Was Psychomotorik ist und welche Ziele sie verfolgt

   
von Steffi B. - letzte Aktualisierung:
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Was ist Psychomotorik?

Psychomotorik ist ein pädagogischer Ansatz, der die Bewegung nutzt, um die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern zu fördern.

Mehr dazu…
Warum ist Psychomotorik wichtig im Kindergarten?

Sie unterstützt die ganzheitliche Entwicklung des Kindes, verbessert motorische Fähigkeiten und fördert soziale sowie emotionale Kompetenzen.

Kann Psychomotorik zu Hause angewendet werden?

Ja, durch alltägliche Aktivitäten und gezielte Spiele können Eltern die psychomotorische Entwicklung ihrer Kinder auch zu Hause fördern.

Übungen findest du hier…

Was ist Psychomotorik und warum ist sie im Kindergarten so wichtig? In diesem Beitrag geht es um das Thema Psychomotorik, einer Methode, die nicht nur Spaß macht, sondern auch entscheidend zur Entwicklung deines Kindes beiträgt.

Lerne, wie durch gezielte Bewegungsangebote und spielerisches Lernen motorische, kognitive und soziale Fähigkeiten gefördert werden.

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Mit Hilfe der Psychomotorik werden die Fähigkeiten deines Kindes spielerisch weiterentwickelt.

Die Grundlagen der Psychomotorik

Psychomotorik – vielleicht hast du den Begriff schon einmal gehört, aber was genau steckt dahinter? Ganz einfach: Psychomotorik ist ein Ansatz, der die Bewegung als Mittel nutzt, um die psychische, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern zu fördern. Es geht darum, durch Bewegung und Spiel die Verbindung zwischen Körper und Geist zu stärken.

Stell dir vor, ein Kind lernt, auf einem Balken zu balancieren. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein einfaches körperliches Training. Doch in Wirklichkeit trainiert das Kind dabei nicht nur seine motorischen Fähigkeiten. Es lernt auch, sich zu konzentrieren, Ängste zu überwinden und Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Diese ganzheitliche Entwicklung ist das Herzstück der Psychomotorik.

In der Praxis bedeutet Psychomotorik, dass im Kindergartenalltag spezielle Aktivitäten angeboten werden, die genau auf diese Verknüpfung abzielen. Das können Spiele sein, die Koordination und Gleichgewicht fordern, kreative Bau- und Konstruktionsspiele, die sowohl die Feinmotorik als auch das räumliche Vorstellungsvermögen verbessern, oder Rollenspiele, die helfen, soziale Kompetenzen zu entwickeln.

Durch diese Aktivitäten erfahren Kinder ihren Körper bewusst und lernen gleichzeitig, ihre Emotionen und ihr Verhalten zu steuern. Dies trägt wesentlich dazu bei, ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen aufzubauen. Daher ist Psychomotorik eine Schlüsselkomponente in der frühkindlichen Bildung, die weit über das bloße „Herumtoben“ hinausgeht.

Studien zeigen, dass Kinder, die regelmäßig psychomotorische Aktivitäten ausüben, besser in der Lage sind, soziale Kontakte zu knüpfen, Konflikte zu lösen und Stress zu bewältigen. Diese ganzheitliche Förderung macht Psychomotorik zu einem essenziellen Bestandteil frühkindlicher Bildung.

Ziele der Psychomotorik – Entwicklungsförderung durch Bewegung

Psychomotorik ist mehr als nur eine Fördermethode. Sie ist eine Philosophie, die die Entwicklung des Kindes auf vielfältige Weise unterstützt. Die Hauptziele der Psychomotorik sind breit gefächert und zielen darauf ab, Kinder in ihrer Gesamtheit zu fördern. Hier sind die zentralen Ziele, die in psychomotorischen Programmen verfolgt werden:

  • Förderung der motorischen Entwicklung: Das erste und offensichtlichste Ziel der Psychomotorik ist die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten. Durch gezielte Übungen und Spiele wird die Grob- und Feinmotorik der Kinder geschult. Dies umfasst alles von der Koordination der großen Bewegungen, wie Laufen und Springen, bis hin zu feineren Aktivitäten wie das Zeichnen oder das Manipulieren von kleinen Objekten.
  • Stärkung des Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens: Psychomotorik hilft Kindern, ein besseres Gefühl für ihren eigenen Körper zu entwickeln. Durch die Bewältigung körperlicher Herausforderungen lernen sie, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und zu schätzen, was wiederum ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stärkt.
  • Emotionale und soziale Entwicklung: Psychomotorische Aktivitäten bieten reichlich Gelegenheiten für soziale Interaktionen und emotionales Lernen. Kinder lernen, im Team zu arbeiten, teilen und abwechselnd zu spielen, was ihre sozialen Fähigkeiten verbessert. Gleichzeitig erleben sie beim Spielen verschiedene Emotionen, die sie lernen zu verstehen und zu regulieren.
  • Kognitive Entwicklung: Obwohl die körperliche Aktivität im Vordergrund steht, trägt die Psychomotorik auch zur kognitiven Entwicklung bei. Durch Bewegungsspiele und Problemlösungsaufgaben werden kritisches Denken, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeiten gefördert.
  • Kreativität und Ausdrucksfähigkeit: Psychomotorische Aktivitäten ermutigen Kinder auch, kreativ zu sein und sich durch Bewegung, Spiel und Tanz auszudrücken. Dies fördert nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten, sondern hilft ihnen auch, Gefühle und Gedanken auf eine gesunde und produktive Weise zu kommunizieren.

