Körperliche Behinderungen können in Folge eines Gendefekts auftreten oder sie sind das Resultat nach einem Unfall oder einer Krankheit.
Die Liste an verschiedenen Arten von körperlichen Behinderungen bei Kindern ist lang. Die Symptome und Merkmale variieren je nach dem Krankheitsbild.
Die verschiedenen Arten von körperlichen Behinderungen erfordern auch unterschiedliche Therapien. Förderung wird in diesem Zusammenhang großgeschrieben.
Der Schock, dass Ihr Kind nach einem Unfall schwerste körperliche Beeinträchtigungen ertragen muss, sitzt mindestens ebenso tief, wie wenn Sie nach der Geburt des Kindes die Diagnose erhalten, dass Ihr Kind einen Gendefekt hat und in Zukunft mit Behinderungen konfrontiert werden wird. In eine Schockstarre zu verfallen, wäre nun allerdings der falsche Weg.
Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten und Wege auf, wie Sie ein Kind mit körperlicher Behinderung bestmöglichst unterstützen können.
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… ist die Bezeichnung „Menschen mit Behinderung“ oder (in Ausnahmefällen) die Bezeichnung „behinderte Menschen“. Über die Rechte von Menschen mit Behinderung informiert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales online und hält im Referat zu Teilhabe und Inklusion auch Recherchehinweise, wie beispielsweise die App „Teilhabeberatung“, bereit.
Laut dem Statistischen Bundesamt hatten Ende 2017 9,4 Prozent der Deutschen den Status „Schwerbehinderung“. In diese Kategorie fallen all jene, die beim Versorgungsamt einen Grad der Behinderung von mindestens 50 nachweisen konnten. 23 Prozent der Schwerbehinderten hatten einen Grad der Behinderung von 100, bei 33 Prozent lag der Grad der Behinderung bei 50. In Zahlen ausgedrückt handelt es sich bei den knapp zehn Prozent der Bevölkerung um 7,8 Millionen Deutsche mit Schwerbehinderung. Die Liste, welche Arten von Behinderungen sich dahinter verbergen, ist lang.
Kinder und Jugendliche sind nur selten von Behinderungen betroffen. Sie bilden mit zwei Prozent die kleinste Gruppe der Betroffenen. Zum Vergleich: 44 Prozent der Schwerbehinderten sind zwischen 55 und 64 Jahre alt, 34 Prozent sind 75 Jahre und älter.
Auch über die Ursachen, die zur Behinderung geführt haben, gibt es statistische Werte:
Die häufigste Form der Schwerbehinderung sind körperliche Behinderungen mit einem prozentualen Anteil von 59 Prozent. In 25 Prozent der Fälle ist die Schwerbehinderung auf das Organsystem bzw. die inneren Organe zurückzuführen.
Einschränkungen der Arme und Beine (12 Prozent) sowie des Rumpfes und der Wirbelsäule (elf Prozent) sind seltener. Blindheit bzw. Sehbehinderung (fünf Prozent), Schwerhörigkeit, Störungen der Sprache und des Gleichgewichtssinns (vier Prozent) sowie der Verlust beider Brüste (zwei Prozent) bilden die Schlusslichter der Statistik.
Seelische und geistige Behinderungen, die mitunter auch die Intelligenz beeinträchtigen können, treten seltener auf (13 Prozent), auch zerebrale Störungen treten nur in neun Prozent der Fälle auf.
Viele angeborene Behinderungen erkennen Sie erst im Laufe der ersten Lebensmonate oder gar Lebensjahre Ihres Kindes, obgleich sich dahinter womöglich ein angeborener Gendefekt verbirgt. Muskelschwund ist eines vieler Beispiele für eine Erkrankung, die auf einen Gendefekt zurückzuführen ist und in einer körperlichen Behinderung mündet.
Doch es gibt auch andere Krankheiten, die Sie direkt bei der Geburt Ihres Kindes erkennen können, wie zum Beispiel Spina bifida, den sogenannten „offenen Rücken“. Die Merkmale von einzelnen körperlichen und geistigen Behinderungen könnten nicht unterschiedlicher sein.
Leider kommt es manchmal während der Geburt zu einer Schädigung des Neugeborenen, zum Beispiel durch akuten Sauerstoffmangel. Auch bei Frühgeburten ist das Risiko etwaiger Beeinträchtigungen hoch. Darüber hinaus können diese Ursachen zu körperlichen Behinderungen führen:
Oft sieht direkt nach der Geburt noch alles ganz normal aus und die Freude über Ihren Familienzuwachs steht an erster Stelle. Erst wenn die Entwicklung fortschreitet und Ihr Baby beginnen sollte, sich selbständig zu drehen oder zu sitzen und zu krabbeln, kommt die motorische Störung zum Vorschein.
