Rasenmäher-Eltern: Die neue Generation der Helikopter-Eltern

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
Hand hält regen von familie ab
Was sind eigentlich Rasenmäher-Eltern?

Rasenmäher-Eltern sind eine Steigerung zu den bekannten Helikopter-Eltern. Sie räumen für ihre Kinder jedes Hindernis aus dem Weg.

In welcher sozialen Schicht finden sich Rasenmäher-Eltern?

Rasenmäher-Eltern lassen sich vor allem in der gebildeten Mittelschicht finden. Die Familie ist oftmals gut situiert und verfügt über ein geregeltes Umfeld.

Was sind die Folgen für Kinder von Rasenmäher-Eltern?

Kinder von Rasenmäher-Eltern sind häufig nicht fähig, Aufgaben alleine zu bewältigen. Sie haben es schwer, Entscheidungen zu treffen und sich aus eigenem Antrieb zu motivieren. Außerdem sind sie bei Problemen und Herausforderungen oftmals überfordert.

Während Kinder in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise grob angefasst wurden, gehen Eltern heutzutage dazu über, ihre Kinder zu überfürsorglich zu behandeln. So räumen sie für ihre Kinder jegliche Konflikte und Probleme aus dem Weg. In der Fachsprache werden diese Eltern als Rasenmäher-Eltern bezeichnet.

Die meisten Eltern vergessen, dass diese Art der Erziehung Folgen mit sich bringt. Warum es für Kinder jedoch wichtig ist, eigene Erfahrungen zu sammeln und Niederlagen zu erleiden, erfahren Sie in diesem Artikel.

1. Rasenmäher-Eltern mähen jedes Hindernis nieder

Frau mit Rasenmäher

Wie mit einem Rasenmäher sorgen Rasenmäher-Eltern dafür, dass Probleme und Hindernisse einfach niedergemäht werden.

Es gibt mittlerweile zahlreiche verschiedene Erziehungsstile, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Das Wort „Helikoptereltern“ ist mittlerweile vielen Menschen ein Begriff. Per Definition handelt es sich dabei um überfürsorgliche Eltern, die sich immer in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um diese zu überwachen und zu beschützen.

Rasenmäher-Eltern sind noch eine Steigerung dieser Überfürsorglichkeit. Laut Definition kreisen sie nicht mehr über ihre Kinder, sondern befinden sich mittendrin, sodass sie jederzeit eingreifen können. In jeglicher Situation werden sie überprüft und kontrolliert.

Probleme und Hindernisse, die im Leben ihrer Kinder auftauchen, werden buchstäblich niedergemäht. Und das bevor Kinder merken, dass es diese Konflikte überhaupt gab.

Die Auswirkungen dieser Erziehung treten vor allem im Bereich der Schule zutage. So kommt es nicht selten vor, dass Eltern die Hausaufgaben für ihre Kinder erledigen, damit diese vor den Lehrern gut dastehen. Der Mutter und/oder der Vater haben Angst davor, dass ihre Kinder eine schlechte Bewertung erhalten und Enttäuschung erleben müssen.

Aber auch auf das soziale Umfeld wirkt sich diese Angst und Unsicherheit aus. Rasenmäher-Eltern greifen in alle Konfliktsituationen ein, die im Alltag ihres Kindes existieren. Hat ihr Kind Streit mit dem Nachbarskind wird dieser nicht von den betroffenen Kindern selbst, sondern von einem Elternteil beendet.

2. Die Erziehung erfolgt zumeist unterbewusst

Leistungsdruck

Nicht nur Eltern, sondern auch Schüler spüren den Leistungsdruck, der in der Gesellschaft herrscht. Laut Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse leiden hochgerechnet etwa 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche an psychischen Erkrankungen, die durch Stress und einen hohen Leistungsdruck in der Schule ausgelöst werden.

Dass die meisten Eltern nur das Beste für ihr Kind möchten, ist unumstritten. Kein Elternteil möchte, dass das eigene Kind Enttäuschungen erlebt und mit Niederlagen umgehen muss. Die Bedeutung und Konsequenz dieses Erziehungsstils sind vielen Eltern dabei leider nicht bewusst.

