt aggressives Verhalten bei Kindern in der Schule auf, sollten Sie sich unbedingt mit den zuständigen Lehrern austauschen. Nur so können Sie erfahren, welche Situationen die aggressiven Anfälle bei Kindern auslösen.
Weitere Ursachen dafür, dass ein Kind im Kindergarten beispielsweise beißt, sind psychische Faktoren oder Gewaltdarstellungen in den Medien.
Damit aggressive Kinder wieder ein normales Verhalten zeigen, sind vor allem die Eltern gefragt. Sie sind die wichtigsten Bezugspersonen, die mit einem guten Beispiel vorangehen können.
Zunächst muss Ihr Kind lernen, dass sein aggressives Verhalten nicht den gewünschten Erfolg bringt. Reden Sie mit Ihrem Kind und fragen Sie gezielt nach, welche Situationen die Wut auslösen. Wenn Kinder nicht über ihre Gefühle sprechen können, lassen sie ihnen häufig in Form von körperlicher Gewalt freien Lauf.
Aggressionen bei Kindern treten immer häufiger auf. Generell zeigen Jungen drei- bis viermal häufiger ein aggressives Verhalten.
Um die Wut bei Kindern zu lösen, können auch sportliche Aktivitäten ausprobiert werden. Bei körperlicher Betätigung wird Stress abgebaut. Diese Art der Aggressionsbewältigung bei Kindern ist in der Regel sehr erfolgreich.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Kind möglichst oft loben. Durch das gezielte Loben wird das Selbstbewusstsein der Kinder aufgebaut. Sie lernen dadurch ihre Stärke kennen und können mit ihren Schwächen besser umgehen.
Erstellen Sie zu Hause Regeln, an die sich alle Familienmitglieder halten müssen. So weiß jeder ganz genau, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist. Auch feste Strukturen geben Sicherheit und sorgen dafür, dass aggressive Kindergartenkinder Selbstvertrauen aufbauen.
Hier noch einmal alle Tipps im Überblick:
„Mein Kind ist aggressiv gegen mich und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.“ Mit diesen oder ähnlichen Sätzen wenden sich viele Eltern an Erziehungsberatungsstellen. Zunächst bekommen Sie Tipps, was Sie tun können, wenn Ihr Kind aggressiv wird. Die Berater stellen aber auch zusammen mit Ihnen einen Plan auf, wie Sie das Zusammenleben friedlicher gestalten können.
Hier finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.
Wichtig ist jedoch auch, dass nach den Ursachen für das aggressive Verhalten oder die aggressive Sprache gesucht wird. Denn nur, wenn die Ursachen behoben werden, kommen Kinder aus dem Teufelskreis von Aggressionen und Ablehnung heraus.
Helfen die Maßnahmen nicht aus, sollte eine Verhaltenstherapie in Erwägung gezogen werden. Die professionelle Unterstützung durch einen Psychotherapeuten kann in einigen Fällen durch die Verabreichung von Medikamenten ergänzt werden. Bevor jedoch zu starken Tabletten gegriffen wird, können Sie ein aggressives Kind mit Homöopathie behandeln lassen.
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Inwieweit, erstreckt sich die Definition aggressiv? Gilt es nur für Kinder, die aktiv aggressives Verhalten zeigen oder auch für solche, die aus der Situation heraus reagieren? Fallbeispiel: Mein Sohn ist auf dem Schulhof attackiert worden. Es gab eine Rangelei. Nach Aussage von Zeugen, hat der andere Junge den Streit angefangen. Im laufe der Zeit flogen dann die Fäuste: Mein Sohn erhielt einen Verweis, mit der Begründung, das er ein besonders aggressives Verhalten gezeigt hat, weil er mit der Faust in´s Gesicht geschlagen hat.Von der Aufsichtsperson, konnte nicht genau gesagt werden, wer, wann, wie zuerst zugeschlagen hat! Erklärend möchte ich sagen, daß mein Sohn kein Kind von Traurigkeit ist! Aber er hat noch nie jemanden handgreiflich angegriffen. Seine Mitschüler sagen aus: Er hätte sich nur gewehrt! Das tut er eigentlich immer nur! Zitat!
Hallo Herr Schliecker,
es geht nach unserem Verständnis vor allem darum, ob regelmäßig aggressive Reaktionen erfolgen. Wenn regelmäßig auf verbale Provokationen mit Handgreiflichkeiten reagiert wird, kann das schon auf aggressives Verhalten schließen lassen. Allerdings ist das aus der Ferne schwer zu beurteilen. Falls dies öfter vorkommt, sollten Sie sich am besten mit mehreren Lehrern austauschen, die können das in der Regel, gerade wenn sie den Schüler schon länger unterrichten, sehr gut einschätzen.
Viele Grüße aus der Redaktion