Von der Schule ins Studium – so können Eltern ihren Kindern helfen

   
von Catharina W. - letzte Aktualisierung:

Wenn das Abi geschafft ist, möchte man am liebsten erst einmal aufatmen. Doch meistens geht es gleich spannend weiter. Entscheidet sich das Kind für ein Studium, gibt es einiges zu klären und zu organisieren. Vieles kann und sollte der Nachwuchs nun natürlich schon selbst regeln. Doch ein paar Ratschläge und Hilfestellungen werden die Kinder brauchen.

Wir lernen fürs Leben

Bis zum Schulabschluss sollten auch die Eltern ihre Hausaufgaben gemacht haben. Während die Schule das wichtigste Grundwissen vermittelt und auf Ausbildung und Studium vorbereitet, lernen die Kinder zu Hause vor allem fürs Leben. Es lohnt sich, die Kinder frühzeitig und altersgerecht in Sachen Haushaltsführung und Budgeteinteilung einzuführen. Steht das Studium vor der Tür, ist aber immer noch Zeit, Versäumtes nachzuholen. Eltern sollten sich fragen, ob das Kind auf alle Aufgaben, die es nach dem Auszug selbst erledigen muss, vorbereitet ist. Andernfalls sollte spätestens jetzt erklärt werden, wie eine Waschmaschine funktioniert und wie die Zutatenliste für das Lieblingsgericht lautet.

Die Wahl von Studienfach und Universität

Während einige Abiturienten schon seit Jahren wissen, welches Studienfach sie wählen wollen und welche Uni dafür die beste ist, tun sich andere schwer mit der Entscheidung. Bei gut 20.000 Studiengängen, die aktuell in Deutschland angeboten werden, ist das mehr als verständlich. Zudem ist es eine Entscheidung, die die Weichen für die Zukunft legt.  

Auch wenn es damit um eine der wichtigsten Entscheidungen im bisherigen Leben der Kinder geht: Eltern sollten unbedingt Abstand davon nehmen, den Kindern die eigenen Vorstellungen von einem Studium aufzudrängen. Es ist ein schmaler Grat zwischen der Unterstützung des Kindes und dem Lenken in eine Richtung, in die es nicht will.

Grundsätzlich gilt für den Weg ins Studium: Eltern sollten ihren Kindern mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber nicht erwarten, dass die Kinder alle Vorschläge annehmen und umsetzen.

Es empfiehlt sich jedoch, zusammen mit dem Kind zu recherchieren, Beschreibungen von Studienfächern zu lesen, gemeinsam Pro- und Contra-Listen zu erstellen und die ein oder andere Uni und Universitätsstadt zu besichtigen, damit das Kind selbst ein besseres Gefühl für das bekommt, was zu ihm passt und was es will. Auch Gespräche mit Studierenden aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis können aufschlussreich sein. Je tiefgehender man sich mit dem Thema Studienfach- und Hochschulwahl auseinandersetzt, je deutlicher sich das Kind über seine Interessen und Ziele im Klaren ist, desto eindeutiger und fundierter wird die Entscheidung ausfallen.

Was bei der Wahl von Studienfach und Universität helfen kann:

  • Studienführer und -magazine
  • Studienwahlportale
  • Studienwahltests
  • Studienwahlmessen
  • Persönliche Gespräche mit Studierenden und Alumni
  • Ein Schnupperstudium
  • Tage der offenen Tür an Hochschulen und Universitäten

Ein erster Anhaltspunkt sind zudem die Interessen und Zukunftsvorstellungen des Kindes, um die Fächerwahl einzugrenzen. Die Schulnoten sollten bei der Fachwahl nicht unberücksichtigt bleiben, aber auch nicht den Ton angeben. Schließlich sind bei einem Studium Schwerpunkte und Motivation vollkommen anders gelagert. Man sollte sich zudem über die unterschiedlichen Studienarten und Studienabschlüsse informieren. Für den einen passt eine klassische Universitätsausbildung besser, für den nächsten eher Fachhochschule oder duales Studium.

