Der Grund dafür könnte in den vermehrt auftretenden Komplikationen bei Frühgeburten liegen. Bei Frühchen kommt es häufig zu Blutungen oder Sauerstoffmangel, was zu Schädigungen des Gehirns führen kann.
Epilepsie ist per Definition eine Funktionsstörung des Gehirns. Die Neuronen im Gehirn Ihres Kindes geben kurzzeitig synchrone und unkontrollierte Impulse ab.
Es gibt generalisierte und fokale Epilepsie. Bei generalisierten Epilepsien und deren Syndromen ist das ganze Gehirn von einem Anfall betroffen, bei fokalen Epilepsien hingegen nur bestimmte Regionen des Gehirns.
Rein statistisch betrachtet liegt das Risiko, an einer Epilepsie zu erkranken, bei etwa drei bis vier Prozent. Zur Haupt-Risikogruppe gehören die Jüngsten, also Ihre Kinder, und Menschen über 50 bis 60 Jahren. Jährlich lassen sich bei einer Gruppe von 100.000 Menschen etwa 40 bis 70 Neuerkrankungen entdecken. Die häufigsten Vorkommen und Anzeichen einer Epilepsie im Baby-, Kleinkind- und Kindesalter haben wir für Sie in diesem Beitrag dokumentiert.
Inhaltsverzeichnis
Frühchen haben ein erhöhtes Risiko der Epilepsie. Zum Vergleich: Nur drei von 1000 Babys, die „pünktlich“ zur Welt kommen, haben epileptische Anfälle. Bei Frühgeburten liegt die Zahl bei zehn von 1000 Babys.
Der Grund dafür könnte in den vermehrt auftretenden Komplikationen bei Frühgeburten liegen. Hier kommt es häufig zu Blutungen oder Sauerstoffmangel, was zu Schädigungen des Gehirns führen kann. Auch Traumata, Infarkte des Gehirns, Fehlbildungen, Infektionen oder Stoffwechselstörungen können sogenannte Neugeborenenanfälle auslösen.
Die Symptome eines epileptischen Anfalls beim Baby sind vielfältig, meist aber unauffällig.
Epilepsie | Alter des Kindes | Anzeichen/Symptome | Prognose |
---|---|---|---|
Frühe myoklonische Enzephalopathie | in den ersten Lebenstagen |
|
|
Ohtahara-Syndrom | in den ersten zehn Lebenstagen |
|
|
West-Syndrom | zwischen dem dritten und zwölften Lebensmonat |
|
|
Dravet-Syndrom | während des fünften Lebensmonats |
|
|
Zwei bis drei Prozent der Ein- bis Fünfjährigen leiden an einem Epilepsie-Syndrom.
Name der Epilepsie | Alter des Kindes | Anzeichen/Symptome | Prognose |
---|---|---|---|
Benigne myoklonische Epilepsie | zwischen sechs Monate bis drei Jahre |
|
|
Lennox-Gastaut-Syndrom | zwischen dem ersten und siebten Lebensjahr |
|
|
Doose-Syndrom | zwischen sechs Monaten und sieben Jahren |
|
|
CSWS-Syndrom | zwischen zwei Monaten und 12 Jahren |
|
|
0,5 Prozent der Kinder leiden an einer Epilepsie.
Name der Epilepsie | Alter des Kindes | Anzeichen/Symptome | Prognose |
---|---|---|---|
Benigne Epilepsie | zwischen drittem und 13. Lebensjahr |
|
|
Landau-Kleffner-Syndrom | zwischen fünftem und siebtem Lebensjahr |
|
|
Panayiotopoulos-Syndrom | Kindesalter |
|
|
Kindliche Absence-Epilepsie | zwischen fünf und sieben Jahren |
|
|
Die Deutsche Epilepsievereinigung hat online Erste Hilfe-Regeln formuliert, die Ihnen zeigen, wie Sie auf einen epileptischen Anfall bei Ihrem Kind reagieren sollten. Wichtig ist in jedem Fall, Verletzungen zu vermeiden, bei Ihrem Kind zu bleiben und beengende Kleidungsstücke zu lockern. Ein lockerer Umgang mit Ihrem Kind ist wichtig. Würden Sie versuchen, mit Gewalt den krampfenden Körper am Anfall zu hindern, könnten die Knochen Ihres Kindes brechen.
Epilepsie ist per Definition eine Funktionsstörung des Gehirns. Die Neuronen im Gehirn Ihres Kindes geben kurzzeitig synchrone und unkontrollierte Impulse ab.
