Nein. Bei Zwillingsschwangerschaften wird zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen unterschieden.
Eine Mehrlingsschwangerschaft wird stets als Risikoschwangerschaft eingestuft. Komplikationen treten jedoch meist nur dann auf, wenn sich die Babys eine Fruchthöhle teilen.
Zwillinge kommen aufgrund der möglichen Risiken deutlich häufiger per Kaiserschnitt zur Welt als Einlinge.
Paare, die von einer Zwillingsschwangerschaft erfahren, sind häufig erst etwas überrascht. Während auf der einen Seite die Freude doppelt so groß ist, kommen auf der anderen Seite auch Sorgen und Ängste auf. Wie verläuft eine Zwillingsschwangerschaft? Gibt es große Unterschiede zu einer normalen Schwangerschaft? Und wie hoch ist das Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden?
Wir klären Sie in unserem Ratgeber umfassend über das Thema Zwillingsschwangerschaft auf. Wir erklären Ihnen, wie Zwillinge entstehen und was der Unterschied zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen ist. Außerdem zeigen wir Ihnen auf, wie sich eine Mehrlingsschwangerschaft und -geburt von einer normalen Geburt unterscheidet.
Inhaltsverzeichnis
Eine Zwillingsschwangerschaft wird häufig bereits beim ersten Ultraschall festgestellt. Viele Frauen sind mit dieser Information zunächst ein wenig überfordert, da nun ganz andere Aufgaben als erwartet auf Sie zukommen. Aber auch wenn eine Zwillingsschwangerschaft als Risikoschwangerschaft gilt, verlaufen sie in den meisten Fällen völlig unproblematisch.
Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes gab es im Jahr 2018 14.365 Mehrlingsgeburten. Seit 1970 ist der Anteil um rund 40% gestiegen. Die Mehrlingsrate ist in den letzten Jahrzehnten so rapide gestiegen, da die künstliche Befruchtung stetig weiterentwickelt wird. Durch die Einpflanzung von zwei bis drei Eizellen steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingsschwangerschaft deutlich an.
Siamesische Zwillinge können entstehen, wenn sich die Eizelle erst teilt, wenn sich bereits Organanlagen ausgebildet haben.
Inwiefern genetische Faktoren eine Rolle spielen ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit Zwillinge zu bekommen deutlicher höher ist, wenn die Mutter selbst ein Zwilling ist. Ist der Vater ein Zwilling wird das Gen häufig zunächst auf die Tochter übertragen, die daraufhin Zwillinge bekommen kann. Dadurch wird eine Generation übersprungen. Die Vererbbarkeit gilt jedoch nur für zweieiige Zwillinge.
Bei Zwillingsschwangerschaften werden eineiige (monozygote) und zweieiige (dizygote) Zwillinge unterschieden. Eineiige Zwillinge entstehen dadurch, dass sich eine befruchtete Eizelle in einem sehr frühen Stadium in zwei verschiedene Zellkerne teilt. In jedem Zellkern wächst daraufhin ein Embryo heran. Die Einnistung erfolgt dabei in separaten Fruchthöhlen.
In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich eineiige Zwillinge eine Fruchthöhle und eine Plazenta teilen. Da es dabei jedoch zu einer Unterversorgung kommen kann, ist eine engmaschige ärztliche Überwachung nötig.
Wenn in einem Zyklus zwei Eizellen heranreifen, entstehen zweieiige Zwillinge. Jeder Embryo wächst in einer eigenen Fruchthöhle und Plazenta heran. Im Gegenteil zu eineiigen Zwillingen können sie zwei unterschiedliche Geschlechter haben. Außerdem unterscheidet sich auch das Erbgut.
Eine Zwillingsschwangerschaft belastet den Körper einer Frau stärker, sodass das Risiko größer ist, dass es während der Schwangerschaft zu Komplikationen kommt. Aus diesem Grund wird eine Mehrlingsschwangerschaft grundsätzlich als Risikoschwangerschaft eingestuft.
