Waisenkind: Unterstützung und Betreuung elternloser Kinder

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
waisenkind
Was ist ein Waisenkind?

Bei einem Waisenkind handelt es sich um ein Kind, welches ohne elterliche Betreuung aufwächst. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Halbwaisen und Vollweisen. Während Vollweisen kein Elternteil mehr besitzen, ist Halbwaisen zumindest die Mutter oder der Vater geblieben.

Welche Folgen hat der Verlust der Eltern für die Psyche?

Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf den Verlust der Eltern oder eines Elternteils, daher sollte die psychologische Behandlung sehr individuell gestaltet werden. Aus der Trauer können sich Ängste, Essstörungen oder Entwicklungsprobleme bilden.

Wie können Waisenkinder unterstützt werden?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um Waisenkinder in Deutschland und der ganzen Welt zu unterstützen. Viele Menschen unterstützen die Situation der Waisen durch Sach- und Geldspenden. Aber auch als Ehrenamtliche/r können Sie Kindern in Not helfen.

Um Kindern zu erklären, was ein Waisenkind sind, wird das Leben von Waisenkindern gerne in verschiedenen Erzählungen thematisiert. Auch in vielen Märchen spielen Waisenkinder die Hauptrolle. Häufig wird bei Halbwaisen auch die böse Stiefmutter erwähnt.

Bedauerlicherweise gibt es Waisenkinder jedoch nicht nur in Geschichten, sondern auch in der realen Welt. Und das nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern, sondern auch in Industrieländern wie Deutschland.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen erklären, was ein Waisenkind ist und wie die Situation der Waisenkinder in Deutschland heutzutage aussieht. Zudem bekommen Sie Informationen darüber, welche Möglichkeiten es gibt, Waisenkinder zu unterstützen.


1. Waisenkinder sind Kinder ohne Eltern

kleines maedchen mit papier-familie in den haenden

Die Abwesenheit der Eltern ist für Kinder nur schwer zu begreifen.

Waisenkinder sind Kinder, die einen Elternteil oder beide Elternteile verloren haben. Je nach Situation wird infolgedessen von Halbwaisen oder Vollwaisen gesprochen. Als Waisenkinder werden jedoch nur diejenigen Kinder bezeichnet, die ihre Eltern während ihrer Kindheit oder im Jugendalter verloren haben.

Laut Schätzungen des Kinderhilfswerks Unicef gibt es weltweit etwa 140 Millionen Waisenkinder, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen. Davon sind knapp 10% Vollwaisen und die restlichen 90% Halbwaisen.

Während Halbwaisen in der Regel bei dem verbliebenen Elternteil leben, muss für Vollwaisen ein neues Zuhause gefunden werden. Kann das Kind nicht in der Obhut von Verwandten bleiben, kommt es in der Regel in eine Pflegefamilie, die sich für die erste Zeit um das Kind kümmert.

Nur in seltenen Fällen kommen Waisenkinder heutzutage in ein sogenanntes Waisenhaus oder in ein Kinderheim. In diesen Institutionen fühlen sich die Kinder häufig auch sehr einsam und verlassen. Dadurch, dass die Plätze und das Personal knapp sind, ist die Qualität der Betreuung zumeist unzureichend. Daher ist es wichtig, diese Kinder so gut wie möglich zu unterstützen.

2. Waisenkinder in Deutschland – so ist der heutige Stand

Wer an Waisenkinder denkt, hat oftmals Kinder aus Afrika, Asien oder Lateinamerika im Kopf. Dass auch in Deutschland Waisenkinder leben, wird häufig übersehen. Das Schicksal der Waisenkinder gelangt zumeist nicht an die Öffentlichkeit.

Auch wenn viele nicht hinsehen möchten – in Deutschland leben etwa 800.000 Kinder, die ihre Mutter, ihren Vater oder beide Elternteile verloren haben. Jedoch hat sich der Umgang mit Waisenkindern glücklicherweise grundlegend geändert.

Während Waisenkinder vor einigen Jahrzehnten noch auf der Straße oder in einem Waisenhaus landeten, kümmern sich heutzutage Pflegefamilien um die Kinder, falls es innerhalb der Verwandtschaft keine Anlaufstelle gibt.

Auch wenn es soziale Sicherungssysteme in Deutschland gibt, reichen die Mittel häufig nicht aus, um den Kindern einen fairen Start ins Leben zu verschaffen.

