Die Sterilisation von Mann oder Frau ist für manche Paare eine logische Schlussfolgerung, wenn der Kinderwunsch erfüllt ist oder gar nicht erst besteht. Zu beachten ist dabei, dass zwischen der Sterilisation von Frau oder Mann deutliche Unterschiede bestehen – sowohl in der Durchführung, als auch den Kosten.
In diesem Ratgeber erklären wir die Unterschiede der Sterilisation bei Mann und Frau, mit welchen Nebenwirkungen zu rechnen ist und ab wann eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
In der Regel muss man mit einem Preis zwischen zwischen 500 und 1.000 Euro rechnen.
Ob die Kastration beim Mann oder die Sterilisation bei der Frau: Eine sicherere Verhütungsmethode gibt es nicht. Ist die Operation einmal erfolgt, entfallen sämtliche Kosten für eine monatliche Verhütung, wie es bei beispielsweise bei der Pille oder Spirale bzw. Kondomen der Fall ist. Der einzige Nachteil beim Verzicht auf das Kondom: Geschlechtskrankheiten können übertragen werden. Über dieses Risiko sollte man sich vor allem als Single bewusst sein. Doch in der Regel kommt eine Sterilisation meist ohnehin nur für Paare in Frage, die ein gewisses Alter erreicht und den Kinderwunsch bereits abgeschlossen haben.
Ob die Kosten für eine Sterilisation selbst getragen werden müssen, ist vom Grund der Sterilisation abhängig. Bei einer Frau kann die Sterilisation zur Kassenleistung werden, wenn sie beispielsweise keine anderen Verhütungsmethoden verträgt. Beim Mann (und auch bei der Frau) ebenso, wenn es medizinische Gründe gibt, warum das Verfahren der Sterilisation durchgeführt werden soll. Doch was kostet das? Wie teuer eine Sterilisation ist, hängt in den meisten Fällen von der Klinik/Praxis ab, in welcher der Eingriff durchgeführt wird. Frauen zahlen meist zwischen 500 und 1.000 Euro, beim Mann muss man mit 400 bis 600 Euro rechnen.
Eine Sterilisation rückgängig zu machen ist in der Theorie sowohl beim Mann als auch bei der Frau möglich, jedoch ist die Garantie auf eine Fruchtbarkeit (vor allem bei der Frau) nur sehr gering. Von einer Sterilisation bei einer jungen Frau beispielsweise schon mit 18 Jahren ist daher abzuraten – die Ärzte tun dies meist automatisch, was dazu führt, dass viele junge Frauen (auch oft unter 30 Jahren) deswegen den Eingriff im Ausland durchführen lassen.
Die Bedeutung einer Sterilisation wird zudem oft unterschätzt. Natürlich ist die Definition der sicheren Verhütung dadurch gegeben, jedoch ändern sich Wünsche und Vorstellungen im Leben schnell. Wer mit 27 noch nicht den Partner fürs Leben gefunden hat und daher nicht mit Sicherheit den Kinderwunsch ausschließen kann, sollte sich eine Sterilisation daher sehr gut überlegen. Auch wenn es mit den heutigen Methoden oft rückgängig zu machen ist, ist die Erfolgschance, danach wieder schwanger werden zu können, nur sehr gering – von den Schmerzen und Risiken des Eingriffes mal ganz abgesehen.
Die Sterilisation dauert in der Regel maximal eine halbe Stunde. Der Eingriff erfordert zwar eine sehr hohe Präzision, jedoch ist es mittlerweile eine Routineeingriff für die Ärzte. Je nach eigenem Empfinden ist es daher meist so, dass der Eingriff ambulant in der Praxis oder in einer Tagesklinik durchgeführt wird. Der Ablauf einer Sterilisation beim Mann bzw. bei der Frau ist dabei wie folgt:
Beim Mann | Bei der Frau |
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Mittels Bauchspiegelung oder durch Anritzen von Samenstranghüllen und Hodensack (letzteres erfordert keine Nähte). | Wird meist mittels Bauchspiegelung durchgeführt. |
Beide Samenleiter werden durchtrennt, verödet oder mit einem Clip verschlossen. | Eileiter werden verödet, durchtrennt oder verschlossen. |
Das Anritzen beim Mann erfolgt demnach ohne OP und meist nur mit einer kurzen Betäubung und ist dabei weniger risikoreich als der Eingriff bei der Frau. Dennoch sollten weder beim Mann noch bei der Frau die Risiken eines Eingriffs unterschätzt werden. Auch wenn die Erfahrungen zeigen, dass es selten zu Komplikationen kommt, sind dennoch folgende Risiken nie ganz auszuschließen:
Info: Vasektomie, was ist das? Die Vasektomie ist der Eingriff beim Mann, während das Wort Sterilisation meist bei den Frauen genutzt wird. Die Bedeutung ist jedoch immer dieselbe.
In der Regel erfolgt eine Krankschreibung für eine Woche. Bei Komplikationen oder starken Schmerzen nach dem Eingriff ist meist erst einmal eine Verlängerung auf zwei Wochen möglich. Abhängig ist dies natürlich auch vom Beruf. Bei körperlich schweren Tätigkeiten kann es sinnvoll sein, sich lieber noch 1-2 Tage länger zu schonen, dies ist jedoch immer individuell mit dem Arzt zu besprechen.
Bei einer Bauchspiegelung sind die meisten Frauen zwar am nächsten Tag weitestgehend fit, jedoch kann sich die Narbe bei jeder Bewegung bemerkbar machen. Rechnen Sie auf jeden Fall mal mit einer Woche!
In der Regel kann eine Sterilisation laut Definition aufgrund der privaten Bedeutung (weil Verhütung nach eigenem Ermessen) nicht steuerlich geltend gemacht werden. Anders sieht es hingegen aus, wenn der Eingriff medizinisch sinnvoll oder gar notwendig ist. Mit einer entsprechenden Erklärung der Bedeutung vom Eingriff kann ein Teil der Kosten unter außergewöhnliche Belastungen verbucht werden.
Tatsächlich ist es so, dass schon beim Kaiserschnitt selbst, nachdem das Kind auf die Welt geholt wurde, der Eingriff verlängert werden kann und im direkten Anschluss die Sterilisation durchgeführt wird. Ist ein Kaiserschnitt geplant, wird in der Regel auch im Aufklärungsbogen auf diese Option hingewiesen.
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