Familienregeln erleichtern das Zusammenleben, sofern sich jeder daran hält. Sie stärken außerdem den Zusammenhalt und vermeiden Missverständnisse zwischen Geschwistern sowie Eltern und Kind.
Versuchen Sie, Familienregeln zusammen mit Ihren Kindern aufzustellen, damit diese sich nicht ausgeschlossen fühlen. Welche Regeln in Ihrem Portfolio nicht fehlen sollten, lesen Sie hier.
Die Regeln auf einen Zettel zu schreiben und diesen in irgendeine Schublade zu verfrachten, bringt niemandem etwas. Halten Sie die Regeln daher gemeinsam fest, beispielsweise auf einem Schild oder einer Liste.
Das Zusammenleben von Eltern und Kindern unter einem Dach ist nicht immer ganz einfach. Ganz ohne Regeln funktioniert es in keiner Familie. Aber welche Familienregeln sind sinnvoll? Und wie lässt sich sicherstellen, dass die Regeln auch von allen Familienmitgliedern eingehalten werden?
In unserem Artikel erhalten Sie einige allgemeine Tipps, inwieweit sich Familienregeln in den Alltag integrieren lassen sowie konkrete Vorschläge für mögliche Regeln.
Inhaltsverzeichnis
Jede Familie verfügt über Regeln. Zwar gibt es nicht immer eine geschriebene Hausordnung, jedoch gelten ungeschriebene Gesetze, an die sich alle Familienmitglieder halten.
Sicherlich sollte nicht jede Kleinigkeit auf Papier festgehalten werden, dennoch kann es sehr sinnvoll sein, eine konkrete Liste anzufertigen, damit sowohl Kinder als auch Eltern wissen, ob ihr Verhalten in Ordnung ist.
Viele Missverständnisse ergeben sich daraus, dass zwar grundsätzlich gewisse Vereinbarungen gelten, deren Ausgestaltung allerdings nicht ganz klar und einheitlich ist.
Mit einer für alle geltenden Hausordnung stellen Sie also das Grundkonstrukt für ein gemeinsames Familienleben auf. Diese Regeln gelten keineswegs für immer, sollten jedoch nicht alle paar Wochen geändert werden.
Ein paar allgemein hilfreiche Tipps rund um die Kindeserziehung finden Sie in diesem YouTube-Video:
Indem Sie klare Regeln mit Kindern und nicht für Kinder aufstellen, erreichen Sie, dass Ihre Kinder lernen, die eigene Verantwortlichkeit zu begreifen.
Da sie selbst mit für die Erstellung der Regeln verantwortlich sind, ist es aus psychologischer Sicht schwerer, gegen diese Familienregeln zu verstoßen.
Besprechen Sie die Vorschläge einer entsprechenden Regelung am besten im Rahmen einer Familienkonferenz, bei der Eltern und Kinder gemeinsam ihre Ideen vorbringen und darüber abstimmen können.
Selbstverständlich müssen Sie dabei nicht auf alle Wünsche Ihrer Kinder eingehen, sollten diese jedoch auch nicht unbeachtet lassen.
Klare, feststehende und für alle geltende Grundregeln
Tipp: Die Mitbestimmungsrechte Ihrer Kinder sollten im Laufe der Zeit wachsen. Kleine Kinder überfordert allzu viel Verantwortung schnell, sodass die wesentlichen Punkte der Liste von Ihnen kommen sollten.
Jede Familie hat unterschiedliche Vorstellungen, was wichtig ist und welche Dinge eher belanglos sind. Aus diesem Grund sollten die jeweiligen Regeln individuell angepasst sein. Familienregeln, die in manchen Familien sehr gut funktionieren, sind in anderen Familien eher unangebracht und hinderlich.
Berücksichtigen Sie stets Ihren individuellen Lebensstil und beachten Sie, dass Sie die einmal aufgestellten Regeln auch durchsetzen sollten.
In den folgenden Abschnitten finden Sie einige Vorschläge, die Ihnen bei der Erstellung einer eigenen Liste mit Familienregeln als Anregung dienen sollen.
Alle Familienmitglieder versprechen, sich gegenseitig zu respektieren. Konkret bedeutet dies, dass Probleme innerhalb der Familie besprochen werden.
Weder Kinder noch Eltern haben das Recht, andere Familienmitglieder schlecht zu machen, selbst wenn es einmal Ärger zu Hause gibt.
Streitigkeiten werden stets auf verbaler Ebene gelöst. Gewalt wird von keiner Seite geduldet. Dies gilt auch für das Umherwerfen von Sachen, was insbesondere bei kleineren Kindern öfter vorkommt.
