Freie Spiele ohne strikte Planung und feste Regeln fördern die Kreativität von Kindern.
Beim Freispiel sind Kinder in der Regel sehr aktiv, sodass die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten fast ein Selbstläufer ist. Welche weiteren Fähigkeiten geschult werden, lesen Sie hier nach.
Die Formen des Freispiels sind so unterschiedlich wie die Kinder und ihre Bedürfnisse selbst.
Das Freispiel bildet einen wichtigen Teil des Tagesablaufs vieler Kindergärten. Hier sollen sich die Kinder in erster Linie selbstständig beschäftigen, ohne dass die Erzieher eine strikte Anleitung dessen vorgeben, was zu tun ist. In unserem Artikel gehen wir auf die Bedeutung der Methode ein und erklären, wie sinnvoll das Freispiel für die Entwicklung von Kindern ist.
Inhaltsverzeichnis
Kinder müssen eigene Erfahrungen sammeln.
In früheren Zeiten wurde das Freispiel häufig belächelt und als pädagogisch deplatziert eingestuft. Heute ist es indes aus kaum einem Kindergarten mehr wegzudenken. Immer mehr Erzieher setzen die Ideen des Freispiels bewusst ein, um Kindern ein freies Lernen zu ermöglichen.
Der Grundgedanke beim Freispiel liegt darin, dass Kinder in der Lage sind, sich selbst zu entwickeln. Es gibt automatisch genügend äußere Reize, sodass ein Eingriff von außen gar nicht oder nur wenig nötig wird.
Auch wenn Kinder einmal chaotisch umherlaufen und nur das machen, wonach ihnen ist, bedeutet dies keineswegs, dass sie in dieser Zeit nichts lernen.
Vielmehr bieten sich durch die freie Bewegungsentfaltung Möglichkeiten, den eigenen Interessen nachzugehen und diese zu entdecken. Kinder können ihre Umwelt erfahren und sich geeignetes Material zum Spielen suchen.
Da Kinder in den Phasen des Freispiels nicht allein, sondern stets von anderen Kindern und mindestens einem Erzieher umgeben sind, spielt die Entwicklung der sozialen Fähigkeiten eine große Rolle.
So lernen Kinder in der Kita oder im Kindergarten Freundschaften zu schließen und Konflikte zu klären.
Tipp: Kindliche Förderung ist zwar sinnvoll und nützlich. Phasen der freien Entfaltungsmöglichkeiten sind allerdings ebenfalls notwendig, um langsam zu lernen, sich selbst zu beschäftigen und in der Umwelt zurechtzufinden.
Auch wenn es keine klare Definition des Freispiels gibt, so existiert dennoch ein pädagogisches Konzept hinter der Gestaltung der Freispielphasen.
Um dem Ziel des Freispiels gerecht zu werden, nehmen Erzieher daher aktiv Einfluss auf die Richtung des Freispiels.
Jedes Kind sucht sich eigene Herausforderungen.
Dies gelingt relativ leicht, indem den Kindern jeweils bestimmtes Material zur Verfügung gestellt wird. Dabei sind der kreativen Gestaltung kaum Grenzen gesetzt, sodass Sie viele verschiedene Ideen umsetzen können.
Beispielsweise können Sie ein paar Tücher zur Verfügung stellen oder aber eine kleine Leiter in die Mitte des Raumes legen. Wie und was die Kinder mit den ihnen zur Verfügung gestellten Materialien anfangen, bleibt ihnen selbst überlassen.
Besonders gut eignet sich das Freispiel zur Verbesserung der Selbstwahrnehmung sowie des Selbstbewusstseins. Kinder können versuchen, ihre eigenen Ideen umzusetzen, um selbst gesteckte Ziele zu erreichen.
Werden körperliche Herausforderungen, wie beispielsweise das Erklimmen eines Klettergerüsts oder das Balancieren über einen Baumstamm, erstmalig gemeistert, ist die Freude riesig und Kinder gewinnen Vertrauen in sich und ihren Körper.
