Das Ziel der praxisintegrierten Ausbildung für Erzieher besteht darin, mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen.
Die Gehälter während der PiA sind fix, da Sie nach dem Tarifvertrag bezahlt werden. Zudem erhalten Sie jedes Ausbildungsjahr etwas mehr Geld.
Finanzielle Anreize im Rahmen der Ausbildung sprechen vor allem ältere Bewerber an, die bereits eine andere Ausbildung abgeschlossen haben oder sich beruflich verändern möchten. Meist kann aufgrund der Lebensumstände nicht mehr auf ein Gehalt verzichtet werden.
Die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher, kurz PIA, gibt es seit dem Jahr 2012. Das zunächst nur in Baden-Württemberg verfügbare Programm hat sich inzwischen verbreitet und ermöglicht es angehenden Erziehern, in der Ausbildung nicht auf ein Gehalt verzichten zu müssen.
In unserem Beitrag erfahren Sie, wie hoch die Ausbildungsvergütung ausfällt, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen und inwieweit Unterschiede zwischen den Bundesländern bestehen.
Inhaltsverzeichnis
Sie verbringen einen Teil Ihrer Ausbildung in der Kita.
Um in Deutschland Erzieher werden zu können, ist je nach Bundesland eine 3- bis 5-jährige Ausbildung erforderlich. Die Zulassungsvoraussetzungen zu den jeweiligen Fachschulen variieren, sodass Sie in einigen Bundesländern deutlich länger brauchen, um Erzieher zu werden.
Im Gegensatz zur regulären Ausbildung geht es im Rahmen von PIA um eine bessere Verzahnung zwischen der schulischen Ausbildung als Erzieher sowie dem Praxisteil in der jeweiligen Einrichtung.
Es erfolgt keine strikte Trennung, die zunächst eine rein schulische und lediglich durch Praktika unterbrochene Ausbildung vorsieht. Vielmehr soll ein angehender Erzieher von Beginn an theoretische Inhalte mit der Praxis verbinden können.
In der Regel erfolgt dies, indem die im Schnitt drei Jahre dauernde Ausbildung in eine 3-tägige Schulphase sowie eine 2-tägige Praxisphase in der jeweiligen Einrichtung aufgeteilt wird.
Einen kurzen Einblick in den Alltag während der Erzieherausbildung erhalten Sie in diesem YouTube-Video:
Nicht nur für Frauen ist der Job als Erzieher interessant.
Kein Wunder, dass sich Baden-Württemberg im Rahmen der Einführung der PIA Ausbildung im Jahre 2012 vor Bewerbungen kaum retten konnte: Schließlich konnte sich jede angehende Erzieherin und selbstverständlich auch jeder Erzieher über ein festes monatliches Einkommen freuen.
Durch die Einführung von PIA steigerte sich die Männerquote im bislang eher weiblich dominierten Berufsfeld deutlich. Es gibt also nicht nur Erzieherinnen, sondern immer mehr Erzieher.
Bereits kurze Zeit später entschloss sich NRW ebenfalls zur Einführung der PIA Ausbildung. Doch es blieb nicht bei NRW, sodass sie mittlerweile auch in Bayern möglich ist. Immer mehr Bundesländer führen diese oder ähnliche Modelle ein, um Fachkräfte zu fördern und auch älteren Bewerbern eine Chance zu geben, sich für die berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher zu qualifizieren. In Sachsen ist es beispielsweise möglich, im Rahmen einer vierjährigen Ausbildungsphase von Beginn an bezahlt zu werden.
Seit 2019 können sich alle angehenden Erzieher, die eine PIA Ausbildung machen, über einheitliche Gehälter freuen. Diese sehen wie folgt aus:
Zusätzlich haben Sie Anspruch auf 30 Tage Jahresurlaub sowie eine Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld).
Die Höhe ist abhängig von Ihrem Ausbildungsort sowie dem Ausbildungsjahr:
Ausbildungsjahr | Tarifgebiet Ost | Tarifgebiet West |
---|---|---|
1. Jahr | 736,22 € | 981,62 € |
2. Jahr | 777,65 € | 1.036,86 € |
3. Jahr | 846,03 € | 1.128,03 € |
Die aktuelle Tabelle nach Tarifvertrag finden Sie hier (TvAÖD – Bereich Pflege).
Zusätzlich erhalten Sie eine Prämie in Höhe von 400 €, sofern Sie die Abschlussprüfung am Ende Ihrer Ausbildung bestehen. Mit dieser sind Sie schließlich offiziell staatlich anerkannter Erzieher bzw. staatlich anerkannte Erzieherin.
Der Begriff Kindergärtnerin sollte keineswegs abwertend verstanden werden. Da Erzieher und Erzieherinnen auch mit Jugendlichen arbeiten können, ist es zur Unterscheidung manchmal einfacher, auf den früher geläufigen Begriff der Kindergärtnerin zurückzugreifen.
Es ist nicht immer leicht, die Ausbildung zu finanzieren.
Leider variieren die Voraussetzungen zwischen den Bundesländern sehr stark. In einigen Fällen ist die Fachhochschulreife nötig, während es jedoch auch ausreichen kann, über einen Hauptschulabschluss mit anschließender praktischer Ausbildung zu verfügen.
Am besten informieren Sie sich direkt bei dem jeweiligen Träger vor Ort über die Aufnahmevoraussetzungen. Wichtig ist vor allem, dass das Berufskolleg bzw. die Fachschule für Sozialpädagogik und der Kindergarten zusammenarbeiten.
Generell ist die Ausbildung auf 3 Jahre in Vollzeit ausgelegt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Ausbildungsphase zu verlängern. Dies geht jedoch mit einer entsprechenden Verringerung des Gehalts einher.
Die Bewerbung erfolgt bei der jeweiligen Fachschule. Ferner benötigen Sie jedoch einen Ausbildungsplatz bei einer in der Nähe befindlichen Ausbildungsstätte, sodass Sie sich dort ebenfalls bewerben müssen.
Die Verantwortung für die Ausbildung liegt jedoch bei der Fachschule. Im Zweifel können Ihnen die Fachschulen auch bei der Suche einer Ausbildungsstätte in Ihrer Nähe zur Seite stehen.
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Können Sie mir sagen, ob auch private Kitas sich an diese Höhe des Gehalts halten müssen?
Mit freundlichen Grüßen