Hat sich das Kind für ein Fach und eine Universität entschieden, können die Eltern es vollumfänglich bei der Umsetzung der Pläne unterstützen. Dazu gilt es zunächst, die wichtigsten Formalitäten zu klären.

Zulassungshürden

Eine Zulassungshürde an bestimmten Universitäten und für bestimmte Fächer ist der NC – der Numerus Clausus. Die Abiturnote kann damit entscheidend sein, ob die Bewerbung des Kindes an der Universität Erfolgsaussichten hat oder nicht. Was viele nicht wissen: Unabhängig von der Abinote kann man sich in eine Universität einklagen. Das funktioniert über eine sogenannte Studienplatzklage. Wer sich um einen Studienplatz beworben und eine Absage erhalten hat, kann sich den Weg über eine Studienplatzklage an die Uni bahnen. Nach § 12 des deutschen Grundgesetzes hat jeder Bürger das Recht auf freie Wahl des Ausbildungsplatzes. Dieser Paragraf ist die Grundlage für die Studienrechtsklage, mit der die Zulassung zum Studium unabhängig von den ausgeschriebenen Kapazitäten geltend gemacht wird. Hochschulen und Unis sind nämlich dazu verpflichtet, ihre Ausbildungskapazitäten vollumfänglich auszuschöpfen, tun dies jedoch nicht immer. Über eine Klage wird demnach letztendlich geprüft, ob es versteckte freie Plätze gibt. Ein Fachanwalt kann realistisch einschätzen, wie es um die Erfolgsaussichten der Klage bestellt ist.

Manchmal ist ein Umweg die richtige Lösung

Eine Alternative zur Studienplatzklage können Wartesemester eingelegt werden. Diese können in vielen Fällen sinnvoll für eine Studienvorbereitung genutzt werden. So machen viele angehende Medizinstudenten zunächst eine Ausbildung zum Sanitäter oder Krankenpfleger. Auch ein Freiwilliges Soziales Jahr, Work and Travel oder ein Jahr als Au-pair können eine gute Möglichkeit sein, die Zeit bis zum Studienbeginn sinnstiftend zu verbringen.

Grundsätzlich muss ein Umweg zum Traumstudium nicht das Schlechteste sein. In dieser Zeit kann sich die Entscheidung für ein Studium festigen und das Kind hat die Chance, eine Menge Lebenserfahrung zu sammeln und mit neuem Selbstbewusstsein ins Studium aufzubrechen.

Studieren im Ausland

Manch einer zieht als Alternative ein Studium im Ausland in Betracht. In einem anderen Land ist die Zulassung für das Traumstudienfach unter Umständen nicht an einen Notendurchschnitt gekoppelt. Ein Auslandsstudium hat darüber hinaus weitere Vorteile. So hat das Kind die Chance, seine Fremdsprachenkenntnisse zu vertiefen und internationale Kontakte zu knüpfen. Auslandserfahrungen sind zudem bei Arbeitgebern gern gesehen. Wichtig ist, sich vor dem Auslandsstudium gründlich über die Kosten zu erkundigen und zu bedenken, dass zu den reinen Studienkosten auch regelmäßig Flugkosten für Besuche und weitere Ausgaben hinzukommen können.

Studienfinanzierung

Die Frage nach den Kosten für ein Studium ist natürlich nicht nur im Rahmen eines Auslandsstudiums relevant. Grundsätzlich sollten Eltern mit dem angehenden Studierenden klären, wie das Studium finanziert wird. Eltern sind dazu verpflichtet, für die erste Ausbildung des Kindes finanziell aufzukommen. Die Ausbildungsfinanzierung ist sogar vorrangig vor der eigenen Alterssicherung und der Abzahlung von Immobilienkrediten. Ist die Grenze für den Unterhaltsanspruch überschritten, gibt es andere Mittel und Wege, das Studium zu finanzieren. So besteht in diesen Fällen meist ein Anspruch auf BAföG. Eine Alternative ist ein Studienkredit. Wer nicht selbst für die Finanzierung des Studiums aufkommen kann, sollte seinem Kind dabei helfen, sich an die richtigen Stellen zu wenden und die entsprechenden Anträge und Formulare für eine Studienfinanzierung auszufüllen.

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