Ein Darmverschluss stellt eine gefährliche und lebensbedrohliche Situation dar. Ausgehend von verschiedenen Ursachen, kann der Stuhlgang nicht mehr erfolgen.
Die Symptome für einen Darmverschluss sind zahlreich. Ein aufgeblähter Bauch, kalter Schweiß und Blut im Stuhl sind allenfalls besorgniserregend und können auf einen Darmverschluss hinweisen. Bleibt der Stuhlgang zusätzlich aus, sollten Sie mit Ihrem Kind sofort einen Arzt aufsuchen.
Haben Sie Verdacht auf einen Darmverschluss bei Ihrem Kind, sollten Sie keine Zeit verschwenden und einen Arzt aufsuchen, sodass dieser so schnell wie möglich behandelt werden kann.
Ein Darmverschluss kann viele Ursachen haben. Er ist aber auch immer ein Notfall, der unverzüglich in einem Krankenhaus behandelt werden muss. In diesem Beitrag erfahren Sie genau, was die Gründe für einen Darmverschluss sein können, woran Sie so etwas erkennen und wie der Arzt helfen kann, die Beschwerden wieder in den Griff zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Zeigen sich Blähungen, Schmerzen oder Krämpfe merklich häufiger in kolikartiger Form (heftige und wellenförmige Schmerzausbreitung), sollten Sie vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Diese Beschwerden können auf einen Darmverschluss hindeuten – eine der gefährlicheren Erkrankungen im Bauchraum von Kindern. Ungefähr 1 von 1.000 Kindern erkrankt im Alter von ein bis drei Jahren an einem Darmverschluss.
Die Ursachen von Darmverschlüssen, im Fachjargon auch Ileus genannt, sind insgesamt sehr vielfältig und können nur durch eine umfangreiche ärztliche Untersuchung sicher diagnostiziert werden. Typische Ursachen für einen Darmverschluss sind:
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem mechanischen- und dem funktionellen Ileus. Beim mechanischen Ileus ist der Weg, den der Stuhl im Darm zurücklegt, durch Hindernisse (Tumore, Polypen) versperrt. Beim funktionellen Ileus hingegen, sind die Darmbewegungen in ihrer Funktion eingeschränkt.
Eine der häufigsten Ursachen eines kindlichen Darmverschlusses ist die sogenannte Invagination. Das bedeutet, dass sich ein Teil des Darms über einen anderen stülpt. Besonders häufig tritt eine solche Invagination im letzten Abschnitt des Dünndarms auf. Dabei stülpt sich dann der Dünndarm über den Blind- oder Dickdarm.
Stuhlsteine, Tumore, Polypen oder verschluckte Fremdkörper sowie Viren können für eine Invagination beziehungsweise eine Einstülpung des Darms verantwortlich sein. Dabei wird der Weitertransport des Darminhalts erschwert oder im schlimmsten Fall sogar ganz gestoppt. Ebenfalls können Wurmbefälle oder stumpfe Verletzungen des Bauchs zu einem Darmverschluss führen. Öfter sind Kinder von einem sogenannten Volvulus betroffen. Dabei wickelt sich eine Darmschlinge um eine andere und verhindert so den Abtransport des Stuhls.
Die Ursachen für einen Darmverschluss sind vielfältig.
Eine weitere, allerdings recht seltene Ursache ist das Mekonium (auch Kindspech genannt) – die erste Ausscheidung direkt nach der Geburt. Diese besteht aus Galle, Fruchtwasser, Haaren sowie Hautzellen, die sich im Laufe der Schwangerschaft im Darm des Babys angesammelt haben. Wenn es spätestens einige Stunden nach der Geburt nicht zum Mekonium kommt, kann dass auf einen Ileus hinweisen.
Oftmals liegt bei einem Mekonium-Ileus auch eine Mukoviszidose (Stoffwechselerkrankung) vor, wodurch der Darminhalt extrem klebrig wird. An dieser Stelle können wir jedoch nur die wichtigsten Ursachen für einen Ileus bei Kindern aufzählen. Es ist ohnehin wichtiger, die Symptome zu erkennen. Diese sind nämlich immer gleich. Selbst, wenn sie von Krankheiten ausgelöst wurden.
Auf dieser Darstellung sehen Sie, wo sich der Darminhalt in den meisten Fällen staut.