Rasenmäher-Eltern lassen sich vor allem in der gebildeten Mittelschicht finden. Die Familie ist oftmals gut situiert und verfügt über ein geregeltes Umfeld. Sie möchten, dass ihre Kinder eine gesicherte Zukunft haben. Da gute Noten die Basis für beruflichen Erfolg darstellen, sind sie sogar gewillt, die Hausaufgaben ihres Kindes zu erledigen.

Lehrer berichten immer wieder darüber, dass Eltern sogar bereit sind, zu juristischen Mitteln zu greifen, wenn die Noten am Ende des Schuljahres nicht gut genug sind.

3. Kinder von Rasenmäher-Eltern haben es im Leben schwer

Frau sitzt verzweifelt am Schreibtisch

Konflikte und Herausforderungen können sowohl im Alltag als auch im Berufsleben zu Panik und Angstzuständen führen.

Viele Eltern vergessen jedoch, dass Scheitern zum Leben dazu gehört. Und das müssen auch Kinder lernen. Indem Eltern Entscheidungen für ihr Kind treffen und alle Hindernisse aus dem Weg räumen, können Kinder nicht selbstständig werden.

Nur wenn Kinder Fehler machen dürfen, gewinnen sie an Lebenserfahrung und verstehen, was Eigenverantwortung ist. Auch die Bedeutung von Zielstrebigkeit, Disziplin und Fleiß tritt völlig in den Hintergrund. Da ihre Eltern alles für sie erledigen, müssen sie keinen Aufwand betreiben, um an ihr Ziel zu gelangen. Dies kann im weiteren Leben zu einem großen Problem werden.

Kinder von Rasenmäher-Eltern sind demnach ihr Leben lang nicht fähig, Aufgaben alleine zu bewältigen. Sie haben es schwer, Entscheidungen zu treffen und sich aus eigenem Antrieb zu motivieren. Hinzu kommt, dass Sie bei Problemen und Herausforderungen oftmals überfordert sind und in Panik geraten.

In einer Studie haben Forscher der Universitäten in Minnesota, North Carolina und Zürich herausgefunden, dass Kinder mit überfürsorglichen Eltern Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu kontrollieren. Dies führt dazu, dass sie oftmals Probleme haben, in der Gesellschaft zurechtzukommen.

4. Kindern Vertrauen schenken

Vater hält Hand seines Kindes

Eltern müssen lernen, ihre Kinder loszulassen und ihnen Vertrauen zu schenken.

Die meisten Eltern sind sich gar nicht bewusst darüber, dass sie auch zu den sogenannten Rasenmäher-Eltern gehören. Merken Sie nun jedoch, dass auch Sie diesen Erziehungsstil bei Ihrem Kind anwenden, sollten Sie unbedingt einige Veränderungen vornehmen, um die Entwicklung Ihres Kindes nicht zu beeinträchtigen.

Auch wenn Sie nur aus Liebe handeln, müssen Sie Ihrem Kind Freiraum gewähren. Lassen Sie los und schenken Sie Ihrem Kind Vertrauen. Das bedeutet natürlich auch, dass Sie Ihre eigene Angst überwinden müssen.

Dadurch, dass Sie so hohe Erwartungen haben, geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es sich keinen Fehltritt leisten kann. Bringt Ihr Kind dann auch noch schlechte Noten mit nach Hause, traut es sich noch weniger an anstehende Aufgaben heran.

Das bedeutet keineswegs, dass Sie Ihr Kind nicht unterstützen sollten. Seien Sie da, wenn Ihr Kind Sie braucht. Achten Sie aber dennoch auch darauf, dass Ihr Kind eigene Entscheidungen trifft, auch wenn sich diese im Nachhinein als Fehler herausstellen.

Nur wenn ein Kind lernt, dass es keine Schande ist, Fehler zu machen, kann es im späteren Leben mit Misserfolgen umgehen.

5. Anekdoten von Lehrpersonen zu überfürsorglichen Eltern


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