Oftmals wird eine Zwillingsschwangerschaft schon bei der ersten großen Ultraschalluntersuchung zwischen der 8. und 12. SSW bemerkt. Dies gilt vor allem für den Fall, dass sich die Babys in zwei verschiedenen Fruchthöhlen befinden. Um Unterversorgungen und Wachstumsverzögerungen schnellstmöglich zu erkennen, finden die Kontrolluntersuchungen in kürzeren Abständen statt.
Zu Problemen kommt es vor allem dann, wenn sich die Embryos eine Fruchthöhle und eine Plazenta teilen müssen. Bei getrennten Systemen ist der Verlauf in der Regel unkompliziert.
Der Verlauf ist der gleiche wie bei einer normalen Einlingsschwangerschaft. Es kommt jedoch häufiger vor, dass die Anzeichen für eine Schwangerschaft stärker empfunden werden. Das liegt vor allem daran, dass die HCG-Konzentration bei Zwillingen höher ist. So leidet die Mutter beispielsweise stärker unter Übelkeit oder Abgeschlagenheit. Außerdem ist die Gewichtszunahme, vor allem zu Beginn, stärker ausgeprägt.
Sport und eine ausgewogene Ernährung spielen in der Schwangerschaft eine sehr wichtige Rolle. Allerdings ist bei Mehrlingsschwangerschaften Vorsicht geboten. Der Körper muss wesentlich mehr arbeiten und ist dadurch nicht so belastbar. Je nach Verlauf muss eine Frau gegebenenfalls sogar auf eine sportliche Betätigung verzichten. Da sich der Bauch stärker ausdehnt, kommen auch Rückenschmerzen und Schlaflosigkeit häufiger vor.
Insgesamt kommt es bei Mehrlingsschwangerschaften statistisch gesehen häufiger zu:
Das Risiko einer Frühgeburt ist bei einer Zwillingsschwangerschaft deutlich erhöht. Statistisch gesehen kommen die Babys durchschnittlich nicht wie gewohnt in der 40., sondern in der 37. SSW zur Welt. Es kann jedoch auch deutlich früher zu vorzeitigen Wehen kommen. Die Kinder wiegen zusammen deutlich mehr, sodass der Druck auf die Gebärmutter immer größer wird.
Spätestens in der 38. SSW wird die Geburt dann aktiv eingeleitet. Damit die Babys nicht gefährdet sind, sollten sie möglichst schnell hintereinander geboren werden. Kommt es zu Verzögerungen, wenden Ärzte häufig Saugglocken oder Zangen an.
Viele Frauen entscheiden sich bei einer Mehrlingsgeburt bewusst für einen Kaiserschnitt. Das bedeutet für alle Beteiligten weniger Stress und ein geringeres Risiko. Denn häufig kommt es vor, dass nur ein Baby mit dem Kopf nach unten im Mutterleib liegt. Bei optimalen Bedingungen ist jedoch auch eine normale, vaginale Geburt möglich.
Zwillinge müssen durch das geringere Geburtsgewicht außerdem wesentlich häufiger kinderärztlich versorgt werden. Suchen Sie sich daher am besten eine Geburtsklinik aus, an die eine Kinderklinik angeschlossen ist, damit das Kind die nötige Gewichtszunahme bekommt.
Generell ja. Wenn es sich um Frühchen handelt, sind die Babys zu Beginn jedoch noch zu schwach zum Saugen. Ziehen Sie am besten eine erfahrene Hebamme oder Stillberaterin zu Rate.
Der gesetzliche Mutterschutz beginnt wie bei jeder anderen Schwangerschaft sechs Wochen vor dem geplanten Entbindungstermin. Bei Problemen oder Komplikationen schreibt ihr Gynäkologe Sie jedoch bereits früher krank.
Entspannungsübungen wie Yoga oder Autogenes Training können die körperliche Belastung erträglicher machen. Um keine vorzeitigen Wehen auszulösen, sollten Sie sich in den letzten Wochen unbedingt schonen.
Nein. Sobald der Muttermund durch die Wehen geöffnet wurde, können beide Kinder hintereinander geboren werden.
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