Die Anzeichen für einen Darmverschluss sind:
Bei dieses Anzeichen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen:
Da Babys ihre Beschwerden nicht klar äußern können, sollten Sie Ihr Kind genau beobachten, um herauszufinden, wo die Schmerzen liegen. Ein Darmverschluss sorgt für kolikartige Bauchschmerzen. Ein davon betroffenes Kind oder Baby hat solche Schmerzen, dass es sich meist gar nicht mehr beruhigen lässt.
Zudem sind die Kinder oft blass und leiden unter kaltem Schweiß. Häufig werden die Beine angezogen, weil diese Ausgangsstellung die Bauchdecke entspannt und somit für eine Schmerzlinderung sorgt. Hierbei handelt es sich um ein klares Warnzeichen
Dazu kommt, dass der Bauch stark aufgebläht ist und sich hart anfühlt. Zu Beginn wird der Mageninhalt ausgebrochen – später dann nur noch Galle. Neben einem gänzlichen Ausbleiben des Stuhlgangs kann es auch zu blutigen und schleimigen Ausscheidungen kommen. Durch die ungewohnten Schmerzen ist es auch möglich, dass Ihr Kind in einen Schockzustand verfällt.
Ein Ileus zeigt sich oft sehr spontan – ohne vorherige Anzeichen. Bei manchen Betroffenen treten die Beschwerden außerdem nur phasenweise auf.
Je früher Sie einen Arzt aufsuchen, desto besser stehen die Chancen, dass der Darmverschluss ohne Operation therapiert werden kann.
Sobald der Verdacht auf einen Ileus besteht, sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren. Ohne Behandlung führt ein Darmverschluss zu Darmverletzungen, die dafür sorgen, dass Bakterien aus dem Darm in den Bauchraum gelangen. Die Folge ist eine mögliche Bauchfellentzündung, die unter Umständen lebensbedrohlich sein kann.
Im Normalfall kann per Ultraschall schnell geklärt werden, ob ein Darmverschluss vorliegt. Bestehen noch Zweifel, kann ein Röntgenbild für absolute Klarheit sorgen.
Kommt es zur Diagnose eines Darmverschlusses, ist ein Krankenhausaufenthalt unausweichlich. Je schneller Sie nach einer Diagnose handeln, umso besser ist die Prognose für Ihr Kind. In seltenen Fällen kann ein Invagination mithilfe einer Massage oder eines Einlaufs (Kochsalzlösung) innerhalb von kürzester Zeit gelöst werden.
In den meisten Fällen ist leider eine Operation erforderlich, bei der der Darmbereich wieder in seine ursprüngliche Lage zurückversetzt wird. Bei einem sehr spät diagnostizierten Ileus muss eventuell ein Teil des Darms entfernt werden. Wenn die Operation innerhalb von 48 Stunden durchgeführt wird, ist das Risiko jedoch sehr gering.
Hinweis: Nach der operativen Behandlung des Ileus kommen die Kinder zur Überwachung meist noch für ein bis zwei Tage auf die Intensivstation. Die Ernährung erfolgt für einen unbestimmten Zeitraum per Infusion. Sobald der Darm seine übliche Aktivität wieder aufnimmt, können die Kinder auch feste Nahrung zu sich nehmen.
Einem Darmverschluss lässt sich nur schwer vorbeugen. Helfen kann ausreichend Bewegung und viel Flüssigkeit, damit der Stuhl keine zu feste Konsistenz annimmt. Ansonsten können Sie nur noch darauf achten, dass Ihr Kind keine Gegenstände verschluckt. Medikamente aus der Hausapotheke sind dabei eher nicht als eine Hilfe empfehlen.
Der Rest liegt leider nicht in Ihrer Hand. Oft trifft es Kinder, die vollkommen gesund waren – völlig ohne Vorzeichen. Wenn Sie die Symptome kennen, kann im Ernstfall aber eine frühzeitige Behandlung stattfinden, sodass die Risiken relativ gering sind.
Wenn Ihr Kind unter starken Bauchschmerzen leidet, sollten Sie stets einen Darmverschluss in Betracht ziehen. Gehen Sie besser einmal zu oft zum Arzt, als einmal zu wenig. Hier finden Sie weitere Ursachen für starke Bauchschmerzen bei Kindern.
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