Ein katholischer Kindergarten richtet seinen Fokus auf die Vermittlung christlicher Werte.
In der Praxis unterscheidet sich der Tagesablauf in einer katholischen Kita nur wenig von nicht kirchlichen Kindergärten.
Auch nicht katholische Kinder können in einem katholischen Kindergarten aufgenommen werden. Dies entscheidet jedoch die einzelne Einrichtung.
In Deutschland existieren laut Angaben der katholischen Kirche 9.370 Kindertageseinrichtungen, die katholisch geführt werden. Alle Einrichtungen kommen auf die beeindruckende Kinderzahl von fast 600.000.
Aber wie sieht es eigentlich in einem katholischen Kindergarten aus? Worin bestehen die Unterschiede zu anderen Kitas und welche Voraussetzungen gelten für die Anmeldung?
In unserem Ratgeber erhalten Sie Informationen über die katholische Kita, das Konzept sowie die Kosten der Anmeldung. Sie erfahren, wie ein typischer Tag im katholischen Kindergarten abläuft.
Inhaltsverzeichnis
Jeder Mensch ist von Gott gewollt. Dies steht im Mittelpunkt der Philosophie der evangelischen sowie der katholischen Kirche. Alle Kinder haben ihre Eigenheiten. Toleranz gehört daher zu den wichtigsten Erkenntnissen, die ein katholischer Kindergarten vermitteln möchte.
Kirchliche Kindergärten sehen es daher als ihre Aufgabe an, die individuellen Fähigkeiten der Kinder zu entdecken und zu fördern.
Die Betrachtung erfolgt stets aus dem Glauben heraus. Dies dient als Basis für die Konzeptentwicklung in den jeweiligen Kindertagesstätten. Folgende Werte spielen daher im Rahmen der Erziehung eine besondere Rolle:
Neben der individuellen und freien Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, soll Kindern jedoch möglichst früh die Bedeutung des Glaubens mit auf den Weg gegeben werden. Sie sollen lernen, dass sie sich in schweren Zeiten auf Gott, ihren Glauben sowie die Kirche verlassen können.
Grundsätzlich sind alle katholischen Kindergärten religiös geprägt. Es existieren diverse Projekte, die den Kindergarten mit der Kirchengemeinde verbinden. Diese finden vor allem zu den kirchlichen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten oder Weihnachten statt.
Hier bauen die Kindergartenkinder beispielsweise eine Krippe oder es wird eine Weihnachtsgeschichte vorgespielt. Bei diesen Aktivitäten lernen die Kinder als Gruppe zusammenzuarbeiten, sie basteln gemeinschaftlich und müssen ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen.
Neben diesen Projekten mit religiösem Bezug ist der Tagesablauf allerdings nicht einheitlich geregelt. Ein katholischer Kindergarten bestimmt beispielsweise, dass jeden Morgen ein Gebet gesprochen wird. In anderen Einrichtungen spielt der Gottesdienst eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch auch diverse katholische Kindertagesstätten, bei denen der Glaube lediglich eine untergeordnete Rolle spielt.
Um zu erfahren, wie die Konzeption des jeweiligen Kindergartens gestaltet ist, schauen Sie sich diesen am besten einmal persönlich an. Vorab können Sie sich selbstverständlich auch online über die konzeptionelle Ausrichtung informieren.
Es existieren zwar sehr viele verschiedene Kindergärten mit unterschiedlichen Ausrichtungen, die grundlegende Pädagogik ähnelt sich jedoch meist. Es geht darum, Kinder zu selbstbewussten, freien Menschen zu erziehen, die andere schätzen und achten.
Kommen die Kinder morgens im Kindergarten an, versammeln sich alle in ihren jeweiligen Gruppen. Im Rahmen eines Morgenkreises können die Kleinen von sich und dem letzten Tag erzählen oder auch vorschlagen, wozu sie heute Lust haben.
Die Erzieher eines katholischen Kindergartens legen jedoch zusätzlich Wert auf die Beziehung zu Gott. So erzählen die Kinder ihre Erlebnisse Gott, der sie nicht beurteilt, sondern nur zuhört.
Ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen, Basteln und Spielen sowie projektbezogene Arbeiten bestimmen den restlichen Tagesablauf. Dabei findet der katholische Glaube zwar immer wieder einmal Beachtung, ist jedoch nicht permanent präsent.
Neben den Merkmalen einer religiösen Erziehung spielen die folgenden Aspekte eine wichtige Rolle:
Der religiöse Aspekt ist zwar für viele Familien einer der Gründe für die Anmeldung, sollte jedoch nicht überbewertet werden. Die Erfahrung zeigt, dass dies nur einer unter vielen Aspekten ist, der einen katholischen Kindergarten auszeichnet.
Die Aufnahmekriterien bestimmen die Kindergärten bzw. dessen Träger selbst. Laut den Angaben der katholischen Kirche verfügen 27 % aller Kinder in konfessionellen Einrichtungen über einen Migrationshintergrund. Einige Kinder haben beispielsweise muslimische Wurzeln.
Dennoch kann es vorkommen, dass bei knappen Plätzen Kinder katholischer Eltern bevorzugt werden. Dies gilt jedoch nicht flächendeckend in Deutschland.
Es existiert keine Website, auf der sich alle katholischen Kindergärten Deutschlands befinden. Die meisten Kindergärten verfügen jedoch über eine eigene Website, die sich schnell finden lässt. Suchen Sie eine Kita im Erzbistum Köln, können Sie diese hier suchen.
Der Träger einer katholischen Kindertagesstätte ist in der Regel der örtliche Verband der Kirche. Die Kosten für die Betreuung übernimmt jedoch zu einem großen Teil der Staat. Etwa 75 % der gesamten Ausgaben sind damit abgedeckt. Die Kirche selbst übernimmt etwa 15 % der Kosten, während sich die restlichen 10 % über Elterngeldbeiträge finanzieren.
Ein katholischer Kindergarten verlangt für die Betreuung Ihrer Kinder Geld, egal, ob Sie Mitglied der katholischen Kirche sind oder nicht und Kirchensteuer zahlen. Genau wie bei kommunalen Einrichtungen haben Sie jedoch die Möglichkeit, Zuschüsse beim Jugendamt zu beantragen, wenn Sie die Finanzierung nicht selbst übernehmen können.
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