Sollte dies so sein, steht auf einmal Ihr ganzes Leben auf dem Kopf und Sie fragen sich: Was ist nur los mit meinem Baby? Ob es sich um eine Entwicklungsverzögerung oder wirklich um eine Behinderung handelt, kann nur von Fachärzten im Laufe der ersten Lebensjahre festgestellt werden. Weitere Symptome wie verzögertes Sprechen und ständiges Schreien sollten Sie ebenfalls abklären lassen. Vielleicht liegt eine Schädigung des Hörvermögens oder eine chronische Schädigung vor.
Jeder wünscht sich für sein Kind ein schönes Leben und vor allem Gesundheit. Doch leider macht einem das Schicksal viel zu oft einen Strich durch die Rechnung. Schon ein kurzer Moment der Unachtsamkeit – von Ihnen selbst oder einem anderen Unfallverursacher – kann der Auslöser sein und schon ist es passiert. Ein schlimmer Unfall, sei es im Straßenverkehr oder vielleicht auch bei einer Freizeitaktivität, ändert alles und nichts ist mehr so, wie es war. Auch nach einem Schlaganfall müssen Sie Ihr Leben und das Ihres Kindes wieder komplett neu organisieren.
Doch wie gehen Sie als Eltern mit solch einer Situation um? Was müssen Sie tun, damit Ihr Kind trotz des Schicksalsschlags ein annähernd normales Leben führen kann? Für Ihr Kind ist es jetzt das Wichtigste, so früh wie möglich mit Behandlung, Therapie und Förderung anzufangen. Für alle Kosten die anfallen, sei es für Hilfsmittel wie einen Rollstuhl oder für die Bildung des Kindes, kommt in aller Regel die Krankenkasse oder der Sozialhilfeträger auf. Eventuell müssen sie auch einen Eigenanteil leisten.
Sie wollen das Beste für Ihr Kind, dass durch eine körperliche Behinderung ohnehin schon einen größeren Rucksack zu tragen hat, als manch anderes Kind? Dann kann ein integrativer Kindergarten eine gute Option sein. Auch in puncto Schulbildung müssen Sie gut recherchieren, was zu Körper und Geist Ihres Kindes passt.
Heilpädagogische und integrative Kindergärten sind auf die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen abgestimmt. Sie sind barrierefrei und bieten Maßnahmen aus dem Bereich der Ergotherapie, Physiotherapie oder Logopädie an. So lernt Ihr Kind im Kindergarten-Alltag zwischen gesunden und behinderten Kindern.
Suchen Sie sorgfältig eine geeignete Schule aus und lassen Sie sich vom Schulamt unterstützen. Mittlerweile gibt es an sehr vielen Schulen Integrationsklassen oder auch Integrationshelfer. Leider sind Sie trotz dieser Möglichkeiten nicht davor gefeit, auf das Unverständnis anderer Eltern mit gesunden Kindern zu stoßen.
Manche lehnen es sogar ab, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden. Lassen Sie sich jedoch davon nicht entmutigen und denken Sie an Ihr Kind. Nach dem Schulabschluss gibt es die Möglichkeit, in Werkstätten für Behinderte eine Ausbildung zu beginnen und auch abzuschließen. Welche Optionen Ihr Kind hat, hängt davon ab, welche Form der Behinderung es hat. Mit einer körperlichen Behinderung – beispielsweise einer Lähmung nach einem Unfall – könnte Ihr Kind dennoch eine Lehre oder gar ein Studium absolvieren.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie Ihr Kind unterstützen und fördern können. Die Maßnahmen können ergotherapeutische, logopädische oder auch motorische Behandlungen sein. Auch die Krankengymnastik spielt eine große Rolle. Dabei werden Bewegungsabläufe trainiert. Die Ergotherapie unterstützt Ihr Kind bei der Entwicklung gestörter und neuer Fähigkeiten. Der Umgang mit dem Rollstuhl oder anderen Hilfsmitteln wird ebenfalls eingeübt.
Tipp: Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt, welche Form der Therapie für Ihr Kind die Beste ist. Pflegen Sie weiterhin Ihre sozialen Kontakte und beziehen Sie Ihr Kind mit ein. Es ist wichtig, dass Ihr Kind freundschaftliche Beziehungen zu anderen Kindern entwickelt.
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