26.05.2019, 16:08 von Amelie S.
Aachen. Der fünf jährige Nico litt unter starken Verstopfungen. Die Eltern gingen mit dem Jungen nicht zum Arzt, er stirbt in Folge eines Darmverschlusses.
Schon im vorhinein hatte der Junge immer wieder über Bauchschmerzen und Verstopfungen geklagt. Im November 2017 müssen diese besonders schlimm geworden sein. Nun müssen sich die Eltern vor Gericht verantworten. Der Vorwurf seitens der Staatsanwaltschaft lautet: Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen. Im Laufe des Verfahrens werden weitere Hintergründe aufgedeckt.
Zunehmend werden gegenüber der Eltern, beide Mitte Dreißig, Vorwürfe zur Kindesvernachlässigung laut. So beschrieb ein Polizist den verwahrlosten Zustand des kleinen Leichnams: Nico sei unterernährt mit verwachsenen Fußnägeln und dreckigen Fingernägeln vorgefunden worden.
Mit einem kleinen, unkomplizierten Eingriff hätte Nico gerettet werden können. Die Mutter beteuert vor Gericht, sie wollte am nächsten Tag mit dem Jungen zum Arzt. Als der Fünfjährige über Schmerzen klagte, gaben ihm die Eltern ein Kindermedikment gegen Verstopfungen. Zuvor hatte sich der Kleine beim Fernsehschauen mit der Mutter auf der Couch gekrümmt, anschließend sei er ruhiger geworden.
Als die Mutter in der Zwischenzeit auf Toilette war, muss Nico gestorben sein. Sie sagt aus, er habe nicht mehr geatmet als sie zurückkam. Notärzte versuchten anschließend den Jungen wieder zu beleben, doch im Krankenhaus habe bereits die Leichenstarre eingesetzt.
Der Obduktionsbericht eröffnet weitere Fragen. Man fand statt eines Kindermedikaments Rückstände eines Medikaments für Erwachsene. Als die Polizei anschließend eine Wohnungsdurchsuchung durchführte, stießen sie auf ein heilloses Chaos. Ein Beamter sagte: „Was ich da gesehen habe, war unbeschreiblich, Chaos ist schon untertrieben. Die hätten Hilfe gebraucht.“