Durch diese Ziele bietet die Psychomotorik eine umfassende Unterstützung für die Entwicklung von Kindern, die weit über die reine Bewegungserziehung hinausgeht. Sie hilft, die Grundlage für ein ausgeglichenes und gesundes Aufwachsen zu legen.

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Durch die Psychomotorik kann auch die Kreativität deines Kindes ausgebaut werden.

Psychomotorik vs. Herumtoben – Ein gezielter Ansatz zur Entwicklungsförderung

Wenn wir Kinder beim Spielen beobachten, scheint es oft, als ob sie einfach nur „herumtoben“. Doch der gezielte Einsatz von Psychomotorik im Vergleich zum ungeplanten Herumtoben kann einen signifikanten Unterschied in der Entwicklung eines Kindes machen.

Wir beleuchten die Unterschiede, Vor- und Nachteile der Psychomotorik im Vergleich zu herkömmlichen Spielaktivitäten.

Unterschiede:

  • Struktur vs. Freies Spiel: Herkömmliches Herumtoben ist oft spontan und unstrukturiert, während Psychomotorik durchdacht und zielgerichtet ist. Psychomotorische Aktivitäten sind speziell darauf ausgelegt, bestimmte Entwicklungsziele zu fördern, wie motorische Fähigkeiten, soziales Verhalten und emotionale Kompetenz.
  • Anleitung vs. Selbstentdeckung: Beim freien Spiel entdecken Kinder selbstständig ihre Umgebung und Interaktionsmöglichkeiten. Psychomotorik hingegen wird oft von einem Erzieher oder Therapeuten angeleitet, der spezifische Übungen und Spiele gestaltet, um bestimmte Lernziele zu erreichen.
  • Fokus auf Entwicklungsbereiche: Während das Herumtoben vor allem körperliche Aktivität fördert, hat die Psychomotorik einen ganzheitlichen Ansatz, der auch kognitive und soziale Komponenten integriert.

Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen strukturierten psychomotorischen Aktivitäten und freiem Spiel zu halten. Beide Formen der Aktivität sind entscheidend für eine ausgewogene Entwicklung des Kindes. Während strukturierte Aktivitäten gezielte Entwicklungsziele unterstützen, fördert das freie Spiel die Kreativität und Selbstständigkeit. Eine Kombination aus beiden Ansätzen bietet die besten Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum und Lernen.

Die Psychomotorik hat auch ihre Vor- und Nachteile, die wir auf einen Blick für dich zusammengefasst haben:

Vorteile:

  • Gezielte Förderung: Durch strukturierte Aktivitäten können spezifische Entwicklungsbereiche gezielt gefördert werden.
  • Ganzheitliche Entwicklung: Psychomotorik adressiert die körperliche, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung simultan.
  • Frühe Problemerkennung: Fachpersonal kann während psychomotorischer Aktivitäten Entwicklungsverzögerungen oder -probleme früher erkennen und entsprechend intervenieren.

Nachteile:

  • Ressourcenintensiv: Die Planung und Durchführung von psychomotorischen Aktivitäten erfordert geschultes Personal und geeignete Räumlichkeiten.
  • Weniger spontane Kreativität: Die Strukturierung kann die spontane, kreative Entdeckung, die beim freien Spiel auftritt, einschränken.
  • Abhängigkeit von Fachwissen: Ohne entsprechend ausgebildete Fachkräfte kann es schwierig sein, die vollen Vorteile der Psychomotorik zu nutzen.

Trotz der Nachteile überwiegen die Vorteile der Psychomotorik, vor allem in der gezielten Unterstützung der Kinderentwicklung. Durch die Kombination aus psychomotorischen Aktivitäten und freiem Spiel können Kinder eine ausgewogene Entwicklung erleben.

