Die systemische Pädagogik ist bislang nicht einheitlich definiert. Auch in der Praxis sind verschiedenen Ausrichtungen denkbar.
Der Blick auf das Kind erfolgt in einem größeren Radius, sodass nicht nur das Kind selbst, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen Beachtung finden.
Es existiert ein wechselseitiger Einfluss zwischen jedem einzelnen Kind und einer gesamten Gruppe.
Die systemische Pädagogik bezieht im Gegensatz zu vielen anderen pädagogischen Konzepten die ganze Lebenswelt eines Kindes mit in die Betrachtung ein.
Aber was bedeutet dies im Detail? Gibt es eine klare Definition der systemischen Pädagogik?
In unserem kurzen Ratgeber stellen wir Ihnen die Methoden des Konzepts kurz vor und beschäftigen uns mit der Sichtweise auf das Kind sowie die Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Wichtig ist die Gesamtbetrachtung des Kindes innerhalb der Gesellschaft.
In früheren Zeiten waren pädagogische Konzepte häufig darauf ausgerichtet, allen Kindern das Gleiche beizubringen. Der Individualität wurde keine oder kaum eine Bedeutung beigemessen.
Viele darauffolgende Konzepte kehrten dieser Einstellung radikal den Rücken und setzten auf eine individuelle Erziehung, bei der das Kind im Mittelpunkt stand.
Eltern, Lehrern und Erziehern kam daher lediglich die Aufgabe zu, die Kinder auf ihrem Weg zu begleiten.
Der systemische Ansatz beruht hingegen auf einer Gesamtbetrachtung des Kindes innerhalb der Gesellschaft. Es erfolgt somit nicht nur eine Betrachtung des Kindes für sich, sondern auch innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen, wie der Familie, dem Freundeskreis, dem Kindergarten, dem Sportverein oder der Schule.
Systemisches Denken und Handeln bezieht stets eine beiderseitige Einflussnahme in die Betrachtung mit ein. So beeinflusst nicht nur die eigene Familie oder die Gruppe im Kindergarten ein Kind, sondern auch umgekehrt nimmt jeder einzelne Einfluss auf die Gruppe.
Achtung: Durch die gegenseitige Einflussnahme verändern sich die bestehenden Strukturen stetig, sodass eine permanente Anpassung erforderlich ist.
Das familiäre Zusammenleben bildet die Basis des systemischen Ansatzes.
Es gibt zahlreiche Regeln, die die systemische Pädagogik ausmachen. Kinder müssen lernen, nach diesen zu handeln, um in der Gesellschaft zurechtzukommen.
Im Einzelnen spielen vor allem die folgenden Punkte eine wichtige Rolle:
Die systemische Pädagogik setzt auf eine aktive Kommunikation, um Probleme und Konflikte frühzeitig zu erkennen und diese durch eine gute Gesprächsführung zu beseitigen.
Um dies zu erreichen, bietet sich im Kindergarten beispielsweise der Morgenkreis an, in welchem Kinder ihre Erfahrungen teilen oder Kritik äußern können.
Jedes Kind innerhalb der Gruppe muss lernen, dass es Verantwortung für sich und andere trägt.
Achtung: Im Bereich der interkulturellen Pädagogik wird die Wichtigkeit der systemischen Pädagogik besonders deutlich.
Da die interkulturelle Pädagogik vor allem auf Toleranz und Chancengleichheit setzt, ist der systemische Blickwinkel elementar. Kinder müssen automatisch lernen, sich innerhalb der von deutlichen Unterschieden geprägten Gruppe zurechtzufinden.
Die Pädagogik setzt ein harmonisches Miteinander voraus.
Informationen zu Aus- und Weiterbildungen finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für systemische Pädagogik e.V.
Die systemische Pädagogik ist von einem harmonischen Miteinander geprägt. Jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft soll lernen, sich frei zu entfalten.
Lediglich der gesellschaftliche Rahmen soll jedem Kind bewusst sein, um Regeln frühzeitig zu verinnerlichen.
Insbesondere setzt das Konzept auf die Vermeidung von Konflikten, indem diese aktiv beseitigt werden.
Es existieren verschiedene Grundsätze in der Theorie. Da die praktische Umsetzung jedoch stark von den Außenfaktoren abhängig ist, kann die Ausprägung der systemischen Pädagogik sehr unterschiedlich ausfallen.
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