Kommission: Behörden unterstützen Opfer von Kindesmissbrauch zu wenig

03.06.2019, 15:42 von Amelie S.

Stoffteddy hält sich die Augen zu

Bereits im Jahr 2016 wurde eine Kommission gegründet, um die Aufarbeitung von kindlichen Missbrauchserfahrungen in Deutschland zu untersuchen. Anfang April veröffentlichten die sechs beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ihren ersten Zweigbericht.

Die Kommission übt starke Kritik an der Situation in Deutschland

Aus der Kritik der Kommission ging hervor, dass Opfer von Kindesmissbrauch seitens der Behörden zu wenig unterstützt werden. Das Kommissionsmitglied Peer Briken unterstreicht, dass der Wissensstand seitens der behördlichen Einrichtungen sehr begrenzt sei. Auch Johannes Wilhelm Rörig, der von der Bundesregierung eingesetzte unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, äußert sich kritisch: „Wir sind im Bereich des Kinderschutzes in Deutschland in der Krise“.

Aus diesem Grund hat die Kommission ganz klare Forderungen formuliert, mit dessen Verwirklichung diese Versäumnisse abgeschafft werden sollen. Geschulte Missbrauchsbeauftragte in den Bundesländern fehlen und sollen zukünftig, laut der Empfehlung der Kommission, eingesetzt werden. Zudem sollen dauerhaft finanzierte Fachberatungsstellen eingerichtet werden. Alle Sektoren, die mit den Opfern in Berührung kommen, sollen die Mitarbeiter speziellen Schulungen zur Wissenserweiterung und zum Umgang mit Missbrauchsopfern unterziehen. Hierzu zählen juristische und polizeiliche Behörden, pädagogische Einrichtungen, sowie die Krankenkassen. Von letzteren wird zudem ein breiteres Therapieangebot gefordert, um Opfer zu unterstützen.

Sensibilisierungskampagne in 2020 geplant

Familienministerin Gffey lobt die Arbeit der Kommission und betont die Relevanz des Themas für die Gesamtgesellschaft. Aus diesem Grund soll im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium eine Sensibilisierungskampagne starten.

Der Verein „Gegen Missbrauch“ hofft auf die Enttabuisierung des Themas. Der Vorsitzende des Vereins Ingo Fock thematisierte zudem die Bedeutsamkeit der Aufdeckung von Mechanismen, die Kindesmissbrauch überhaupt erst ermöglichen.

Hilfe für Missbrauchsopfer aus der DDR

Der Forschungsauftrag der Kommission wird vorerst bis zum Jahr 2023 verlängert. Bis jetzt lag der Fokus der Untersuchungen auf familiären Missbrauchsgeschichten sowie Vorkommnissen sexueller Gewalt in der DDR. Deswegen fordert die Kommission außerdem die Leistungen des Opferentschädigungsgesetzes auch für Missbrauchsopfer aus der ehemaligen DDR leichter zugänglich zu machen.

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