Die Intensität eines solchen Krampfanfalls kann unterschiedlich stark sein und ebenso dessen Auswirkungen. Einige Betroffene erleiden einen unkontrollierten Krampfanfall am ganzen Körper, manche sind kurz „abwesend“ und wieder andere verspüren nur ein Kribbeln.
Bleibt die Ursache ungeklärt, ist die Rede von einer kryptogenen Epilepsie. Sind weder Veränderungen im Gehirn, noch eine Stoffwechselerkrankung die Ursache der Epilepsie, wird diese Ursache als „idiopathisch“ bezeichnet. Am häufigsten ist die Ursache für eine Epilepsie allerdings genetisch bedingt, also vererbbar. Von einer symptomatischen Epilepsie ist die Rede, wenn Fehlbildungen im Gehirn, Hirnschäden aufgrund einer Unterversorgung bei der Geburt, Tumore, ein Schlaganfall oder Entzündungen zur Ausbildung einer Epilepsie geführt haben.
Die internationale Liga gegen Epilepsie (ILAE) definiert diese Leitlinien, die auf eine „echte“ Epilepsie hinweisen:
Daneben gibt es auch „Gelegenheitsanfälle“, die sich von der „echten“ Epilepsie unterscheiden. Sie können aufgrund verschiedener Krankheiten auftauchen. Besonders bei kleinen Kindern können epileptische Anfälle durch Fieber verursacht werden. Aber auch Vergiftungen durch Medikamente, Stoffwechselstörungen, einer Hirnhautentzündung oder einer Gehirnerschütterung können einen Gelegenheitskrampf zur Folge haben.
Jeder Mensch birgt grundsätzlich eine Anfallbereitschaft, die individuell ausgeprägt ist. Auch jede unserer Nervenzellen kann epileptisch werden. Genetische Veranlagung sowie Hirnschädigungen können diese Bereitschaft steigern. Die Fachpresse ist sich uneins darüber, wie viele verschiedene Formen von Epilepsie bei Kindern es gibt. Grundsätzlich lassen sich Epilepsien jedoch in eine generalisierte und eine fokale Form unterscheiden.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind an einer Epilepsie leiden könnte, sprechen Sie Ihren Kinderarzt an. Er hat Erfahrung mit dem Thema Epilepsie. Am Anfang steht ein ausführliches Gespräch, dem eine körperliche Untersuchung folgt. Hierbei wind auch der Zustand des Nervensystems geprüft, wozu auch ein EEG (Elektroenzephalografie) benötigt wird. In einigen Fällen kann man eine Epilepsie an typischen Kurvenveränderungen erkennen. Wichtiger allerdings ist die Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie. Hierbei werden Schnittbilder des Gehirns erstellt, worauf Ärzte eventuelle Schäden oder Fehlbildungen erkennen können, die auf die epileptischen Anfälle schließen lassen.
Die Grenze zwischen einer Säuglingsmyoklonie, bei der Ihr Baby blinzelt, mit den Augen zuckt, mit Armen und Beinen rudert und fragmentarische Krampfanfälle aufweist und einer „echten Epilepsie“ ist fließend. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Ihr Kinderarzt zunächst eine Diagnose stellt, um anschließend eine Behandlung zu ermöglichen.
Eine Säuglingsmyoklonie kann ganz einfach durch das leichte Festhalten der Körperteile unterbrochen werden. Hierbei handelt es sich um keine klassische Epilepsie. Andere Epilepsien lassen sich durch Vermeidung der Auslöser am Ausbruch hindern.
Bei anderen Krankheitsbildern ist es nötig, mit Medikamenten zu behandeln. Sind Medikamente unumgänglich, ist an dieser Stelle ein Neurologe Ihr kompetenter Ansprechpartner. Anti-Epileptika, wie beispielsweise Lamotrigin, können die ungebremste Aktivität der Nervenzellen im Gehirn hemmen – und Ihrem Kind ein anfallfreies Leben bescheren. Das bedeutet nicht zwingend, dass jede Form von Epilepsie bei Kindern heilbar ist. Durch Medikamente lassen sich die Symptome lindern. So kann Ihr Kind trotz Epilepsie ein halbwegs normales Leben führen.
Tipp: Um Fehlbildungen bereits in der Schwangerschaft vorzubeugen, empfiehlt sich die regelmäßige Einnahme von Folsäure-Präparaten.
Bildnachweise: Tobilander/Adobe Stock, DOC RABE Media/Adobe Stock, mjowra/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)