Vereinbaren Sie feste Zeiten, zu denen jedes Familienmitglied anwesend sein muss. Sind beide Eltern berufstätig und die Kinder gehen verschiedenen Hobbys nach, eignen sich die Abendstunden bestens für die gemeinsame Zeit.
Nutzen Sie z.B. das Abendessen nicht nur zur Nahrungsaufnahme, sondern dafür, etwas vom Tag der anderen zu erfahren.
In dieser Zeit sollte jeder, der etwas sagen möchte, Gelegenheit haben, sich zu äußern.
Ergänzend zu der täglichen Zeit sollten Sie öfter etwas gemeinsam als Familie unternehmen. Als Regel bietet es sich an, alle zwei Wochen oder einmal im Monat einen Ausflug zu machen. Gehen Sie ins Freibad, fahren Sie an einen Badesee, suchen Sie sich eine neue Schlittenpiste, wandern Sie in die Berge oder besuchen Sie ein Musical.
Tipp: Es gibt jede Menge Möglichkeiten, die sich mit oder auch ohne Geld realisieren lassen.
In den gemeinsamen Stunden müssen nicht immer nur angenehme Themen zur Sprache kommen. Auch Probleme und Regelbrüche gilt es, an dieser Stelle zu erwähnen. Wichtig ist allerdings, dass Kinder sich sicher sein müssen, dass ihre Ehrlichkeit nicht zusätzlich bestraft wird.
Jeder kann Fehler machen und es zeigt Größe, zu diesen Fehlern zu stehen.
Für die Eltern gilt diese Familienregel im Übrigen auch, wenn ein vereinbarter Termin nicht eingehalten werden konnte oder es eine unangemessene Strafe gab.
Versuchen Sie klare Familienregeln zu schaffen, die an das Alter angepasst sind. Im Laufe des Lebens können Sie den Medienkonsum schrittweise ausweiten. Beginnen Sie jedoch mit möglichst geringen Nutzungsrechten, da es schwer ist, die Dauer nachträglich wieder einzuschränken.
Während sich für kleinere Kinder tägliche Zeiten anbieten, können Sie größeren Kinder auch ein Wochenbudget zur Verfügung stellen, sodass ein verregnetes Wochenende für etwas mehr Zeit vor dem Computer oder der Spielekonsole genutzt werden kann.
Einige Anhaltspunkte sowie einen kleinen Mediennutzungsvertrag zum selbst ausfüllen finden Sie hier.
Die Mama macht die Wäsche, der Papa mäht den Rasen und das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine fällt in den Aufgabenbereich der Kinder. Halten Sie diese Haushaltsaufgaben konkret fest, entfällt der Streit darüber, ob es schon wieder Zeit ist, das Zimmer aufzuräumen, Staub zu wischen oder wer den Müll runterbringt.
Arbeiten Sie die Liste gemeinsam aus, sodass Ihre Kinder merken, dass Sie wesentlich mehr leisten, als von ihnen selbst (den Kindern) erwartet wird.
Kommen Kinder von der Schule nach Hause, zieht es die meisten eher ungern an den Schreibtisch, um die Hausaufgaben direkt zu erledigen. Stellen Sie allerdings eine klare Regel auf, dass zunächst die Hausaufgaben erledigt werden müssen, bevor der Computer eingeschaltet oder draußen gespielt werden darf, verselbstständigt sich dies mit der Zeit von ganz allein.
Zeigen Sie Ihren Kindern, dass Sie mit schulischen Problemen jederzeit zu Ihnen kommen können. Arbeiten Sie gemeinsam an Lösungen. Manchmal reicht ein wenig Unterstützung bei den Hausaufgaben, vielleicht ist aber auch externe Nachhilfe einen Versuch wert, da es sich um ein anderes Beziehungsverhältnis handelt.
Haben Sie sich auf verbindliche Familienregeln verständigt, halten Sie diese fest. Idealerweise gestalten Sie ein eigenes Plakat oder basteln sich aus einem Holzbrett eine schöne Auflistung.
Achten Sie darauf, dass jedes Familienmitglied jederzeit Zugriff auf die Regeln hat. Wählen Sie also einen zentralen Ort, wie den Flur, die Küche oder das Wohnzimmer, um die Familienregeln dekorativ aufzuhängen.
Indem Sie die entsprechenden Regeln gemeinsam mit ihren Kindern gestalten, fällt es allen Beteiligten deutlich leichter, sich daran zu orientieren. Schließlich sind es nicht nur fremde Regeln, sondern auch die eigenen Werte, die bei einer Missachtung mit Füßen getreten werden.
Tipp: Es gibt auch schöne Kreidetafeln für Familienregeln, sodass sich diese etwas leichter ändern lassen.
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