Psychomotorische Aktivitäten und Spiele

Im Kindergartenalltag werden psychomotorische Aktivitäten gezielt eingesetzt, um die Entwicklung der Kinder auf spielerische Weise zu fördern. Diese Aktivitäten sind so gestaltet, dass sie nicht nur Spaß machen, sondern auch vielfältige Lern- und Entwicklungschancen bieten. Hier einige Beispiele, wie solche Aktivitäten aussehen können:

Bewegungsparcours: Ein klassisches Element der Psychomotorik sind Bewegungsparcours, die aus verschiedenen Stationen bestehen, an denen die Kinder klettern, balancieren, springen und rutschen können. Diese Parcours fördern die Grobmotorik und das Gleichgewicht und helfen den Kindern, ihre körperlichen Grenzen zu erkennen und zu erweitern.

Rollenspiele: Durch Rollenspiele, in denen Kinder verschiedene Charaktere übernehmen und fiktive Szenarien durchspielen, werden soziale Kompetenzen wie Empathie, Kommunikation und Konfliktlösung geschult. Diese Spiele regen auch die Fantasie an und unterstützen die Sprachentwicklung.

Tanz und Musik: Aktivitäten, die Tanz und Musik integrieren, sind hervorragend geeignet, um das rhythmische und musikalische Gefühl zu schärfen. Kinder lernen, sich zur Musik zu bewegen, was nicht nur die Motorik, sondern auch das Zeitgefühl und die Ausdrucksfähigkeit fördert.

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Kreative Bau- und Konstruktionsspiele: Mit Bausteinen, Legos oder anderen Konstruktionsmaterialien zu spielen, fördert die Feinmotorik und das räumliche Vorstellungsvermögen. Kinder lernen dabei, Strukturen zu bauen und zu stabilisieren, was gleichzeitig das problemlösende Denken anregt.

Diese Aktivitäten sind so vielfältig, dass jedes Kind entsprechend seiner individuellen Interessen und Entwicklungsstufe gefördert werden kann. Der strukturierte Einsatz von Psychomotorik im Kindergarten ermöglicht es den Erziehern, auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes einzugehen und es in seiner Entwicklung ganzheitlich zu unterstützen.

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Die Psychomotorik und das spielerische Herumtoben gehen häufig Hand in Hand.

Psychomotorik zu Hause – Tipps für die spielerische Förderung im Alltag

Psychomotorische Förderung muss sich nicht auf den Kindergarten beschränken. Es gibt viele Möglichkeiten, die Entwicklung deines Kindes auch zu Hause durch gezielte Aktivitäten zu unterstützen. Du kannst alltägliche Aufgaben wie Anziehen, Aufräumen oder Kochen als Gelegenheit nutzen, um motorische Fähigkeiten spielerisch zu üben.

Ausflüge in die Natur sind ebenfalls ideal für psychomotorische Aktivitäten. Beim Klettern auf Bäume, Balancieren auf Baumstämmen oder Springen über kleine Bäche kann dein Kind seine motorischen und sensorischen Fähigkeiten herausfordern und weiterentwickeln.

Auch zu Hause lassen sich einfache Bewegungsspiele integrieren. Spiele wie „Der Boden ist Lava“ fordern das Kind heraus, seine Bewegungen zu planen und auszuführen, was sowohl die Grob- als auch die Feinmotorik schult. Tanz- und Bewegungsspiele zu Musik können außerdem das rhythmische Gefühl stärken und die Freude an der Bewegung wecken.

Du kannst auch kreative Spielzeiten gestalten, indem du Materialien bereitstellst, die zum kreativen Spiel einladen. Bausteine, Knete, Puzzles oder einfache Haushaltsgegenstände eignen sich hervorragend, um kreatives und konstruktives Spielen zu fördern.

Tipp: Diese Aktivitäten unterstützen nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern regen auch die Fantasie und das problemlösende Denken an.

Psychomotorik zu Hause zu praktizieren stärkt nicht nur die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten deines Kindes, sondern auch eure Beziehung zueinander.

Psychomotorik – Ein Schlüssel zur Entwicklung

Psychomotorik ist essentiell für die umfassende Entwicklung von Kindern, sowohl im Kindergarten als auch zu Hause. Durch gezielte, spielerische Aktivitäten stärkt sie nicht nur die motorischen, sondern auch die sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten.

Diese Methode unterstützt Kinder dabei, sich zu selbstbewussten und sozial kompetenten Persönlichkeiten zu entwickeln. Die Kombination aus strukturierten Übungen und freiem Spiel schafft die optimale Basis für ein gesundes Wachstum. Nutze die Psychomotorik, um die Entfaltung deines Kindes in allen Lebensbereichen zu fördern.

Quellen

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