Kinder können beim Werken wichtige naturwissenschaftliche Grundkenntnisse erlangen und motorische Fähigkeiten einüben.
Bei Letzterem kommen sehr viel mehr und unterschiedliche Materialien zum Einsatz, während Werken den Fokus auf Holz, Plastik oder Metall legt.
Dafür muss immer der individuelle Entwicklungsstand eingeschätzt werden. Kinder unter 7 Jahren besitzen beispielsweise häufig noch nicht ausgeprägte motorische Fähigkeiten.
Ein bisschen Holz, ein paar Nägel und schon kann es losgehen: Kinder probieren sich beim Werken aus und erleben den Zauber, etwas mit den eigenen Händen entstehen zu lassen. Leider stehen den kleinen Handwerkern immer weniger Möglichkeiten zur Verfügung solche Erfahrungen spontan zu machen.
Dabei lohnt es sich, nach dem Feierabend oder am Wochenende die Sicherheitshandschuhe anzuziehen und als Familie an Projekten zu arbeiten. Erhalten Sie hier Tipps und Anregungen zum Werken mit Kindern und erfahren Sie, warum das Bauen und Konstruieren die Kompetenzen Ihres Kindes sehr stärkt.
In der DDR war das Werken in den Klassen 1 bis 6 ein Pflichtfach. Später setzte sich das Fach Arbeitslehre in der DDR und der BRD durch. Heute werden dessen Inhalte in neuen Lehrangeboten aufgenommen, die je nach Bundesland und Pädagogik-Ansatz unterschiedlich gestaltet und benannt werden.
Kinder lernen, indem sie ihre Sinne einsetzen. Schon die Kleinsten erfühlen im Sandkasten die Beschaffenheit von Sand. Dabei nehmen sie ihn nicht nur in die Hand, sondern auch in den Mund, um den Sand zu erschmecken.
Später lernen die Kinder im Umgang mit Naturstoffen und Handwerksmaterialien, wie deren Beschaffenheit ist und was sich damit anstellen lässt.
Holz kann man sägen, hobeln und feilen, Speckstein lässt sich bearbeiten, harter Beton eher schlecht. Das Werken mit Kindern ist in diesem Sinne eine großartige Möglichkeit, um ihnen die Welt besser verständlich zu machen.
Das geht schon mit kleinen Arbeiten, die beim Sticken auf Holz entstehen, bei größeren Handarbeiten brauchen Kinder womöglich Unterstützung und müssen mit Ihnen im Team arbeiten. Sie trainieren ihre motorischen Fähigkeiten und das logische Denken, ganz nebenbei sind sie auch noch kreativ.
Beim Werken üben Kinder auch Kompetenzen ein. Sie müssen nach und nach erlernen, sich vor dem Start einen Plan zurechtzulegen und sich an ihrem Arbeitsplatz zu organisieren.
Das Bearbeiten von Baumaterialien und der Einsatz von Werkzeugen waren bis vor wenigen Jahrzehnten noch vielerorts Teil des Alltags. Kinder sind schon früh damit in Kontakt gekommen und durften in der heimischen Werkstatt einfach den Eltern über die Schulter schauen, wenn sie ein Regal aus Holz bauten, einen Stuhl reparierten oder etwas für den Garten herstellten.
So konnten sich Kinder abschauen, wie man am besten mit Hammer und Nagel umgeht, einen Konstruktionsplan liest und Maß nimmt.
Heute leben viele Familien in Wohnungen, die Eltern gehen Bürojobs nach. Da natürlich nahezu niemand eine Werkbank in den Wohnräumen stehen hat, spielen und üben Kinder vor allem mit vorgefertigten Spielzeugen, die echte Werkzeuge nur nachahmen. Diese sind sauber und sofort einsatzbereit.
Was hier fehlt, ist die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren und sich beim Umsetzen von eigenen Ideen auch mal schmutzig zu machen. Sägen, vielleicht sogar löten und bohren sind Tätigkeiten, mit denen Kinder heute nur noch sehr selten in Kontakt kommen.
So fehlt aber oft der Bezug zu handwerklichen Arbeiten. Wie entsteht eigentlich ein Tisch? Welche Materialien benötige ich, um mir aus Holz und Nägeln eine eigene Murmelbahn zu bauen? Was macht einen Stromkreis aus?
Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um mit Kindern zu werken:
Angebote | Inhalte |
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Kindergarten | In Kitas werden – insofern ausreichend Platz vorhanden ist – Werkbänke eingerichtet, an denen die Vorschulkinder bereits kleinere Arbeiten durchführen können. Bei sehr aktiven Kitas werden Kinder auch direkt in Bauprojekte, z.B. zur Verschönerung von Außenbereichen wie dem Spielplatz, miteinbezogen. Dann werden Holzbänke geschliffen und vielleicht kleine Spielgeräte für den Sandkasten gebaut. |
Werkunterricht in der Grundschule | Das Werken wird in öffentlichen und privaten Grundschulen unterschiedlich gestaltet. Je nach Bundesland und Schulform stehen den Kindern verschiedene Möglichkeiten offen, um sich im Unterricht oder im Hort bei Handarbeiten, dem Arbeiten mit Ton oder beim textilen Werken auszuprobieren. |
Werken in fortführenden Schulen | Der Werkunterricht ist hier oftmals Teil der Unterrichtsfächer Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT) oder Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT). Hierbei wird oft mit technischen Geräten und Holz gearbeitet. |
Offene Werkstätten | Wer sich in der Nachbarschaft umschaut, findet vielleicht Werkstätten von bildenden Künstlern, die ihre Arbeitsplätze für Holzarbeiten oder Werkkurse zur Verfügung stellen. |
Familieneinrichtungen | Familienzentren, öffentliche soziale Einrichtungen und andere Anbieter von aktivierenden Freizeitangeboten für Kinder und Familien bieten oftmals die Benutzung von Werkstätten an und haben ein vielfältiges Angebot für kleine Handwerker. |
Eigene Werkstatt | Wenn Sie Platz haben, dann stellen Sie Ihrem Kind doch eine eigene kleine Werkstatt zur Verfügung. Dazu braucht es nur einen standfesten Tisch und erste, altersgerechte Arbeitsmaterialien, die sie gemeinsam aussuchen. |
Vielleicht kennen Sie das Werken noch aus der Schule. Heute ist der Werkunterricht Teil der Arbeitslehre, die nach und nach durch innovativere Unterrichtsfächer abgelöst wird.
In solchen praktischen Fächern erlernen Grundschulkinder den Umgang mit Holz, Plastik oder Metallen. Dabei kommen sie mit Sägen, Nägeln oder dem Schraubstock in Berührung.
Im Vordergrund steht dabei das organisierte Planen, das Anfertigen von Entwürfen und das konkrete Arbeiten mit den Materialien. Wenn zum Ende etwas Schönes aus der Handarbeit resultiert, ist das umso schöner, aber es ist nicht das eigentliche Ziel.
Damit unterscheidet sich das Werken vom Basteln, denn bei letzterem kommen sehr viel mehr und unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Papierfalttechniken, Weihnachtssterne aus Filz basteln oder mit Fimo kneten sind kreative Bastelarbeiten mit DIY-Charakter, haben aber mit dem Werken nicht viel zu tun.
Das Werken mit Kindern verlangt Ihnen eigene Kreativität, Ideen und handwerkliches Geschick ab. Aber keine Sorge: Auch Sie als Elternteil wachsen mit Ihren Herausforderungen. Hier finden Sie erste Ideen für das gemeinsame Werkeln.
Auch jüngere Kinder können schon mit Materialien aus der Natur oder mit Werkzeugen arbeiten. Dabei muss natürlich immer der individuelle Entwicklungsstand eingeschätzt werden. Aber nichts spricht dagegen, dass ein vierjähriges Kind sich daran probiert, einen Nagel mit dem Hammer in ein Brett zu schlagen.
In diesem Alter kann auch sehr gut mit Pappe und Ton experimentiert werden. Selbst wenn es schief geht, ist das Arbeiten mit Leim, Farbe und Papieren wenig gefährlich, so dass sich Kinder hier in die Materie einfühlen können.
Sammeln Sie über einen längeren Zeitraum Pappe und Klopapierrollen. Daraus können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine ganze Modellstadt nach Maß bauen. Noch anspruchsvoller ist es, wenn Sie die einzelnen Elemente aus Holz fertigen.
Lassen Sie sich auch von den Jahreszeiten und den aktuellen Interessen Ihres Kindes inspirieren. Im Frühling kann es sehr viel Spaß machen, gemeinsam ein Vogelhaus zu bauen und bunt anzumalen. Im Herbst wird dann das Igelhaus zu einem Projekt für die ganze Familie.
Schulkinder haben bereits gute motorische Fähigkeiten und können schon ganze Projekte mit klaren Zielen planen. Das können Holzarbeiten wie der selbstgemachte Bilderrahmen sein, den sie mit der Hilfe von Erwachsenen zusammenbauen oder der erste selbstgebastelte Stromkreis. Wie groß die Freude ist, wenn das Licht endlich leuchtet!
Auch Fähigkeiten wie das Sägen und Schmirgeln können jetzt gemeinsam mit Erwachsenen eingeübt werden. Haben Sie als Elternteil Vertrauen darin, dass Ihr Kind schon vieles kann, wenn Sie es probieren lassen.
Achtung: Beim Arbeiten mit Maschinen und Werkzeugen sollte immer ein Erwachsener dabei sein und selbstverständlich sollten alle wichtigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Weisen Sie Ihr Kind aktiv auf die Gefahren hin, damit es ein Bewusstsein dafür erhält.
Größere Schulkinder können bereits Werkprojekte in Angriff nehmen, die ein bestimmtes Ziel haben. Vielleicht möchte sich Ihr Kind einen eigenen CD-Ständer aus Holz bauen, eine schöne Pinnwand aus Korken oder eine schöne Schale aus Ton als Geschenk für die Großeltern formen.
Schön ist es, wenn dabei etwas entsteht, was sich später aktiv nutzen lässt. Dazu gehört zum Beispiel das selbstgebaute „Mensch, ärgere dich nicht“-Brettspiel. Dafür braucht es nicht viele Materialien, aber einen kühlen Kopf, wenn es um die Details geht.
Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie ihm beratend zur Seite stehen und Ihrerseits Tipps für das richtige Vorgehen geben.
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