Ein Hort ist eine Einrichtung, in der Grundschulkinder nach Schulschluss betreut werden. Häufig bekommen sie dort Mittagessen und können in Ruhe ihre Hausaufgaben erledigen.
Die jeweiligen Kosten für die Betreuung in einem Hort bestimmt der Träger. Die Kosten betragen im Durchschnitt pro Monat etwa 70 bis 150 €. Zum monatlichen Betrag werden zusätzlich noch Essenskosten fällig. Konkrete Informationen bekommen Sie bei der jeweiligen Einrichtung.
Einen bundesweiten Rechtsanspruch auf einen Hortplatz gibt es derzeit noch nicht. In jedem Bundesland gelten andere Regeln.
Die Einschulung stellt für Kinder ein ganz besonderes Ereignis dar. Endlich dürfen sie auch zur Schule gehen und Lesen und Schreiben lernen. Für Eltern ist die Einschulung jedoch häufig mit einigen Problemen verbunden. Während die Kinder im Kindergarten oder der Kindertagesstätte bis nachmittags gut versorgt waren, kommen die meisten Grundschulkinder bereits um die Mittagszeit von der Schule nach Hause.
Wer arbeiten geht, steht damit vor neuen Herausforderungen. Welche Möglichkeiten der Nachmittagsbetreuung gibt es? Was ist eigentlich ein Hort und wie viel kostet dieser? Habe ich einen Anspruch auf einen Platz und wann muss ich mein Kind anmelden? In unserem Ratgeber bekommen Sie auf all diese Fragen eine Antwort. Sie bekommen einen Überblick darüber, was ein Hort ist und wie die Betreuung dort aussieht. Auch alle rechtlichen Fragen werden umfassend beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
Die meisten Kindertagesstätten bieten eine Ganztagsbetreuung für Kinder an. So können Sie Ihr Kind vor der Arbeit dort vorbeibringen und am Rückweg wieder abholen. Sobald Ihr Kind jedoch in die Schule kommt, fällt diese Ganztagsbetreuung in den meisten Fällen aus.
Die Mehrzahl der Grundschulen beenden Ihren Unterricht und damit auch die Betreuung Ihrer Kinder um die Mittagszeit herum. Ein Ganztagsjob ist damit nicht mehr möglich, wenn Sie Ihre Kinder nicht jeden Nachmittag alleine zu Hause lassen möchten. Lediglich in Bundesländern wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen oder Berlin wurden flächendeckend Ganztagsschulen eingeführt.
Generell wird zwischen einem Kinderhort und einem Schulhort unterschieden. Während der Kinderhort eine Art Kindertagesstätte ist, werden im Schulhort ausschließlich GrundFschulkinder betreut. Da der Schulhort jedoch auch Hort oder Kinderhort genannt wird, werden wir diese Bezeichnung auch hier synonym benutzen. Es geht jedoch im Folgenden ausschließlich um den Schulhort.
Bereits in der DDR war der Hort fest im Schulwesen verankert. Etwa 81% der Kinder wurden dort nachmittags betreut und weitergebildet. Natürlich hatte die Einrichtung dort auch eine ideologische Funktion.
Der Schulhort bietet für all die Kinder eine Lösung, die über die Schule keine Nachmittagsbetreuung geboten bekommen. Die Betreuung in einem Hort ist an ein Alter gebunden. Generell dürfen alle schulpflichtigen Kinder die Einrichtung bis zur Vollendung des vierten Schuljahrs nutzen. In Ausnahmefällen ist es sogar möglich, die Kinder dort bis zum 14. Lebensjahr zu betreuen. Allerdings sind die Plätze sehr begehrt, sodass es vielerorts zu Engpässen kommt.
Oftmals ist ein Hort eng mit der Schule verbunden, sodass sie auch direkt an die Schulen angeschlossen sind. In manchen Orten stellt der Träger jedoch auch eigene Räumlichkeiten zur Verfügung. Während in einigen Bundesländern, wie Bayern oder Baden-Württemberg, Horte ausgebaut werden, werden sie in anderen Bundesländern abgeschafft. Das liegt daran, dass es keine bundeseinheitlichen Regelungen gibt und die Länder jeweils unterschiedliche Ziele in Bezug auf das Bildungssystem haben.