Tipp: Dabei dürfen Erzieher und Erzieherinnen die Kinder durchaus in ihrem Vorhaben unterstützen und bestärken. Die Aufgabenbewältigung sollte Kindern allerdings frei überlassen werden.
Im Gegensatz zu von außen kommenden vorgegebenen Aufgaben, gibt es im Rahmen des Freispiels sehr viel mehr Möglichkeiten, die individuelle Persönlichkeit zu fördern. Auch wenn nicht jede Phase des Freispiels organisiert aussieht, entwickeln sich besonders in diesen Zeiten Fähigkeiten, die sich ohne eine gewisse Freiheit kaum oder nur schwer erzielen lassen.
Folgende Aspekte der kindlichen Bildung stehen beim Freispiel im Fokus:
Je nach Material lässt sich ein Schwerpunkt setzen.
All diese Eigenschaften stärkt das freie und begleitete Spielen. Spielen ohne Anleitung ist daher eines der wichtigsten Elemente auf dem Weg hin zu einem selbstbestimmten Leben.
Beim Freispiel können Kinder sich auspowern.
Häufig findet das Freispiel in Phasen statt, in denen andere Kinder den Mittagsschlaf halten oder vorher eine Zeit des eher ruhigen und stillen Umgangs herrschte. So können sich aktive Kinder austoben, um sich im Anschluss wieder konzentriert einer spezifischen Aufgabe zuwenden zu können.
Andere Kinder haben die Gelegenheit, das Freispiel eher entspannt zu gestalten. Manche Kinder bauen mit Holzklötzen, während andere Kinder Trampolin springen oder auf einem Klettergerüst herumtoben.
Damit das Freispiel sinnvoll ist und Kindern einen echten Mehrwert bietet, sollten Erzieher die gemachten Beobachtungen der einzelnen Kinder festhalten, um die Entwicklung besser beurteilen zu können. So lässt sich schnell erkennen, ob ein Kind eher aufgeschlossen ist, sich gerne etwas zurückzieht oder sich unterordnet. Je nach Ausprägung gilt es an dieser Stelle, einzuschreiten und ungünstigen Entwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken. Durch ein wenig Motivation lässt sich viel erreichen.
Info: Je nach Konzept gibt es unterschiedlich ausgeprägte Freispielzeiten, bei denen den Kindern jeweils andere Materialien zur Verfügung gestellt werden.
Wie eine Unicef-Untersuchung zeigt, haben insbesondere Kinder in Krisengebieten im Kindergartenalter kaum oder keine Gelegenheit, frei zu spielen, was zu dauerhaften Entwicklungsschwierigkeiten führen kann.
Grundsätzlich sollen sich alle Kinder möglichst frei entfalten können und nicht aufgrund von Regeln Einschränkungen erfahren. Dennoch sind einige Grundregeln unerlässlich, um keine negative Gruppendynamik entstehen zu lassen.
Überprüfen Sie diese für alle geltenden Regeln jedoch stetig auf ihre Sinnhaftigkeit und versuchen Sie, mit so wenig Einfluss wie möglich zu arbeiten.
Jedes Kind entwickelt eigene Ideen und muss herausfinden, ob sich diese in der Praxis umsetzen lassen. Dafür sind auch Misserfolge unerlässlich. Vorgegebene Lösungen verhindern ein echtes Erfolgserlebnis und führen zu Demotivation und Passivität.
Pauschale Angaben sind an dieser Stelle schwierig. In der Praxis sind jedoch häufig sehr große Gruppen von bis zu 20 Kindern zu beobachten. Dies kann die nötige Mischung aus Entspanntheit und Aktivität blockieren. Es kommt jedoch auch auf das jeweilige Platzangebot sowie die einzelnen Kinder an.
Bei sehr großen Gruppen ist eine Teilung grundsätzlich sinnvoll, sofern der Betreuungsschlüssel des Kindergartens dies überhaupt zulässt.
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