3. Die psychologische Behandlung steht an erster Stelle

Erhöhtes Suizidrisiko
Wissenschaftler der Aarhus University in Dänemark haben in einer Studie mit 7,3 Millionen Kindern herausgefunden, dass Waisenkinder ein deutlich erhöhtes Suizidrisiko haben, wenn sie vor ihrem 18. Lebensjahr ein Elternteil verloren haben. Dabei spielt es keine signifikante Rolle, ob die Eltern aufgrund eines Selbstmordes oder eines natürlichen Todes gestorben sind. Um einen Suizid zu vermeiden, ist es daher enorm wichtig, die Kinder in ihrem Trauerprozess zu begleiten.

Kinder, die ein Elternteil oder beide Elternteile verloren haben, haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Damit die psychische Entwicklung so normal wie möglich abläuft, sollten Kinder, die zu Waisen geworden sind, unbedingt in psychologische Behandlung.

Innerhalb der Psychologie gibt es viele verschiedene Ansätze, um Kindern in dieser schwierigen Phase zu helfen. In der ersten Zeit nimmt die Trauerarbeit den wichtigsten Stellenwert ein. Hierbei geht es darum, den Verlust zu verarbeiten und zu lernen, mit der Trauer umzugehen.

Im weiteren Verlauf geht es darum, die Kinder dabei zu unterstützen, wieder ein halbwegs normales Leben zu führen. Damit die Bildung nicht zu kurz kommt, sollten die Kinder möglichst schnell wieder zur Schule gehen und von Gleichaltrigen umgeben sein.

Wieder am normalen Leben teilzunehmen, trägt außerdem dazu bei, dass diese Kinder möglichst wenig soziale Ausgrenzung und Mobbing erfahren. Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger ist es, sie aufzufangen und ihnen eine Umgebung zu bieten, in der sie sich wohl und behütet fühlen.

Die betroffenen Kinder zu betreuen und in der schwierigen Zeit ihres Lebens zu begleiten, hilft dabei, besser mit dem Schicksalsschlag zurechtzukommen. Dennoch wird der Verlust der Eltern Narben hinterlassen, die zumeist das ganze weitere Leben spürbar sind.

4. Es gibt viele Möglichkeiten, um ein Waisenkind zu unterstützen

haenden von vater, mutter und kind

Eine Adoption kann das Leben eines Waisenkindes deutlich verbessern.

Auch wenn die psychologische Betreuung an erster Stelle stehen sollte, ist es auch wichtig, die Kinder finanziell zu unterstützen.

Es bieten sich folgende Hilfsmöglichkeiten:

  • Spenden (Sachspenden sowie Geldspenden)
  • Patenschaften übernehmen
  • Adoptionen

Auch wenn Waisenkinder in einigen Ländern eine Waisenrente erhalten, sind sie finanziell häufig auf Spenden angewiesen, um sich das Nötigste leisten zu können. Daher kommt großen Spendenaktionen eine große Bedeutung zu. Jeder Euro, den Sie spenden, wird dafür verwendet, diesen Kindern in Not die benötigte Hilfe zukommen zu lassen.

Eine weitere Möglichkeit, um einem Waisenkind zu helfen, stellt eine Patenschaft dar. Es gibt in Deutschland verschiedene Organisationen, die solche Patenschaften anbieten und Ihnen ein Patenkind vermitteln.

Mit dem Geld, welches Sie durch eine Patenschaft spenden, wird das entsprechende Kind mit Lebensmitteln, Kleidung und einer Unterkunft versorgt. Auch die gesundheitliche Versorgung ist bei den meisten Organisationen im Leistungspaket enthalten. In vielen Fällen ist es sogar möglich, Kontakt zu dem Patenkind und der verbleibenden Familie aufzunehmen.

Möchten Sie noch aktiver helfen, können Sie auch ein Waisenkind adoptieren. Die Bedeutung einer Adoption sollte Ihnen dabei jedoch klar sein. Ein Waisenkind zu adoptieren, bedeutet, dass Sie sich Ihr Leben lang um das Kind kümmern müssen.

Tipp: Wenn Sie ein Waisenkind bei sich aufnehmen möchten, können Sie sich an das Jugendamt wenden. Dort erfahren Sie auch, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um ein Waisenkind adoptieren zu können.

5. Kinderbücher, die das Thema Waisenkinder behandeln

Die Reise der Sager Kinder
  • Krause, Romina (Autor)

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Waisenkind: Unterstützung und Betreuung elternloser Kinder
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