Ein Hort ist natürlich in erster Linie ein Ort, an dem die Kinder nach der Schule so lange betreut werden, bis ihre Eltern von der Arbeit zurück sind. Ein Kinderhort hat in den meisten Fällen bis etwa 16 Uhr geöffnet. In einigen Einrichtungen können die Kinder sogar bis 17 oder 18 Uhr bleiben. Manche Eltern müssen schon sehr früh morgens zur Arbeit. Darauf haben bisher schon viele Einrichtungen reagiert, indem sie zusätzlich eine Betreuung vor der Schule anbieten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Hort im Gegensatz zu einer Ganztagsschule auch geöffnet hat, wenn Ferien sind oder die Schule einmal ausfällt. So müssen die Eltern keinen Urlaub nehmen und sich keine Gedanken um die Ferienzeiten machen.
Mittlerweile gibt es in den meisten Einrichtungen zur Mittagszeit warmes Essen. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind gut versorgt ist und vor dem Abendessen bereits eine warme Mahlzeit bekommen hat. Das Essen muss jedoch zusätzlich zu dem Hortbeitrag bezahlt werden.
Die Aufgabe eines Hortes besteht jedoch nicht ausschließlich in der Verwahrung und Versorgung der Kinder. Vielmehr leistet ein Kinderhort zusätzlich pädagogische Arbeit. Denn überwiegend arbeiten Sozialpädagogen und Erzieher in einem Kinderhort. Sie bieten neben der Hausaufgabenbetreuung viele weitere Fördermaßnahmen an. Zudem wird die Kooperation mit Schulen und Eltern angestrebt.
Die Aufgaben eines Kinderhorts sind die Betreuung, die Bildung und die Erziehung der Kinder.
Die Kinderbetreuung in einem Hort ist natürlich neben vielen Vorteilen auch mit einigen Nachteilen verbunden:
In Deutschland gibt es einen sehr großen Mangel an Hortplätzen, da diese natürlich gerade bei Alleinerziehenden und Berufstätigen sehr gefragt sind. Vor allem in vielen großen Städten ist es beinahe unmöglich, einen der begehrten Plätze zu bekommen. Hier fehlen mancherorts über 1000 dieser Hortplätze. Vor allem seit über den Ausbau der Ganztagsschulen diskutiert wird, wurde die Ausweitung der Hortplätze zunächst einmal gestoppt, sehr zu Lasten der Eltern.
Die Verteilung der Plätze richtet sich nach pädagogischen Gründen. Dies bedeutet, dass die Kinder bevorzugt werden, die den Platz am dringendsten benötigen. In diesen Fällen werden besipielsweise Alleinerziehende vorgezogen.
Bevor Sie Ihr Kind für einen Hortplatz anmelden können, müssen Sie einen Bedarfsbescheid beim Jugendamt beantragen. In diesem müssen Sie unter anderem nachweisen, dass Sie erwerbstätig sind, studieren oder eine Ausbildung absolvieren. Erwerbstätige müssen darin Ihre konkreten Arbeitszeiten angeben, die bestätigen, dass die Betreuung der Kinder zu Hause nicht möglich ist.
Da die Bearbeitungszeit in den meisten Städten und Gemeinden etwa acht Wochen beträgt, sollten Sie den Antrag für die Hortanmeldung wenn möglich circa drei Monate vor dem gewünschten Betreuungstermin einreichen.
Die Kosten für einen Hortplatz sind nicht einheitlich geregelt. Sie werden von dem Träger des Horts festgelegt. Im Durchschnitt betragen sie jedoch etwa 70 bis 150 Euro pro Monat. Hinzu kommen jedoch noch die Ausgaben für das täglich zur Verfügung gestellte warme Essen. Hierbei können Sie mit circa 40 bis 50 Euro rechnen. Wer über kein oder wenig Einkommen verfügt, sollte dies beim Jugendamt offenlegen. In diesen Fällen ist es möglich, dass das Amt die Kosten ganz oder anteilig übernimmt.
