Eine Schulstunde hat zumeist 45 Minuten. Wenn ein Schulkind dem Unterrichtsgeschehen nicht komplett folgen kann, hat das oftmals weniger mit einer ausgeprägten Konzentrationsschwäche zu tun.
Häufig festzustellende Ursachen sind Müdigkeit, psychische Probleme, Stress oder Unausgeglichenheit, Unterforderung und Überlastung
Neben den klassischen Konzentrationsübungen für Kinder gibt es natürlich auch Apps, die unterstützend wirken können. Sie sollten aber niemals ein alleiniges Unterhaltungsmedium sein.
Es gibt Kinder, die anscheinend nie still halten können. Sie malen Bilder nicht zu Ende und haben Mühe, dem Unterricht in der Klasse zu folgen. Wie ausgeprägt eine Konzentrationsschwäche ist, hängt auch vom Charakter des Kindes und seinem Lebensumfeld ab. Mit geeigneten Konzentrationsübungen für Kinder lässt sich aber einiges bewirken – und Spaß machen die Spiele obendrein.
Kann ein Kind sich mit etwa fünf Jahren bei einfachen Spielen wie etwa Puzzeln nicht konzentrieren und gibt es weitere Auffälligkeiten, wie etwa eine ausgeprägte Impulsivität, könnten dies auch Symptome der Aufmerksamkeitsstörung AD(H)S sein.
Eltern können beruhigt sein. Jüngere Kinder haben einfach noch nicht die Kompetenz, sich über einen längeren Zeitraum auf eine Tätigkeit zu konzentrieren. Ob sich ein dreijähriges Kind schon über längere Zeit in das Malen mit Buntstiften vertieft oder der Zweitklässer immer noch nicht still sitzen kann, hängt aber auch von der individuellen Persönlichkeit ab.
Eltern sollten immer selbst einschätzen, ob das Fördern der Konzentration notwendig ist oder nicht. Das Gute ist: Das Konzentrieren lässt sich wie Fahrradfahren und Lesen lernen. Es gibt eine große Vielfalt an altersgerechten Konzentrationsspielen für Kinder, die wie Spiele funktionieren und deshalb auch Spaß machen.
Alter | Zeitspanne |
---|---|
5 bis 7 Jahre | ca. 15 Minuten |
7 bis 10 Jahre | 20 Minuten |
10 bis 12 Jahre | 20 bis 25 Minuten |
12 bis 14 Jahre | 30 Minuten |
Die obige Tabelle zeigt, dass selbst junge Jugendliche nur eine vermeintlich kurze Spanne von voller Aufmerksamkeit haben. Eine Schulstunde hat zumeist 45 Minuten. Wenn ein Schulkind dem Unterrichtsgeschehen also nicht komplett folgen kann, hat das oftmals weniger mit einer ausgeprägten Konzentrationsschwäche zu tun.
Deutet sich eine unzureichende Konzentration bei Kindern an, gilt es zunächst die Ursache herauszufinden.
Möglich sind folgende Ursachen:
Die Trennung der Eltern, der Tod des Großvaters, zu viel Medienkonsum und zu wenig Schlaf sind typische Faktoren, die eine Konzentrationsschwäche erklären. Liegt eine solche Ursache vor, kann daran gearbeitet werden.
Ist der Grund nicht ersichtlich, können Konzentrationsspiele für Kinder eingesetzt werden. Viele übliche Spiele können die Konzentration bei Kindern steigern, sodass alle Spaß dabei haben können.
Tipp: Eine Konzentrationsschwäche kann auch ein Ausdruck von zu wenig Bewegung sein. Sorgen Sie also zum Ausgleich für ausreichend Zeit und Platz zum Toben und Rennen.
Im Folgenden stellen wir verschiedene Spiele und Konzentrationsübungen für Kinder vor, die leicht in den Alltag im Kindergarten, der Grundschule und zuhause eingebaut werden können.
Je nach dem Entwicklungsstand und Interessen des Kindes, können verstärkt Denkspiele oder motorische Übungen in Frage kommen.
Das Trainieren der Konzentration muss keinen Aufwand machen, weil sehr viele Kinderspiele ganz automatisch verschiedene Kompetenzen stärken.
Eltern sollten also einfach ausreichend Raum und Zeit für gemeinsame Spiele einplanen. Damit Konzentrationsübungen die optimale Wirkung auf Kinder entfalten, sollten sie bestenfalls täglich etwa 10 bis 20 Minuten durchgeführt werden.
Das macht auch den jüngeren Kindern großen Spaß: Es werden ein oder mehrere Behälter aufgestellt, es kann auch ein Papierkorb oder Eimer sein. Aus einer altersgerechten Entfernung muss nun ein Ball in den Behälter geworfen werden. Ist das geschafft, tritt das Kind einen Schritt nach hinten und versucht im nächsten Durchlauf aus der weiteren Distanz zu treffen.
Auf einem Tisch werden alle Karten verdeckt in mehrere Reihen gelegt. Der erste Spieler deckt zwei Karten auf. Sind sie nicht identisch, deckt er beide wieder zu. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe und deckt wiederum zwei Karten auf.
Ziel ist es, so viele Paare wie möglich zu entdecken. Der Klassiker stärkt die Konzentrationsfähigkeit, denn Kinder müssen sich die verdeckten Bilder merken und gleichzeitig dem Spielgeschehen folgen.
