Interkulturelle Erziehung zeichnet sich durch Respekt und Offenheit aus.
Viele deutsche Kinder gehen gemeinsam mit ausländischen Kindern in den Kindergarten, sodass Interkulturalität an der Tagesordnung ist.
Im Rahmen der interkulturellen Erziehung spielt die Anerkennung anderer Sichtweisen eine bedeutende Rolle.
Innerhalb Deutschlands leben wir in einer heterogenen und pluralistischen Gesellschaft. Die Globalisierung trägt dazu bei, dass die Vernetzung zwischen verschiedenen Kulturen immer mehr zunimmt und interkulturelle Kompetenz gefordert ist.
Um Kinder bestmöglich mit den Werten Akzeptanz, Offenheit und Respekt vertraut zu machen, spielt die interkulturelle Erziehung eine bedeutende Rolle.
Aber was versteckt sich eigentlich genau hinter diesem Begriff? Welche Vor- und Nachteile bringt dieses Konzept mit sich?
In unserem Ratgeber berichten wir über den Umgang mit kultureller Vielfalt im Kindergarten, um das Ziel eines friedlichen Zusammenlebens zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Interkulturelle Erziehung setzt Akzeptanz voraus.
Interkulturelle Erziehung setzt eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen voraus. Dabei geht es jedoch nicht darum, die Erziehung aus anderen Ländern nachzuahmen, sondern vielmehr um das Entwickeln einer gemeinsamen Basis.
Im Kern zeichnet sich die interkulturelle Pädagogik durch zwei Kernaussagen aus:
Gleichheit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jeder Mensch ganz unabhängig von seiner Herkunft, seiner religiösen oder kulturellen Anschauung sowie sexuellen Orientierung als Mensch behandelt werden sollte.
Dabei sollen die Werte der einzelnen Kultur durchaus Berücksichtigung finden, jedoch nur, sofern sie sich mit den übergeordneten Werten, die das deutsche Grundgesetz vorgibt, vereinbaren lassen.
Aber was genau macht eigentlich eine Kultur aus?
Im Prinzip durchdringt die Kultur das gesamte gesellschaftliche Leben in all seinen Teilbereichen. Nach außen hin sind es vor allem die folgenden Bereiche, die die Kultur für andere Menschen sichtbar machen:
Tipp: Das Ziel der interkulturellen Kindererziehung liegt stets darin, den einzelnen Werten Respekt entgegenzubringen, sich jedoch gleichzeitig mit anderen kulturellen Vorstellungen zu beschäftigen, um diese zu verstehen und eventuell bestehende Gemeinsamkeiten zu finden und Vorurteile abzubauen.
Wussten Sie, dass allein im Jahr 2017 112.200 Ausländer in Deutschland eingebürgert wurden? Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg insbesondere die Zahl der britischen Einwanderer rasant an.
Im Bereich der Kinderbetreuung kommt es immer mehr zur Vermischung von deutschen Kindern, Kindern mit Migrationshintergrund sowie Ausländern, die mit einer Sprachbarriere zu kämpfen haben. Die interkulturelle Verständigung ist daher zu einem Muss geworden. Inwieweit die einzelnen Kulturen innerhalb des Kindergartens berücksichtigt werden, ist allerdings sehr verschieden.
Es existiert kaum ein Kindergarten, eine Grundschule oder auch eine weiterführende Schule, die gänzlich auf den Bereich der interkulturellen Trainingsmethoden verzichten.
Vielfach werden Feste oder Feiertage zum Anlass genommen, sich näher mit einer anderen Kultur auseinanderzusetzen.
Im Kindergarten äußert sich dies beispielsweise durch:
Je selbstverständlicher die einzelnen Aktivitäten im Kindergarten, der Grundschule oder der weiterführenden Schule in den Alltag eingebunden werden, desto leichter lässt sich ein Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven erreichen. Jedes Kind bekommt die Möglichkeit, die Kultur der eigenen Familie vorzustellen, aber auch andere Kulturen auf spielerische Art kennenzulernen.
Kindern ist es egal, welche Hautfarbe oder Nationalität ihr Spielpartner hat.
Die interkulturelle Erziehung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass gezielt daran gearbeitet wird, keine Vorurteile entstehen zu lassen. Am besten gelingt dies, indem Kinder ihren gewöhnlichen Alltag mit Kindern anderer Herkunft verbringen.
In den ersten Lebensjahren achtet kein Kind darauf, ob der Spielpartner eine andere Hautfarbe aufweist, kleinere Augen oder lockige Haare hat. Vielmehr besteht die Chemie zwischen den Kindern darin, dass das gemeinsame Spiel Spaß macht.
Beim Basteln, Klettern und Toben ist die andere Kultur nicht wichtig. Die interkulturelle Erziehung setzt daher darauf, die unterschiedlichen Kulturkreise zwar zu berücksichtigen, jedoch auch aufzuzeigen, dass die verschiedenen Einstellungen keinen Einfluss auf das sonstige Leben haben müssen.
Die Vielfalt an Einflüssen wird dabei als Chance gesehen, von der alle Kinder, egal ob diese einen deutschen oder ausländischen Hintergrund haben, profitieren können. Kommt es aufgrund unterschiedlicher Wertvorstellungen zu Schwierigkeiten im Umgang unter den Kindern, so ist es die Aufgabe einer Erzieherin, die Differenzen beizulegen und die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe zu beleuchten.
Offenheit und Respekt sind dabei die wichtigsten Werte, die nicht nur im Kindergarten, sondern auch in der Familie zu Hause gelehrt werden sollten.
Interkulturelle Erziehung ist auch im Hinblick auf Jugendliche wichtig.
Teils wird die interkulturelle Pädagogik auch als internationale Erziehung bezeichnet, da verschiedene Kulturen im Mittelpunkt des Konzepts stehen. Das Modell der transkulturellen Bildung grenzt sich von der multikulturellen und interkulturellen Erziehung ab, da der Kern auf eine Vermischung der Kulturen gerichtet ist.
Eine solche Vermischung sieht der Begründer der Theorie, Wolfgang Welsch, als erforderlich an, da jeder Mensch über seine eigene innere Transkulturalität verfüge.
In den letzten Jahren ist eine Abkehr von der Ausländerpädagogik hin zur interkulturellen Pädagogik zu beobachten.
Im Kern unterscheiden sich die beiden pädagogischen Richtungen dadurch, dass die Ausländerpädagogik die Anpassung in den Vordergrund stellt, während die interkulturelle Pädagogik die Anerkennung der Andersartigkeit präferiert.
Letztlich besteht in jedem Alter die Möglichkeit und die Notwendigkeit, ein Verständnis für Interkulturalität zu entwickeln.
Erleben Kinder bereits im Kindergarten die verschiedenen Facetten unterschiedlichster Kulturen, so fällt es ihnen deutlich leichter, dies im späteren Leben umzusetzen.
Auch wenn die interkulturelle Erziehung bereits im Kindergarten ansetzt, sollte sie an dieser Stelle nicht enden, sondern auch in Schulen weiterhin einen wichtigen Stellenwert einnehmen.
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