Von folgenden Faktoren hängen die Kosten für den Hortbeitrag in der Regel ab:
Viele Eltern möchten wieder arbeiten gehen, wenn ihr Kind im Kindergarten und später in der Grundschule ist. Wer jedoch keine Ganztagsschule in der Nähe hat, muss sich frühzeitig um eine Nachmittagsbetreuung für sein Kind kümmern. Da ist der Hort natürlich eine ideale Lösung, wenn Sie Ihr Kind noch nicht alleine zu Hause lassen möchten. Aber wie sieht es mit den Hortplätzen aus? Habe ich einen rechtlichen Anspruch darauf?
Die Antwort lautet leider Nein. In Deutschland gibt es derzeit noch keinen bundesweit geltenden Rechtsanspruch für einen Platz im Hort. Lediglich ein Kita-Platz muss gewährt werden. Da die einzelnen Ländern und nicht der Bund für diese Angelegenheiten zuständig sind, ist die Handhabung von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Über die Einführung eines rechtlichen Anspruchs auf einen Hortplatz wird derzeit politisch diskutiert. Aufgrund der Knappheit an verfügbaren Plätzen gibt es mittlerweile sogar schon zahlreiche Elterninitiativen, die sich dafür stark machen, dass ein Ausbau der Hortplätze stattfindet. Mancherorts findet überdies eine selbstinitiierte Betreuung der Kinder in Räumlichkeiten der Schule oder der Stadt statt, damit berufstätige Eltern entlastet werden. Es gibt zudem Modelle, bei denen sich übergangsweise die Eltern abwechselnd selbst um die Kinder kümmern.
In manchen Bundesländern steht jedoch kein Hort zur Verfügung. Wenn es einen gibt, bekommen die meisten Familien dort keinen freien Platz für die Betreuung ihres Kindes. Daher müssen sie sich schnellstmöglich nach Alternativen umschauen. Denn nicht nur die Betreuung am Nachmittag, sondern auch die bei Schulausfall oder in den Ferien sollte gesichert sein.
Für diejenigen, die beispielsweise nicht auf Großeltern oder andere Familienmitglieder zurückgreifen können, gibt es folgende Möglichkeiten:
Betreuungsmöglichkeit | Erklärung |
---|---|
(offene) Ganztagsschule | Betreuung der Kinder findet bis zum Nachmittag statt; mittags bekommen sie eine warme Mahlzeit; es findet eine Betreuung der Hausaufgaben statt; abwechslungsreiches Freizeitprogramm; geht in der Regel bis etwa 16 Uhr; in gebunden Ganztagsschulen findet nachmittags teilweise noch Förderunterricht statt |
Schulprogramme | Angebote am Nachmittag wie AGs oder sportliche Aktivitäten; teilweise auch eine Hausaufgabenbetreuung möglich; allerdings werden bei diesem Modell oftmals nicht alle fünf Arbeitstage abgedeckt |
Mittagsbetreuung | Diese Art der Betreuung wird mancherorts von freien Trägern oder der Kommune angeboten; während der Mittagsbetreuung bekommen die Kinder warmes Essen, können Hausaufgaben machen oder mit anderen Kindern spielen; je nach Einrichtung geht die Betreuung bis 14 oder 16 Uhr |
Babysitter | Babysitter können auch zur Betreuung von Grundschulkindern eingesetzt werden; Babysitter werden für ein paar Stunden die Woche engagiert; gerade bei Berufstätigen in Teilzeit in dies eine geeignete Möglichkeit |
private Betreuung durch Eltern | Im Wechsel findet die Kinderbetreuung jeden Tag durch einen Elternteil statt; die Betreuung kann im jeweiligen Zuhause oder in angemieteten Räumlichkeiten erfolgen; eine gute Absprache ist hier Grundvoraussetzung |
Tagesmutter | Bietet sich vor allem dann an, wenn die Familie weitere (kleinere) Kinder zu betreuen haben; die Tagesmutter kümmert sich um die Abholung, das Essen und die Hausaufgabenbetreuung; im Vergleich zu anderen Alternativen recht teuer |
Au Pair | Ein Au Pair bleibt in der Regel für sechs bis zwölf Monate; neben der Kinderbetreuung ist der kulturelle Austausch ein weiterer Vorteil; ein Au Pair kümmert sich um die Kinder und erledigt zumeist zusätzlich kleine Aufgaben im Haushalt |
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