Konzentrationsübungen für Kinder können an einem Schlechtwettertag die ganze Familie unterhalten. Dieses Spiel ist der beste Beweis: Alle Familienmitglieder befinden sich beispielsweise im Wohnzimmer. Ein Kind wird für eine Minute aus dem Zimmer geschickt.
Nach Ablauf der Zeit darf es wieder hereinkommen und muss nun erraten, was jetzt im Raum fehlt. Je nach Altersstufe kann man das Spiel einfacher gestalten: „Papa fehlt!“ oder schwieriger „Das Bild an der Wand fehlt!“.
Das Spiel lässt sich auch mit Kärtchen, zum Beispiel aus dem Memoryspiel, durchführen. Dann wird eine Reihe von Bildkarten offen vor dem Kind hingelegt. Dann muss es die Augen schließen und es wird eine Karte aus der Reihe entfernt. Das Kind muss raten, welches Bild fehlt.
Eine der größten Herausforderungen für Kinder ist das Still sein, weshalb es eine der besten Konzentrationsübungen für Kinder ist. Es bieten sich verschiedene Situationen an: In der Grundschule oder im Kindergarten kann es eine Ruhephase geben, in der Kinder einer entspannenden Musik oder der Stille der Umgebung lauschen können.
Diese Übung in Achtsamkeit kann die Konzentration bei Kindern steigern, denn sie müssen sich bewusst auf den Moment einlassen, ohne zu zappeln oder zu sprechen.
Wenn Schulkinder Konzentrationsprobleme haben, kann sich das auf ihre schulische Leistung auswirken. Im besten Fall geben Lehrer und Lehrerinnen Eltern als Hausaufgabe Arbeitsblätter an die Hand, mit denen sie zu Hause üben können.
Darunter finden sich oftmals auch Klassiker, die wir hier neben weiteren Konzentrationsübungen für Kinder vorstellen.
Hierzu braucht es Vorstellungskraft, räumliches Denkvermögen und Konzentration. Das Kind soll sich vorstellen, dass es seinem besten Freund einen Brief schreibt, in dem es ihm seinen Weg zur Schule beschreibt. Fortgeschrittene erklären den Schulweg von einem anderen Startpunkt aus, z.B. dem Supermarkt oder den Großeltern.
Ein Hase? Eine Puppe oder doch ein Elefant? Ein Spieler beginnt ein Bild zu malen. Die anderen Spieler müssen schnellstmöglich erraten, was dort gemalt wird. Bei diesem Spiel müssen sich alle auf das zu zeichnende Bild konzentrieren und sich gleichzeitig unter Zeitdruck vorstellen, was zu sehen sein könnte. Eine spannende Herausforderung!
Dieses Spiel ist ein Klassiker, der immer und überall gespielt werden kann. Eine Person beginnt das Spiel mit den Worten „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“ und nennt einen Gegenstand. Die nächste Person startet mit demselben Satz, nennt den Gegenstand des Vorspielers und fügt eine weitere Sache hinzu. So geht das Spiel immer weiter, bis jemand nicht mehr alle aufgezählten Gegenstände wiederholen kann.
Im Durchschnitt kann sich ein Erwachsener sieben Wörter merken. Junge Kinder im Kindergartenalter können sich etwa zwei bis drei Wörter merken. Etwa alle zwei Jahre kommt ein weiteres Wort hinzu, bevor die Anzahl stagniert. Hochbegabte Kinder können sich bereits früher bis zu fünf Wörter merken.
Im Sommer kann dieses Spiel besonders gut durchgeführt werden. Dazu stellt man ein Glas auf den Tisch oder Rasen. Das Kind muss nun mit verschlossenen Augen das Glas bis zum Rand mit Wasser füllen. Dazu muss es sich auf das Geräusch des fließenden Wassers konzentrieren und sich gleichzeitig in Erinnerung rufen, welche Größe das Glas hatte.
Dieses Spiel kann auch ein Wettbewerb sein: Der Spieler, der sein Glas zuerst gefüllt hat oder nichts vergossen hat, hat gewonnen. Klingt einfach, ist aber eine wirkliche Herausforderung.
Selbst für größere Schulkinder ist das eine schwierige Aufgabe, die einiges an Konzentration abverlangt. Eine Alternative ist das Rückwärtsaufzählen von Zahlenreihen.
Neben den klassischen Konzentrationsübungen für Kinder gibt es auch Apps, die unterstützend wirken können. Sie sollten aber niemals ein alleiniges Unterhaltungsmedium sein, sondern als zusätzliches Angebot verstanden werden.
Bei der Auswahl der Apps sollte das Alter des Kindes entscheidend sein. Es gibt Konzentrationsspiele für Kindergartenkinder, bei denen es oft um das Zuordnen von Gegensätzen geht. Auch Puzzle oder Memory können auf dem Smartphone gespielt werden, was während langer Autofahrten nützlich ist.
Schulkinder können Apps nutzen, bei denen Buchstaben und Zahlen eine Rolle spielen. Wortsilben in die richtige Reihenfolge bringen, Äpfel und Birnen zählen und die passende Zahl auswählen – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Zur Orientierung bei der Auswahl von Apps und geeigneten Computerspielen können Eltern die Ergebnisse des jährlichen unabhängigen Kindersoftwarepreises TOMMI nutzen.
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